Bischos
* Biſchoſ (gr.), m., –(e)s; –e, Biſchöfe; –chen,
lein, Biſchöfchen, lein; –s-: 1) urſprüngl. Aufſeher,
Hüter, dann der oberſte Geiſtliche in einem Bisthum,
welchen Namen beſtimmte kirchliche Gebiete führen. —
Sprchw.: B. oder Bader! [ſ. d.]; Ein Niklas Biſchoff (wer
das nicht iſt, was er ſcheinen will). L. 11, 687; Der
ſolchem treuen Hirten und B–e der Seelen nicht folgt. Luther
8, 312a; 1. Timoth. 3, 1; Ein Koncil von Biſchöffen. Vogt
Köhl. 81; Schon aus dem Biſchöflein weisſagt der begei-
ſternde B. [2]. V. 1, 147. — 2) ein Getränk aus Roth-
wein, Zucker, Pomeranzen (wie ein ähnliches aus
Weißwein ꝛc. „Kardinal“ heißt): Rundgeſang beim B.
V. 3, 159; Die lockende Flaſche voll B–s. 1, 137 ff.;
„,Quid sit episcopus? | B. iſt, wie ich denke, | ein gar lieb-
liches Getränke ꝛc. Kortüm Jobſiade.
Anm. Aus dem gr. éπίozoπoς, episcopus. Das Wort-
ſpiel mit „Bei den Schafen“ oder „Beiß die Schafe“ z. B.:
Luther Tiſchr. 269a; Stumpf 351b; Fiſchart B. IlIb; 130a;
Zinkgräf 1, 157; 3, 237 u. o. (ſ. auch Wolfsbiſchof) von
Einigen (z. B. Spate u. Stumpf) für Etymologie ausgegeben.
— In der ältern Sprache iſt die Mz. ꝛc. ohne Umlaut, z.B.:
Fiſchart B. Va; 65a; Luther 5, 492b; 6, 317a; 324a;
8, 262b; Stumpf 392b; Zwingli 2, 7; 17; Zinkgräf 1,
234; vgl.: Weidner 53 Biſchöff und Biſchoff ꝛc. Ferner in
der Ez.: Des, dem den Biſchof(f)en. Berlichingen 119; Möſer
Osn. 230; 233 u. o.; Ein B. der Biſchoffen. Fiſchart B.
37b u. ä. m. — Als Titel vor Namen, wenn ohne Artikel,
auch ohne Flexionszeichen, ſ. Fürſt, Graf ꝛc.: Unter B. Fried-
richs Verwaltung. — Das fem. iſt bei dem Cölibat der
katholiſchen Geiſtlichen natürlich ſelten, doch z. B.: Schwer
wird unſträflich ein B., | iſt nicht Frau Biſchöfin (––⏑) ge-
ſellt ihm. V. 1, 144.
Zſſtzg. z. B.: Chōr-: Weih-B. — Erz-: der
erſte, oberſte Biſchof in einem Erzbisthum, unter dem
die niedern Biſchöfe ſtehn. - Féld-: „Generalinſpek-
tor der Feldprieſter.“ Möſer Osn. 1, 275; ſcherzh. (vgl.
Feldglocke) ein Gehängter: Daß er bald ſoll zu einem F,
erhöht werden, der den fürgehenden Leuten mit den Füßen die
Benediktion oder den Segen giebt. Fiſchart (Wackernagel 3, 1,
464 Z. 23). — Fürſt-: ein gefürſteter B., B. mit
fürſtlicher Würde. Klinger F. 62. — Grāf-. Böttger
Byr. 8, 311. — Mít-: Alle römiſchen Päpſte mit allen
ihren M–en. Luther 1, 401a. — Nōth-: Müſſen doch
unſre weltlichen Herrſchaften jetzt N–e ſein. 8, 9b. — Titu-
lár-: deren Bisthümer in partibus intidelium, d. h.
in den Ländern der Ungläubigen liegen und die alſo
nur den Titel eines Biſchofsohne auszuübende Wirkſam-
keit haben. — Wē.h-: Chor-B., der Vikar eines
Biſchofs ꝛc. — Wólfs-: der „bei den Schaſen“
ſeiner geiſtlichen Herde nicht als Hirt, ſondern als
Wolf ſich zeigt. Luther 8, 2b ꝛc.
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