betteln
um-betteln
Bétteln, intr. (haben); tr. und zuw. refl.:
1) aus eine demüthigende, erniedrigende Weise, angelegentlich und inständig um Etwas bitten, namentl. von Almosenempfängern geltend (s. heischen 2b):
a) Bei Einem um Etwas b., was man erhalten will; Von Einem Etwas b., er-b., was man erhält; Bei Einem auf Etwas b., was dem Bettelnden als Grund des B–s dient; Auf den Brand b.; Das ist dein eigenes Kind nicht, worauf du bettelst. etc.; B. gehen, als Bettler von Haus zu Haus; Seine Kinder werden b. gehen. Eh sie von Thür zu Thür | mit ihren Krabben b. ginge. übertr.: Heuchelei gebe Gelds genug, Wahrheit gehe bettelen. 1, 182; Daß die alte Heroennatur um Ehre b. geht. H. 2, 26; Bei dem geht meine Kunst b. 1, 228, wird zum Bettler, richtet Nichts aus etc.; Kunst bettelt nicht, Kunst geht nach Brod. Sprchw.; Er bettelte das Almosen von. Denen, die in den Tempel gingen. Du sollst nicht b., du sollst erringen. Bettle, wer da will, des Glückes reiche Gaben. Der .. gebettelte Bildung sich umhüllt. Ov. 2, 114. —
b) oft im substant. Jnfin.: Gieb dich nicht aufs B., es ist besser sterben denn b. B. und Brodheischen geht in einen Sack. Sprchw.; Ein jämmerliches Feilschen und Schachern und B. um jeden einzelnen Faden. Alles Bitten und B. um den fünften Prügel war vergebens. etc.; Das Neujahrs-B. 3, 11, zuw. auch (vgl. Bettelei): Daß er uns bei der Bettelung und Armuth erhalte. 1, 255, öfter von Zsstzg. —
c) mit Angabe der Wirkung: Lieg’ und bettle deine Kniee wund [so lange bis sie wund sind]. Lieb. 151, und so namentl. oft refl.: Ich bettelte mich bis ins nächste Städtchen. Sich durch Deutschland nach seiner Heimath zu b. etc. —
2) übertr.:
a) von Thieren: Da säuselt vom Dach mein Mohrenköpfchen [Taube] und bettelt. 2, 26, so plattd. „gungeln“. —
b) von Reitpferden, leise am Zaum ziehn. —
c) Brettspiel: ohne weitern Vortheil Stein um Stein nehmen.
Anm. Ahd. bëtalón, mhd. bëtelen, Fortbildung von bitten; s. die sinnvrwdt.: heischen, prachern, geilen, fechten etc.
Zsstzg. z. B.: Áb-: Einem Etwas a., bettelnd, oder durch Betteln abnehmen. —
Úm-: intr.: Än-:
1) Einen (um Etwas) a., bettelnd angehn. —
2) Einem Etwas a., es ihm durch Bettelei aufdringen; Sich Etwas a., durch Bettelei verschaffen, erbetteln. —
3) [1c] Bei Diesem hab ich mich angebettelt. 3, 94, durch Betteln angebracht. — Āūf-: bettelnd aufhäufen: Aufgebetteltes Brot. 1, 176. — Aūs-:
1) intr.: zu Ende betteln. —
2) tr.: veralt. = er-b. Leich. 57. — I. Durch-: bettelnd durchwandern: Welcher gewöhnlich | Jthaka’s Stadt durchbettelt’. Od. 18, 1, vgl.: Ein Bettler ..., welcher die Stadt durch | bettelte Haus bei Haus. ebd. — II. Dúrch-: 1) s. I. — 2) [1c] Und wenn ich mich d., durchstehlen muß. — Eīn-:
1) bettelnd einsammeln: Einen Brocken Weisheit auskramen, den er sich gestern einbettelte. —
2) [lc] refl.: Eingebettelt in die Stelle | hat sie sich mit bangem Flehn. 1, 316. — Er-: durch Betteln erlangen; auch: Groß Geld zusammen-erbettelt. 113b, s. zusammen-b. — Hêr-, Hin- etc.: intr. und namentl. [1c] refl.: Wenn ich mich hinb. müsste. Nahm das Kind vom Schoße der Matrone, auf den es sich sofort wieder heraufgebettelt hatte. Im Lande herum-b. Bettele wieder hinaus, wie du hereingebettelt hast. 1, 230 etc.; Man kann doch Witz beweisen, eine schöne moralische Absicht hinaus- oder hinein-b. [in das zu erklärende Buch]. R. 7, 69. — Lōs-: durch Betteln losmachen: Hast mich vom Strick losgestohlen, losgebettelt. — I. Um-: tr.: bettelnd umringen: Zwanzig Kinder umbettelten mich. — II.
bettelnd umhergehn: U–d im Volke, | wird er sich Gaben erflehn. Od. 17, 227. — Zusámmen-: durch Bettelei zusammenbringen: Das hat sie nicht zusammengebettelt, | sie hat’s von Ewigkeit .angezettelt. 3, 296 etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.