Faksimile 0232 | Seite 224
Faksimile 0232 | Seite 224
Bruch
. Bruch
u. b]. Márk- [1k]. Māūer- [1e]. Mít-
tel- [1c]. Mútter- [1c]. Nābel- [1c].
Nétz- [1c]. Nēū- [4f]. Öfen- [4e].
Sāmen- [1c]. Sāū- [4f]. Schénkel- [1c].
Schíff- [1d]. Schnēē- [4b]. Sēēlen-
[2]. Stámm- [4d]. Stēīn- [5d].
Stóllen- [1e]. Trēū(e)- [1k]. Wáll-
[1e]. Wáſſer- [1c; 1h; 5a]. Wêb(e)- [2].
Wēīchen- [1c]. Wēīde- [1c]. Wínd-
[1c; 4b]. Wipfel- [2b]. Wólken- [1h].
Wórt- [1k]. Zwēīg- [4d; aber auch 4b] u.
ä. m.; ferner Zſſtzg. mit Vorſilben, vgl. die ent-
ſprechenden v. ,,brechen“, z. B.: Áb-: 1) A. des Schloſ-
ſes von der Thür; A. des Geſteins aus dem Felſen, beim
Bergbau ꝛc. 2) Die angefangenen Bauten wurden ver-
kauft oder auf den A. verſchenkt. Prutz Muſ. 1, 14 [damit
ſie abgebrochen oder niedergeriſſen würden] u. o., auch
übertr.: Die ganze alte Welt wird jetzt auf den A. verſtei-
gert. Auerbach Dorf. 3, 24. 3) das Abbrechen, Los-
löſen einer Maſſe und das Losgelöſte ſelbſt, z. B. in
den Marſchländern das Wegſpülen des Ufers vom Waſ-
ſer und das weggeſpülte Land ꝛc., ferner z. B.: Durch
Gletſcherabbrüche herbeigeführte Unglücksfälle. Kohl A. 3,
42; Starke Bäume wegnahmen, die nun den Stein-A.
nicht mehr hindern können. 284 ꝛc. 4) A. des Fadens
und daher übertr.: des Lebens. Günther 235 ꝛc.; Eine ohne
A. [ohne Unterbrechung, ſtetig] nach dieſem Geſetz fort-
entwickelte Sprache. Fichte 7, 317 ꝛc. 5) Bergb.: eine
Schicht, die abgebrochen werden muß, um zu dem zu
bearbeitenden Lager zu gelangen. 6) Schriftgieß.:
der abzubrechende Anguß, Guß-Kopf oder -Zapfen.
7) veralt., Versabſchnitt, Cäſur. 8) Das, was man
Einem abbricht (ſ. d. 3), ihm ab- oder entzieht, ſeine
Fordrung, ſein Recht ſchmälernd ꝛc.: Ohne A. [Abzug]
bezahlen; Laſſe ich zuviel ab, ſo thue ich meinem Rechte A.
[thue ihm zu nah]. Kant phil. Relig. 7; Durch A. an den
heißen Küſſen | .. das Glücke zu verwalten wiſſen. LHNicolai
1, 302; Da der urſprünglichen Laune nicht der geringſte A.
geſchehen durfte. W. 15, Xl; Zu beträchtlichem A. des all-
gemeinen Beſten. 5, 153; G. 39, 459; Sch. 27b; Dem
däniſchen Reich zu Nutz und Ehren und nicht zu Schad und
A. gereichen. Zinkgräf 1, 316 ꝛc. So auch nam. früher:
Mit .. großem Hunger und A. des Leibes. Ryff Th. 97; Mit
Gebet zu Gott und großem A. ihrer Nahrung. Stumpf 349b;
Faſttag oder A. der Speiſen. Zwingli 1, 28; Ein Mann
wunderbarlichs A–s [von wunderbarer Enthaltſamkeit].
Frank Chron. 270a ꝛc. 9) mundartl., eine Geſammt-
heit großzuziehenden Viehs, ſ. Abbrechen 1. Án-:
1) bergm.: Einen A. [a] machen, Erze ꝛc. fündig machen;
auch: das dadurch entblößte Erz: Ein bauwürdiger A. ꝛc.;
Das Geſtein ... Neuere Anbrüche desſelben. G. 40, 216;
Als ich an jener Schrift des Berengarius einen ſo reichhalti-
gen A. gleichſam zu Tage zu finden das Glück hatte. L. 9, 2;
Jhnen reiche Anbrüche zu beſcheren. Novalis 1, 59; Die An-
brüche ſeines Herbſtes waren reicher. 63; Blei-A., Gang-
ſteine, in denen Blei zu ſpüren iſt, oft auf reiche Blei-
erze Anweiſung gebend ꝛc. Verſch.: 2) das Bröcklich-
werden, Anbrüchigſein (ſ. d.), z. B.: Jedoch kommen in
den Nagelfluhſchichten A. und Zerfall noch häufiger vor als
in den Sandſteingebilden. Kohl A. 3, 294. 3) [5b] Das
Erz, der Stein iſt auf dem A. glatt, glänzend, muſchlig ꝛc.
4) Hüttenw.: die im Treibofen am Spor ſtehn ge-
bliebnen und von den Blicken abgebrochnen Silber-
ſtücke. 5) vgl. 1 und anbrechen 1: Iſt der A. [,,die
Erſtlinge“ Eß] heilig, ſo iſt auch der Teig [,,die Maſſe“]
heilig. Röm. 11, 16. Der A. des Kuchens, des Weins ꝛc.,
gw.: das Anbrechen, Angreifen, und ſo auch: Der A.
[Angriff des Feinds] wird gemacht, | wir kommen, ſehen,
ſiegen. Fleming 165. 6) (ſ. anbrechen 2) Wie der Auer-
hahn mit A. der Sonne balzte. Kühne Freim. 12; Mit Tages-
A. G. 14, 215; Der geſchmückt .. die Wangen mit dem
Tages-A. [Roth]. Rückert Mak. 1, 75; Den A. einer neuen
Zeit ꝛc. 7) (veralt.) Der neu Anbruch [Neubruch] be-
ſäet. Franke Sprchw. 1, 36. 8) A. [Fäulnis, Angehn,
ſ. Anbrechen 3] des Obſtes, Weins ꝛc., nam. eine Krank-
heit der Schafe, die Fäule, vgl. 2. Āūf-: 1) das
Aufbrechen (ſ. d.), z. B.: Der A. eines Geſchwürs, einer
Wunde, der Knoſpe, einer Thüre; Der A. des Biers ꝛc.;
Hüttenw.: A., Roh-; Gar-A. des Eiſens, ſ. Aufbrechen
2. Weidm.: A. [Zerlegung] eines Hirſches und dann
auch: das Geräuſch oder Eingeweide des „aufzubrechen-
den“ Roth- und Schwarzwildbretts. Ferner: Land-
wirthſch.: A. des Ackers, der Brache ꝛc., und auch hier:
der aufgebrochne Acker (ſ. Bruch 4f): Wo nach dem
Schmelzen des Schnees Haber und Gerſte in kleinen Aufbrüchen
geſäet ward. Zſchokke 8, 75. 2) das Aufbrechen (ſ. d.
5), das ſchleunige Verlaſſen eines Platzes, z. B.: Eben zur
rechten Zeit zum A. geblaſen. G. 22, 141; Aufbrüche. JvMüller
24, 241; Sie [die Gäſte] machen A. Sch. 353b. Aūs-:
1) meiſt dem intr. „ausbrechen“ (ſ. d. 7; 8; 9) ent-
ſprechend: A. der Gefangnen, des Veſuvs, des Feuers, der
Peſt, des Zorns, der Wuth, des Gelächters, der Freude, des
Jubels ꝛc.; Ergötze ich mich an ihren Leidenſchaften und ſim-
peln Ausbrüchen des Begehrens. G. 14, 18; 29, 138; A.
wildeſter Verzweiflung. —Gutzkow R. 4, 16; Rief er mit plötz-
lichen A. zum Aufbruch. Rückert Mak. 1, 129; Was unklar
in ihrem Herzen gärte, konnte leicht zu einem deutlichen A.
kommen. Ruge Rev. 1, 175 ꝛc.; Den Rache-A. Scherr Pilg.
105; Wuth-A.; Die furchtbarſten Zornausbrüche. Stahr
Rep. 1, 32 ꝛc. 2) ſeltner wie tr. ausbrechen: Der A.
bei den ſtark ins Holz treibenden Stöcken. Kecht 41 ꝛc. 3)
In Ungarn werden aus denſelben Trauben vier Weinſorten
gewonnen, welche den Namen Eſſenz, A., Maſchlach und
Landwein erhalten. Die Eſſenz wird aus den beim Treten
zuerſt ablaufenden Moſt gefertigt ꝛc. Karmarſch 3, 613; Die
Kiſte Ungar-A. Prutz Muſ. 2, 220; Das erſte ohne Druck
abfließende Öl, das Jungfraunöl oder A. Rumohr Kochk. 45
ꝛc. Dúrch-: die Handlung des Durchbrechens und
das Durchbrochne, z. B.: 1) Stets erneute Durchbrüche
plutoniſcher oder vulkaniſcher Maſſen. Burmeiſter Gſch. 318;
Jetzt mußte damit [mit dem Manuſkript] ein D. bei irgend
einem Verleger verſucht werden. Chamiſſo 5, 24; Den Geiſt
wollen ſie zum beſſern D. bringen. Gutzkow R. 8, 6; Möch-
ten gern .. fromm werden .., doch .. der D. fehlt. 130;
Eindrücke, die in ihm Gemüthsumwälzungen und Gedan-
kendurchbrüche ſchufen. Börne 17; So hat Helvetien der D.
fremder Sitten | mit Laſtern angefüllt. Haller 108; Noch nicht
zum D. gekommene Stimme. Heine Lut. 1, 176; In einem
der merkwürdigſten Durchbrüche oder Thäler. Kohl A. 2, 11;
Einſattelungen, Durchbrüche und Paß-Straßen. Tſchudi Th.
213; Thümmel 1, 135 ꝛc. 2) durchbrochne Arbeit der
Nähterinnen, Blecharbeiter ꝛc. 3) (veralt.) Durch-
fall, Diarrhöe. Ryff Sp. 174b. 4) = Durchkraut,
Durchwachs, Name von Pflanzen, deren Stiel durch die
ihn genau umgebenden Blätter wie durchgewachſen oder
durchgebrochen erſcheint, z. B. Bupleurum rotundi-
folium; ſo auch = Jelängerjelieber, Sinngrün und Zwei-
blatt. Eīn-: das Einbrechen, zumeiſt intr.: In ..
andere Wiſſenſchaften Einbrüche wagen. Kant Rel. XV; Dazu
macht die Nacktheit der Vierfüßer unter ihnen einen E. in
unſre abgeſchloſſene Vorſtellung von Quadrupeden. Linck Schl.
10; Eh der Finſternis E. thut deiner Reiſe den Einſpruch.
Rückert Mak. 1, 129; Dieſer E. in ſein Zimmer. Tieck Nov.
4, 248 [= Eindringen, gewöhnl. von Dieben] ꝛc.
Er-: ſelten ſtatt „Erbrechen“: Da drohet kein E., wo man
kein Thor verſchraubt. Rückert BrE. 98. Ge-: ſelten
ſtatt „Gebrechen“, Mangel: An dem Grunde, wohl zu herr-
ſchen iſt bei ihm faſt kein G. Logau, ſ. L. 5, 319, vgl.
Schmeller 1, 247. Herēīn-: Ein Wetter iſt im Anzuge
... Raſch, daß wir noch vor ſeinem H. nach Hauſe kommen.
Meißner Stein 111 u. ä. m. Lōs-: L. des Zorns;
Dicht vor ſeinem L. [ehe er mit ſeiner Staatsumwälzung
losbrach]. Palleske Sch. 1, 302 ꝛc. Um-: zumeiſt
bergm.: Umbrüche werden ſolche Örter genannt, welche zu
einem beſtimmten Zwecke von einer Strecke oder einem Stol-
len aus im Hangenden oder Liegenden fortgeführt und an
einer andern Stelle damit wieder vereinigt werden. Karmarſch
1, 168 ein im Umweg geführter Bruch. Unter-:
ſelten ſtatt „Unterbrechung“: Er ſprachs ohn’ U. Rückert
BrE. 99. Ver-: ſelten ſtatt „Verbrechen“, Ver-
letzung: Daßmich nicht treffe Pflicht-V.183. Zer-: ſelten
ſtatt „Zerbrechen“. Zuſámmen-: das Zuſammel-
brechen; Vor geiſtigem Z. bewahrt. Brachvogel FB. 2, 129;
Selbſt im Z. der kaufmänniſchen Ehre ihres Vaters. Gutzkow
Diak. 211 u. ä. m.