Faksimile 0247 | Seite 239
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Buhler Buhlerin
Būhler, m., –s; uv. ~in, f.; –nen: buhlende
Perſon, Buhle, heute meiſt im Sinn der unkeuſchen Liebe.
Jer. 3, 1; Heſ. 16, 33; Hoſ. 8, 9; Alxinger D. 109;
Schöne B. werden kommen | werden dich um Liebe flehn. B.
6a; Fiſchart B. 138a; Uns armen B–n. Fleming 505; 645;
Wind iſt der Welle | lieblicher B. G. 2, 46; Seht, wie der
Mann der Herde ... den B. ſpielt. Hagedorn 3, 164; 1,
148; In meines B–s Arm. LHNicolai 2, 19; W. 12, 19 ꝛc.
So ſind die tahitiſchen B–innen ... minder frech .. .
als die geſittetern Huren (ſ. d.) in Europa. Forſter R. 1,
255; Sir. 9, 3; L. 7, 154; 156; Sch. 287b; 433b ꝛc.
Galanterie als eine bloße B–in um den Beifall des Ge-
ſchmackes. Kant 1, 373.
Anm. Nach dem Gebrauch der heutigen Proſa gelten B.
und namentl. B–in meiſt von unkeuſcher, unerlaubter Liebe
(doch ſ. Zſſtzg.). Vielleicht daher „B. oder Buhle“ bei den
Fleiſchern: Einer der unerlaubt ſchlachtet, ihnen ins Handwerk
pfuſcht.
Zſſtzg. ſ. Buhle und Hure, ferner namentl. in
nicht unedlem Sinn: Mit-: Perſon, die ſich um Das-
ſelbe bewirbt, Rival: Mein edler M. [der mit mir in
der Uberſetzung des Homer Wetteifernde]; B. 182b;
Leibnitz (Wackernagel 3, 1, 979, Z. 16); Ein Vertrauter wird
oft zum M. L. 3, 247; M–in ward ich [Philomela] der
Schweſter. V. Ov. 1, 351, d. h. von demſelben Mann
begehrt ꝛc. Nêben-: Mitbuhler neben Einem, der
berechtigter iſt oder ſich dafür anſieht ꝛc.: Mittel, ohne
N. geliebt zu werden. L. 3, 248; 6, 380; Den Titel einer
Schweſter behaupten und nicht in eine eiferſüchtige N–in aus-
arten. 11, 141. Sēīten- (veralt.): Neben-B.
Gryphius Schwärm. 24, u. ſo auch: Seitenbuhl. Freud.
268. Wétt-: wetteifernder Rival.