Buhle
Būhle, m., –n; –n; –n-:
1) geliebtes Wesen männlichen u. weiblichen Geschlechts, Liebster, Liebste: Wie ein lieber B. seinen B–n lieb hat. 62, 5; 4; Wie ein Weib ihren B–n nicht achtet. 3, 20 etc. — Oft in unzüchtigem Sinn: Darum, du Hure, will ich sammeln all deine B–n, mit welchen du Wollust getrieben hast. 16, 37; 23, 5; 9 etc. — Auch übertr. auf Thiere etc.: Es binken die Finken den B–n allhier. 910). —
2) der heutige Gebrauch scheidet Buhle, m. (seltner Buhl, wie z. B.: Ein unverschämter Hurenbuhl. 13b etc., noch bei Br.Erz. 129: Vorm heißen Buhle) von dem fem., z. B.:
a) Es war ein B. frech genung. 1, 144; 34, 279; Ein bittrer Vorwurf ihr und ihrem B–n. 13, 26; Stand sie bei ihrem B–n süß. 11, 156; Der Mond, der ist ihr B. Lied. 119; 15; Den B–n ..., den Galan. Po. 3, 61; So speiste sie zu Sterlyn ihren Gatten, | da sie aus Gold mit ihrem B–n trank. 405b. — Andrer Nebenbuhle. 10, 375. —
b) fem.: Des Grabes B. Ar. 3, 372; Manche betrogene B. 3, 273; 304; 162; Dem sterbend seine B. | einen goldnen Becher gab. 1, 150; Der Sperling zirpt .. und seine B. war zufrieden. 15, 20; Die liebe B. des Windes, die Tanne. E. 4; So ist ja Portia| des Brutus B. nur und nicht sein Weib. Sh. 2, 52 etc. — Daneben
c) Buhlin: Als B. Friedrichs. 1, 2, 416; Des Okeanos B., die Elb’. 3, 31; Einer Nebenbuhlin. 1, 22. — S. auch Buhler.
Anm. In der mecklenb. Kinderspr. ist böhling (Bühlchen) soviel wie Geschwister u. allgem. böhlkenkind (Bühlchenkind) = Geschwisterkind. So im Sinne von Freund, naher Blutsfreund früher oft, s. z. B. und 2, 500 (wo es freilich unbegreiflich genug — s. 2b — heißt: „Wie Goethe noch einmal [weiblich] B. verwendet“). Urbegriff scheint der des lieben Gesellen, Genossen. S. auch Bühli, Fasten-B., durchs Loos erhaltne Liebste. 1, 240 und 2, 506. — Mhd. buole, Abstammung unsicher, nach von „Bube“, wogegen doch doch die Anwendung auf das Weibl. spricht; eher dürfte griech. φc (liebe) zu vergleichen sein.
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