belen
um-belen
um-belen
Bêlen, intr. (haben) u. tr.: Um-: tr.:
Gedanken oder Worte zu einem übermenschlichen Wesen erheben.
1) intr. ursprüngl. = bitten, s. d., doch schon früh davon geschieden: Du [Gott] erhörest das Bitten und B. 2. 6, 19; Da half nicht Bitten noch B. 3, 168 etc.; B. und arbeite; Zu Gott, zu Zeus um Etwas, für Einen b.; Wie sie die Hände aufhob und über sie betete. 14, 70; In der Jungfrau Mantel, in der Heiligen Handschuh b., an sie, als die Mittler, das Gebet richten; Tief unter mir ein sommergrünes Land, | in zwanzig Sonntagsmorgenglocken b–d. 48, dessen Gebet in den Glockentönen erschallt etc. — Dichterisch auch mit Dat. der Pers., statt ,,zu“: Dir danken wir, Dir beten wir. 16, 149; M. 4, 431; 5, 274 etc. —
2) tr.:
a) Ein Gebet, das Tischgebet, das Vaterunser etc. b.; Einen Rosenkranz b. etc., auch: Angst ..., die sie betet [betend ausspricht]. M. 5, 237. —
b) Etwas im Ton des Gebetes hersagen, namentl. in Zsstzg., vgl. Litanei etc. —
c) Mit beigefügtem Erfolg des Gebetes: Einen lebendig 3, 111), zum Teufel 10, 225), zu Tod b. 2, 38); Betet Verderben auf des Feindes Haupt [herab]. Rod. 111; Sie betet uns [bringt uns durchs Gebet] oft um das Mittagessen. 3, 146; Sie würde ihn entweder bald aus dem Hause oder bald ins Grab b. ebd.; Sie will Sie durch ihr Gebet in das entsetzlichste Unglück b. 212; Ihr werdt mir sonst das ganze Haus voll Kinder b. 76 etc., auch refl.: Er hofft, sich in den Himmel [hinein] zu b. etc. —
d) Ungebetet zu Tisch gehn, statt: ohne Gebet, ohne zu b., vgl.: ungegessen, ungebeichtet etc. —
e) Betung. Sat. 247, gewöhnl. nur in Zsstzg.
Anm. Ahd. bëtôn, mhd. bëten. — Als Bestimmungsw. neben: Bet-Altar, -Bruder etc. zuw.: Bete-Finger. Mak. 2, 243; -Stelle. 244 etc. — Zuw. verwechselt mit „bitten“, s. Zsstzg.
Zsstzg. z. B.: Áb-: tr.:
1) Eine Anzahl Gebete, ein Ave Maria, den Rosenkranz a. —
2) [2b] Den Terentius vor seinem Vater a. 41, 26. —
3) Betend tilgen: Er bete die Schuld dieser Papiere ab. Kl. 3, 290; Sie beten ihre Fehler ab. 1, 225 etc. —
4) Dem Teufel eine Seele a. 5, 170a, durch Gebet abnehmen etc. — Án-: tr. u. intr.: Einen, vor Einem, gegen Einen, Einem a., oder absolut: zu Einem beten; Einen, Etwas heilig verehren: Betet den Herrn an; Daß er nur beugen u. a. muß. 31, 8; Die Töchter Tyrus’ werden mit Geschenken dir | huld’gen, des Volkes Fürsten tief anbeten dir. R. 7, 106; Betete dreimal | gegen dich, Geopferter, an. M. 8, 506; Anzubeten ist der Künstler, der | dich schuf. — Ich schuf dich, bet’ mich an, Zeus betet an vor Zeus, der dich erschuf. 17; Die Nation sah ihren guten Engel mit ihm weichen; Viele hatten ihn angebetet, Alle hatten ihn verehrt. 849b etc. — Im Partic. als Hw.: Dein Angebeteter. R. 9, 125, vgl.: Dein Geliebter, und Anbeter etc., ferner: Die kalte Vernunft zu einem all- angebeteten Götzen zu erheben. Br. 2, 31. Dazu: Anbetung, f.; –en: Aus der Anbetungen Staub. 264; M. 8, 262, — zuw. mit subjekt. Genit.: Die Anbetung der Hirten, der drei Könige; Nicht der Lipp’ Anbetung ist werth der Gottheit. 3, 42; Die scheußliche Anbetung des Papstes [er hatte den Teufel angebetet]. F. 349 etc., meist mit objekt. Gen.: Die Anbetung der heiligen Jungfrau etc. — Āūf-: intr.: Lautweinend betet er zu Gott im Himmel auf. D. 15. — Aūs-: intr. u. tr.: zu Ende beten. — Be-: tr.: Nachdem er nun alle heiligen Orte betreten und bebetet [dort gebetet]. 4, 290; Dieser Plan ward bebetet und besungen [mit Gebet und Gesang begangen]. Leb. 2, 237. — I. Durch-: tr.: Wir durchbeteten die Nacht [verbrachten sie mit Gebet, s. II.]. — I. Dúrch-: 1) intr.: Andächtige Menschen durch eine Allee von feuchten Kothhaufen d. u. durchprunken zu sehn [betend hindurchschreiten]. 23, 334. — 2) tr.: Den ganzen Psalter d., zu Ende beten. — 3) refl.: Er hoffte sich durch die Noth (hin)durchzubeten, betend hindurchzukommen. — Empōr-: s. auf-b. — Er-: tr.: betend erlangen: Möge denn geschehen, | was dich so der Geist e. lehrte. 6, 251; Jst Glaube nicht der Gottheit freie Gabe, | die ihr nicht stehlen, nur e. könnt. Luth. 66; Osts. 1, 162 etc., zUw. statt „erbitten“: Muß bei den Frauen Verzeihn e. 11, 124. — Fórt-:
1) intr.: fortfahren zu beten, weiterb. — 2) tr.: durch Beten fortbringen: Ihr glaubt an Ahn- ungen und glaubt sie lassen sich f.? Lammf. 1, 214. — Fǖr-: s. Fürbeter u. fürbitten. — Hêr-: tr.: Etwas betend od. im betenden Tone hersagen. — Herāūs- etc.: tr. [2c]: Ihn aus dem Fegefeuer herausgebetet. Sag. 1, 198; — Können die Frommen sich das Venerabile von hundert und mehr Schritten herbei-b. M. 1, 197; — Als wollte er Feuer vom Himmel auf die Rotte Korah herunter-b. 122b etc., aber auch: Die Ursachen lassen sich herunter-b. [ab-b.] wie ein Rosenkranz. 9, 45 etc. — Hin-: intr.: 1) das Gebet irgendwohin richten: Wir sind gewohnt, | wo es auch thront, | in Sonn’ und Mond | hinzubeten. 12, 151. —
2) Einem Sterbenden h. Siegw. 457, ihm, bis er den Geist aufgiebt, vorbeten, auch tr. — Hināūf-- etc.: 1) tr.: s. heraus-b. — 2) intr.: Auch hab ich nie hinaufb. können zu einem großen Wesen, das außer mir wäre. etc. — Knīē-: intr.: knieend beten Zelter 3, 449. — Lōs-:
1) intr.: Jmmer drauf l., ohne ein Wort zu verstehn. — 2) tr. [2c]: Eine Seele aus dem Fegefeuer l. etc. — Mít-: tr. u. intr.: mit Andern gemeinsam. — Nāch-:
1) Kein Mensch kann ’s [das Vaterunser] so n., wie Der [Jesus] ’s gemeint hat. Er betete laut vor und die Andern beteten leise nach etc. —
2) [2b] ohne Prüfung nachplappern: Wenngleich die Reisenden einander beständig n., es sei das schönste Dorf. Der Text, welchen die newtonische Schule nachgebetet. Regeln herplappern, die er nicht versteht, und Urtheile n., wovon sein Jnnerstes nicht überführt ist. — Nīēder-: tr. [2c]: Feuer vom Himmel n. — I.
betend umgeben: Dann mögt auch ihr hin zu der Kaaba treten, | die Pilger rings umknieen und umbeten. — II.
Um-: tr.: durch Gebet umgestalten: Wieder zu Engeln sich umzubeten. — Ver-: tr.: 1) betend verbringen: Sie sitzt und verbetet ihr Leben. — 2) durch Beten fortschaffen, sühnen: Sie möchte sich immer ein Gebet machen lassen, um des Abends die Sünde zu v., die sie den Tag über mit Beten und Singen begeht. 3, 146, zuw. statt „verbitten“: Eine leicht zu v–de Sünde. 3, 243. — Vōr-: s. nach-b. und vorbitten. — Wég-: tr. [2c]: fort-b.: Dies schrecklichste der Übel wegzubeten. D. 92; Bete die Sonnenstrahlen weg, daß ein ewiger Winter bleibe. Götz 27); Hätte sein Fiebet weggebetet. R. 1, 134. — Zusámmen-:
1) tr. u. intr.: gemeinschaftlich beten. —
2) tr.: betend zusammenbringen: Ob das Album zusammengebetet oder zusammengebettelt wurde. R. 1, 361; Das schöne Paar mit einem Rosenkranze z. Kl. 1, 15 etc.
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