Blasen
II. Blāsen, blies; geblasen:
bläst; bläst; Blas(e)-: intr. (haben) und tr.: die dadurch mit Geräusch bewegte Luft fortstoßen, Wind erregen, auch in Bezug auf die dadurch hervorgebrachte Wirkung (s. 2 etc.):
1) intr. allgem., z. B.: a) vom Winde: Der Wind bläset, woher er will. Der Wind bläst aus, von Osten, nach Osten etc., scharf (Chamisso 3, 218); hart R. 1, 141); stark und voll 20, 178) etc.; Eisige Lüfte b. 10, 260 etc. Auch: Es bläst garstig (Alexis H. 1, 1, 109); heftig Br. 1, 157); böse Vogt 1, 6); kalt 517) etc. — b) von Gebläsen: Die Bälge b., als gält’ es, Felsen zu verglasen. 68aetc. — c) zuw. sonst von unbelebten Dingen: Keine Rose düftend blies [hauchte]. U; 2, 116 etc. — d) am häufigsten von belebten Wesen, von Thieren, Menschen, anthropomorphisch von Gott etc.: Der Hamster bläst oder faucht etc.; Aus vollen Backen; aus Mund und Nase F. 214) b.; Aus einem Munde kalt und warm b. (s. 4b); Einem (s. 15, 60ff) in’s Gesicht b.; Blaset nicht in solch Feuer, ihr werdet’s wider euch selbst aufblasen. 8, 253a; Mit seinen aufgezognen Augenbrauen und blasenden Backen. 7, 118; Gott, der Allmächt’ge, blies | und die Armada flog nach allen Winden. 20a etc. —
2) tr. und zuw. refl.: entsprechend zu 1mit Bezug auf die Wirkung, z. B.: a) (s. 1a): Wohin ihn auch der Wind b. möchte. 6, 247 etc. — b) (s. 1b): Der große Ventilator, mit dem gegen hundert Schmiedefeuer zu immer lichterloher Gluth ge-b. werden. R. 4, 293. — c) (s. 1c): Magneten, die das Eisen zu sich ziehen und auf der andern Seiten von sich b. Sar. 79b. — d) (s. 1d): Sich außer Athem b., so b. (s. auch 3), daß man außer Athem kommt. — Die Suppe kalt b., sie durch B. kalt machen, versch. 1a und 1d; Der Bischof blies [fachte, schürte] die Gluth. 91, vgl.: Der blies, treib [trieb] und hetzet ihn heftig. 8, 82a; Einem Verdacht in die Ohren b. 2, 65, ihn durch Einflüsterungen aufhetzen; Einem Staub in die Augen b.; Einen bösen Wind unter Augen b. 8, 312b; Federn, Dampf, Seifenblasen in die Luft b. etc.; Der [Wal-] Fisch, der Ströme bläst (s. d.). 3; Der Drache bläst Feuer, versch.: 3e; Die Elohim zur Nas’ hinein | den besten Geist ihm b. 4, 8; Die Asche von den Kohlen, ein Spielwerk aus der Hand, die Seele von sich b.; Auseinander bläst der Tod geschwind | dieses Lächeln, wie der Wind | regenbogenfarbiges Geschäume. 4b etc., vgl.: Zsstzg. — e) Etwas durch B. formen, erzeugen: Wie man Seifenblasen bläst etc., nam.: Glas b.; Um eine Flasche zu verfertigen, bläst sich der Arbeiter eine Kugel. etc. — f) Eisen b., im Hohofen durch das Gebläse schmelzen etc. —
3) in Bezug auf die durch Tonwerkzeuge, die sogen. Blase-, im Ggstz. der Streich-Instrumente hervorgebrachten Töne:
a) ohne ausdrückliche Nennung des Jnstruments: Er hört die Diener b. 1, 155; In dem verfluchten B. 28, 18; Blast! blast! o wären es die schwedschen Hörner. 387a; Der Nachtwächter, der Postillion; übertr.: Der Beiwagen Handl. 2, 101) bläst etc. —
b) das cs - Instrument als Obj.: Die Posaune 6, 8 etc.); das Horn 531a), das Horn des Aufruhrs (110b), das Meerhorn Th. 9, 27); die wohlgefügeten Rohre (Ov. 1, 56); die Flöte, die Trompete b. etc., sowohl von dem wirklichen B., als von dem Verständnis, welches letztere allein gewöhnl. der Fortfall des Artikels andeutet, s. c. —
c) mit versch. Präpos.: Er bläst schön Flöte (b), aber er hat lange nicht auf der Flöte geblasen; Auf der Flöte und dem Hörnchen 28, 19); auf dem Blatt (10, 279; auf Hoboen Rom. 245); auf einem Haberrohr. F. 40) b. etc., s. e. — Mit den Drommeten (4. 10, 10); Posaunen (1. 1, 34); dem Schofar Lut. 2, 123); Zinken und Posaunen M. 3, 169) b. etc. — Die Seiltänzer b. [stoßen] in die Trompete, um die Leute anzulocken; Der Nachtwächter bläst ins Horn etc.; — Ein Virtuose bläst das Horn; Steigt auf die Hochwacht, blast in euer Horn, | daß es weitschmetternd in die Berge schalle. 547b: In der bekannten Fabel des Yriarte blies der Esel in die Flöte und glaubte nun auch Flöte blasen zu können (s. auch 8). —
d) mit dem Jnstrument als Subj.: Was blasen die Trompeten? „Husaren, heraus!“ Bald wird die Trompete b. Wo die Schalmeien b. 7, 28; Flöten b. Irl. 1, 410 etc. Dazu nam. auch: B–de Instrumente. F. 341 etc. — c) als Obj. auch die durch das B. bewirkten Töne, Melodien etc., zumal auch bestimmte Signale, wobei mit Auslassung des Wortes „Signal“ oft die Präpos. zu“ erscheint etc.: Ein Lied auf der Flöte; Sein Leiblied (Lenau 1, 176); Tusch R. 6, 158); Lärm 1, 200); Alarm 4. 127); Feuer (versch. 2d); zum Rückzug Rep. 3, 60); zu Pferd 44); zu Tisch b. etc. Auch: Um allen Völkern der Erde „herbei!“ dann gegen die Russen zu b. (s. f). 1, 35. — Übertr. zuw. auf Nachahmung der Blasinstrumente, z. B. durch Vögel etc.: Der Dompfaff blies seine lustigen Stückchen. Ferd. 1, 196. — f) zuw. auch hier mit Angabe der Wirkung: Da bläst schon zur Abfahrt der Postillion | und bläst uns auseinander [trennt uns durch sein B.]. Lied 89; Alle Völker herbei-b., vgl. e. —
4) dem Vorstehnden gemäß in mancher eigenthümlichen, zumal sprichw. Anwendung, von denen manche versch. Erklärung zulassen, z. B.:
a) Beim Damspiel bläst man dem Gegner einen Stein [weg, nimmt ihn pustend, 2d], womit er zu schlagen versäumt hat. —
b) Sprchw.: Merken, wo der Wind her bläst (1). Dicht. 1, 185 u. v., zunächst vom Schiffer, der seine Fahrt danach zu richten hat; Bläst der Wind aus diesem Herzenswinkel? Sch. M. 184. — Es lässt sich nicht gleich b. (2e?), fertig schaffen. — Da soll ihr der Musje die Ehe versprochen haben ..., jetzt bläst er ihr ’was. Kind. 95 u. o., iron.: sie kann lange warten bis das geschieht. — Die Schüsseln waren leer wie geblasen. vHorn Schmj.164, vgl.: Als ob es der Wind weggeweht hätte. — Von Tuten und B. (3) noch Nichts wissen. E. 135, von Dingen, für die man noch zu jung ist, nicht Bescheid wissen. — Trübsal b. [traurig sein, etwa zunächst: einen Trauermarsch b.]. Sch. 24; 2, 163; lozzi 1, 132, wo eine etwas andre Erklärung. — In ein, dasselbe, das gleiche Horn, aus demselben Ton b. (3), einstimmig sein mit Jemand, mit Bezug darauf, daß man fast für jede Durtonart ein besondres Horn hat; Bliesen in ein Horn, wenigstens aus ihm dieselbe Melodie. 10, 131 etc. — In die Büchse b. [Geld bezahlen, brav blechen] müssen, vielleicht: so, daß das Geld aus der Büchse herausfliegt? vgl.: Einem in den Beutel b., ihn mit Geld bestechen. doch s. — Einem Staub in die Augen b. (2d), ihn blenden, betrügen. — Einem in den Horbel (s. d. 2), Hobel etc. b. — Kalt und warm b. (1d), doppelzüngig sein u. ä. m.
Anm. Mundartl. volksthüml. Formen: Du blasest, er blaset. 608b; Die blaseten. EfA. 2, 677; Er blus. 3, 41; R. 7, 155 etc. — Über: du bläsest, er bläset, das sich biblisch und bei Dichtern aus metrischen Gründen öfters findet, vgl.: Orth. 69. — Dazu veralt.: der Blas, Hauch, Blähung (z. B. Tb. 59) etc., s. Blast; Anblas, Anhauch. 5, 318 und noch als Hüttenw. in Zinnschmelzöfen der Punkt über dem Auge, wo das Gebläse antrifft; Feuerblas, Blasebalg. B. IVb. — Mhd. blâsen, vgl.: blähen, lat. flare etc., Tonw. vgl.: pusten.
Zsstzg. z. B.: Áb-: tr.: Den Staub von den Lippen (Heine Reis. 3, 312); vom Tisch, den Tisch a.; Eine Kanone a., sie mit wenig Pulver abfeuern, um sie zu reinigen: Die Suppe a., blasend abkühlen; Der Sonnenschein blies [schien ?] dem Wandrer den Mantel ab, den der Sturm nicht a. konnte. Gutzkow R. 8, 380; Ein Lied vom Blatt, auf (von) der Gallerie (Mörike N. 43), vom Thurm a. [3]. Daher: Die Sache ist noch nicht abgeblasen = sicher, ausgemacht [von der Sitte, die Beendigung wichtiger Angelegenheiten durch Blasen vom Thurm zu verkünden]; Immer auf dem großen Horn die Noten a., welche just populär sind. Monatbl. 1, 264b; Der Wächter bläst [dankt] ab; Ließ vom Sturm a. Lohenstein Arm. 1, 1132; A. zum Abzug. Döbel 2, 436 etc. —
An-: tr.:
1) anwehen, anhauchen:
a) Wind, blase diese Getödteten an, daß sie wieder lebendig werden. Da er Das sagte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmet hin den heiligen Geist. ebd.; Den Präceptor mit feimendem Maul, wie ein Wiesel angeblasen. etc. —
b) nam. auch von etwas Einem unbegreiflich schnell, wie durch Zauberei Anfliegendem: Die Zahnschmerzen sind mir wie angeblasen; Kann auch Dem ein Leids angeblasen werden, welcher etc. Bl. 1, 46. — Menschenhaß 2, 246), Unlust 8, 518), eine Laune etc. bläst Einen an. —
c) durch Blasen anfachen, eigentl. und übertr.: Blase Jeder was er kann, | Lichter aus und Feuer an. misso; Eine Cigarre neu a. R. 8, 221 etc.; Die Flamme der Leidenschaft F. 20), der Empörung Flammen 428a) a.; Ein Mittel, das die Gemüther noch mehr erbittert, das den Krieg unvermeidlich an allen Enden a. wird. 9, 150 etc. Metonymisch: Eine Person a., ihre Leidenschaft a. etc.: Der König scheine höchst angeblasen und entrüstet. E. 95: Daß ich alle die Kerls ... anblies [aufhetzte] herumzujagen, anzublasen. Th. 2, 191. —
d) Einen heißen Bissen von allen Seiten a. U. 2, 349 etc., um ihn abzukühlen. —
e) = heranblasen: Das Weichlöthen wird verrichtet durch die mittelst des Löthrohrs [an die zu löthende Stelle] angeblasene Flamme eines Kerzenlichts. 2, 610. —
f) Mal.: die Farben fein auftragen, so daß sie wie angehaucht erscheinen, s. Ver-b. 2. —
2) [3] von Blaseinstrumenten:
a) Ein Horn, eine Flöte etc. a., so daß oder damit sie einen Ton angeben; Einen Ton a., blasend angeben. —
b) Einen, Etwas bei der Ankunft blasend begrüßen, willkommen heißen etc.: Einen ansingen und a. 5, 462b; Den erscheinenden Hirsch 2, 40), den Tag Lärm 37), das neue Jahr Br. 2, 195) a.; Die Jagd, das Treiben a., den Anfang verkünden, Ggstz.: ab-b. —
c) angeblasen kommen, blasend ankommen. —
Āūf-: 1) tr.: durch Blasen öffnen: Blies mit seinem keuchenden Athem die Riegel und Schlösser auf. M. 3, 34; Wo sanft von Zephyrn aufgeblasen, | sich volle Rosenbüsch’ ... ziehn. 12, 162. —
2) intr. und tr.: auf Blase- instrumenten spielen, aufspielen: Zum Tanz, zu Tisch, zum Kampf etc. a.; Daß er die Posaunen aufbläset. 8, 255b etc. —
3) tr.: durch Blasen Einen, Etwas in die Höhe, auf, emporbringen. —
a) Eine Feder a.; Weil die gewürzte Glut mehr Weihrauch aufgeblasen. etc., nam.: Feuer a., auch übertr. z. B.: Ich will das Feuer meines Grimmes über dich a, Funken, die noch unter der Asche glimmen, zu lichten Flammen Ber. 379; 16, 59), das Fegfeuer B. 9b), das Feuer der Rache 13, 43), der Herrschbegierde 7, 107), den Liebesbrand 3, 305) a. etc. —
b) [3] durch den Ton des Horns etc. einen Liegenden, Schlafenden etc. auf die Beine bringen: Bläst, als läg’ ihm ob, die Todten aufzublasen. 20, 129 etc. —
4) durch Blasen aufschwellen, ausdehnen, einen größern Raum einnehmen machen etc., auch übertr., zuw. intr.: Da bläst ein Segel auf. meist tr. und refl.: Die Backen (L. 1, 255); den Darm M. 2, 99); das Fleisch 1, 230); Tauben 54, 144) a.; Haben Wänste sehr aufgeblasen. 7, 172; Formen, worin man den hohlen Glaskörper aufbläst. marsch; Sie haben ihre Lügen noch weiter aufgeblasen. 6, 28 etc.; Ein Frosch, ein Truthahn blasen sich auf etc. — Die kleinsten Dinge zu umschreiben, zu erweitern und gleichsam aufzublasen. 4, 1, 284; Eine arme, unschuldige Metapher zu einer vollständigen, zierlichen Allegorie aufzublasen 19, 196); die Stille zum wüthenden Sturm 7, 140) a. etc. Nam. übertr. von dem sich Spreizenden, Breit- und Großmachenden, Großthuenden, bei innrer Leere sich großes Ansehn Gebenden, große Meinung von sich Hegenden etc.: Das Wissen bläset auf. Blase, du blasest dich auf, aber noch fehlet das Licht. 5, 157; Den der Dünkel aufgeblasen. Er war sehr stolz; die Dienste, die er England geleistet hatte, bliesen ihn noch mehr auf. Es blies sich Einer auf und sprach: | ich gehe der Gelahrheit nach. etc. — Zumal oft im Partic. als Ew.: 1. 4, 19; 15, 2 etc.; Der Aufgeblasene ist ein Hochmüthiger, welcher deutliche Merkmale der Verachtung Anderer in seinem Betragen äußert. SchE. 95; Von sich eingenommen und aufgeblasen. Br. 1, 310 u. o. Dazu: Aufgeblasenheit; Die Eitelkeit sucht Beifall . .., die Aufgeblasenheit glaubt sich schon in dem völligen Besitz derselben. SchE. 58; 67; Y. 1, 32; 138; Köhl. aal. etc., ähnl.: Aufblasung. 41, 181 etc. — Aūs-:
1) durch Blasen herausbringen, heraus-b.: Das Dotter aus dem Ei a. oder heraus-b., dagegen metonym. nur: Das Ei a.; Der Vesuv bläst Rauch aus. Wald 71; Der ... den unerschrocknen Geist bläst aus in tausend Plagen. 82 = aushauchen, vgl.: weg-b.; Zephyrus ..., der blies Violen aus und Rosen. 1, 145. —
2) mit Blaseinstrumenten in die Welt hinaus blasen, laut verkünden, auch übertr.: Bin ich in euren Seclen, braucht ihr Das nicht auszublasen. Herm. 68; Einen für einen Schelm a. 1, 308 etc. —
3) durch Blasen ausbilden, gestalten: Diese Kugel bläst der Glasbläser zu einer größern aus etc. — 4) Eine Flöte a., ausspielen, durch Blasen derselben vervollkommnen. — 5) zu Ende blasen: Der Flötenspieler hatte das Stück kaum ausgeblasen, als man die Wiederholung begehrte etc. — 6) intr.: Hüttenw.: das Gebläse abhängen etc. — 7) durch Blasen auslöschen, vom Licht und dem ihm Verglichnen: Ein Licht 3, 95; A. 3); die Fackel 1, 11) a. etc.; Was bläst so auf einmal das Feuer in deinen Wangen aus? 187b [die Gluth, Röthe]; Ein Licht [Leben] ausgeblasen, das ohnehin nur mit dem letzten Öltropfen noch wuchert. 112b; Einem das Licht 1, 112), das Lebenslicht M. 3, 366); der Hoffnung Licht Leich. 193) a. etc.; Daß der unglückliche Knabe, der so mit 16 Jahren sterben mußte, nun rein ausgeblasen ist. R. 8, 387. — 8) Der Hochofen muß ausgeblasen [abgekühlt] und ausgebessert werden. 2, 2, 70. — 9) refl.: sich auskalben (s. d.). — Be-: tr.:
1) Eine Wunde b. und besprechen, darauf hauchend. —
2) Etwas b. und besingen, mit Blasinstrumenten feiern etc., — versch.: īc Blasen I. — I. Dúrch-: 1) tr.: von Anfang bis zu Ende blasen: Ein Musikstück d. etc. — 2) tr. und intr.: hindurch-b.: Der Wind bläst durch den Schornstein durch, bläst den Schnee durch die Fenster durch etc. —
3) blasend spalten: So dünn, daß man es d. könnte. — II. Durch-: r s. I. nam.: blasend durchdringen: Der Wind durchblies den Wald; Er ist vom Ostwind durchblasen (durchgeblasen I.) etc. — Eīn-: tr.:
1) durch Blasen in Etwas hineinbringen, hineinblasen, nam. auch = soufflieren, einflüstern (s. d.): Er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Wenn ein Schüler dem andern den Spruch einbläst, welchen dieser ... aufsagen soll. 93; Der Thor bläst ein, der Weise spricht. 12, 16; Wer blies dir das Wort ein? 110b; Das hat mir Gott eingeblasen. 194a [den Gedanken in den Kopf]; Mir Launen einzublasen. 3, 226; Welch neuer Teufel blies mir den Gedanken ein? Febr. 143; Ungelehrte Regenten seien, wie eine Orgel; die pfeife nicht, wenn ihr nicht ein Andrer einblase. 1, 167. —
2) blasend einstürzen, z.B.: Ein Kartenhaus e., s. nieder-, um-b. — Empōr-: tr.: in die Höhe, aufblasen, s. d. .. Die Stürme des widrigen Schicksals sollen meine Empfindung e. 184b. — Entgêgen-: intr. und tr.: Der Wind bläst Einem entgegen. R. 1, 137; 2, 24 etc.; Einem Etwas entgegen. Gesp. 1, 12. — Er-: tr.: durch Blasen gewinnen: Die Trompeter haben sich viel Geld e. etc., Nam.: Eisen e. [2e]; Wie denn die vorzüglichsten Eisensorten ... mit Holzkohlen c. werden. — Fórt-:
1) weite.-, 2)weg-b., s. Ver-b. — Hêr-, Hín- etc.: intr. und tr.: Der Wind bläst von Osten her; Welcher Wind hat dich hergeblasen? etc. — Blies ... über die flache Hand hin. mermann M. 3, 247; Bläst die Rauchwolken vor sich hin; Daß ihr es versteht Stürme heraufzu-b. [heraufzubeschwören]. 2, 338 etc. — Und bläst die kümmerlichen Flammen | aus eurem Aschenhäufchen ’raus. 11, 25; Da ein Mann seine Backen so voll nimmt, als er kann, um alles Gute und Böse was er weiß, über die arme Menschheit herauszublasen. 9, 57; — Den Dampf [der Cigarre] in den Garten hinaus-b. R. 1, 335; Was sie dort ausbreiten, in die Welt hinaus-b. würden. G. 328; Etwas über’s Haus, über alle Dächer hinaus-b., auch übertr. = in den Wind schlagen etc.; — Wenn der Wind hineinbläst. gB. 2, 203; 3, 61; — Da mir Waldhörner übers Thal herüber-b. G. 2, 39; — Den aus den Jurathälern zum Genferseehervorblasenden Joran. A. 3, 165 etc. — Nīēder-: intr. u. tr.: Von dem Posaunentone der Kanonen werden jetzt die stärksten Burgthirne niedergeblasen, wie weiland die Mauern von Jericho. Reis. 4, 299, vgl.: Um-b. I. — I. Über-: z.B. ein Musikstück obenhin, zur vorläufigen, Probe, zur Einübung blasen etc., ferner zuw. = hinüber-b. — II. Über-: z. B.:
1) übermäßig blasen und dadurch verderben: Eine überblasene Flöte. 4, 17; Sich ü. etc. — –) so blasen, daß die Oberfläche gestreift wird: Er überbläst den Tisch, um ihn vom Staub zu reinigen. — I. Um-: durch Blasen umwerfen, z. B.: Ein Kartenhaus um-b.; Das umgeblasene Lehrgebäude. Ant. 2, 229. — II. Um-: blasend umgeben: Von den Winden, von Trompetern um-b. werden. — Ver-:
1) tr.: blasend verbringen, verwenden, verbrauchen und nam. vertreiben, s. die Vors. ,,ver“: Der Virtuose verbläst täglich vier Stunden, verbläst seinen Kummer; Der Glasbläser verbläst die Glasmasse zu Flaschen; Der Wind verblies die Nebel; Beim verblasnen [Taback-] Rauche. Uz 2, 121; Wie der Cyklopen Schaar ... mit Bälgen . .. | Lüft’ einhaucht und verbläst [fort-, ausbläst]. Georg. 4, 1-; Im Hüttenbau wird beim Gold- und Silberscheiden das Antimon verblasen, durch Erhitzung mittels eines Gebläses vertrieben, — metonymisch auch: Das Gold wird ver-b. etc.; Als der Erlös „ver-b.“ [verjubelt| war. Haus 39. —
2) tr.: Maler.: die Farben dünn und schwach auftragen, so daß sie gleichsam nur hingehaucht erscheinen, vgl.: anblasen (1f) „vertreiben“ und ,,verwaschen“. Dann aber auch, wie Dies (vgl.: 3) wenn die Farben dabei in einander übergehn und die Umrisse nicht scharf, sondern verwischt erscheinen: Bei dem [Kotzebue] ist Alles schwammig, verblasen, liederlich. 12, 155, vgl.: blasieren. Und so auch: Unbestimmtheit, Verblasenheit, schwammichte, lockere Manier. — 3) tr. und refl.: falsch blasen: Ein ungeübter Glasbläser liefert nur zu leicht verblasene Waare; Er hat sich ver-b., statt c müßte es cis sein etc. — 4) intr. und refl.: zum ruhigen Athmen kommen, verschnaufen, verpusten: Die Pferde ver-b. lassen; Sich ver-b., von der Anstrengung etc. — Vōr-: tr. und intr.:
1) in Gegenwart Andrer blasen, damit Diese es hören oder nachblasen: Als hier Pan sein tändelndes Lied holdseligen Nymphlein | vorblies. Ov. 2, 208; Th. 9, 27 etc. —
2) hervor-b., z. B.: etwas hinten Liegendes nach vorn etc. — Wég-: tr.: fort-b., durch Blasen wegschaffen: Wie weggeblasen [4b]. E. 338; R. 3, 143; 11, 68 etc. — In einem Wink war Alles weggeblasen. 20, 89; Dem Hasen | von Bräutigam das Fräulein wegzublasen. 104; Felsen Rod. 38); die Seele F. 298); die Wolken vor den Augen (79); Spreu Buchm. 5)w. = hinwegblasen. 147 etc.; So werden sie vom Angesicht der Erde weggeblasen werden. 2, 52 etc. — Zer-: tr.: blasend zerstören, vernichten: Daß meine Trompete lange z. war. Ber. avIl; Die Sorgen zerblies es, wie Wolken der Wind. Gd. 315; Schutt 149; 4, 202; 21, 131 etc.; Sich z., sich ganz matt blasen, bis zur Erschöpfung etc. — Zū-:
1) intr.: weiter-, los-b. —
2) tr.:
a) blasend schließen, z. B.: Die Öffnung einer Glasröhre z. — M .
b) Einem Etwas z., hin-, ein-b. (s. d.): [Der Trompeter] hatte manchem Hasen .. | Kourage zugeblasen. 2, 120, Leb. 1, 107. —
c) dazu (als Begleitung) auf einem Blasinstrument blasen etc. —
Zurück-: 1) tr.: Er blies die Feder zurück, die ich ihm zugeblasen hatte. —
2) intr.: Der Führer lies z. = zum Rückzug. — Zusámmen-:
1) intr. und tr.: durch Blasen zusammenbringen: Der Mensch kann die Kraft der That und die Lebensgestalt der Kunst doch am Ende nicht aus dem Äther z. Ber. 198; Mit dem Dutzend Leute, das du ... erst z. musst. Soll 3, 33 (vergl. zusammentrommeln); Daß wir aus Süden und aus Norden | zusammengeschneit und geblasen worden. 327b etc. U. ä. m.
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