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Beute
II. Beūte, f.; –n; -:
das auf einem Auszuge Gewonnene oder zu Gewinnende, namentl. von Soldaten (G. 13, 78 etc.), Jägern (236), Dieben und Räubern, auch von Raubthieren, z. B. von Löwen (Chamiso 4, 288), vom Fuchs (Schlegel Cymb. 3, 3), von Schlangen (Heinse A. 2, 67), von Geiern (Tschudi Th. 344), ferner von Bienen (s. I Anm.), von Bergleuten aus den Gruben (L. Leb. 2, 373) und vielfach übertr.: B. der Furien. G. 13, 47; des Wahnsinns. 330; des Zufalls. Sch. 22b; des tiefsten Schlummers. W. 20, 180; des Todes, Hungers etc. Daß die Wittwen ihr Raub und die Waisen ihre B. sein müssen. Jes. 10, 2; Einem Etwas zur B. [Preis] geben. 53, 12; B. austheilen. 9, 3; B. machen; B. werden (Immermann Schr. 12, 160; Sch. 993a); zur B. werden; für gute B. erklären; reiche B. etc.; Alles Andre als Gewinn und B., als zufälliges, überzähliges Glück annehmen. Forster; Begierig auf die B. des Tages. G.; Die Welt wird nie das Glück erlauben, | als B. wird es nur gehascht. Sch. etc. Meist als Stoffname in Ez., doch z. B. auch: Die B. der B–n [die vorzüglichste]. G. 31, 97; Dem Feind als B–e überlassen. Geün Schutt 43; So große B–n. Zinkgräf 1, 113; 294 etc.
Anm. Abstammung fraglich, s. Schmeller, nach Frisch als älteste Bed.: Theil, wie noch zu seiner Zeit im lüneburgischen Salzwerk: In die B. kommen [zur Theilung]; Beutmeister, der die Theile austheilt, s. Aus-B. und Beuten. Übergegangen ins frz. butin etc.
Zsstzg., außer dem imperat.: Eilebeute. G. 12, 257, als Name des zur Beute Eilenden, vgl.: Jes. 8, 1, und mit Hw. als Bestimmungsw. z. B.: Garten-B. [des Obstdiebes]. Ramler F. 2, 474; Jagd-B. Heine Sal. 1, 247; Zu den verschiedenen Kriegs-B–n. Hackländer Sold. 142; Sich seiner Liebes-B. zu versichern. Musäus M. 3, 164; Sieges-B. Stahr Par. 1, 123 etc. u. ä. m., auch mit Vorsilben: Āūs-: 1) veralt. [Anm.], Theil: Zu gleicher Auspeut unter meine Gefährten getheilt. Schaidenraißer 35b; 56b; Mit dem Herrn von Kobelin A. halten und die Verlassenschaft theilen. Schweinichen 1, 111 etc. 2) ver- alt.: = Beute: Der übrigen A., die das Kriegsvolk geraubet. 4. Mos. 31, 32; 5, 2, 35; 20, 14; Richter 5, 30 u. o. 3) Heute gewöhnl.: der Ertrag einer Thätigkeit, Beschäftigung, z. B.: Hatte von ähnlichen Gipfeln bei Festen Bänder ... heruntergeholt, doch ich kam dieses Mal leider ohne A. G.; Die jährliche A. [der Gemsenjagd]. Tschudi; Felsen, die [dem Naturforscher] eine reichliche A. von kleineren Thieren gewähren müssen. Vogt; Die duftende A. [des Honigs]. Willkomm etc., zumal vom Bergbau, und so auch übertr.: Den edelsten Gang meines Herzens erschürft, der mir eine ewige A. gewährt, Novalis 1, 65; ferner von wissenschaftlichen Arbeiten: Gelehrte A. JP. 54, 5; Lichtenberg 1, 280 etc.
Nāch-: vgl. Nachlese: Unsere Vorgänger haben die Haupt-B. vorweg genommen, uns bleibt nur eine geringe N. etc.