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Ol, Holzꝛc.) brennend aufbrauchen. 3) tr.: Etwas
durch Brennen, Atzen öffnen, z. B. eine Ader, ein Ge-
ſchwür ꝛc. 4) tr.: Etwas durch Brennen auffriſchen,
nochmal brennen: Schmutziges Silber a., Meſſing, Stahl,
-die Pfannen im Salzwerk, Straußfedern a. ꝛc. 5) [B 6a]
Einem eine Kugel (Ruge Rev. 1, 88); Eins (Auerbach dAb.
227) a. Ferner: Es ſein die Mäler| ihm aufgebrannt! Platen
6, 37, auf den Leib eingebrannt; Aufs Faß ein Zeichen
a. ꝛc.; Das Email .. [wird] aufgetragen und in einer Muffel
aufgebrannt. Mitſcherlich 2, 1, 193 = durch Brennen dar-
auf befeſtigen; Gifte, die über die Haut geſchlagen, eine
Borke a. [brennend darauf erzeugen]. Zimmermann Nat.
61. 6) Die Siede (das geſottne Viehfutter) a., es auf-,
anbrühn, anſieden, vgl.: gar-b. 7) Wein a., ihn
ſchwefeln. Aūs-: 1) tr.: das Jnnre aus einem
Ggſtd. durch Brennen herausſchaffen, dft meton., vgl.
z. B.: Faſt wird auch an einigen [Pflanzen] das Feuchte
gleichſam ausgebrannt. G. 39, 39; Es ſchien das öde Land
... ein ausgebrannter ... Sand. Chamiſſo 4, 29. Nicht
bloß die Seide draus a. Merck’s Br. 2, 112; Treſſen a.
Alle faulen Flecken unſrer faulen Überkultur auszubrennen.
Duller Grabbe 66; Läuterungsfeuer, Dich auszubrennen. H.
16, 99. Sie brennte dein altes Herz zu Kohlen aus. W.
20, 84 [ſo daß nur Kohlen zurückblieben]. Berlichingen
199; Wie öde, hohl und leer | liegt Alles vor mir da und
ausgebrannt, | ein öder Schutt, die Stätte meines Glücks. G.
13, 285; 2. Chron. 36, 19; Ausgebranntes Herz (IP. 3,
33); Auge. 2, 148; Ausgebrannter (erloſchner) Vulkan;
Die Nacht hat ihre Kerzen ausgebrannt. Schlegel Sh. 1, 111 ꝛc.
(ſ. 3); Das Aus- und Aufbrennen der Weinfäſſer mit Schwe-
fel. G. 39, 328 (ſ. ſchwefeln). 2) tr.: Etwas zu
Ende, fertig brennen, aufhören zu brennen: Ziegel, Kalk
a. oder abbrennen (ſ. d.); Porzellan a. ꝛc. Zuw. mit
ausgelaſſnem Obj.: Der Branntweinbrenner hat aus-
gebrannt [B 7b]; Als endlich der Blitz ausgebrannt hatte.
Börne 2, 79. 3) intr. (ſein): zu Ende brennen, auf-
hören zu brennen: Ein Feuer in einer Brandmauer, das
brennt ſchon aus ohne Lärmſchlagen. Engel 12, 85; Weil die
Lichter auszubrennen drohten. G. 20, 236; Sch. 212b; Der
hohe Lichtfunke Prometheus’ iſt ausgebrannt. 106b ꝛc., ſ. 1
u. vgl. 2: Das Feuer hat ausgebrannt, thut keinen Scha-
den weiter; iſt ausgebrannt, erloſchen. I. Dúrch-:
tr., refl. und intr. (ſein): brennend durch Etwas drin-
gen: Eine Kohle fiel auf’s Tiſchtuch und brannte ein Loch
durch ꝛc., vgl. II; namentl. intr. auch = heimlich durch-
gehn, auskratzen, entfliehn: Brennt uns mit 14 Wochen
Miethe durch. Gutzkow R. 4, 110; 5, 416; Lenz 120;
Danzel 114; vHorn Schmj. 183 ꝛc. II. Durch-: tr.:
1) metonym. zu I: Das Tiſchtuch iſt von der Kohle durch-
brannt; Der Boden iſt vielfach mit kleinen Löchern durchbohrt
oder beſſer durchbrannt. Karmarſch 1, 209 ꝛc. 2) tr.: Etwas
vollſtändig, in allen Theilen brennend durchdringen,
durchglühn ꝛc.: Ihre flammenden durchbrannten Äſte. Bet-
tina 1, 89; Ich war ganz erſchüttert, durchbrannt von ſeinem
Feuer. Heinſe A. 1, 29; Mitſcherlich 1, 170. Zuw. auch
trennbar (I): Erdbrände . .. das durchgebrannte Geſtein.
G. 40, 236, wie umgekehrt auch untrennbar refl., ſ.
I: Wo ... ein ewig Feuer ſich durchbrannte (⏑ ⏑). 12,
228. Eīn-: 1) tr.: brennend in Etwas einprägen,
eindrücken, eindringen laſſen, refl. und intr. (ſein), ſo
eindringen: Das Wachs-E. [bei enkauſtiſchen Gemälden].
G. 30, 206; Eingebrannte (enkauſtiſche) Wachsmalerei.
Gutzkow R. 2, 375; Als wenn uns ein Kaīnszeichen einge-
brannt wäre. Schr. 11, 211; Werden in der Muffel die
Farben eingebrannt. Karmarſch 1, 719; 722; Mitſcherlich 1,
1, 193; Kälber ..., denen ſofort Merkmale ... du ein-
brennſt. V. Georg. 3, 158. Bleche e. oder ab-b. (ſ. d.
3); Siede e. oder auf-b. (ſ. d. 6); Mehl e. (in die
Suppe ꝛc.); Fäſſer e. oder aus-b., ſchwefeln ꝛc.
Die Sonne hat ihn eingebrannt; Er hat ſich ſehr einge-
brannt, iſt eingebrannt, ſonngebräunt ꝛc. 2) refl. (ſ. 1):
Ziſchend brennt ſich ein das Eiſen. Chamiſſo 3, 293; Die
Kerzchen hatten ſich ... in den rothen Lack eingebrannt. G.
20, 48. 3) intr. = 2, aber auch: Als zu Kohlengluth
war eingebrannt [eingeſunken] die Flamme. Rückert Roſt.
1b; Roller (ſtürzt eine Flaſche Branntwein hinunter): Ah!
Das ſchmeckt! Das brennt ein. Sch. 120a = geht wär-
mend, belebend in die Kehle ꝛc. Empōr-: intr.
(ſein): in die Höhe brennen: Hie und da brannte eine
blaue, züngelnde Flamme empor. Lewald W. 4, 151; W.
20, 291. Ent-: 1) intr. (ſein): in Flammen aus-
brechen, ſich entzünden. Heſek. 24, 11; Hoch zu Flammen
entbrannte die mächtige Lohe. G. 5, 95; Die Augen ent-
brannt. 9, 44 [feurig]; Und ſie entbrannt’ [erröthete], o
du könnteſt ein Licht anzünden am Gluthbrand. V. Th. 14,
23 ꝛc. Oft übertr. = ſich mächtig regen: Da e. im
feurigen Kampf die eifernden Kräfte. Sch. 75b; Munter ent-
brennt, des Eigenthums froh, das freie Gewerbe. 76a ꝛc.;
namentl. von heftiger innrer Erregung u. Leidenſchaft:
Und ſelber zu verſuchen ... Abdallah nun entbrennt [begehrt
brünſtig]. Chamiſo 3, 317; Sein Herz war zu ihr ent-
brannt in Liebe. 4, 218; Von Wiſſensdurſt ... entbrannt.
69; Von reiner Lieb’ entbrannt. G. 4, 42; Zürnet ihm raſt-
los, | um den Cyklopen entbrannt. V. Od. 1, 69 ꝛc.
Oft finden ſich Zſſtzg. des Partic., z. B.: Durſt ent-
brannt nach rothem Heldenblute. Talvj 2, 284; Muth-.
Rückert Roſt. 36b; 89; Ruhm-. Freiligrath 1, 397; Wuth-
entbrannt. Talvj 2, 285; Angelia böſ’ und zornentbrennet.
182; Zornentbrennend. 177 ꝛc. 2) ſeltner tr.: Die
blut’ge Urthel .., die mich auf Euch entbrannt. L. 3, 352
[zornig gemacht]; Was hat dich ſo entbrannt? JESchlegel
1, 450; Beider Bruſt entbrannte | zum erſten Mal der Liebe
heil’ge Gluth. Werner Kr. 1, 181 ꝛc. 3) veralt. refl.:
Die Sonn’ ..., die ſich entbrennt | in Orient. Waldis Pſ.
19, 2. Entgêgen-: Deſſen Sinn dir jetzt entgegen-
brennt. Matthiſſon Anth. 8, 267, in Liebesgluth entgegeh-
ſchlägt. Er-: intr. (ſein): in Brand gerathen,
entb.: E. die Berge. Jahn (Herrig 24, 443); Mit erdorr-
tem, erbranntem, phlegmatiſchem Geblüt. Ryff Th. 43; Seelen,
die in Lieb’ e. Zſchokke Nov. 3, 216. Fórt-: 1) intr.
(haben) und tr.: fortfahren zu brennen, weiter bren-
nen: G. 18, 42; Der Streit. Sch. 34a; Der Haß brennt
fort. Tieck A. 1, 259. 2) tr.: weg-b., durch Bren-
nen fortſchaffen. Gār-: beim Branntweinbrennen
das Durcharbeiten der Maiſche mit kochendem Waſſer.
Karmarſch 1, 345. Gélb- [B 71]. Hêr-,
Hín- ꝛc.: Wenn ein Licht ... zum Stumpen herabgebrannt
iſt. Vogt Köhl. 34. Das allertiefſinnigſte Werk .. ., aus
deſſen Geſammtheit eine ſo ungeheure tragiſche Empfindung
herausbrennt. Tieck DrBl. 2, 95. Sah die Lichter alle
heruntergebrannt. Gutzkow 3, 147 u. tr.: In eine ſo hohe
Flamme aufgeſchlagen, daß ſie nothwendig Aſche auf ihren
Stoff herunter-b. muste. IP. 2, 76. Dickrothen Bandi-
tengeſicht, das aus den ſchwarzen ... Haaren wie ein drohen-
der Komet hervorbrannte. Heine Reiſ. 3, 108. (Hin)durch-
b. Die Erinnerungen waren hinweggebrannt. Kinkel E.
9 ꝛc. Lōs-: tr.: los-, abfeuern, abbrennen: ein
Gewehr. Auerbach Tag. 163; Forſter Br. 2, 150; ein Feuer-
werk; ein Kunſtſtück. Tieck Nov. 4, 27; Jeden Donner und
Blitz [Fluch], | den ihr losbrennt mit eurer Zungenſpitz. Sch.
325a. Auch ohne Obj.: Zwölfe brannten los [ſchoſſen].
Gutzkow R. 8, 323, u. intr. (ſein): Als ... das Piſtol
losbrannte [losging]. Lewald Ferd. 1, 328 ꝛc. Mórd-
[B 1]. Nāch-: intr. (ſein): Ein Gewehr brennt
nach, geht nach abgeblitztem Pulver los. Nīēder-:
tr. u. intr. (ſein): herunter-b.: Das Feuer im Herd.
Alexis Hoſ. 1, 1, 199; Das Licht. Tieck Nov. 1, 89;
Die Stadt brannte nieder. Hebel 3, 371; Laß alle Brücken
n. Sch. 456a. Der Krieg, der ungeheure, brennt es [das
Haus] nicder. 520a; Ein Feuer brennt das andre nieder.
Schlegel Sh. 1, 21 [bewältigt es] ꝛc. Sōd- [II].
Über-: tr.: Silber über die Feinheit des Brand-
ſilbers brennen. I. Um-: tr.: Etwas durch
Brennen umſtürzen; es umformen ꝛc. II. Um-:
tr.: Alles ringsumher verbrennen; Etwas bren-
nend umgeben: Da ... zwei Sonnen [die Augen]
ihr allzeit der Stirnen Thron um-b. Lohenſtein Roſ. 138.
Ver-: 1) intr. (ſein): vom Feuer verzehrt werden:
Viel Holzwerk und Gebälk iſt unnütz mitverbrannt. Rückert
Roſt. 35a ꝛc. Veralt.: Verbrunnen ... 96 Häuſer; es
verbrann das ... Glockhaus. Stumpf 398a. 2) tr.:
a) [B 1]: vom Feuer verzehren laſſen, Etwas durch
Feuer, übermäßige Hitze ꝛc. brennend zerſtören: Hexen,
Leichen, Schriften ver-b.; Huß wurde verbrannt; Zu Aſchen
verbrannt. Luther 6, 12b ꝛc.; Die indiſchen Wittwen ver-b.
ſich mit ihren Gatten. b) oft = auf-b., brennend
verbrauchen: Viel Holz, Ölꝛc. ver-b. c) [B 3] beſchä-
digen, verletzen ꝛc.; auch ref.: Einen, ſich mit heißem
Waſſer ver-b.; ſich am Ofen ver-b.; ſich den Mund an der
heißen Suppe ver-b. ꝛc., u. ſo übertr. ſprchwörtl.: Sich
den Mund ver-b. Alexis H. 2, 3, 193 = ſich durch Hitze,
Unbeſonnenheit im Reden ſchaden; (Sich) die Finger.
2, 2, 21; Gotthelf Sch. 7; L. 13, 329 ꝛc.; die Hand. Ber-
lichingen 187; das Geſäß. Immermann M. 3, 250 (arg,
garſtig, häßlich, wüſt) v., durch eine Handlung empfind-
lichen Schaden leiden. d) durch übermäßige Hitze
verderben: Das Tuch iſt in der Küpe verbrannt; Der Bäcker
hat das Brod verbrannt; Verbranntes Eiſen, völlig ent-
kohltes. Karmarſch 1, 603; Die Sonne verbrennt das Gras,
Getreide ꝛc., dörrt es aus; Wo die heiße Sonne ihr Hirn
verbrennt. H. 16, 107; dagegen: Ein Menſch iſt von der
Sonne verbrannt, eingebrannt, gebräunt; ferner: Von der
Sonne verbrannt, und erſtickt von dem wogenden Staube. G.
5, 9, ſ. c. e) oft auch von Dingen, die nur ähn-
liche Wirkungen wie das Verbrennen hervorbringen,
z. B. nicht bloß: Sich mit Vitriol ꝛc. ver-b., ſondern
auch: Der Froſt hat das Getreide verbrannt ꝛc. f) Zſſtzg.
des Partic. z. B.: Sonnen-. Gutzkow R. 5, 337; 9,
352; Wetter-. Sealsfield Tr. R. 1, 189 (von der
Sonne ꝛc. gebräunt); Hirn-. Lewald W. 4, 293; Vogt
Köhl. 25 (im Hirn verbrannt, toll) -verbrannt ꝛc.
Wég-: tr.: fort-b., auf-b., durch Brennen wegſchaf-
fen, aufzehren: Faſt brannte die helle Morgenſonne ſie [die
Erinnerungen] aus ſeiner Seele weg. Kinkel E. 23; Wird
der Torf erſt einmal völlig weggebrannt ſein. Kohl Jrl. 1,
100; Vitriol ..., man kann damit weg-b. und wegätzen.
Kompert Böhm. 106; Der Segen der Felder weggebrannt.
Ramler 58; Dieſes feurige Genie, wie es das Öl ſeines Le-
bens in 6 Jährchen ſo rein weggebrannt hat. Sch. 104b;
Brannten ihm Haus und Hof weg. Sealsfield Leg. 2, 152 ꝛc.
Wēīß- [B 7t u. C]. Zer-: tr.: durch vieles
Brennen zerfallen machen ꝛc. Zū-: tr.: 1) durch
Brennen ſchließen, z. B. eine Ader. Einen Meiler z.
ihn nach dem Anwärmen ganz mit Raſen oder Löſche
ſchließen. 2) Erze z., durch Röſten von den beige-
miſchten Unarten reinigen. Zurück-: intr. (ſein):
ſich brennend zurückziehn: Sie bläſt der Rache Feuer in
ihm auf, | das vor der Mutter heil’ger Gegenwart | in ſich
zurückgebrannt war. G. 13, 43. Zuſámmen-: intr.
(ſein): 1) Du fühlſt nicht dasz–de, zuſammentreffende Ganze,
das allein durch den Geiſt erfunden, begriffen und ausgeführt
wird. G. 16, 59 [deſſen Theile feurig ineinandergreifend
zuſammenkommen]. 2) brennend zuſammenſtürzen:
Das das Haus nicht längſt ihnen über den Köpfen zuſammen-
gebrannt war. Gotthelf U. 2, 222; Sch. 196a.