Braut
Brāūt, f.; Bräute; Bräutchen, lein; -:
1) Person weiblichen Geschlechts in der Zeit von der Verlobung bis zur Hochzeit:
a) eigentl.: Sie ist zwei Jahr lang B. gewesen; Unvermählt bleibt ihm zurück die Gold- B. 2, 278; zumal am Tage der Hochzeit: Geputzt, geschmückt wie eine B.; Die B. heimführen, holen (1. 9, 37); Wer’s Glück hat, führt die B. heim (Sprchw.); 7, 31; 2, 16; Du stehst an meiner Stelle B. 6, 55; Sie tanzen .. am Hochzeitfeste und Niemand hat die B. gesehen. 32, 340 (vgl. 2, 213); Mein dürftig Smyrna kleidete sich in die Farben meiner Begeisterung und stand wie eine B. da. H. 1, 34; Steht gleich einem Bräutlein im Kirchstuhl. 371; Wer führt der schönen Jubel-B. | den Jubelbräutigam nun zu. 78b [bei der Jubelhochzeit, Jubiläum] etc.; zuw. auch noch die Neuvermählte (wie im Engl. bride), an einigen Orten ein Jahr lang, an andern bis sie geboren hat etc. —
b) übertr. z. B. auf Nonnen, als einem himmlischen Bräutigam angetraut: Trägt den Schleier, | ist des Himmels B., | gestern war des Tages Feier, | der sie Gott getraut. 64b; 495b; Himmelsbräute, die entsagend zum Altare treten. 6, 253; Gött. 45 und im Ggstz. Erdenbräute. 49; aber auch: Die bittern und giftigen Teufelsbräute. 5, 360b; Sie mag wohl in der Hölle sein des bösen Teufels B. Nib. 426 [hier von übernatürlicher Stärke]. Aber auch: Des Himmels keusche B., die Erd’ ist schwanger grün. Hochz. 7; 2, 4, 34. — Sie ist der Alp, die Todtenbraut, | macht Menschenblut so kalt. 1, 337, vgl.: Die B. von Korinth. 1, 188 ff. — Scherzh.: Mit der Hanfbraut [vgl. des Seilers Tochter etc. = Strick] getraut = gehängt. Leg. 2, 223; 3, 59 etc. —
c) zuw. von Thieren: Ein Nachtigallmännchen wird locken die B. 61a; So kämpfen sie [die Hirsche] um ihre B. und Brunft hart mit einander. 1, 4b; 27a; Des Leu’n blonde B. 2, 247 etc. —
d) von Nichtpersonen, z. B. veralt. in der Alchymie, vgl.: Da ward ein rother Leu, ein kühner Freier, |im lauen Bad der Lilie angetraut. 11,44, nam. aber etwas Geliebtes, personif., z. B. vom Schwert: Hurrah, du Eisenbraut. 28 ff., oder: Der B. meiner Jugend, der Historiographie untreu. 1, XX. — 2) einige Thiere und Pflanzen führen den Namen, so
a) eine sehr schöne Ente, Anas sponsa;
b) ein Schmetterling, Noctua sponsa;
c) von Pflanzen heißt der Schwarzkümmel, Nigella, B. in Haaren oder Grethel im Busch; einige Ranunkelarten heißen B. und Bräutigam; Schwindelbraut, Doronicum pardalianches etc.
Anm. 1. In einigen Wendungen ist B. wohl aus andern Wörtern hervorgegangen, so aus „Braus“ in den Zsstzg. Wásserbraut: Das Schäumen der wilden W. 47 etc.; und Windsbraut: Eine wirbelnde W. 320; Die tobende W. Gsch. 89; gB. 1, 34; Das riß uns wie die W. fort. 12a; 6, 501b u. o. Auch: Windbraut tobet. 3, 135; Daher braust wie eine Windsbrut (schwzr.). G. 400; Windesbraut und Wasserrauschen. Zelt. 2, 440; Welche Windesbraut sie nach Salern geführt. 12, 42; Die W. des Viergespanns. 12, 42; Eines Gassenvolkes W. 2, 187; Diese Menschen-W. Pol. 2, 66 etc. — Mythische Deutungen für die Personifikation des brausenden Sturms, Wirbelwinds, Orkans, sind mehrfach versucht, s. 50; N. 453; Mythol. 598; doch s. 1, 273b und vgl. nam., daß höchst prosaisch auch eine Art Gärung des sämischen Leders nach dem Walken B. heißt: „Das Färben in der B.“ chem. Techn. 2, 587 (von brauen). — Anderseits entspricht Braut auch unserm Brot, s. bämmeln.
Anm. 2. Goth. bruths etc., Abstammung unsicher; am wahrscheinlichsten nach dem sanskr. praudhâ entsprechend, das eig. die „auf dem Wagen Heimgeführte“ bez. — Als Bestimmungsw. in Zsstzg. und in einigen Ableitungen entspricht B. auch dem Bräutigam (s. d. und vgl. 1, 274a, wie umgekehrt als Bstw. Bauer st. Bäurin etc.
Zsstzg. s. o.
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