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blond
I. *Blónd (frz.), a.:
Bezeichnung einer hellen Farbe zwischen Goldgelb und Kastanienbraun.
1) gw. von der Farbe menschlicher Haare: B–e Haare, Locken, Flechten etc., ein b–er Bart etc.; Jmpertinent b., ans Rothe streifend, roth etc. —, dann auch von Personen mit solchem Haar, wobei man zugleich an die gw. damit verbundne helle Gesichtsfarbe denkt: Jch nehme dich, b. oder roth [von Haaren]. Chamisso 3, 180; Laß Braun’ und B–e kommen. Freiligrath 1, 297; G. 1, 174; Es war das nußbraune Mädchen nicht, vielmehr gerade das Gegentheil ... b., mit allen Vortheilen, die Blondinen [s. d.] eigen sind. 18, 164; Wenn ich nur meinen B–en wieder hätte! 16, 285; Dieser liebt bräunliche, Jener b–e Gesichter. Mendelssohn 4, 1, 50; Venetiens b–e Söhne. W. 12, 47; Wie herrlich B. [II] in B. auf ihrer Stirne spielt. W. 15, 9; Was B–eres .. als Schnee im Sonnenschein, | die Haare ins Rosige schielend. 80 etc. Dazu: In der Gondel gestern Abend | ich mein schönes Blondchen führte. Rückert 2, 226; Fouqué 8, 11; Kühne Freim. 118 u. o. = blondes Mädchen, Blondine. 2) selten von Thieren: Des Leu’n | blonde Braut, Platen 2, 247 [= Löwin, dichterisch] und auch von leblosen Dingen, so z. B. wie Ceres, auch das Getreide: Das b–e reifende Getreide. Brockes 9, 366; Der Ähren B. [II] 7, 222 etc.; kaufm.: B–er [neben braunem, gelbem und weißem] Zucker. Scherzhaft heißt z. B. in Berlin eine Stange Weißbier „eine kühle B–e“. Auerbach Gev. 410.
Anm. Vom alten blenden = mischen (s. blind Anm.) oder vielleicht mit blind (s. d.) zu Blick (Glanz) gehörig, wie bleich, blaß etc., die helle Farbe bezeichnet.
Zsstzg. vielfach, wie überhaupt bei Farben, z. B.: Ásch-. Höfer V. 209; Scherr Graz. 1, 186. Áschen-. Gutzkow R. 8, 63. Fláchs-. Vogt Oc. 1, 147. Góld-. Lewald Ferd. 1, 15; Pz. 3, 456. Héll-. G. 39, 48. |Hōch- [röthlich]. Lícht-. Sch. 742a; Sealsfield Tr. R. 1, 5. Sémmel- etc.