Faksimile 0179 | Seite 171
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blöken
Blȫken, intr. (haben): ſchreien, eigentlich von
Kälbern, aber auch von Rindern überhaupt und ähn-
lichen Thierſtimmen mehr ꝛc.: Nach den Lämmern b.
hier die Schafe, | nach den Schafen blähen dort die Lämmer.
... Um die Kälber muhen laut die Kühe, | um die Kahe d.
hier die Kälber. Talvj 2, 254; Ein b–des Lamm. L. 1, 143;
G. 7, 165; B–de Schafe (Heine Rom. 28; Platen 4, 115;
Sch. 79a); Ziegen (Kohl A. 1, 153 ff.); Herden. (Lewald
Ferd. 2, 7; Schwab 544); Das Schmalvieh (V. Th. 25,
86); das Vieh (G. 5, 9); Kühe (Bodenſtedt 1, 201); ein
Reh (DMuſeum 1, 1, 67); ein Hirſchkalb (Rückert Roſt. 27a);
ein Kameel [oder wie Rückert 1, 50 es bezeichnet: des
ſtärkſten ,,Blöckers“, der mit dem Fett des Höckers ꝛc.]ꝛc.
blökt; Das Froſchgeſchlecht beſchloß ein großes Feſt zu feiern
... Das war ein B. und ein Quäken. Lichtwer 101 (Ramler
L.91) ꝛc. Selbſt von Menſchen, inſofern ihr Lärmen
u. Schreien als thieriſch u. unvernünftigbez. werden ſoll:
Das ſoll ein Schreien und B. geweſen ſein. Alexis Hoſ. 1, 1,
254; Eine gleichgeſchorne, gleichblökende Menſchenherde. Heine
Lut. 2, 24; Daß Euer Parlament | ein Schafſtall ſei, der
nicht mehr b. wird ꝛc. Moſen (DMuſ. 1, 1, 68) ꝛc.
Anm. Oft die Schreibweiſe und dem Reim zufolge
auch Ausſprache blöcken, z. B. V. Sh. 1, 80; Schwab
544 ꝛc., wie auch Verwechslung mit blecken, z. B.: Und
blöckt drei Reihen Zähne. W. 11, 93; Zähneblöcken. Tieck
Acc. 1, 269 ꝛc. Lichtenberg 4, 211 unterſch.: Die Töne
der Klarinette b. und blähken. Andre Tonnachahmungen,
z. B.: Jhre Schaf und Geiß ꝛc. plebetzen hören. Schaiden-
raißer 36b ꝛc.
Zſſtzg. wie bei bellen (ſ. d.) und ähnlichen Ton-
nachahmungen, z. B.: Lieblich tönet das Kalb, wenn es
anblökt. V. Th. 9, 7; Wie wird mich der Unverſtand darüber
anblöken! B. 466a. Wie die Kühe ... aufblöken. Kohl
A. 1, 75; Wenn auch ... alle ungelehrte Schafe ... gegen
uns aufblökten. V. Br. 1, 188. Blökte mir eine wohl-
genährte Herde Kühe ein dröhnendes Willkommen entgegen.
Bodenſtedt 1, 201. Daß .. Schafe .., durch die Gefild’
herblökten, P. Th. 16, 92. Schafartig nur fremden
Bloß
Stimmen nach blöken. Arndt Ber. 56. Deren Schloß ...
ſo ſchönes Wollenvieh umblöcket, | als in Iberien auf fettes
Gras ſich ſtrecket. Alxinger D. 262. Der Sekretär blökt
ihr einige Schmeicheleien vor. Rabener 4, 373 u. ä. m.