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Bret Brett
Brét(tBrét(t), n., –(e)s; –er; –chen, lein; -; –er-:
aus Baumstämmen gefertigtes Holz von geringer Dicke im Verhältnis zur Breite (vgl.: Diele, Planke, Bohle), sowohl der ganzen Länge des Baumstamms nach, als auch ein Stück eines solchen ganzen Bretts, vielfach zu versch. Zwecken gebraucht u. verarbeitet: 1:
a) eigentl.: B–er aus einem Stamm schneiden, sägen; Gesäumte, ungesäumte B–er; Etwas mit B–ern auslegen, benageln, vernageln, beschlagen; Ein Gerüst aus B–ern aufschlagen; Durch ein B. ein Loch bohren, einen Nagel schlagen; Einen Sarg aus B–ern machen; Sechs B–er und zwei B–chen. B. 14b [d. h. ein Sarg]; KlGroth 79; Der . .. mir bohnt die schwarzen Breter. Rückert Mak. 1, 152 [vgl.: ein Nagel zum Sarg]; Fand ihn auf dem B–e [Leichenbrett. Schmeller 1, 270], seine Frau war schon längst gestorben. Hippel 2, 275.
b) so auch sprchw.: Schläft und schneidet B–er. S.Clara EfA. 2, 547 = schnarcht (von dem ähnl. Ton, vgl. Barchent). Ich muß das B. bohren, wo es am dünnsten ist [mir die Sache leicht machen]; wenn ich von außen weniger geplagt bin, will ich das dicke Ende wieder vornehmen. L. 12, 269; 489; Auerbach Dicht. 2, 126 u. o. Hast du ein B. vorm Maule? [bist du stumm, kannst nicht reden?]. Roquette Hün. 217; Die Augen müßten ihnen aufgehen, wenn sie nicht mit B–ern verschlagen wären. Gotthelf Sch. 269; Gelehrte ..., für die die Welt mit B–ern vernagelt ist. Chamisso 5, 147; Übrigens ist die Welt überall mit B–ern zugenagelt und ich weiß nicht, wo aus noch ein. 213; Ein B. vorm Kopf haben. Platen 4, 17 (Ggstz.: einen offnen Kopf); Mit B–ern vernagelt (s. d.) sein, = sehr dumm etc. Du hast ein Auge, 40 Meilen weit durch B. und Bohle und Mauer zu schauen. Zelter 4, 389; Einen durch ein eichen B. loben [sehr eindringlich] etc. Einem das B. unter den Füßen wegziehn, so daß er fallen muß; Aktenstöße in den wohlgeordneten Registraturen, denen der neue Gedanke das B. wegzieht. Auerbach Schr.V. 380; Ist ... vom Brete [Galgen] getanzt. Sealsfield Leg. 3, 60 etc. 2) vielfach in besondrer Anwendung von Dem, wozu B–er dienen oder in früherer Zeit dienten, von dem daraus Gefertigten etc., z. B.: Die Violinisten tasten da immer hinter dem B–e [Griff-B.] hinauf, als wenn da bei den quietschenden Tönen die Herrlichkeit läge. Gutzkow 3, 170. So nam.:
a) hängende Tafel, z. B.: Das schwarze B., woran Bekanntmachungen angeschlagen werden. Ein Anschlag am schwarzen B. verbot die Studentenversammlung; Die Minstrels, denen die Königin Elisabeth eine Ehre auf dem B. anthat: „Alle Zigeuner, Landstreicher und Minstrels kommen in das Zuchthaus.“ Claudius 1, 22 etc.; Etwas kommt zu B., wird offenkundig. Ferner liegende Tafel, Tisch etc., z. B.:
b) der Werktisch von Handwerkern: Der Schneider in Pensa ... 26 Gesellen auf dem B. Hebel 3, 397; so B.-Geselle, der bei einer Wittwe arbeitet und an Stelle des Meisters auf dem Werk-B. (s. d.) zuschneidet etc.
c) zum Geldzählen, Zähl-B. (s. Tonbank), an Tischen der Wechsler etc., oft ein besondres, hervorschiebbares B.: Die Summe, die dadurch auf einem Brete [mit einem Mal] gezahlt wurde. Gutzkow R. 1, 261; Forster Br. 1, 620; Rabener 3, 30 U. v. Bei dem B. bezahlen, mit gleicher Münze. Schmeler; Wohlan, schreiben sie weidlich, ich will sie bei dem B. bezahlen. Luther 1, 163a [so werde ich gegen sie schreiben] etc.
d) vom grünen Tisch“ (s. d.) in Rathsversammlungen, Gerichten: Vors B., vors heiße B. kommen, vor Gericht geladen werden; Am B., an der Regierung, am Ruder sein. L. 13, 344; Weidner 14 u. o.: Weil er Großmuth am B. sah. Gotthelf G. 278 [sah, daß die Großmuth an der Reihe war, herrschte]; Einem, der in Ungnade ist, wieder zum B. helfen. Zwingli 2, 7; Hoch am B. sein. G. 2, 147; Göckingk 2, 191; Musäus M. 3, 80 [in hohem Range]; Hoch ans B. kommen. Stilling 2, 180 etc.
e) platte Tafel, insofern sie zum Spiel dient, z. B. zum Würfeln: Schwang stets den Würfelbecher, | setzt Alles auf ein B. Freiligrath 2, 109; Welch süßes Leben führen wir | beim B. und beim Pokal. Ramler F. 3, 124 etc., nam. aber das in Felder eingetheilte B., worauf man mit (gedrechselten) Steinen spielt: Ein Affe sah ein paar geschickte Knaben | im B. einmal die Dame ziehn. Gel- lert 1, 156 etc. Dazu sprchw.: Einen (guten) Stein im B. haben. Gotthelf G. 181; Merck’s Br. 1, 135 u. o. = gut angeschrieben sein, viel gelten etc.: Er will durch seine Frau mich aus dem B–e schlagen. Müllner 7, 171 [verdrängen]; veralt.: Aus dem B. wischen. Franke Chron.
f) in Bezug auf die Planken des Schiffs, dichterisch statt Schiff, Nachen (s. Bord): Zurücke | prallt das gejagte B. LHNicolai 1, 215; Wenn dich das schwanke B. | hinüber trägt. Sch. 101a etc.; WMüller 2, 211: Ein Athen von B–ern [das auf dem Land zerstört, noch auf der Flotte forteristiert]; gw. aber eben nur von den einzelnen Planken. Apost. 27, 44; In diesem Schiffbruch meines Glücks ein B. zu fassen. Sch. 422b; Fischart B. 52a; Herwegh 1, 60; Dröhnen Mast und B–er. Heine Reis. 1, 17 etc.
g) in Mz. Bühne: Auf den B–ern, die die Welt bedeuten. Sch. 52a; G. 31, 15; Immermann M. 4, VII u. o. 3) im Bergb.: Eines B–es mächtig, so breit wie ein (gewöhnliches) B., d. h. 12—14“. 4) peralt. und mundartl. die breite Hand, der Rücken des Fußes, bei Schmeller Mz.: Die Britten. 5) Schwere B.! Ausruf der Verwundrung (absichtlich verdreht aus: „schweres Gebrechen“, wie „,Potz“ etc.), vgl. Schwerenoth!
Anm. Ahd., mhd. brët, vgl. ahd. brëta in Bed. 4, wohl stammverwdt. mit „breit“. Schreibweise und Ausspr. schwanken zwischen Brétt und Bret, doch ist die erste allgemeingültiger; Nbnf. (s. 4): Gerennt und geritten | nach einem Leilach und vier Britten [Sarg]. Zinkgräf 1, 231 (s. „Britsche“ und vgl. „Bretteln“ Anm.). Auch Laube neue Reis. 1, 354 hat die Mz.: Bücherbrette, wie Lohenstein Ros. 101: Die Leichenbrette etc.
Zsstzg. unerschöpflich; außer nach den versch. Holz- arten (Eichen-, Fichten-, Tannen-B. etc.), nam. α) nach der Art der Benutzung, ) nach dem darauf zu Stellenden, zu Legenden, γ) nach dem Ort, wo es angebracht ist, z. B.: Āūswurf-: Hand-B. Báck- [α]: zum Backen in den Küchen.
Bāhr-: Leichen- B., Bahre.
Bēīschal-: Bei-Schale, von der Seite des Baumstamms abgeschnitten, also nur auf einer Seite eben, auf der andern rund; das darauf folgende Brett ist das Schal-, Schwarten-B., das noch Etwas von der Schale, Schwarte des Baums hat. Beklēīde-, Beschlāge-: gw. ,“ dick.
Bétt-: in der Bettstelle. Immermann M. 3, 74, und zwar: Fuß-, Kopf-, Seiten-B. Blūmen- [8].
Bōden-: die Unterlage, den Boden bildend, z. B. von Leiter- u. Rüstwagen. Immermann M. 1, 253; auch: B., ganzes B., Brett von 1¹“ Dicke, halbes B., 1¹“ dick = Tischler-B. Bǖcher- []: Bücherbort. L. 13, 464. Bǖhnen- [2g]. Börne 1, 28. Dām(en)- [2e]: auch Schnecken, Schmetterlinge, Blumen mit ähnlicher Zeichnung, s. Brettspiel, z. B.: Buccinum areola; das chinesische D., Conus nobilis; Papilio galatea; Fritillaria melcagris, Schach-Blume.
Dōn-: Bergb.: in einem donlegigen Schacht der Länge nach auf das Liegende befestigt. Dóppel- [g]: zum Würfeln oder Doppeln. Eīnlege-, Eīnsatz- [a]: das in einen auszuschiebenden Tisch eingelegt wird, die Platte zu verlängern.
Fáll-: als Falle aufgestellt. Lohensein Jbr. 10 v. 135; W. 12, 142. Fáss- [a]: Daube. Fénster- [γ]. Físch- [a]: in der Küche, Fische drauf zu schuppen etc.
Fūß-:
1) Bett-B.
2) Die bleiernen Reiter standen, ohne ein F–chen zu haben. G. 20, 68.
3) [4]. Gardīnen- []. Gríff- [2]: am Hals der Geige etc. V. Sh. 1, 416. Hácke-:
1) in den Küchen, Etwas darauf zu hacken.
2) ein musikalisches Instrument, Cymbal, dessen Drahtsaiten mit Holzschlägeln gehauen werden. G. 23, 52; Schubart 3, 47.
3) s. Heckbord. Hánd-: der Maurer, ein quadratisches Brett mit einer Handhabe, den Kalk oder Mörtel darauf bei der Hand zu haben, auch Auswurf-, Spar-B., Dünnscheibe. Hérren-: dünnere Bretter der Tischler zu feinern Arbeiten. Krünitz 6, 653. Insékten- [8]: Spießt die minutiöse neue Errungenschaft auf das I. des schon Gewonnenen. Tschudi Th. 5. Kámm-: s. Kammbank, Kammbord; aber auch die Werkbank der Kürschner, zum Zuschneiden und Auskämmen des Pelzwerks. Kánzel- [γ]: Das K. gehörig zu bepauken. Gotthelf Sch. 282. Klēīde-: Bekleide-B. Knīē- [γ]: Klopfte ein Schuhmacher auf sein K. Gutzkow R. 5, 140. Knöchel- [a]: Würfel-B. Freiligrath 1, 252. Krátz- []: Brett zum Kratzen, Krempeln der Wolle etc. Kūchen- [8]: Kuchen nach und aus dem Ofen zu tragen. Küchen- [a]: in der Küche benutztes. Lēīchen- [1a]. Málter-: Streich-B. am Pflug. Die gleitende Bewegung der entgegengesetzten Keilflächen der Sohle und Staate (Anlage, M.) des gewöhnlichen Pflugs. Landwirth. Ztg. 56, S. 550a, vgl.: Molt(er)-B. Schmeller 2, 572 und Benecke 1, 238b. Málz- []: für das zu darrende Malz. Mándel-, Mángel- [a]: Wäsche darauf zu mangeln, auch „Roll-B.“. Métz-: scherzh., das die Sägemüller sich nehmen, wie die Müller das Getreide metzen. Döbel 3, 79b. Míst-: Seiten- und Boden-B. eines Mistwagens. Míttel-: die aus der Mitte des Stamms geschnittnen Bretter, vgl. Schwarten-B., Öfen- [γ]: Rückert 1, 157; Kammbank. Ort-: das äußerste, Seiten-B. 2. Mos. 26, 24; 36, 29: Pfánnen-:
1) [γ] z. B. in den Salzwerken den Zutritt der Luft von den Pfannen abzuhalten.
2) [8] Pfannen darauf zu stellen. Pflūg-: Streich-B. Plä́tt- [a]: die Wäsche drauf zu plätten. Préss- [a]: z. B. der Buchbinder, wozwischen die zu pressenden Sachen liegen. Róll-: Mangel-B., auch den Pfeifenthon zu rollen etc. Sárg- [1a]. Schách- [2e]: vgl. Dam-B.: Die Decken waren aus dicken Fichtenstämmen gezimmert, die im Sch. ineinander gefügt waren. Freitag Soll 2, 268; auch eine Pflanze, Stapelia varigeata. Schāl-: s. Beischal-B. Schnēē-: dünnes Brett unter den Fuß gebunden zum Gehen überm Schnee. Kohl A. 1, 264. Schnēīde-, Schnítz- [c]: darauf zu schneiden etc. Schrǟm-: Fleming J. 348a, schräg woran befestigt, s. schräm. Schútz- [a]: nam. auf- und abschiebbares Brett bei Wassermühlen, zum Schützen, Hemmen des Wassers. Schwárten-: s. Beischal-B., zuw. Schale und Beischale. Sēīten- [γ]: s. Bett-B.: eines Schiffs. Opiz 2, 69 etc.; auch Schwarten-B. Spār-: Hand-B., vgl. Sparkalk. Spīēl- [2e]. Spúnd-, Spünde- [a]: zu Spünden dienend: Ganzes Sp. 1³—2“, halbes 1—1½“ dick, Boden-B. Stéll- [e]: Schutz-B.: Wenn man ein St. aufzieht und das Wasser fließt in die Läufe. Hebel 3, 288. Strēīch- [c]: das die vom Boden abgelöste Erdfurche auf die Seite streichende schiefe Brett an der rechten Seite des Pflugs. Tísch- [a]. Tischler-: ³“ dick, halbes Boden-B. Tópf- [ó]: G. 20, 7. Vōrsetz- [a]: z. B.: Teiche, welche Ständer mit V–ern haben. Wérk-: bei den Handwerkern zum Zuschneiden etc. Wíld-: s. Braten Anm. Wínd-: an den Windmühlen ein die Hälfte der Flügel ausfüllendes Brett, 16—18“ breit, ½“ dick. Schwzr. auch: Zusammengebrochene Windschilde oder W–er, die auf einen anhaltenden Windstrich bei starkem Schneefall in einer Felsenzinne aufgethürmten Massen [Schnee]. Cschudi Th. 227. Wírk- [c]: Werk-B. König Leb. 1, 52; bei den Bäckern nam. zum Wirken des Teigs. Würfel- [2e]. Zǟhl- [2c]: Bergb.: Brett mit Löchern, mittels eines Pflocks die Zahl der ausgezognen Kübel darauf zu bemerken u. v. ä.