Faksimile 0237 | Seite 229
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brummen
Brúmmen, intr. (haben) und tr.: (ſ. brüllen),
dumpfe, hohle Töne langſam hören laſſen; dröhnen
ꝛc.: 1) von Thieren, z. B.: Bären, Rinder, Fliegen,
Bienen, Käfer ꝛc. b.; [Weſpen], die um dich ſummen und b.
Burmeiſter gB. 2, 310; Das zornige B. einer Hummel. Kin-
kel Erz. 449; Der Bär .. bricht b–d durch die Hecken. L. 1,
124; Der Brummflieg’ arges B. V. 3, 227 ꝛc. 2) von
Dingen: Darum brummet mein Herz über Moab wie eine
Harfen. Jeſ. 16, 11; wie eine Drommete. 48, 36; Die
Trommel kollerte b–d durch die Stube. Brentano Wehm. 133;
Die Kanone brummt. G. 1, 108; Fangen an die Brand-
glocken zu b. Sch. 120a; Es brummt die Glocke noch. B. 14b;
Platen 1, 121; Der Seiger brummte Zwölf. Falk 140;
Prutz Woch. 125; Mein Bauch brummet [knurrt]. HSachs
2, 2, 39d; Vor die Ohren ſchlagen, daß der Kopf brummt.
[dröhnt]. Weiſe Erzn. 250; Daß er von dem ſchweren Wein
8 Tage B. im Kopfe hatte. Klencke Gſp. 1, 13; Die Balken
brummten. Arnim Kron. 1, 172; Der Kiel ſchnurrte und
brummte gegen die kurzen Wellen. Zelter 3, 143 u. á. m.
3) von Menſchen, mit geſchloſſnen oder wenig ge-
öffneten Lippen unverſtändliche Töne von ſich geben,
murren, murmeln, in ſolchen Tönen Unwillen, Ver-
druß, böſe, mürriſche Laune auslaſſen: Wir b. Alle wie
die Bären. Jeſ. 59, 11; Unſer alter b–der Hauskater, Herr
Bartuſch. Gutzkow R. 1, 338 (vgl.: Gegriesgrämelt und
gebrummkatert. 8, 70); Der .. Gebete brummt. Hagedorn
1, 205; Und brummt bei ſich: Ei, Ei! W. 12, 10; In den
Bart b. Sch. 109b; Uhland 324; Mit Einem über Etwas
b. [grollen]. Lichtenberg 4, 147 u. o. Nam. auch =
eingeſperrt, gefangen ſitzen: Ich habe vor Nichts ſoviel
Furcht als vor dem B.-müſſen. Gutzkow R. 9, 343 u. ä. m.
Anm. Tonw., wie humme(l)n, ſummen, murren, knur-
ren u. a. m., ahd. brëman, vgl. „Bremſe“ und lat. fremo;
mundartl. Impf.: bramm. Rahel 1, 188, Nbnf. und Fort-
bildungen: brümmen. Wackernagel 2, 418 Z. 7; brom-
men. 288 Z. 3; brummeln ꝛc. (ſ. d.); brümmſeln.
Tieck NovK. 4, 261; Immer brömmſelt und ſömmſelt
das Waſſer. Willkomm Sag. 1, 62 (ſ. brüſeln).
Zſſtzg. (ſ. brummeln), wie bei bellen und ähnl.
Tonw., z. B.: Áb-: Ein Lied a.; Sich a. ꝛc. Án-:
Da brummte die Kuh ſie an. Rückert Erb. 1, 133; IP. 2,
17 ꝛc.; übertr. [3]: Daß undurchſucht, unangebrummt |
entwiſche keine Seele. Sch. (Palleske Sch. 1, 260). Aūf-:
V. Ov. 1, 60 u. v.; ſtudentiſch: Einem (Eins, eine Be-
leidigung) a., im Ton des Unmuths ſagen. Auerbach Leb.
1, 251 ꝛc. Aūs-: brummend austönen. Börne 2, 95ꝛc.
Be-: Alles mürriſch b. Dahêr-. Ein-
hêr- ꝛc. Eīn-: Von den Alten wird den Jungen | ein-
gebrummt die böſe Irrlehr. Heine Troll 29, brummend ein-
geflößt. Er-: Dann e. [erklingen] dunkle Laute | aus
der Seele Troll’s. 5 ꝛc. Entgêgen-: Einem e. V. 4,
13; Ov. 1, 54. Hêr- ꝛc.: Die hinter ihm h–de Frau.
Gutzkow R.5,189; So brummte der .. Bär zur Höhle her-
ein. Muſäus M. 1, 20; Worte verdrießlichhervorgebrummt.
Heine Sal. 1, 96. Um-: Kein nächtlicher Bär um-
brummt die Hürde. V. Hor. 1, 344 u. ſ. w.