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brühen
Brühen, tr.:
Etwas mit einer siedenden Flüssigkeit (gewöhnl. Wasser) begießen, z. B.: Kohl, Futter fürs Vieh, schmutzige Wäsche b.; Geflügel b., damit die Federn abgehn; Steckt sie dem Kind den Kopf in die heiße Lauge und brüht es zu Tode. Hebel 3, 158 etc.; auch refl.: heiß werden: Das Heu hat sich gebrüht (entzündet). Brem. Wörterb. 1, 144; Alle Gesichter brannten, alle Rücken brühten sich. IP. 1, 87 etc.
Anm. Mhd. brüejen, s. Brudel, brauen u. brüten; schles. = brennen. Weinhold 126. Veralt. und mundartl. auch = vexieren, foppen, plagen: Mich mit dem Katechismus so sehr gebrühet. Weise Erz. 75 etc., s. Brem. Wörterb. 1, 146; Frisch 145a. Bei Richey, Schütze etc., so z. B. auch noch in Mecklenburg „brüden“, z. B.: „Brüd dyne Möme“. Lauren- berg 85 (Brühe deine Mutter, Simplicissimus 2, 94), aus welcher Wendung das Brem. Wörterb. auf eine ursprüngliche obscöne Bed. schließt. Hierzu gehört vielleicht auch die mundartl., veralt. Wendung: Die Brüh („Brüd“, Schütze 1, 168) von Etwas haben, z. B.: Simplicissimus 3, 856 etc. = nur die Neckerei, den Hohn (den Teufel) von Etwas haben, vgl. Frommann 2, 394, u. „Brief“.
Zsstzg. z. B.: Ab-: Die Federn vom Geflügel [durch Brühen trennen], meton.: Das Geflügel a., mit heißem Wasser begießen; Den Kohl a., um ihm den strengen Geschmack zu nehmen; [Das Schwein] geschlachtet, abgebrüht. V. 4, 127; Durch Schiller’s zehnmal abgebrühte Phrase. Platen 4, 157; W. 11, 244. Án-: durch Angießen von brühheißem Wasser etc. bereiten: Wer daheim einen großen Prozeß verloren hatte, an dem Nichts mehr zu sieden und zu braten war, konnte ihn in Wetzlar noch einmal a. lassen. Hebel 3, 426; Hackländer Nam. Gsch. 1, 240.
Āūf-: durch Aufgießen von brühheißem Wasser bereiten etc.: Den Kohl mehrmals a. etc.
Aūs-: Ein Faß a., es brühnd ausspülen; vgl.: ausbrüten.
Eīn-: brühnd einweichen: Wäsche, Futter fürs Vieh e.; Eingebrühtes Gerstenmalzschrot.
Über-: brühnd übergießen: Daß die Stärke .., mit heißem Wasser überbrüht .., zusammenbacke. KMüller Nat. 4, 62a.
Ver-: durch Brühen verderben, verletzen: Durchs V. werden die Federn fest; Die Köchin hat sich die Hand verbrüht; Bienen werden verbrüht, wenn sie beim Fahren unterwegs durch die große Hitze umkommen; Verbrüht Kraut, das Nägleingras, Holosteum umbellatum, wegen der trocknen gelben Blätter etc.