binden
Um-Binden
II. Binden, tr., band (veralt. bund), bände (ver- alt. bünde): Úm-: 1) um Etwas, darum binden:
gebunden; Bind(e) -: durch etwas Zusammenhaltendes die Trennung, das Auseinandergehn, dann auch die Ausdehnung, die freie Bewegung etc. hindern:
1) als Obj. kann hier stehn:
a) der zusammenhaltende, bedeckende etc. Gegenstand: Eis Band um die Blumen b., winden, schlingen etc.; Wieden um das Getreide b.; Ein Tuch um die Klingen, um die Augen, um den Arm b. etc. —
b) der zusammengehaltne, bedeckte, befestigte etc. Gegenstd.: Blumen mit einem Band in einen Kranz, zum Kranz b.; Getreide mit Wieden in Garben b.; Zur Mensur! die Klingen bindet! 36; Mit glänzendem Seile .. | band er ihn fest. Od. 10, 24. —
c) der noch nicht vorhandne, sondern erst durch das B. als Dessen Ergebnis entstehnde Ggstd.: Einen Kranz aus, von Blumen b.; Garben, Ballen, Besen, Bürsten, ein Faß b. etc. und demgemäß auch: Ballen-, Besenetc. Binder(in). — Dieser Unterschied tritt im Folgenden überall hervor: wir sondern der Übersichtlichkeit halber: 2) zusammenb., ver-b., durch etwas Zusammenhaltendes zu einem Ganzen, zu einer Gesammtheit vereinigen, z. B.: Was viele Seelen zusammen | bindet, bänd’ (s. c) es auch nur leicht, wie die Binse den Kranz. 1, 313; Wir wollen kleine Kränzchen winden, | wir wollen kleineSträußchen b. 6,4; Reiser zu einer Rutbe b.; Sich eine Ruthe (s. d.) b. M. 2, 294 etc.; Fügte Holz auf Stein, die Kalk und Leimen bunden. 205; Ein Saal, den Marmorbogen bunden. 113; Die zerstreute Welt zu b. | in vertraulichen Verein. 56a; Deine Zauber b. wieder, | was die Mode streng getheilt. 19a; Was Venus band .. | kann Mars zerreißen. 348a etc., vgl.: Binder und Zsstzg. Namentlich auch:
a) Ein Buch b., ein-b., die Blätter desselben gehörig zusammenheften und sie mit einem aus Rücken u. Deckeln bestehnden Umschlage versehn: Ein Buch,in Leder, Pappe, Franzband b. etc.; Ungebundne Bücher, vgl.: Band I. 1 und Buchbinder. —
b) Mus.: Noten b., sie im Ggstz. der kurz abgestoßnen, aneinanderhängend und in ein- ander verfließend vortragen, sie lang aushalten: Gebundne Noten werden durch den Bindebogen bezeichnet etc., s. Legato. —
c) Das Obj. kann zuw. fehlen: Bedürfnis bindet im Leben am meisten, es sei nun geistiges oder anderes. 3, 21: Das B–dste, was die Menschheit hat, ..Religion. 6, 149; Einen schnell-b–den, daher dem Wasser widerstehenden Mörtel; Ein Schluß bindet, ist b–d, bündig, wenn er das Gefolgerte mit Dem, woraus es gefolgert wird, als in wesentlichem Zusammenhang stehnd, nothwendig daraus hervorgehnd zeigt: Durchaus Nichts als seiend und b–d gelten zu lassen, als Dasjenige, was man verstehe und klärlich begreife. 7, 21 u. o. —
d) refl.: Der angefeuchtete Thon bindet sich, seine Theile halten zusammen etc. — 3) auch von ungleichartigen, nicht zu einem Ganzen werdenden Dingen, das eine an dem andern durch Umschlingen, Verknüpfen etc. befestigt, mit mehrfachen Präpos. in eigentlichem und zuw. in übertr. Sinn:
a) mit ,,an“ und Accus.: Den Kahn ans Schiff, das Pferd an den Baum, an die Krippe b. etc. Übertr.: Etwas ans Bein (s. d.) b.; Du sollst länger nicht, unschuldiger Mann, dein Schicksal an das meine b. 4, 300, es daran knüpfen, damit in Zusammenhang bringen, davon abhängig machen: An die sichtbare Erscheinung b. [knüpfen, damit ver-b. wir in Gedanken] wir seinen Duft. 1, 349; Mein Amt bindet [fesselt, s. 4] mich an diesen Ort. Br. 2, 270; Da sich kaum die Seele | an Vater, Mutter und Geschwister band [schloß]. 13, 6; Fast als Leibeigne, an die Erde gebunden. 14, 304: Die Kette .., | die den besondern Satz an den gemeinen bindt. 145; Ich [die Glockenuhr] bin an keinen Ort, | an keine Zeit und an kein Licht gebunden. 1, 32; Aufgelöst | sind alle Bande die den Officier | an seinen Kaiser fesseln, den Soldaten | vertraulich b. an das Bürgerleben. 356b: Der Übersetzer bat sich nicht an die Worte gebunden etc. —
b) zuw. auch, doch nur rein örtlich, „an“ mit Dat., vgl.: Er wird sein Füllen an den Weinstock b. und seine Eselin an die Reben. B. 54a, — an den Reben. 1. 49, 11; Band sie an die Schweife von vier Rossen. 2, 162; Band sie fest am Schweife von vier Rossen. 163; Diese banden im Schiffe mich jetzt an Händen und Füßen aufrecht unten am Mast. Od. 12, 178; Am Mastbaum gebunden. 1, 131; Das Pferd [wo?] am Thor [wohin?] an einen Baum b. u. ä. m. —
c) mit ,,auf“ z. B.: Ich will euch auf die Wund’ ein heilsam Pflaster b. [heften, legen etc.]. Hochz. 5 etc., namentl. übertr.: Sich selbst eine Ruthe auf den Rücken b.; Nicht vonnöthen, daß man dem Prediger Das auf die Ärmel binde. 197; Glaubst, man bände so ’was einer Jeden auf die Nase? Sch. 66, vertraue, offenbare es Jeder, indem das auf Nase oder Armel Gebundne unvermeidlich in die Augen fällt; Weil er sich in einer so wichtigen Sache Nichts auf die Nase b. [aufb., aufheften, einreden] lasse. 6, 7; Ihr konntet mir auch einen Bären auf die Nase gebunden haben. feld Tr.R. 1, 79 etc. — Richt’ es pünktlich aus, ich bind’ es dir auf deine Seele. 9, 119; Ein Brief, der dem Überbringer besonders auf die Seele gebunden und dessen baldige Bestellung eifrig eingeschärft worden war. 19, 179; Band ihr aber auf’s Gewissen, behutsam zu sein. A. 1, 171. —
d) mit „in“, in Etwas, das zusammengebunden wird, einwickeln, einschließen: Binde es in deinen Mantelzipfel; Bunden ihn in Leinentücher. U. v., auch: Ihm etwas ganz Gutes in das Kissen zu b. Gv. 285, s. ein-b. 3. — Verschieden davon kann auch der Gastd. bei „in“ (s. 1c) ein erst durch das Binden entstehnder sein, sinnverwandt „u“, welches aber bloß das Ergebnis bezeichnet, während „in“ auch auf die Art und Weise oder auf einen Theil des Ganzen deutet: Rosen zu Kränzen b. (Rosenkränze); Rosen in die Kränze b. (mit andern Blumen): Das Haar in Flechten b. (die Art der Frisur bezeichnend): Bindet es [das Unkraut] in Bündlein, daß man es verbrennen kann. F. 3, 36 etc. 18* Auch übertr.: Daß ich alle anderen Brief in ein Büschlein b. [zusammen-b., fortpacken] und neben mich legen mußte. 5, 528b; Das Ander .. müssen wir in die Vergebung der Sünden b. [darin mit einschließen]. 529a; Dort bindet Alle dann | ein gleich Geschick in ew’ge matte Nacht [schließt sie fesselnd darin, s. 4]. 13, 25; Die Zeilen, Paar und Paar, als in ein Joch zu b. [4e]. 1, 87; Einem Etwas in den Eid, in die Pflicht b., als darin eingeschlossen, mit zugehörig einschärfen, vgl.: Auf die Seele b. und ein-b. 4. —
e) mit ,,um“, s. 1a: Einen Faden um die Hand, ein Tuch um den Kopf, um den Hals b. etc.; Hat mir 15 Florin um den Arm b. lassen [als Angebinde verehren, s. 6]. 1, 71; 245 etc. —
f) in einer Art Ellipse, wodurch b., vgl. ab-, auf-, aus-, los-b. und hüllen (2), gleichsam in den Ggstz. „lösen“ übergeht, mit ,aus, von etc.“, z. B.: Das Geld aus dem Taschentuch b. [das Eingebundne herausnehmen]; Den Knoten auseinander b.; Als des Geschickes dunkle Hand, | was sie vor euren Augen schnürte, | vor eurem Aug’ nicht aus einander b. 24a etc. — Den Helm vom Haupt, das Pferd von der Krippe b. etc. —
g) An f, schließen sich Wendungen wie: Die ihre luftigen Röcke höher gebunden hatten. R. 4, 234 = durch B. höher machen; Etwas in die Höhe, nach vorn b. etc. — 4) B. = fesseln, der freien Bewegung mehr oder minder berauben, hemmen, beschränken etc.
a) Einen körperlich b., mit Banden fesseln. 16, 5 u. o.; Hände und Füße b. 21, 11 etc. —
b) übertr. auch: durch etwas Bannendes der freien Bewegung und Thätigkeit berauben, z. B. im Ggstz von „lösen“, 16, 19 ff. So auch von Zauberei etc.: Ihr den Dieb zu b. ... Zum Diebesverbannen. E. 382, s. auch „Stellen“; auch „fesseln“ F. 2, 474; = Nestel knüpfen, durch Zauber zum Beischlaf untüchtig machen. Hebamme 292 etc.; Durch einen Zauberspruch gebunden. 11, 134; So wollest du uns b. Tod und Alter, | daß wir nicht sterben und auch nicht ergreisen. 1, 105. — Von andern die freie Bewegung hemmenden Gewalten, z. B.: [Der Schlaf] hielt mich gebunden. 4, 92; Wie Einer, den der Wahnsinn hat gebunden. 160; Mir war’s gebunden vor der Stirn [ich hatte das dumpfe Gefühl des Drucks]. 2, 100; Wo uns Natur befreit, wie Kunst auch binde [in bestimmte Schranken einschließend]. 6, 54; Wie enggebunden [in wie enge Schranken eingeschlossen] ist des Weibes Glück. 13, 4; In tiefe Sklaverei lag ich gebunden. 10, 219; Dem all-b–den [allbeherrschenden] Eros. R. 6, 23; Warum müssen wir so gebunden sein, und jeden Tropfen Lust mit Ach und Weh erkaufen? A. 1, 167; Durch ein voreiliges Versprechen gebunden. Myth. 1, 92; Eide b. wohl die Lebendigen, im Tode schmilzt auch der Sakramente eisernes Band. 206b etc.; Gebundne Zeit, in der keine Hochzeit statthaben darf etc. —
c) namentlich auch: die Sinnes-, Bewegungswerkzeuge, den Geist b., z. B.: Doch kann der Schlummer nicht des Schwärmers Auge b. D. 231 etc.; Bis ihm der Schlaf die Zunge und die letzte Besinnung band. 3, 338; O Freude, die die Zunge bindt. 185; Weil der vermeinte Schatten der kaiserlichen Majestät ihnen die Mäuler band. F. 100; Laß mich deine Zunge mit deinem Zutraun b. 188b; Das Band | der Zunge bindet fest des Vaters wildes Wort. Febr. 67 etc. — Gleichwohl will ich mir auch mit dieser Erklärung die Hände nicht gebunden [mich selbst beschränkt] haben. 184b; Weil es ihm die Hände bindet, und ihm die Freiheit verkümmert. Zelt. 2, 66; Im Geheim aber band er Demselben durch die strengsten Instruktionen die Hände. 977a etc. — Nicht ist der Geist, doch ist der Fuß gebunden [am Wandern gehindert]. 6, 90. — Das muß ich nur recht oft mir sagen, muß damit die Seele mir b., daß sie ruhig bleibt. H. 2, 108. — Öffne den düstergebundenen Sinn. 56a; Gesetze, welche die Gewissen bunden. 11, 74; 5, 10a etc. —
d) auch von unpersönl. Ggstdn., deren Bewegung u. Wirksamkeit gehemmt erscheint, z. B.: Mit prangender Krone im freien, lichten Raume und mit reichem Wurzelgeäste im gebundenen dunkeln Grund. SchV. 27; Als das Eis des Stromes Wellen band, | daß sie nicht flossen und nicht rauschten. Ludw. 109 etc.; Die absorbierte Wärme ist gleichsam in der Masse verborgen, welche das Resultat der Schmelzung ist, sie ist latent, sie ist gebunden worden; wenn das Wasser gefriert, so wird die Wärme wieder frei, welche beim Schmelzen gebunden worden ist. 1, 205; In den Salzen haben sich Säuren und Basen gegenseitig gebunden etc. —
e) Gebundene Rede, die nicht die freie, ungehemmte Bewegung der Prosa hat, sondern durch die bestimmten Gesetze des Rhythmus beschränkt ist: Was stets und aller Orten | sich ewig jung erweist | ist in gebundnen Worten | ein ungebundner [f]Geist. vgl.: Sie [die Kunst] die Alles | begrenzt und bindet. 319a; Gießest du sie [die Schmerzen] ein in b–de Reime. 56. —
f) zu dem Partic. gebunden (versch. gebindet, s. I), namentl. in der Bed. 4, gehören Zsstzg. und Fortbildungen, z. B.: Ungebunden, von Büchern (2a), vom Leben, Geist, von der Lust, Rede etc.; ferner z.B.: Der liegt schlaf- und traumgebunden. Son. 210 etc. Ferner: Diese neue Freiheit nicht besser als die alte Gebundenheit. Erinn. 284; Aus der Gebundenheit in kleinen Verhältnissen. Tag. 35; Meine letzten dramatischen Arbeiten fanden wegen allzugroßer Gebundenheit [knapper Form] keinen Eingang. 25, 212; 39, 129; Diese Vollendung und enge Gebundenheit der Kunst. NKr. 2, 53; A. 1, 94 etc. Auch: Das Zusammenwerfen der Regeln giebt keine Ungebundenheit. 31, 15; Die Grazien eines Sylbentanzes, der in seiner scheinbaren Ungebundenheit immer zwischen Rhythmus und Harmonie dahinschwebt. 15, XII. — 5) Kurzgebunden, kurz entschlossen, resolviert, resolut: Einen kräftigen, kurz gebundenen, raschen Thatmann. 4, 284; 267; Einen Helden, kurz gebunden wie irgend Einer. 33, 309; Kurz gebunden, lang denkend. 8, 298; 21, 98 etc., vgl.: Wie sie kurz angebunden war. 11, 111 [nicht lange Rede stehnd, sich kurz abwendend, ohne Komplimente, grob]; „Der ist kurz angebunden!“ ... Kurze Stränge fährt sich besser. R. 4, 260; War kürzer angebunden und rücksichtsloser, als man es ertragen hätte. 229; In allen seinen Reden kurz angebunden. A. 2, 243 etc. — Ferner schwzr.: Der ist kurz abgebunden. 1, 29; vgl.: „Abbinden ... zu Stande bringen, völlig fertig b., auch figürlich und, Etwas abbinden hieß auch capita rerum expedire. Damit ich kurz abbinde, war soviel als: damit ich es kurz mache, daß ich endlich mit Wenigem anzeige, worauf die Sache hauptsächlich und allein ankommt ... Man sagt von einem Manne, der wenig Worte macht, der seinen Entschluß auf der Stelle fasst, er ist kurz angebunden. Was heißt dieses anders, als: er bindet in Allem kurz ab? Nur weil man diese Bed. von abbinden zu vergessen anfing, machte man daraus anbinden, und, indem Leute, die den ganzen Sinn der Redens- art nicht fassten, vielleicht an einen Hund dachten, den man um so kürzer anzubinden pflegt, je böser er ist, brauchte man die Redensart von einem Jähzornigen.“ 11, 652, s. Anb. 2. — Vgl.: An- und ab-, ferner auf-b. 1a, das „kurz abgebunden“ scheint übrigens dasselbe Bild zu enthalten wie: „kurz entschlossen“ (s. d.). — 6) B., wie an-b.:
a) von der Sitte der Schnitter und andrer Arbeiter, Vorübergehnde etc. mit einem Bande gleichsam festzuhalten, damit sie sich durch ein Geschenk lösen: Die Schnitterinnen banden ihre vielvermögende Frau und Fräulein, da diese zum ersten Mal bei der Erntearbeit erschienen, mit einem Band, und die so geehrten Gefangenen kauften sich mit einem Geschenke los. 3, 113 etc., auch schnüren, mundartl.: „rommeln“. —
b) umgekehrt: glückwünschend zum Geburts- und Namenstage Geschenke bringen, vgl.: halsen, würgen: „Geburtstag Mannes und Weibes“: Das beste B. ist: sich b. mit den Armen, | das beste Lösen ist: in süßer Gunst erwarmen. 2999; 2941; „An Herrn Kaspar Thilo auf seinen Namenstag“: Herr Thil, wo weiß ich wohl ein solches Band zu finden, | mit dem ich nach Gebühr euch möchte können b., | der ihr mich euch bisher mit Gutthat so verbunden? | ... Mein Band, Das ist ein Wunsch ... ein Bändlein wird geknüpft zum öftern nur im Scherzen, | wer besser b. will, Der binde mit dem Herzen. 1, 183; 912; 2, 11 etc.; Kommen, o Liebchen, b. mit Bändern | und Kränzen dich an. | Nimm sie, die herzlichen | Gaben, sie an. 8, 5; Womit der Graf wird angebunden | heut zum Geburtstag. 6, 138; 12, 229 etc., s. 3e.
Anm. Ahd., mhd. binden, wovon Binde, Band, Bund, Bündel etc., vielleicht auch Bast u. a. m., entsprechend dem Sanskr. bandh etc.
Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) [3f] etwas Gebundnes los-, abmachen: Man bindet eine Sache ab, die irgendwo angeknüpft war; man trennt sie ab, wenn man die Knoten nicht auflöst,. sondern zerschneidet; man löset sie hingegen ab, wenn sie vorhin, wie ein Theil an seinem Ganzen befestigt war. 4, 1, 36; Ein Tuch, eine Schürze, den Gehängten a. etc.; Die alten Bären [s. d. = Schulden] a.; Will sie daselbst a. [die in die Flöße gelegten Cedern ausladen]. 1. 5, 9. Zuw. auch ohne Obj.: Um itzt abzübinden. 5, 209, vom Militärdienst loszukommen, vgl.: an-b. 2; auf-b. 1a. —
2) s. 1. Etwas durch Binden fortschaffen, z. B.: Eine Warze a. 17, 200, s. unter-b. —
3) Landw.: Ein Kalb a., es von der säugenden Mutter trennen, entwöhnen, spänen, s. an-b. —
4) Etwas ganz fertig, zu Ende binden, z. B.: Ein Gebäude a., die Balken, das Gerippe desselben ineinander fügen und vollständig verbinden, ehe man es aufrichtet: Ein Faß a., es mit allen Reifen und Bändern versehn, s. dazu [5]. — An-:
1) an Etwas binden, bindend befestigen, anfügen:
a) mit „an“ und Accus.: An Marmorpflöcke | angebundne Schiffe. 4, 281 etc., s. c. —
b) mit „an“ und Dat.: Der sein Pferd an dem Hause angebunden hatte. Leb. 2, 158 etc. —
c) mit bloßem Dat.: Der Buchbinder bindet eine kleinere Schrift der größern an, vgl.: Es wär’ ein feines Werk, um an die Zungensünden | von Juvenal und Pop’ es hinten anzubinden. 11, 226, sie zusammenzuhinden etc. Seltner: Ihr glaubt was euch der Galgenschwengel angebunden. Kurf. 1, 147, statt aufgebunden. —
d) ohne Nennung des Gegenstandes, woran Etwas gebunden wird: Die Ziege weidet, wo sie angebunden ist; Bären (s. d.) a. = Schulden machen; Das hier ist halbpolnisches Volk, ... Die muß man kurz a. Erinn. 125, s. [5] und 2; Ein gedungner Knecht und angebundner Sklav. 5, 166; Toll zum A. Par. 1, 167; Ein Narr zum A. Br. 1, 342 etc., so daß er gebunden werden muß, um unschädlich zu sein. — 2) Ein Verhältnis etc. a., anknüpfen, anspinnen, wobei dies als ein freundliches oder als ein feindliches erscheinen kann: Die Meneen [Mondbewohner] haben mit uns eine Zeichensprache a. wollen. 2, 337; Binden lieber solide Verhältnisse an. R. 4, 287; Er fühle sich nicht stark, mit seinem Vortheil einen moralischen Zank anzubinden. 5, 177; Wer bindet an mit mir | zu Lieb’ und Sang ein Festturnier? 1, 96 etc.; auch ohne ausgedrücktes Obj.: Wage es nun, wieder mit ihm anzubinden [ein Liebesverhältnis]. 224; Sie hätte so gern mit Einem von Beiden angebunden; aber immer wenn sie im Begriff stand, sich für Diesen zu erklären, trat Jener dazwischen. Ob.B. 1, 231; J. 1, 401 etc., auch passiv: Da ich einmal mit dem Publikum angebunden bin [in ein Verhältnis, Berührung, Verpflichtung gekommen]. Br. 1, 73, — am häufigsten von feindlicher Berührung, Kampf etc. = es mit Einem aufnehmen: Hunde, die auch einen Löwen nicht fürchten und kühn mit ihm a. 1, 137; Der mit ihm a. wollte auf Tod und Leben. M. 2, 118; 206b; 711a etc. — Hierher scheint mir auch die Redensart zu gehören: Kurz angebunden [5] = leicht in Händel verwickelt, rasch zum Kampf entschlossen etc. — 3) s. den Ggstz. ab-b. 3: Daß sie das Kälbchen „a.“, d. h. großziehen wollten. Dorf. 1, 184. — Āūf-, mehrdeutig:
1) Etwas Gebundnes auflösen, öffnen, los-b.: Blinde Kuh ... die Augen zugebunden .... Kaum warst du aufgebunden. 1, 13; Wie ich den [verbundnen] Fuß aufbinde. 10, 120; Nur den Schnappsack aufgebunden! 4, 8; Als sie deßhalb den Tellen aufbunden [seine Bande lösten]. 343b etc. — d) hierzu wohl auch: A., ohne Obj., von dem Abbrechen eines Verhältnisses. G. 298; 349; gräf 1, 100; Wenn man ein wenig mit ihnen will thädigen, binden sie alsbald auf mit einem Fluch und werfen den Sack, wie man im Sprichwort sagt, für die Thür. 177a etc., vgl.: Ab-b. 1, an-b. 2. —
2) [3c] einen Ggstd. auf einen andern binden:
a) eigentlich: [Dusollst] ihnen die Hauben a. 2. 29, 9; Sie binden eben den Mantelsack auf [zur Abreise]. 10, 202; Getrunken und aufgebunden [innerlich als Trank gebraucht, und äußerlich auf die Wunde gelegt]. 3, 2, 198, Z. 24 etc. —
b) übertr.: Sich eine Ruthe N. 2, 87), ein Joch A. 2, 39; 308b) a.; Unsere Tarquine wurden uns von einer größern Macht, als der des Porsenna aufgebunden. A. 2, 248 etc., vgl.: aufbürden. —
c) Einem Fabeln Köhl. 29), Märchen (XVI), Faseleien NKr. 2, 105), Lügenberichte Tag. 161), einen Bären (s. d.), Etwas, Manches a.; Der Verstand will sich nichts Unechtes a. lassen. 39, 89; So soll mir Einer a., es gäbe Menschen, die etc. R. 3, 265 etc., vgl.: aufheften = einreden. — 3) in die Höhe b.: Sie band die Ranken auf, die herunterhingen. 2, 51; Ich wollt’ ihm a. sein gelbes Haar | mit eitel brauner Seiden; | ich wollts’ ihm a. in rothes Gold. V. 89; Den Pferden die Schwänze a. etc. — So auch, z. B. bei den Seidenwirkern, die Zampellatzen oben an den Aufbindestock befestigen. — 4) etwas Aufzubewahrendes zusammen-b., z. B.
a) Landw.: das gemähte Getreide in Garben zusammen-b.: Wie viel die Garbe giebt? wie viel man aufgebunden? 404 etc. — h) Buchdr.: die gebrauchten Lettern zur Aufbewahrunī im Schriftschrank zusammen-b. etc. — Āūs-
1) [3f]: Der eingewickelte Käse wird aus dem Tuch ausgebunden. —
2) etwas so binden, daß es nach außen kommt: Beim Einpacken von Siegellack werden die besten Stangen ausgebunden, s. Ausbund. —
3) etwas von seinem bisherigen Platz herausnehmen und binden, namentlich:
a) Buchdr.: Die gesetzten Kolumnen aus-b., sie zusammen-b. —
b) Papierm.: in Ries und Ballen binden. — 4) Bauk.: Eine Wand, ein Dach a., mit Bändern und Riegeln in sich ver-b., s. Ausbindeholz. — 5) zu Ende binden. — bindend mit Etwas versehn: Wie dein Gärtner mit Jesmin | der Laube Gatterwerk bebindet. 1, 222; Mit Draht bebundne Töpfe etc. Versch.: Bebindet, s. Binde, Anm. — I. Dúrch-: vollständig, in allen Theilen binden, aber auch: so binden, daß eine Wunde entsteht: Den Finger, statt ihn zu unterbinden, durchgebunden. — Eīn- [3d]: in Etwas binden:
Be-: 1) Ein fetter Ziegenkäs’ in Leinwand eingebunden. 1, 10; Einen dick eingepuderten Zopf einzubinden. N. 5, 323 etc. Mundartl.: Ein Halstuch e. [um-b.]. Gesp. 1, 129; 2, 14 etc. —
2) [2a]: Ein Buch e., in einen Franzband, in braune Seide etc. —
3) s. Eingebinde = Pathengeschenk: Dem Pathchen den Waschpfennig einzubinden. M. 2, 121; 117; 1, 191; Sag. 1, 32 etc., vgl.: 2, 409. —
4) einschärfen, eindringlich auferlegen, vergl.: einknüpfen: Band ihm ein in sein Gelübd’ und Pflicht, in welche Herberg er ziehen sollte. 100; Ihm eingebunden, für den Verlassenen Sorge zu tragen. 18, 280; 1, 297; M. 3, 114; Dem Nichterscheinenden ein ewiges Stillschweigen eingebunden. Ph. 3, 114. — Ent-: Einen von Dem, was ihn bindet, entledigen, ihn von hemmenden Banden, drückender Bürde befreien, meist mit ,,von“ oder Genit., doch auch oft absolut:
1) Einen des Eides, seiner Verpflichtungen e.; Als sie sich zum ersten Mal frei und von den Ketten entbunden fühlte. 10, 184; Der Entbundene [Ggstz.: der Gefangene ]. 12, 167; In dem Wahn, ein gewaltsam Entbundenes lasse sich wieder ins Enge bringen. 15, 111; Durch das Weiße werde das Gesicht entbunden [ausgedehnt], durch das Schwarze gesammelt [gefesselt etc.]. 39, 14; Von strenger Zucht einigermaßen entbunden. 20, 101; Die Todesfurcht hatte seine Zunge zu wundersamer Geläufigkeit entbunden [gelöst]. M. 3, 325; Will Keiner die ringende Seele entbinden? ... Kommst du, meine Seele zu lösen? 116a; Der Tod entbindet von erzwungnen Pflichten. 550a; Gramentbundner [vom Gram Befreiter]. 2a etc. — So auch: Hätte nicht der Tod, dieser Entbinder von so mancher treubewährten Pflicht, mich auch meines Versprechens entbunden. ObB. 1, 276; Erwart’ ich gelindere Witterung und Entbindung [Befreiung] meines braven Gerning von seinem Katarrh. G. 264 etc. —
2) namentl. oft: Eine Frau e., sie von der Bürde ihres Leibes durch Beförderung der Geburt befreien: Welchergestalt der allgewaltige Gott meine Eheliebste ihrer bisher getragenen weiblichen Bürde in Gnaden entbunden. 3, 44; Die Hebamme, der Arzt hat sie entbunden; Sie ist von Zwillingen entbunden; Eine leichte, schwere Entbindung; Der Entbinder, Accoucheur. — Auch übertr.: Morgen wieder neu sich zu e., | wühlt sie heute sich ihr eignes Grab. 22b; Entbunden von den goldnen Kindern, | strahlt das Auge Sonnenpracht. 2h. —
3) (s. 1 und 2) = entwickeln, frei hervortreten lassen: Das ewig fort aus dem Geiste zu entbindende Sein. 7, 307; Ewig natürlich bewegende Kraft | göttlich gesetlich entbindet und schafft. 6, 113; Daß die leichteste Erschütterung dazu gehört, um eine ganze Masse von Gefühlen, die im Grunde des Gemüths gefesselt lagen, plötzlich zu e. N. 363; Beim Frieren des Wassers wird die latente [gebundne] Wärme entbunden [frei|; Dabei entbindet sich Licht und Wärme etc.; auch: Daß ganz nahe um den Magnetpol die Lichtentbindung |,, Licht- entwicklung 198] auf das wenigste um Nichts stärker. K. 1, 203 etc. —
4) (s. 1) auf-b., auflösen: Weder je den Gürtel entbindet sie, noch die geschwinden | Schuhe. Myth. 1, 165; Mit halb entbundnem Haar. 20, 291 etc. — Veralt.: Da seinen festen Stand und Glauben Nichts entbindet. Ps. 89. —
5) (s. 4) aufbindend Etwas entnehmen: Da entband ich dem Ränzel die hartgedörrten Zwieback. 1, 386. — Veraltet übertr.: Kein Mensch kann sich e. [ausschließen, ausnehmen], | als sei er tadelfrei. etc. — Fórt-:
1) fortfahren zu binden. — 2) durch Binden fortschaffen: Eine Warze fort-b. etc. — Fǖr-: veraltet: vor-b. 11, 21. — Gêgen-: veraltet, wie bei 2, 193, die adversativen Bindewörter „g–d“ heißen. — Hínter-: nach hinten binden: Der bessre Flachs wird vor, der schlechtre hintergebunden. — Lōs-: Gebundnes losmachen, versch. ab-b., Angebundnes von Dem trennen, woran es befestigt war: Das Losgebundne ist frei, kann sich frei fortbewegen oder ohne Hindernis fortbewegt werden, vgl.: 4, 1, 36: Wenn man so die Rachegeister alle losbindet. Tag. 226; Bindet los sie [ die Pferde ] von den Bäumen. 1, 173; Mit losgebundnem Muthe. 8, 17: Nun ist Schelten, Schimpfen, Schreien auf einmal losgebunden. 23, 109; Verwegen, losgebunden bis zum Cynismus. 30, 6; Von dem Eid der Treue gegen sie losgebunden. 3, 255; Bindet ihm die Sporen los. 2, 6; Höret ihre Beichte und säumet nicht, sie loszubinden. F. 3, 90; Den Kahn vom Ufer losgebunden. 517b; Einen Karren Holz l. [das nachher fortgepackt werden soll]. 1, 141; Den goldnen Gürtel losgebunden. 15, 2 etc.: Seine Losgebundenheit von allen Vorurtheilen. 1,113. — Nāch-: s. vor-b. 1. — I. Über-: dar- über, über Etwas binden: Die Wunde heilt so nicht, du musst einen Lappen ü.; Den Helm er überband. N. 1535 etc., s. II. 1. — II. Úber-: 1) mit etwas Übergebundnem bedecken, vgl. I.: Du musst die Wunde mit einem Lappen ü. etc. —
2) (mundartl.) bindend, d. h. verpflichtend übertragen: Hat die unterpfändlichen Schulden auf sein Gütlein überbunden. Gotthelf Sch. 20; Daß den Hirten die stete Überwachung des Niveaus überbunden wurde. Th. 238. — I.
Stroh um die Bäume umzubinden; Er hat ein weißes Halstuch umgebunden, um den Hals; eine Schärpe, um den Leib etc., vgl. II. 1. — 2) neu und besser, d. h. für einen bestimmten Zweck passend binden, z. B.: Ein Buch, Garben umbinden; Schiff.: Die Wanttaue um-b., ver-b., sie durch Losmachen der Jungfer und andres Ein-b. derselben kürzer machen; übertr., bergm.: durch Zusammenschmieden der Strauben an den Bergeisen etc. die Werkzeuge in brauchbaren Stand setzen. — II. Um-: mit etwas Dar- umgebundnem umaeben, s. I. 1: Die Obstbäume mit Stroh zu um-b. Weihn. 36; Die Stirne ist mit der priesterlichen Binde ... umbunden. 6, 413 etc. — I. Únter-: unter Etwas, herunter-b.: Ohne den Füßen Sandalien unterzubinden. Th. 24, 36; Ihre untergebundnen Sandalien. Mvth. 1, 142 etc. — II. Unter-: Etwas an seinem untern Ende binden und zusammenschnüren, um es an seiner Fortbewegung zu hindern, namentl. auch, um dadurch die zuströmenden Säfte zu hemmen und es absterben und vertrocknen zu lassen, eigentl. u. übertr.: Eine Warze unter-b.; Daß seit dem 30 jährigen Kriege stockende und unterbundne Nationalleben. SchV. 354; Die lange Knechtung, das U. aller freien Lebensströmungen. Tag. 219; Wenn sie dem Biber die Geilen nicht unter-b., so laufen sie in den Leib hinein. 1, 36; Die Arterie zu unter-b. 40, 345 etc. — Ver-:
1) Etwas falsch binden, namentl. bei den Buchbindern, Blätter und Bogen an falsche Stelle binden. — 2) bindend verwenden, verbrauchen: Allen Flachs in Kloben, den schlechten Flachs unter den guten ver-b.; Neue Wieden her! die alten sind alle verbunden etc. — 3) Schiff.: s. um-b. I. 2. — 4) bindend verschließen, bedecken: Du sollst dem Ochsen, der da drischet, das Maul nicht ver-b.; Einem die Augen, eine Wunde, und metonymisch: die Person ver-b. — 5) durch ein Band vereinigen: Mehrere Gegenstände, sie mit einander, einen dem andern, durch ein Mittel, zu einem Ganzen, oder in ein Ganzes, zu einem Zweck ver-b., auch von dem durch die Verbindung der Theile entstandnen Ganzen: Ein Faß, eine Mauer. ein Haus fest ver-b.; Der Chemiker verbindet Säuren und Basen zu Salzen; Säuren und Basen verbinden sich mit einander zu Salzen; In den Salzen sind Säuren und Basen verbunden; Daß ihr euch Alle verbunden habt wider mich. Seine Gesellschaften . .. haben den Adel mehr verbunden und verknüpft, als die gefährlichsten heimlichen Zusammenkünfte. G. 9, 153; Mit Allem, was in dieser Welt durch irgend einen edlen Faden verbunden ist. 18, 168; Wenn er sich mit euch verband. 6, 25; Nicht ungeschickt | hab’ ich das schon Geschehne mit dem Künft’gen verbunden. 13, 31; Bist du gastfreundlich diesem Königshause, | bist du mit nähern Banden ihm verbunden? 41; Vereine die Zerstreuten um dich her, | verbinde sie einander, Alle dir. 346; Schnitt die Zweige ab und verband sie zum Kranze. M. 4, 281; Der Bund, der die sämmtlichen Niederlande in einen gemeinschaftlichen Körper verband. 864b; Die verrätherische Freundschaftskette zu brechen, welche die Rothen mit den Weißen nicht verband, sondern sie fesselte an Diese. Leg. 1, 72 etc. — Namentl. oft: Durch das Band der Ehe ver-b.: Weil dein Vater dich mit einer ältern Frau verband. 15, 8; Jene heimlich mir | durch wundersam Geschick verbundne Frau. 13, 232; Als ehelich Verbundene empfehlen sich etc. — Oft im Partic., z. B.: Eng, innig, nah, treu, fest verbunden etc., und auch als Ew. mit Steigrung: Die menschliche Natur ist ein verbundeneres Ganze in der Wirklichkeit, als es dem Philosophen, der nur durch Trennung ’was vermag, erlaubt ist, sie erscheinen zu lassen. 1119a, und substantivisch: Die Verbundenen, Alliirten, vgl.: Die kriegsverbundenen Mächte. Kl. 3, 193. — 6) (s. 5) Schiff.: Ein tief, ein niedrig verbundenes Schiff, je nach der Höhe des Schiffs in der Kuhl; ähnl.: Ein zwischen Deck tief verbundenes Schiff, nach der Höhe des Zwischendecks. — 7) Einen, sich durch etwas Bindendes zu Etwas verpflichten, vgl.: nöthigen und zwingen: Das mich zu Etwas Nöthigende lässt Dies als eine Nothwendigkeit für mich erscheinen; das mich zu Etwas Zwingende erscheint dabei als eine äußere Gewalt, der ich nur widerstrebend mich füge; das mich zu Etwas Verbindende und (stärker) Verpflichtende dagegen wird von mir selbst als ein innerlicher Beweggrund zu einer Schuldigkeit, als eine sittliche Nöthigung an- erkannt: Dazu hat man mich gezwungen, denn durch meinen Kontrakt dazu verbunden war ich nicht etc. Daher sagt also nicht ganz genau die Schnecke: Ein Sprung setzt sie in Sicherheit, | wenn meine Wohnung mich verbindet [zwingt], auszubalten. 148. — Sich zu Etwas eidlich, durch einen Eid ver-b.; Einen zu Dank ver-b., dafür auch oft: ihn ver-b.; Ich bin Ihnen sehr dafür verbunden etc.; Daß sie genöthigt ist, ihn auf die Frage: „wer?“ | mit einer Antwort zu ver-b. 12, 43. — Veraltet: Sich für Einen ver-b. [verbürgen]. Daß die heil. Kirch an kein Bibel verbunden ist. B. 56b = gebunden, wie z. B. noch im ersten Entwurf der Jphig. (1, 1) schrieb: Allein des Weibes Glück ist eng verbunden. — 8) dazu: An dem bloßen Geständnisse der Verbundenheit [der Verpflichtung]. 13, 274, und namentl.: Verbindung, f., –en: das Verbinden, die Art und Weise desselben, dann aber auch (s. 5) eine zu gemeinsamem Handeln zusammengetretne verbundne Gesellschaft, mit vielen Zusammensetzungen: Die Verbindung des Verwundeten war schwierig, versch. „Verband“, Das, womit er verbunden wird; Die Verbindung des Angenehmen mit dem Nützlichen; Die Verbindung der Theile zu einem Ganzen; der Sätze unter einander; Die Lehre von der Satzverbindung; Eine Ausbildung, die nicht selten die künstlichsten Ideenverbindungen und eine sehr lange Reihe von Reflexionen erforderte. 1, 123; Eine wunderbare Gedankenverbindung brachte ihn bei diesem traurigen Gegenstande auf etwas sehr Komisches; Die eheliche Verbindung. 15, 8; In den Zeitungen werden die Verlobungen und Verbindungen bekannt gemacht; Das steht damit gar nicht in Verbindung [im Zusammenhang]; Durch die Telegraphie sind ferne Plätze in naher Verbindung. Jch stehe mit ihm in enger, — in Geschäfts-, Handelsverbindung (Beziehung); Hatte sehr ausgebreitete Verbindungen. 39, 247; Dergleichen Grundsätze ... besonders in Verbindung |verbunden] mit religiöser Überzeugung. 123; Mit einflußreichen Männern Verbindungen anzuknüpfen. ER. 68; Chaussee-, Eisenbahn-, Dampfschiff-Verbindungen zw. zwei Plätzen etc. — Unter demSchutze mehrerer italienischen Regierungen hatte sich eine Verbindung gebildet, die als Zweck die Einheit Jtaliens etc. länder Sold. 61; Eine geheime Verbindung entdeckt u. aufgehoben; Geheim- N. 249); Studenten-, Demokraten-Verbindungen etc. — Vōr-:
1) im Gegensatz zu nach-b. sowohl mit dem Binden vorangehn, als auch: es Einem bindend zuvorthun, ihn übertreffen und ihm bindend ein Muster geben, ferner weidm.: Es werden zu einem Hauptjagen die Leinen vorgebunden, es wird vorgebunden, wenn die Leinen der Tücher an Heftel oder Bäume gebunden werden, dagegen: Es wird nachgebunden, wenn die Leinen wieder an das andre Ende des Tuchs gebunden werden. —
2) bindend nach vorne bringen: Der bessre Flachs wird vor-, der schlechtre hintergebunden; Der Buchbinder soll dem Buch das Jnhaltsverzeichnis vor-b. etc. So auch: Etwas vor etwas Andres binden, um dies zu bedecken, zu schützen: Ein Schurzfell ( M. 1, 253), eine Tändelschürze (3, 282), dem Kind ein Geiferläppchen vor-b. etc. — Zer-: durch Binden zerstören. — Zusámmen-: gemeinsam binden; bindend zusammenbringen: Zwei Bücher in einen Band z.; Was viele Seelen zusammen | bindet. 1, 313; Büschel zusammengebundener Pfeile. 1, 301. — Einer, welcher gerne insgeheim den Leuten die Haare zusammenband. G. 26, sie zusammenhetzte etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.