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Blasen
II. Blāsen, blies; geblasen:
bläst; bläst; Blas(e)-: intr. (haben) und tr.: die dadurch mit Geräusch bewegte Luft fortstoßen, Wind erregen, auch in Bezug auf die dadurch hervorgebrachte Wirkung (s. 2 etc.):
1) intr. allgem., z. B.: a) vom Winde: Der Wind bläset, woher er will. Bibel; Der Wind bläst aus, von Osten, nach Osten etc., scharf (Chamisso 3, 218); hart (Forster R. 1, 141); stark und voll (W. 20, 178) etc.; Eisige Lüfte b. G. 10, 260 etc. Auch: Es bläst garstig (Alexis H. 1, 1, 109); heftig (Forster Br. 1, 157); böse (Mügge Vogt 1, 6); kalt (Sch. 517) etc. b) von Gebläsen: Die Bälge b., als gält’ es, Felsen zu verglasen. Sch. 68aetc. c) zuw. sonst von unbelebten Dingen: Keine Rose düftend blies [hauchte]. U; 2, 116 etc. d) am häufigsten von belebten Wesen, von Thieren, Menschen, anthropomorphisch von Gott etc.: Der Hamster bläst oder faucht etc.; Aus vollen Backen; aus Mund und Nase (Klinger F. 214) b.; Aus einem Munde kalt und warm b. (s. 4b); Einem (s. Herrig 15, 60ff) in’s Gesicht b.; Blaset nicht in solch Feuer, ihr werdet’s wider euch selbst aufblasen. Luther 8, 253a; Mit seinen aufgezognen Augenbrauen und blasenden Backen. W. 7, 118; Gott, der Allmächt’ge, blies | und die Armada flog nach allen Winden. Sch. 20a etc.
2) tr. und zuw. refl.: entsprechend zu 1mit Bezug auf die Wirkung, z. B.: a) (s. 1a): Wohin ihn auch der Wind b. möchte. Klinger 6, 247 etc. b) (s. 1b): Der große Ventilator, mit dem gegen hundert Schmiedefeuer zu immer lichterloher Gluth ge-b. werden. Gutzkow R. 4, 293. c) (s. 1c): Magneten, die das Eisen zu sich ziehen und auf der andern Seiten von sich b. Matthesius Sar. 79b. d) (s. 1d): Sich außer Athem b., so b. (s. auch 3), daß man außer Athem kommt. Die Suppe kalt b., sie durch B. kalt machen, versch. 1a und 1d; Der Bischof blies [fachte, schürte] die Gluth. Reithard 91, vgl.: Der blies, treib [trieb] und hetzet ihn heftig. Luther 8, 82a; Einem Verdacht in die Ohren b. Stilling 2, 65, ihn durch Einflüsterungen aufhetzen; Einem Staub in die Augen b.; Einen bösen Wind unter Augen b. Luther 8, 312b; Federn, Dampf, Seifenblasen in die Luft b. etc.; Der [Wal-] Fisch, der Ströme bläst (s. d.). Haller 3; Der Drache bläst Feuer, versch.: 3e; Die Elohim zur Nas’ hinein | den besten Geist ihm b. G. 4, 8; Die Asche von den Kohlen, ein Spielwerk aus der Hand, die Seele von sich b.; Auseinander bläst der Tod geschwind | dieses Lächeln, wie der Wind | regenbogenfarbiges Geschäume. Sch. 4b etc., vgl.: Zsstzg. e) Etwas durch B. formen, erzeugen: Wie man Seifenblasen bläst etc., nam.: Glas b.; Um eine Flasche zu verfertigen, bläst sich der Arbeiter eine Kugel. Mitscherlich etc. f) Eisen b., im Hohofen durch das Gebläse schmelzen etc.
3) in Bezug auf die durch Tonwerkzeuge, die sogen. Blase-, im Ggstz. der Streich-Instrumente hervorgebrachten Töne:
a) ohne ausdrückliche Nennung des Jnstruments: Er hört die Diener b. G. 1, 155; In dem verfluchten B. 28, 18; Blast! blast! o wären es die schwedschen Hörner. Sch. 387a; Der Nachtwächter, der Postillion; übertr.: Der Beiwagen (Hackländer Handl. 2, 101) bläst etc.
b) das cs - Instrument als Obj.: Die Posaune (Josua 6, 8 etc.); das Horn (Sch. 531a), das Horn des Aufruhrs (110b), das Meerhorn (V. Th. 9, 27); die wohlgefügeten Rohre (Ov. 1, 56); die Flöte, die Trompete b. etc., sowohl von dem wirklichen B., als von dem Verständnis, welches letztere allein gewöhnl. der Fortfall des Artikels andeutet, s. c.
c) mit versch. Präpos.: Er bläst schön Flöte (b), aber er hat lange nicht auf der Flöte geblasen; Auf der Flöte und dem Hörnchen (G. 28, 19); auf dem Blatt (10, 279; auf Hoboen (Heine Rom. 245); auf einem Haberrohr. Klinger F. 40) b. etc., s. e. Mit den Drommeten (4. Mos. 10, 10); Posaunen (1. Kön. 1, 34); dem Schofar (Heine Lut. 2, 123); Zinken und Posaunen (Musäus M. 3, 169) b. etc. Die Seiltänzer b. [stoßen] in die Trompete, um die Leute anzulocken; Der Nachtwächter bläst ins Horn etc.; Ein Virtuose bläst das Horn; Steigt auf die Hochwacht, blast in euer Horn, | daß es weitschmetternd in die Berge schalle. Sch. 547b: In der bekannten Fabel des Yriarte blies der Esel in die Flöte und glaubte nun auch Flöte blasen zu können (s. auch 8).
d) mit dem Jnstrument als Subj.: Was blasen die Trompeten? „Husaren, heraus!“ Arndt; Bald wird die Trompete b. WHauff; Wo die Schalmeien b. G. 7, 28; Flöten b. Kohl Irl. 1, 410 etc. Dazu nam. auch: B–de Instrumente. Klinger F. 341 etc. c) als Obj. auch die durch das B. bewirkten Töne, Melodien etc., zumal auch bestimmte Signale, wobei mit Auslassung des Wortes „Signal“ oft die Präpos. zu“ erscheint etc.: Ein Lied auf der Flöte; Sein Leiblied (Lenau 1, 176); Tusch (Gutzkow R. 6, 158); Lärm (Novalis 1, 200); Alarm (Stilling 4. 127); Feuer (versch. 2d); zum Rückzug (Stahr Rep. 3, 60); zu Pferd (Weidner 44); zu Tisch b. etc. Auch: Um allen Völkern der Erde „herbei!“ dann gegen die Russen zu b. (s. f). Herwegh 1, 35. Übertr. zuw. auf Nachahmung der Blasinstrumente, z. B. durch Vögel etc.: Der Dompfaff blies seine lustigen Stückchen. Lewald Ferd. 1, 196. f) zuw. auch hier mit Angabe der Wirkung: Da bläst schon zur Abfahrt der Postillion | und bläst uns auseinander [trennt uns durch sein B.]. Heine Lied 89; Alle Völker herbei-b., vgl. e.
4) dem Vorstehnden gemäß in mancher eigenthümlichen, zumal sprichw. Anwendung, von denen manche versch. Erklärung zulassen, z. B.:
a) Beim Damspiel bläst man dem Gegner einen Stein [weg, nimmt ihn pustend, 2d], womit er zu schlagen versäumt hat.
b) Sprchw.: Merken, wo der Wind her bläst (1). Auerbach Dicht. 1, 185 u. v., zunächst vom Schiffer, der seine Fahrt danach zu richten hat; Bläst der Wind aus diesem Herzenswinkel? Rank Sch. M. 184. Es lässt sich nicht gleich b. (2e?), fertig schaffen. Da soll ihr der Musje die Ehe versprochen haben ..., jetzt bläst er ihr ’was. Wagner Kind. 95 u. o., iron.: sie kann lange warten bis das geschieht. Die Schüsseln waren leer wie geblasen. vHorn Schmj.164, vgl.: Als ob es der Wind weggeweht hätte. Von Tuten und B. (3) noch Nichts wissen. Kinkel E. 135, von Dingen, für die man noch zu jung ist, nicht Bescheid wissen. Trübsal b. [traurig sein, etwa zunächst: einen Trauermarsch b.]. Gotthelf Sch. 24; Hebel 2, 163; Pesta- lozzi 1, 132, wo eine etwas andre Erklärung. In ein, dasselbe, das gleiche Horn, aus demselben Ton b. (3), einstimmig sein mit Jemand, mit Bezug darauf, daß man fast für jede Durtonart ein besondres Horn hat; Bliesen in ein Horn, wenigstens aus ihm dieselbe Melodie. IP. 10, 131 etc. In die Büchse b. [Geld bezahlen, brav blechen] müssen, vielleicht: so, daß das Geld aus der Büchse herausfliegt? vgl.: Einem in den Beutel b., ihn mit Geld bestechen. Schmeller, doch s. Frisch. Einem Staub in die Augen b. (2d), ihn blenden, betrügen. Einem in den Horbel (s. d. 2), Hobel etc. b. Kalt und warm b. (1d), doppelzüngig sein u. ä. m.
Anm. Mundartl. volksthüml. Formen: Du blasest, er blaset. Stumpf 608b; Die blaseten. SClara EfA. 2, 677; Er blus. Claudius 3, 41; Gutzkow R. 7, 155 etc. Über: du bläsest, er bläset, das sich biblisch und bei Dichtern aus metrischen Gründen öfters findet, vgl.: Sanders Orth. 69. Dazu veralt.: der Blas, Hauch, Blähung (z. B. Ryff Tb. 59) etc., s. Blast; Anblas, Anhauch. Hutten 5, 318 und noch als Hüttenw. in Zinnschmelzöfen der Punkt über dem Auge, wo das Gebläse antrifft; Feuerblas, Blasebalg. Fischart B. IVb. Mhd. blâsen, vgl.: blähen, lat. flare etc., Tonw. vgl.: pusten.
Zsstzg. z. B.: Áb-: tr.: Den Staub von den Lippen (Heine Reis. 3, 312); vom Tisch, den Tisch a.; Eine Kanone a., sie mit wenig Pulver abfeuern, um sie zu reinigen: Die Suppe a., blasend abkühlen; Der Sonnenschein blies [schien ?] dem Wandrer den Mantel ab, den der Sturm nicht a. konnte. Gutzkow R. 8, 380; Ein Lied vom Blatt, auf (von) der Gallerie (Mörike N. 43), vom Thurm a. [3]. Daher: Die Sache ist noch nicht abgeblasen = sicher, ausgemacht [von der Sitte, die Beendigung wichtiger Angelegenheiten durch Blasen vom Thurm zu verkünden]; Immer auf dem großen Horn die Noten a., welche just populär sind. Monatbl. 1, 264b; Der Wächter bläst [dankt] ab; Ließ vom Sturm a. Lohenstein Arm. 1, 1132; A. zum Abzug. Döbel 2, 436 etc.
An-: tr.:
1) anwehen, anhauchen:
a) Wind, blase diese Getödteten an, daß sie wieder lebendig werden. Bibel; Da er Das sagte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmet hin den heiligen Geist. ebd.; Den Präceptor mit feimendem Maul, wie ein Wiesel angeblasen. SClara etc.
b) nam. auch von etwas Einem unbegreiflich schnell, wie durch Zauberei Anfliegendem: Die Zahnschmerzen sind mir wie angeblasen; Kann auch Dem ein Leids angeblasen werden, welcher etc. Gutzkow Bl. 1, 46. Menschenhaß (G. 2, 246), Unlust (H. 8, 518), eine Laune etc. bläst Einen an.
c) durch Blasen anfachen, eigentl. und übertr.: Blase Jeder was er kann, | Lichter aus und Feuer an. Cha- misso; Eine Cigarre neu a. Gutzkow R. 8, 221 etc.; Die Flamme der Leidenschaft (Klinger F. 20), der Empörung Flammen (Sch. 428a) a.; Ein Mittel, das die Gemüther noch mehr erbittert, das den Krieg unvermeidlich an allen Enden a. wird. G. 9, 150 etc. Metonymisch: Eine Person a., ihre Leidenschaft a. etc.: Der König scheine höchst angeblasen und entrüstet. Arndt E. 95: Daß ich alle die Kerls ... anblies [aufhetzte] herumzujagen, anzublasen. Klinger Th. 2, 191.
d) Einen heißen Bissen von allen Seiten a. Gotthelf U. 2, 349 etc., um ihn abzukühlen.
e) = heranblasen: Das Weichlöthen wird verrichtet durch die mittelst des Löthrohrs [an die zu löthende Stelle] angeblasene Flamme eines Kerzenlichts. Karmarsch 2, 610.
f) Mal.: die Farben fein auftragen, so daß sie wie angehaucht erscheinen, s. Ver-b. 2.
2) [3] von Blaseinstrumenten:
a) Ein Horn, eine Flöte etc. a., so daß oder damit sie einen Ton angeben; Einen Ton a., blasend angeben.
b) Einen, Etwas bei der Ankunft blasend begrüßen, willkommen heißen etc.: Einen ansingen und a. Luther 5, 462b; Den erscheinenden Hirsch (Döbel 2, 40), den Tag (Eichendorff Lärm 37), das neue Jahr (Merck’s Br. 2, 195) a.; Die Jagd, das Treiben a., den Anfang verkünden, Ggstz.: ab-b.
c) angeblasen kommen, blasend ankommen.
Āūf-:
1) tr.: durch Blasen öffnen: Blies mit seinem keuchenden Athem die Riegel und Schlösser auf. Musäus M. 3, 34; Wo sanft von Zephyrn aufgeblasen, | sich volle Rosenbüsch’ ... ziehn. W. 12, 162.
2) intr. und tr.: auf Blase- instrumenten spielen, aufspielen: Zum Tanz, zu Tisch, zum Kampf etc. a.; Daß er die Posaunen aufbläset. Luther 8, 255b etc.
3) tr.: durch Blasen Einen, Etwas in die Höhe, auf, emporbringen.
a) Eine Feder a.; Weil die gewürzte Glut mehr Weihrauch aufgeblasen. Mühlpforth etc., nam.: Feuer a., auch übertr. z. B.: Ich will das Feuer meines Grimmes über dich a, Bibel; Funken, die noch unter der Asche glimmen, zu lichten Flammen (Arndt Ber. 379; G. 16, 59), das Fegfeuer (Fischart B. 9b), das Feuer der Rache (G. 13, 43), der Herrschbegierde (Klinger 7, 107), den Liebesbrand (Weichmann 3, 305) a. etc.
b) [3] durch den Ton des Horns etc. einen Liegenden, Schlafenden etc. auf die Beine bringen: Bläst, als läg’ ihm ob, die Todten aufzublasen. W. 20, 129 etc.
4) durch Blasen aufschwellen, ausdehnen, einen größern Raum einnehmen machen etc., auch übertr., zuw. intr.: Da bläst ein Segel auf. Opitz, meist tr. und refl.: Die Backen (L. 1, 255); den Darm (Musäus M. 2, 99); das Fleisch (Zinkgräf 1, 230); Tauben (IP. 54, 144) a.; Haben Wänste sehr aufgeblasen. G. 7, 172; Formen, worin man den hohlen Glaskörper aufbläst. Kar- marsch; Sie haben ihre Lügen noch weiter aufgeblasen. Luther 6, 28 etc.; Ein Frosch, ein Truthahn blasen sich auf etc. Die kleinsten Dinge zu umschreiben, zu erweitern und gleichsam aufzublasen. Mendelssohn 4, 1, 284; Eine arme, unschuldige Metapher zu einer vollständigen, zierlichen Allegorie aufzublasen (W. 19, 196); die Stille zum wüthenden Sturm (Klinger 7, 140) a. etc. Nam. übertr. von dem sich Spreizenden, Breit- und Großmachenden, Großthuenden, bei innrer Leere sich großes Ansehn Gebenden, große Meinung von sich Hegenden etc.: Das Wissen bläset auf. Bibel; Blase, du blasest dich auf, aber noch fehlet das Licht. Chamisso 5, 157; Den der Dünkel aufgeblasen. Hagedorn; Er war sehr stolz; die Dienste, die er England geleistet hatte, bliesen ihn noch mehr auf. L.; Es blies sich Einer auf und sprach: | ich gehe der Gelahrheit nach. Lichtwer etc. Zumal oft im Partic. als Ew.: 1. Kor. 4, 19; Hiob 15, 2 etc.; Der Aufgeblasene ist ein Hochmüthiger, welcher deutliche Merkmale der Verachtung Anderer in seinem Betragen äußert. Kant SchE. 95; Von sich eingenommen und aufgeblasen. Forster Br. 1, 310 u. o. Dazu: Aufgeblasenheit; Die Eitelkeit sucht Beifall . .., die Aufgeblasenheit glaubt sich schon in dem völligen Besitz derselben. Kant SchE. 58; 67; Droysen Y. 1, 32; 138; Vogt Köhl. aal. etc., ähnl.: Aufblasung. IP. 41, 181 etc. Aūs-:
1) durch Blasen herausbringen, heraus-b.: Das Dotter aus dem Ei a. oder heraus-b., dagegen metonym. nur: Das Ei a.; Der Vesuv bläst Rauch aus. Putlitz Wald 71; Der ... den unerschrocknen Geist bläst aus in tausend Plagen. Haller 82 = aushauchen, vgl.: weg-b.; Zephyrus ..., der blies Violen aus und Rosen. Opitz 1, 145.
2) mit Blaseinstrumenten in die Welt hinaus blasen, laut verkünden, auch übertr.: Bin ich in euren Seclen, braucht ihr Das nicht auszublasen. Grabbe Herm. 68; Einen für einen Schelm a. Schweinichen 1, 308 etc.
3) durch Blasen ausbilden, gestalten: Diese Kugel bläst der Glasbläser zu einer größern aus etc. Mitscherlich. 4) Eine Flöte a., ausspielen, durch Blasen derselben vervollkommnen. 5) zu Ende blasen: Der Flötenspieler hatte das Stück kaum ausgeblasen, als man die Wiederholung begehrte etc. 6) intr.: Hüttenw.: das Gebläse abhängen etc. 7) durch Blasen auslöschen, vom Licht und dem ihm Verglichnen: Ein Licht (Chamisso 3, 95; Lenau A. 3); die Fackel (G. 1, 11) a. etc.; Was bläst so auf einmal das Feuer in deinen Wangen aus? Sch. 187b [die Gluth, Röthe]; Ein Licht [Leben] ausgeblasen, das ohnehin nur mit dem letzten Öltropfen noch wuchert. 112b; Einem das Licht (Stilling 1, 112), das Lebenslicht (Immermann M. 3, 366); der Hoffnung Licht (Mühlpforth Leich. 193) a. etc.; Daß der unglückliche Knabe, der so mit 16 Jahren sterben mußte, nun rein ausgeblasen ist. Gutzkow R. 8, 387. 8) Der Hochofen muß ausgeblasen [abgekühlt] und ausgebessert werden. Mitscherlich 2, 2, 70. 9) refl.: sich auskalben (s. d.). Be-: tr.:
1) Eine Wunde b. und besprechen, darauf hauchend.
2) Etwas b. und besingen, mit Blasinstrumenten feiern etc., versch.: īc Blasen I. I. Dúrch-: 1) tr.: von Anfang bis zu Ende blasen: Ein Musikstück d. etc. 2) tr. und intr.: hindurch-b.: Der Wind bläst durch den Schornstein durch, bläst den Schnee durch die Fenster durch etc.
3) blasend spalten: So dünn, daß man es d. könnte. II. Durch-: r s. I. nam.: blasend durchdringen: Der Wind durchblies den Wald; Er ist vom Ostwind durchblasen (durchgeblasen I.) etc. Eīn-: tr.:
1) durch Blasen in Etwas hineinbringen, hineinblasen, nam. auch = soufflieren, einflüstern (s. d.): Er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Bibel; Wenn ein Schüler dem andern den Spruch einbläst, welchen dieser ... aufsagen soll. Danzel 93; Der Thor bläst ein, der Weise spricht. G. 12, 16; Wer blies dir das Wort ein? Sch. 110b; Das hat mir Gott eingeblasen. 194a [den Gedanken in den Kopf]; Mir Launen einzublasen. V. 3, 226; Welch neuer Teufel blies mir den Gedanken ein? Werner Febr. 143; Ungelehrte Regenten seien, wie eine Orgel; die pfeife nicht, wenn ihr nicht ein Andrer einblase. Zinkgräf 1, 167.
2) blasend einstürzen, z.B.: Ein Kartenhaus e., s. nieder-, um-b. Empōr-: tr.: in die Höhe, aufblasen, s. d. .. Die Stürme des widrigen Schicksals sollen meine Empfindung e. Sch. 184b. Entgêgen-: intr. und tr.: Der Wind bläst Einem entgegen. Forster R. 1, 137; IP. 2, 24 etc.; Einem Etwas entgegen. Klencke Gesp. 1, 12. Er-: tr.: durch Blasen gewinnen: Die Trompeter haben sich viel Geld e. etc., Nam.: Eisen e. [2e]; Wie denn die vorzüglichsten Eisensorten ... mit Holzkohlen c. werden. Karmarsch. Fórt-:
1) weite.-, 2)weg-b., s. Ver-b. Hêr-, Hín- etc.: intr. und tr.: Der Wind bläst von Osten her; Welcher Wind hat dich hergeblasen? etc. Blies ... über die flache Hand hin. Im- mermann M. 3, 247; Bläst die Rauchwolken vor sich hin; Daß ihr es versteht Stürme heraufzu-b. [heraufzubeschwören]. Klinger 2, 338 etc. Und bläst die kümmerlichen Flammen | aus eurem Aschenhäufchen ’raus. G. 11, 25; Da ein Mann seine Backen so voll nimmt, als er kann, um alles Gute und Böse was er weiß, über die arme Menschheit herauszublasen. W. 9, 57; Den Dampf [der Cigarre] in den Garten hinaus-b. Gutzkow R. 1, 335; Was sie dort ausbreiten, in die Welt hinaus-b. würden. Gotthelf G. 328; Etwas über’s Haus, über alle Dächer hinaus-b., auch übertr. = in den Wind schlagen etc.; Wenn der Wind hineinbläst. Burmeister gB. 2, 203; Müllner 3, 61; Da mir Waldhörner übers Thal herüber-b. Riemer G. 2, 39; Den aus den Jurathälern zum Genferseehervorblasenden Joran. Lohl A. 3, 165 etc. Nīēder-: intr. u. tr.: Von dem Posaunentone der Kanonen werden jetzt die stärksten Burgthirne niedergeblasen, wie weiland die Mauern von Jericho. Heine Reis. 4, 299, vgl.: Um-b. I. I. Über-: z.B. ein Musikstück obenhin, zur vorläufigen, Probe, zur Einübung blasen etc., ferner zuw. = hinüber-b. II. Über-: z. B.:
1) übermäßig blasen und dadurch verderben: Eine überblasene Flöte. Zelter 4, 17; Sich ü. etc. –) so blasen, daß die Oberfläche gestreift wird: Er überbläst den Tisch, um ihn vom Staub zu reinigen. I. Um-: durch Blasen umwerfen, z. B.: Ein Kartenhaus um-b.; Das umgeblasene Lehrgebäude. V. Ant. 2, 229. II. Um-: blasend umgeben: Von den Winden, von Trompetern um-b. werden. Ver-:
1) tr.: blasend verbringen, verwenden, verbrauchen und nam. vertreiben, s. die Vors. ,,ver“: Der Virtuose verbläst täglich vier Stunden, verbläst seinen Kummer; Der Glasbläser verbläst die Glasmasse zu Flaschen; Der Wind verblies die Nebel; Beim verblasnen [Taback-] Rauche. Uz 2, 121; Wie der Cyklopen Schaar ... mit Bälgen . .. | Lüft’ einhaucht und verbläst [fort-, ausbläst]. V. Georg. 4, 1-; Im Hüttenbau wird beim Gold- und Silberscheiden das Antimon verblasen, durch Erhitzung mittels eines Gebläses vertrieben, metonymisch auch: Das Gold wird ver-b. etc.; Als der Erlös „ver-b.“ [verjubelt| war. Rank Haus 39.
2) tr.: Maler.: die Farben dünn und schwach auftragen, so daß sie gleichsam nur hingehaucht erscheinen, vgl.: anblasen (1f) „vertreiben“ und ,,verwaschen“. Dann aber auch, wie Dies (vgl.: 3) wenn die Farben dabei in einander übergehn und die Umrisse nicht scharf, sondern verwischt erscheinen: Bei dem [Kotzebue] ist Alles schwammig, verblasen, liederlich. Immermann 12, 155, vgl.: blasieren. Und so auch: Unbestimmtheit, Verblasenheit, schwammichte, lockere Manier. Lavater. 3) tr. und refl.: falsch blasen: Ein ungeübter Glasbläser liefert nur zu leicht verblasene Waare; Er hat sich ver-b., statt c müßte es cis sein etc. 4) intr. und refl.: zum ruhigen Athmen kommen, verschnaufen, verpusten: Die Pferde ver-b. lassen; Sich ver-b., von der Anstrengung etc. Vōr-: tr. und intr.:
1) in Gegenwart Andrer blasen, damit Diese es hören oder nachblasen: Als hier Pan sein tändelndes Lied holdseligen Nymphlein | vorblies. V. Ov. 2, 208; Th. 9, 27 etc.
2) hervor-b., z. B.: etwas hinten Liegendes nach vorn etc. Wég-: tr.: fort-b., durch Blasen wegschaffen: Wie weggeblasen [4b]. Arndt E. 338; Gutzkow R. 3, 143; W. 11, 68 etc. In einem Wink war Alles weggeblasen. 20, 89; Dem Hasen | von Bräutigam das Fräulein wegzublasen. 104; Felsen (Geibel Rod. 38); die Seele (Klinger F. 298); die Wolken vor den Augen (79); Spreu (Kant Buchm. 5)w. = hinwegblasen. Göckingk1, 147 etc.; So werden sie vom Angesicht der Erde weggeblasen werden. Sealsfield 2, 52 etc. Zer-: tr.: blasend zerstören, vernichten: Daß meine Trompete lange z. war. Arndt Ber. avIl; Die Sorgen zerblies es, wie Wolken der Wind. Gd. 315; Grün Schutt 149; Müllner 4, 202; IP. 21, 131 etc.; Sich z., sich ganz matt blasen, bis zur Erschöpfung etc. Zū-:
1) intr.: weiter-, los-b.
2) tr.:
a) blasend schließen, z. B.: Die Öffnung einer Glasröhre z. M .
b) Einem Etwas z., hin-, ein-b. (s. d.): [Der Trompeter] hatte manchem Hasen .. | Kourage zugeblasen. Blumauer 2, 120, Hippel Leb. 1, 107.
c) dazu (als Begleitung) auf einem Blasinstrument blasen etc.
Zurück-:
1) tr.: Er blies die Feder zurück, die ich ihm zugeblasen hatte.
2) intr.: Der Führer lies z. = zum Rückzug. Zusámmen-:
1) intr. und tr.: durch Blasen zusammenbringen: Der Mensch kann die Kraft der That und die Lebensgestalt der Kunst doch am Ende nicht aus dem Äther z. Arndt Ber. 198; Mit dem Dutzend Leute, das du ... erst z. musst. Freitag Soll 3, 33 (vergl. zusammentrommeln); Daß wir aus Süden und aus Norden | zusammengeschneit und geblasen worden. Sch. 327b etc. U. ä. m.