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bauen
Bāūen, tr. und intr. (haben): 1) wohnen, be-
wohnen, ſich an einem Orte aufhalten (vgl. baulich 2):
Der zu Jeruſalem ſpricht: Sei bewohnet! und zu den Städten
Juda: Seid gebauet! Jeſ. 44, 26; Es baue der Knecht | den
verödeten Strand, | ein feiges Geſchlecht | im entvölkerten
Land. Platen 6, 24; Doch wird es Jupiter geſtatten, | daß
der Trojaner an den Tyrer baut. Sch. 38b; dich anſie-
deln, feſtſetzen. So namentl. früher häufig: Das
Elend [das fremde Land] b. Mattheſius Sar. 10b, u. o.:.
im Eril (ſpäter auch übertr. in Jammer und Noth)
leben: Hätt’ ich vergnügt gelebt | und nicht nach Andrer
Glück geſtrebt, | ſo dürft’ ich nicht das Elend b. Ramler
Lichtw. 42; Mit ihr ein prächtiges Elend zu b. Möſer Ph.
2, 91; Ein ſchimpflich Elend baut. L. 3, 334 (ſ. 11, 620).
Ferner: Die See b., häufig befahren. Bobrick, oft bei
Opitz u. A. m. (verſch. 2). Den Weg, die Straßeb. = ſich
dort aufhalten; Die Meſſe, den Markt b., als Verkäufer
beſuchen. (Vgl. vom Aufbauen der Buden und ab-
bauen 4.) 2) Das Land ꝛc. b., beſtellen, bearbeiten,
um Ertrag zu gewinnen wodurch zuerſt feſte Wohn-
ſitze ermöglicht wurden wie denn in der Schweiz b.
noch die hauptſächlichſten Beſchäftigungen des Acker-
baues, düngen und pflügen bez., Stalder. Vgl.: Jch
habe die Haide in Weſtphalen lange gebauet. (ſ. 1) Möſer Ph. 2,
192; Den Hof .. zu b., zu beſſern und zu nutzen. 4,
335. So: Das Land, die Erde, das Feld, den Acker, den
Garten, den Weinberg b. ꝛc.; Die wohlgebauten Weinberge.
G. 26, 51; Das wohlgebaute Thal. 47; Baute | einen
Garten mit Gras und Kräutern [ſ. 3]. Rückert Nal. 171;
So lag dies gebaute | Gefilde mir brach. Mak. 1, 98; In
ungebaueten Einöden. Zinkgräf 1, 298 ꝛc. Auch ohne aus-
gedrücktes Objekt: Der Landmann. verlor den Muth zu
b. Möſer Ph. 1, 310. Übertragen z. B.: Ein wilder
und ungebauter Körper. L. 12, 5; Furche tief das Beet
der Fluthen, | deine Welle baue recht. Rückert 1, 4; Kei-
ner empfing annoch dein Herrſchamt, ſondern geruhig| baut
Telemachos ſelbſt das Königsgut. V. Od. 11, 184 ꝛc.
3) metonym: mit dem Gegenſtand des Ertrags als
Objekt, z. B.: Baute Gras und Kräuter im Garten [ſ.
2]; Getreide, Korn, Rocken, Weizen ꝛc., Gemüſe, Kohl,
Kartoffel, Erbſen, Obſt, Äpfel, Wein, Flachs, Hanf ꝛc. b.,
in erweitertem Sinn auch: Seide, Honig b. = als Er-
trag landwirthſchaftlicher Arbeit gewinnen und die
dazu nöthige Arbeit vornehmen; Den Zehnten von Allem,
was er baute. Möſer Ph. 1, 171. Auch übertr.: Welche
Wiſſenſchaft er baut. V. 4, 187 (ſ. An-b. 3). 4) Ebenſo
(wie 2 und 3) von der Bearbeitung der Erde durch
Bergmänner und dem Ertrag der Arbeit: Wer da will
Bergwerk b., der muß Gott und dem Glück vertrauen. Ham-
mer; Ein bauendes Gewerk; Silber, Kohlen, Kupfer ꝛc. b.
[gewinnen]; Auf Silber ꝛc. b. [auf den Gewinn hin-
arbeiten], ſ. Raubbau. Verſch. m. Dat.: Sie bauen aufſo-
genannten Flözen (ſ. 5c).G. 40, 205; auch refl.: ſ. 8d.
5) Eine Wohnung b., einen umſchloſſenen Raum zum Woh-
nen künſtlich herrichten, von Menſchen u. Thieren, zuw.
auch von Pflanzen ꝛc., und zwar nicht bloß wie bei
Logau 1, 8, 99 von einer Fichte: Ein harter Fels und
Stein | muß dir in ſeinen Leib zu b. [den feſten Wohnſitz
zu gründen, zu wurzeln] zinsbar ſein, ſondern auch:
Ihr Zweige, baut [bildet, wölbt ꝛc.] ein ſchattendes Gemach.
Sch. 47a; Bunt am Bach ein Bad zu weben, | bauen Büſche
Baldachine. Platen 1, 126 ꝛc. a) das Objekt bleibt in ein-
zelnen Fällen als leicht zu ergänzen oder als allgemein
fort, z. B.: [Die Menſchen pflanzten] ſie baueten. Bibl.;
Wenn Einer bauet und wiederum zerbricht. ebd.; Wo gebaut
werden ſoll, muß zuvor geſchleift werden. Chamiſſo; Die Schwal-
ben b. [Neſter] Platen 3, 9; Wer beim Wege bauet, hat viel
Meiſter ꝛc. In erweitertem Sinn bez. das Objekt nicht
bloß eine Wohnung, ſondern allgem. ein aus einzel-
nen Theilen kunſtgemäß zuſammengefügtes Ganze,
z. B.: Einen Altar, Barrikaden, Bollwerke, Brücken, Chauſ-
ſéen, Eiſenbahnen, Fäſſer, Feſtungen, Feſtungswerke, Gebäude,
Gräber, Häuſer, Höhen (bibl.), Höhlen, Hütten muſikaliſche
Inſtrumente, Kanäle, Kirchen, Kufen (Keller gH. 3, 50), Lau-
ben (G. 10, 116), Leitern (Wackernagel 2, 38), Lokomotiven,
Maſchinen, Mauern, Mühlen, Nachen (Geßner 4, 228),
Neſter, Orgeln, Perioden, Pforten, Säle, Sätze, Säulen,
Ehrenſäulen, Scheuern, Schiffe, Dampf-, Kriegsſchiffe, Schlöſ-
ſer (in die Luft. L. 12, 438 ꝛc.), Luftſchlöſſer, Städte, Ställe,
Straßen, Stuben, Tempel, Thore, Throne, Thürme, Triumph-
bogen,Verſe,Wagen, Dampfwagen, Wälle, Wände, Wege,
Zelte, Zimmer, Zwinger b. ꝛc.; Rom iſt nicht auf einen Tag
gebauet worden; Wo Gott eine Kirche bauet, bauet der Teu-
fel eine Kapelle; Der Biber baut ſeine unterirdiſche Woh-
nung, der Vogel fein Neſt, die Biene ihre Zelle ohne Geo-
metrie. Börne; Die Biene .. baut ſich ein Haus .., die Ameiſe
.. baut ſich eine Wohnung aus Grashalmen, Erdbröslein und
Kiefernadeln, ſie baut es [entweder aufHaus bezogen oder
allgem. = das Gebäude] in die Höhe. G. 19, 405;
Nirgends bauet die Milde .. ein Reich ſich ſchneller. Derſ.;
Muſen, | liebt dieſen Sitz, den man euch bauet. Haller ꝛc.;
Der Herr bauet ein Weib aus der Rippe. 1. Moſ. 2, 22;
Sie baut ihm ein Pferd von Waſſer klar. H. 8, 450.
b) Verſchieden davon iſt: Bauen an Etwas (ſ. An):
Baut ihr und flickt an den alten Welten, wir wolken neue
b. Gutzkow R. 1, 5 [Jenes bezieht ſich aufeinen Theil, Dies
auf das ganze Objekt]; Den Tempel des Herrn wird er b. ..
und werden kommen von fern, die am Tempel des Herrn b.
werden. Dibl. ꝛc. c) den Ort des Baus bez. verſch.
Präpoſ., die oft mit einer Nüance mit dem Dat. oder
Accuſ. verbunden werden können (ſ. auch die Zſſtzg.),
z. B. heißt es von einem Hänfling: Und baut’ in nie-
driges Geſträuche. Lichtwer 50; aber in Ramler Fabel 163:
Und baut’ im niedrigſten Geſträuche, Beides richtig, da
ſowohl gefragt werden kann: Wohin? als auch:
Wo baut er das Neſt? Vgl.: Die Bergleute b. ihre Gru-
ben in die Tiefe; Am Harz wird auf der Grube Samſon ..
in 2062“ abſoluter Tiefe gebaut. Humboldt K. 1, 418. Er
baut ein neues Haus in der Stadt, in der breiten Straße,
unter den Linden, an der Spree ꝛc.; Er baut Schlöſſer in die
Luft; Einen in die Mauer gebauten Wandſchrank. Gutzkow
R. 1, 101; Nicht ins Leere b., ſondern ins Gegebene. 9, 65;
Ins Kreuz gebaut. Heinſe A. 1, 264 = kreuzförmig; In
zwei gleich lange Flügel gebaut. Mörike N. 533. Wer
da bauet an der Straßen, | muß die Leute reden laſſen;
Wer an den Fluß baut, dem ſteht beim Eisgang der Keller
voll Waſſer. Recht ſonderbar mit, in, auf und über
dem feſteſten Granitberg gebaut. Zelter 2, 310. Auf
dieſen Felſen will ich b. meine Gemeine. Matth. 16, 18, und
danach oft übertr.: von einem feſten, zuverläſſigen ꝛc.
Fundament, meiſt im Accuſ., Matth. 7, 24; Luc. 6, 48;
Einem Freunde, auf den ich Häuſer b. kann. Alexis H. 2, 2,
226; Ich habe gebaut auf den Wind [aufUnzuverläſſiges].
Chamiſſo 3, 169; 104; Dieſe Lehre iſt nicht auf einen ein-
fachen natürlichen Fall gebaut. G. 39, 140; Auf ihn baute
der Marcheſe ſeine Sicherheit. 23, 317; 14, 253; Immer-
mann M. 3, 243; L. 1, 9; LHNicolai 1, 155; IP. 17,
259; 26, 11, 58, 125; Rückert Roſt. 60a; Sch. 18b;
291b; 369a; 559b; Weil ich auf deine Tugend Felſen baue.
FSchlegel Al. 20; W. H. B. 1, 47 u. ä. m., aber auch
im Dat.: Den Fels, auf dem Chriſti Kirche gebaut iſt. Alexis
H. 2, 2, 109; Auf welchem ich große Hoffnungen gebaut.
Arndt Erinn. 341; Reinhard G. 35; Der Grund auf dem wir
bauten. Sch. 519a (ſ. 4). 6) in die Höhe richten, aufrich-
ten, oft in der Bibel namentlich von der Fortpflanzung
eines Geſchlechts: Die Beide das Haus Iſrael gebauet haben.
Ruth 4, 11; Lieber lege doch zu meiner Magd, obich vielleicht
aus ihr mich b. möge. 1. Moſ. 16, 2; Bauet [erbauet] Einer
den Andern. Theſal. 5, 11; beſ. oft im Ggſtz. des Nie-
derreißens und Zerſtörens (ſ. 1). 7) von dem Wuchs
und der Form organiſcher Weſen (wie geboren ꝛc.),
meiſt im Partic., doch z. B.: Die Natur baut [bildet,
formt] jedes Geſchöpf ſeinem Zweck gemäß; ſehr häufig:
Schlankgebaute Mädchen. Bodenſtedt 1, 34; Dem wohlgebau-
ten feſten Körper. G. 13, 234; Krumm, bucklig, lahm, ſomiß-
gebaut. HLNicolai 1, 16 ꝛc. —— 8) refl.: a) Du kannſt dich ja
in manches Herz noch b. [anſiedeln]. B. 68a, ſ. 1. b) Die
Gemeine bauete ſich. Apoſtelg. 9, 31 [,,erhielt Wachsthum“
Eß], ſ. 6.; Und auch ihr, als die lebendigen Steine, bauet
euch zum geiſtlichen Hauſe. 1. Petr. 2, 5, füget, vereinigt
euch dazu, ſ. 5; Ich baute mich [bildete mich heran] zu
dem was ich jetzt bin. Klinger Th. 4, 205, ſ. heran-b.
c) Es baute ſich ein Portal in die Höhe. G. 16, 5, entſtand als
Bauwerk durch Bauen, ſ. 5; Dem Traume .. der ſich
traut | in deinem Herzen baut. KGroth 18; Von Perlen baut
ſich eine Brücke. Sch. 59a; Zu dem entfernten Strande | baut ſich
keiner Brücke Steg. 73a; Aufs Neu bauet ſich Herkules’
Stadt. 83a. d) Sich arm b., durch Bauenarm wer-
den; Bauet ſich darauf [2, beim Beſtellen des Haide-
grundes) gewiß zum armen Mann. Möſer Ph. 1, 348; Am
Kloſter ſchenkten wir uns arm | und bauten [5] uns zu
Grund. Uhland 410; namentl. auch bergm. [4]: Sich
wett b., ſo daß man aus Mangel an Ausbeute auf-
hören muß; Eine Zeche baut ſich frei, ſo daß ſie keine
Zubuße mehr erfordert. 9) intr.: a) ſ. 5c: Sein
Urtheil baut [gründet ſich] auf Wahn, es ändert jede
Stunde. Haller 79. b) ſ. 7, Forſtw.: Der Baum ſoll
36 Ellen lang und oben ſowohl wie unten 15“ b. [groß
ſein]. Döbel 3, 53a ꝛc. 10) der Infin. oft als ſächl.
Hw.: Wenn er zerbricht, ſo hilft kein B., u. o., ſeltener,
wie Bau = das Gebaute: Was iſt unſer Händewerk?
Ach ein gebrechlich B. Mühlpforth 2, 52. Zuw. auch: Die
Bauung, z. B. Schweinichen 3, 125; Weidner 195 ꝛc.,
häufiger in Zſſtzg. ſ. auch Bauer.
Anm. Veralt. und mundartl., nam. ſchweizer. Partic.
gebauen, ſ. Chamiſſo 6, 242; Fiſchart B. 57a; Geßner 4,
228; Stumpf 393b; 523b u. o. Dies uralte Wort, das
eine weitverzweigte Verwandtſchaft in vielen Sprachen hat,
hat den Urbegriff des Wohnens, Bleibens. Stammverwandt
ſind: ich bin, bei, die Vorſ. be, Bauer = Käfig ꝛc., vielleicht
auch Biene und Biber als die vorzugsweiſe bauenden Thiere,
Baum als der wurzelnde und ragende ꝛc.
Zſſtzg. Áb-: tr. u. intr.: 1) entfernt von Andern
b.: Wollen wir uns ab von unſerm Nachbar b.? JBMichae-
lis. 2) bergm. ꝛc.: a) bauend (grabend und arbei-
tend) wegſchaffen aus der Erde (ſ. Abbau): Ergänzt den
Verluſt, welchen der Menſch beim A. bewirkt, durch ſeine
neubildenden Torfmoorſchichten. Burmeiſter G.; Der A., bci
welchem .. von oben nach unten .. terraſſenförmig abgebaut
wird. Karmarſch ꝛc. b) Eine Fundgrube, Maße, Zeche ꝛc.
a., zu Ende bauen, als erſchöpft, unergiebig aufgeben;
Auf den bereits abgebauten, ausgehöhlten Kohlenbergwerken.
Forſter; Jene erſoffene abgebaute Tiefen dem Waſſer über-
laſſen. G.; Wie etwa eine abgebaute Grube oder ein ganz
ausgeſogner und deßhalb verlaſſener Acker. Schleiermacher.
c) [8] Eine Zeche baut den Receß ab = baut ſich frei ꝛc.
3) durch Bauen (Niederlaſſen von Anbauern) in
kleinere Theile abtheilen: Könnten nun die großen ſchönen
Dörfer ſich in ſolche kleine Beſitzthümer a. laſſen. Droyſen Y.
1, 187. 4) Den Markt bauen und a., als Verkäufer
ſeine Bude aufbauen und ſie abbrechen, vom Markt
abziehn, dann allgem.: abziehn, abgehn: Hippokrates
hat abgebaut, | wird jetzt mit Füßen [ge]treten. Balde 7, 111;
Soldaten bauen ab, die neulich bauten an. Logau 2, 135,
(baurende Soldaten); Er hat unverrichteter Dinge wieder
a. [abziehn] müſſen. Schmeller.. Ábbauung, f.;
–en; nam. in Bed. 2. Án-: tr.: 1) an Etwas
heran: Das brennende Haus war nicht mehr zu retten; alle
Waſſerſtrahlen waren nur auf die angebauten Häuſer gerich-
tet. Auerbach; An das Haus noch einen Flügel a.; Die Hütte,
die an dem Berge [5c] angebauet war. G. 19, 320 ꝛc. (vgl.
nach-b.); Der Fluß baut [ſchwemmt] Land an, ſ. Einbau.
Zuweilen tritt die Bed. der Vorſ. mehr zurück:
Anderthalb 100 .. Meilen [Eiſenbahn], die mit einem
Koſtenaufwand von 75 Mill. Gulden anzubauen wären. Din-
gelſtedt 17. 2) Ein Land a. (ſ. bauen 2), doch Jenes
immer mit Bezug auf den frühern Zuſtand, wo es
nicht geackert war: Eine Lede wird angebaut und zum Acker
gemacht; der Acker wird dann jährlich gebaut. Das öd-ver-
heerte Land blieb ganz unangebaut. Mühlpforth Hochz. 3.
So auch: einen wüſten Ort mit neuen Gebäuden und
Einwohnern verſehn (ſ. 4). 3) [3] Eine Feldfrucht
übertr.: eine Kunſt, Wiſſenſchaft a. (ſ. Kultur). Der beſ-
ſern Erziehung u. des angebautern Verſtandes. Geßner 4, 112.
4) Sich a., an einem Ort ſei es zu Andern oder als
Erſter anſiedeln: Es wird ſchon kommen, daß noch
mehr Leute ſich hier [wo] a. Auerbach; Gutsbeſitzer, die
Kühe genug .. ſich in gefährliche Niederungen [wohin?] an-
gebaut. G. 18, 258; Und ich hätte mich, ihr wider Willen,
hier angebaut. 34, 165 [„mich hier gefeſſelt“, 13, 20];
Auf fremdem Strand ſich anzubauen. Sch. 37a; Der Hänfling
kriegte Luſt, ſich anzubauen. Lichtwer ꝛc. Ánbauung, f.;
Anbauer werden hier verſchrieben. Lichtwer ꝛc. Aūf-:
tr.: 1) beim Bau auf-, zu Ende brauchen: Die auf-
gefahrnen Steine ſind bald aufgebaut, es müſſen neue ange-
fahren werden. 2) auf etwas Drunterliegendes b.:
Meine Blumenbeete tragen die aufgebauten Regenbogen und
ſinken nicht. IP. 8, 246. 3) in die Höhe bauen, ſinnver-
wdt. mit Er-b. u. der Doppelzſſtzg. Aufer-b., wobei je-
doch die Vorſ. Er (ſ. d.) die Bed. des „von innen her-
aus“ bewahrt. Erbauen (ſ. d.) bezieht ſich daher gew.
auf die Aufrichtung des Gemüths, des innern Men-
ſchen, dochz. B.: Moritz iſt dadurch [durch das Buch] wirklich
aufgebaut worden. G. 24, 99; ferner bezieht ſich, auch
wo von äußerem Bauen die Rede iſt, A. auf ein Lie-
gendes, was dadurch in die Höhe kommt; erbauen ohne
ſolchen Bezug auf das durch den Bau Entſtehnde,
z. B.: Eine niedergebrannte, eine vom Feind zerſtörte Stadt,
übertr.: Eine zerrüttete Geſundheit (G. 27, 238; IP. 4,
108) wird wieder aufgebaut; Rom iſt von Romulus erbaut
worden; Die Eltern bauen ihren Kindern die [auf dem Tiſch
liegenden] Weihnachtsgeſchenke auf; Wie Alles [das Spiel-
zeug] auf dem Tiſche ſie zierlich aufgebaut. Chamiſſo. Hier
könnte erbauen nicht füglich ſtehn; in andern Fällen
laſſen ſich die nahverwandten Begriffe vertauſchen (ſ.
auch auferbauen). Roh aufgebaute Gehöfte. Bodenſtedt;
Baut auf die Trümmer. Freiligrath; Auf Schweigen und Ver-
trauen iſt der Tempel aufgebaut (ſ. 2) [gegründet]. G.;
Zu bauen auf, was Kampf und Zug zerſtört. Derſ.; Daß ihr
Lebenskenntnis erlanget, euch und eure Brüder aufzubauen
[zu erbauen]. 14, 274; Ein .. auf einen gehörigen Natur-
grund aufgebautes Märchen. 39, 102. 4) refl.: Viel
ſchöner baut ſich’s wieder auf. G. 10, 205; Mit Sitzen ..
die .. ſich in mehreren Reihen hinter einander aufbauten. 20,
110; Mauern deren Wölbung .. ohne Bindemittel ſich auf-
baut. Hettner gR. 220; Die deutſche Familie ruht auf dem
Gefühle von der Perſon, ſie baut ſich auf und zeugt ſich fort
durch die Darſtellung von Perſonen. Immermann 12, 113;
Wie der Jris ſchönes Farbenbild | ſich glänzend aufbaut. Sch.
555b; Aus dieſen .. Kügelchen .. baut ſich dann der Embryo
auf. Vogt Oc. 2, 14 ꝛc. 5) [7] Eine leicht aufgebaute,
nettgebildete Geſtalt. G. Dazu: Aufbauung; Aufbauer;
Wiederaufbauer und Reſtauratoren. Fallmerayer. Or. 2, 48.
Aūs-: tr.: 1) Ein Gebäude a., den Bau desſelben ganz
zu Ende führen, nam. auch mit Bezug auf die innere
Ausſchmückung und Verzierung im Einzelnen: Das
Alter kann nicht a., nur ausflickell was die kühne Jugend aus-
geführt. JP. 1, VlI; Thür eines unausgebauten Hauſes.
2) durch einen Bau ausbeſſern: Und ausgebaut da unſer
Haus! | Wie ſieht’s ſo räumlich und blank jetzt aus! Cha-
miſo 6, 24. 3) Etwas bauend ausfüllen: Da man
die entſtandenen Räume nicht mit Holz wieder a. kann. G.
40, 211. 4) bauend aushöhlen: Der Strom baut
allmählich ſeine Laufrinne aus. Kant 6, 88; Zum Ausfüllen
der ausgebauten Räume in der Grube. Mitſcherlich (ſ. ab-
bauen); Solche verarmte und ausgebaute [durch den Bau
erſchöpften] Felder. 5) von vorſpringenden Theilen
eines Baus = herausbauen: Die ausgebauten Erker. Gutz-
kow R. 3, 207. 6) reft.: ſich entfernt aus ſeiner Ge-
meinſchaftanſiedeln (vgl. abbauen): Daßdie größern Acker-
bürger, deren mehrere ſich ausgebauet hatten, täglich Geld für
Milch aus der Stadt holten. 7) Drei Metzen a. [ausſäen] u.
drei Scheffel einernten. Schmeller. 8)intr.: Er hat ausgebaut,
mit ſeinem Bauen iſt’s vorbei; auch = 6. Āūsbau-
ung. f.; –en; Die Ausbauer (ſ. 6) würden ſich ihre Arbeit
aus der Stadt entnehmen. Be-: tr.: Etwas bauend
bearbeiten, mit Bauwerken beſetzen ꝛc.: Des Reichs be-
baute Flächen. G.; Die unbebauten Berge ackerbar zu machen.
Kohl; Spuren früherer Bebauung und Bepflügung. Derſ.;
Beſſer bebauter Grund als bracher. Rückert; Ihr [des Dich-
ters und des Malers] gemeinſchaftliches Gebiet, das ſie aber
nicht auf einerlei Art b. können. L.; Bei Altenburg .. wird
der Gang nur für die Gewinnung desſelben [des Arſenikkieſes]
bebaut. Mitſcherlich; Einen leeren Platz, eine Brandſtelle b.
[mit Gebäuden beſetzen]. Ein noch unbebautes [unange-
bautes, unkultivirtes] Genie. V. Br. 1. 61 ꝛc.; Ein
neues Geſchlecht von Bebauern. Fallmerayer Mor. 1, lV;
Die Menſchen ſind beſtimmt zu Erdbebauern. Rückert 1, 162;
Feldbebauer ꝛc. I. Dúrch-: tr.: überall mit etwas
r
Gebautem erfüllen, z. B.: Die Häuſer waren alle mit
ſchönen Kammern u. Läuben durchbauet [5] Fauſt Frankenb. Chr.
35 (veralt.); Wein gewonnen auf den künſtlich gepflegten u.
durchbauten [2] Abhängen. Gutzkow R. 9, 535. II.
Dúrch-: tr.: hindurch-b.: Es wird ein Tunnel durch den
Berg durchgebaut. Eīn-: 1) intr. u. refl.: ſich im Jn-
nern v. Etwas anbauen: Die Bienen haben [ſich] in hohle
Bäume eingebaut; Hier ſcheint die Wiſſenſchaft auf ewig einzu-
baun. Günther. 2) tr.: z. B.: Es ging ans neue E. [2, Be-
ſtellen, die Früchte bauend in die Erdebringen] der kaum be-
freiten Äcker. Auerbach D. 4, 333. In der Mitte des
Kreuzganges befand ſich eine kapellenartige Rotunde eingebaut
[ö]. Kerner Bild. 170. Ein neues Regiſter in die Orgel
e., hineinb.; Werke, worin jetzt Thierſtimmen ſo künſtlich
wie die Menſchenſtimme in der Orgel eingebauet werden. IP.
18, 30. Daß auf dieſer umwölkten Regenkugel uns Nichts
gegen die äußern Stürme e. [durch einen Bau einſchließen
und ſchirmen] und bedecken kann. 2, 62; Einen Fluß e.,
eindeichen. Einbauung. Empōr-, tr.: in die
Höhe bauen: Das Prachtgebäu, das ihr hier ſchau’t, | hat
er im Nu emporgebaut; Auf welchem ſich die ethiſch-hiſtoriſche
Größe eines Vorwurfs [Objekts] emporbaut. TUlrich.
Er-, tr.: durch Bauen [3] erlangen: Da hab ich nur
70 Scheffel ausſäen laſſen und mehr als ſonſt erbauet. Reichard.
Veralt. auch [2]: Das Land iſt auch allenthalb
wohl erbauen [angebaut]. Stumpf 142a; Erbaute Felder.
Schaidenraißer 41b; Unerbaute, wüſte Inſel. 36bꝛc. 2) [5]
Gebäude aufrichten: Der Fels, auf welchem die Kirche er-
baut worden. L.; Erbauet auf den Grund der Apoſtel. Epheſ.
2, 20, und refl.: Schachteln, Kiſten und Koffer erbauten
ſich .. zu einer pyramidaliſchen Höhe. HSmidt Devr. 89. 3)
[6] bibliſch: Jedem Manne, der ſeines Bruders Haus nicht e.
[fortpflanzen] will. 5. Moſ. 25, 9; 1. Moſ. 30, 3. 4)
tr. und refl.: geiſtig emporrichten, das Gemüth er-
heben; es ſtärken, tröſten, fromme Empfindungen darin
anregen, es erfreuen, zufrieden ſtellen ꝛc., Judä 20; Kol.
27 ꝛc.; Sich am Talisman e. G. 4, 3; Ob es uns quält, ob es
erbaut. 6; Und ich bin von eurem Glücke ... erbaut. 35;
Lernet, wie die Lieb’ erbaut. 42; Mich bald in Ihrer Nähe
zu freuen und zu e. Sch. 1, 135; Wie wenig erbaut ich
von dieſer Erbauung ſpreche. Gutzkow R. 2, 117; Während
.. wir .. mit frommen Gebeten .. uns erbauten. Sch. 104a;
Hat ſich ſehr daran erbaut. G. 2, 149; Schlecht erbaut
[wenig befriedigt, unzufrieden] durch dieſen Wunſch.
W. 12, 41 u. ä. m. 5) Doppelzſſtzg., namentl.:
a) Āūf-e.: erbauend auf-, emporrichten: In einem
... von Zimmerwerk auferbauten Saal. G. 25, 232;
Ruinen, aus denen man ſich nun wieder Das kümmerlich
aufzuerbauen hätte. 23, 143; Die Jugend ſteht zu Män-
nern auferbaut. 12, 262; Ein Trank ... | der alle Welt
erquickt und auferbaut. 11, 10; Wer Gott vertraut,
Der iſt ſchon auferbaut. 3, 3; Sich von innen aus a. 23,
255; Zu einem glücklichen, häuslichen A. 39, 58; Sich an
Goethe erkräftigt und auferbaut. Guhrauer L. 2, 113; Am
Altare, dem ihren Sohn man auferbaut. Herwegh 1, 47;
Den Schweinekoben, der von Latten auferbaut war. HKleiſt E.
1, 22; Glück, das nicht auf feſtem Boden auferbaut iſt.
Knebel 3, 1 u. ä. m., auch: Achtung vor dem Geſetze
wiederaufzuerbauen. Auerbach Tag. 52. b) Um mich
noch an ſeinem Geſichte [nach der Predigt] ein wenig nach-
zuerbauen. HHerz 66. c) Die zerſtörte Stadt wieder-e..
ꝛc. 6) Dazu: a) Nach Erbauung Roms; Zu Auf-
erbauung von Hügeln. G. 40, 255; Die Wiedererbau-
ung der niedergerißnen Stadtmauern. Fallmerayer ꝛc., ferner
(ſ. 4): Ein Vorbild der Erbauung allen Frommen. Cha-
miſſo ꝛc. Erbauungs-Bücher, -Schriften ꝛc. b) Der
Erbauer Roms ꝛc. Fórt-: 1) weiter-b.: Franz
ſoll mehr auf Joſeph’s als auf Leopold’s Grundſätze
f. wollen. Forſter. 2) weg-b. (ſ. d. 1). Hêr-,
Hín- ꝛc.: Die andere [Seite der Stadt] mehr in die Fläche
des Thals hingebaut. G. 14, 190; Sich an Einen [als
Nachbar] heranb.; Sich an einem Begriffe heranb. G.
21, 79; Eine Treppe hinauf-, heraufb.; Der etwas ſteil
herauf gebaute Ort. Mörike N. 435; Schneelage, die ſich
über den Rand des Weges ohne ſolide Unterlage hinausge-
baut hatte. Kohl A. 1, 26; Dieſe Höhle, in die jetzt die
Kloſterkirche hineingebaut iſt. Hettner gR. 254; In Herzen
will ich’s [das Denkmal] hineinbaun. Grün R. 83; Eine
Brücke über den Fluß hinüberb. u. ſ. w. Míß-
[7]: meiſt im Particip; zuweilen auch von Früch-
ten: ſo bauen, daß man eine Mißernte hat.
Mít-: mit Andern gemeinſam. Nāch-: z. B.:
Man hat nach- und angebaut [nachträglich an den Bau
Etwas angefügt]. Forſer A. 3, 200; Muſter zum N.;
Das Thor iſt den Propyläen nachgebaut; Sein Welt- und
Glaubensſyſtem ihm nachzubauen. Fichte 7, 27; Reiſen, das
am beſten ſeinen Körper auf- und nachbauet. IP. 4, 108.
I. Úber-, tr.: 1) ein Bauwerk über etwas darunter
Befindliches aufrichten; mit Etwas be- und überdecken:
Eine mit einem Dach überbaute Brücke. Eckermann 2, 384;
Den freien Raum wieder mit einem neuen Gebäude zu ü.
G. 37, XVII; Umbaut und überbaut von Pfeilern und Ge-
wölben. 22, 356; Man überbaut alsdann das Ganze [Ge-
wächshaus] zu Ende des Oktobers. 23, 65; Die Unterbauten
des großen Tempels ſind überbaut von Hütten. Hettner gH.
282. 2) übertr.: Nur wenig überbaut, wie war das Kalb
ſo feiſt und doch ſo fein. Auerbach D. 4, 73; Als ihn [den
Mond im Waſſer] plötzlich der ſchwimmende Nebel über-
baute. IP. Paling. 1, 32; Die Grotte von der ſaftigſten
Vegetation ſo um- und überbaut. Scherr Pilg. 2, 70; Die
Augen ü. | mir weißbebuſchte Brauen. Schwab 60. 3)
Pferdek.: Ein Pferd iſt überbauet, deſſen Kreuz höher
als das Widerriſt. 4) bauend überladen: Daß allzu
große Herrſchaften als überbauete Schlöſſer einfallen. Lohenſtein
A. 1, 5. —5) ſ. II. 6) refl. a) (ſ. 1): Wie nun das mine-
raliſche Waſſer ſeinen irdiſchen Gehalt offenbaren, wie esſichſelbſt
ü., Erhöhungen ... hervorbringen könne u. ſich ſelbſt ein Behäl-
ter zu bilden im Stande ſei. G. 40, 139 ꝛc. b) über ſein
Vermögen bauen, ſich arm bauen. II. Úber-, tr.:
Etwas ſo bauen, daß es über das Untere vorragt (ſ.
Überbau): Nicht allein mit dem erſten, ſondern auch mit den
folgenden Stocken überzubauen. G. 20, 12. Man unter-
ſcheidet: Ein übergebautes Stockwerk (I), = das obere,
vorragende und: Das überbaute Stockwerk, das untere.
Daher nichtkorrekt: Überbaute Häuſer, welche einen Uber-
bau haben. Adelung. I. Um-, tr.: bauend umgeben:
Nicht ſchneller fällt der blanke Schnee, | des Bauers Hütte zu
umbauen. Böttger B. 3, 158; Mit Thürmen umbaut. Heine
Reiſ. 1, 99; Er umbauete den Kleinen mit dieſem orbis pi-
ctns guter Menſchen. JP. 1, 32; Aus umbautem Vorhof.
V. Ov. 2, 340 ꝛc. II. Um-: bauend umgeſtalten:
Zur Kirche ward er umgebaut. Kerner 238; Das Jägerhaus,
jetzt in ein Stadtgericht umgebaut. Riemer G. 2, 23 ꝛc.; Wieder-
herſtellung und Umbauung der Gotteshäuſer. Kohl.
I. Unter-, tr.: 1) unterminieren, untergraben: Ka-
ninchen unterbauen ein Haus; Er ſtirbt, ſein Glaube lebt und
unterbaut den Staat | der ihn aus Gnade nährt, mit Auf-
ruhr und Verrath. Haller 79. 2) Etwas durch etwas
darunter Gebautes (Untergebautes ſ. II) ſtützen: Den
Umſturz des Gebäudes unter dem Vorwand, es neu zu unter-
bauen, befördern. L. 12, 283; Will ich die gelieferten Be-
weiſe aufs Neue unterbauen. 11, 541 ꝛc. II. Unter-,
tr.: Etwas unter etwas darüber Befindliches bauen:
Wer ein Haus zu unterbauen (I, 2) hat, baue keine gebrech-
lichen Stützen unter; Weil man dem kleinen Obelisk ein ſehr
hohes Piedeſtal unterbauen muſſte. G. 24, 222. Ver-,
1) tr. u. refl.: durch Bauen verſperren, abſperren, eig.
und übertr.: Der ſich durch Annahme kleinlicher . .. Motive
alle höhere Einſicht im Voraus verbaut hat. Burmeiſter; Alle
Schranken fallen, | in denen ich vor Ruſſen mich verbaut.
Chamiſſo 4, 54; Ihr Buſen wird [indem ſie eineTaube wird]
mit einem Kropf verbaut. Gellert 1, 16; Die Ausſicht ...
verbauet. G.; Der Sonne Licht v. Hagedorn; Bergbach, dem
man den Lauf v. will. Hebel; Hügel, die .. ein ſtilles Thal
v. LHNicolai 1, 238; Wann Felſenwände uns v. [einſchließen].
Schubart 1, 44; Birken verbauten dies Landgut in Schatten.
Thümmel 7, 135. 2) bauend verwenden u. verbrauchen:
Steine, Holz, Geld v.; Ich habe hier an die 100,000 Du-
kati verbauet. G. 30, 177. 3) ſelten: Die Scheunen ſind zu
Häuſern verbaut [umgebaut]. Auerbach D. 1, 55. 4)
fehlerhaft bauen: Die nächſten Bogen an beiden Ufern ſind
verfüllt, ja ſogar verbaut. Zelter1,411. Ebenſo: Sich v., vom
Baumeiſter, aber auch vom Bauherrn, durch den Bau
in Geldverlegenheit kommen. 5) refl.: ſ. 4; ferner
bergm.: Eine Zeche verbaut ſich, baut ſich frei. Zu-
weilen auch = bauend verdecken: Ein Fehler im Grund-
riß verbaut ſich nicht ſo, daß das Auge des Kenners ihn nicht
entdeckte. 6) Wo in ſchmales Gefilde ſich Ausſicht durch
die Verbauung öffnet. V.3, 28 ꝛc. Vōr-, tr.: 1)
Der Nachbar hat mir einen Stall vor mein Fenſter vorgebaut;
Vorgebaueter Felsdamm. V. Ov. 1, 488 ꝛc. 2) einen Theil
vorſpringend bauen: Einen Erker v. Übertr.: Groß, mit
großen Köpfen, vorgebaute Geſichter. G.23,95. 3) bildlich:
Einer Sache v., vorbeugen, ſie durch getroffne Maßregeln
verhüten: Mit derjenigen Genauigkeit, die allen üblen Ein-
flüſſen hätte v. können L.; Willſt du erwarten, | bis er die
böſe Luſt an dir gebüßt? | ein kluger Mann baut vor. Sch. ꝛc.
Ungenau mit Accuſ.: Durch eine beſſere Erziehung ließe ſich
viele Klagen v. Heine Reiſ. 2, 45. Namentl. hierzu:
Die Vorbauung; Den Vorbauungs- oder ſog. prophylakti-
ſchen Mitteln. Forſter ꝛc. 4) veralt. und ſelten: bauend
für Etwas Vorſorge tragen ꝛc.: Hätten uns unſere Vor-
väter Nichts fürgebauet und gepflanzet, wo ſollten wir dann
wohnen? Tappius Sprichw. 166b; Einem Zwecke v. [durch
die getroffnen Maßregeln ſeine Erreichung vorbereiten].
Kohl Südr. 1, 293. Wég-: 1) fortbauen, bauend
fortſchaffen: Die aufgebauten Spielſachen w. 2) ab-b.
1. Wēīter-: fort-b.: Ein Anfang auf dem ſich w. läſſt.
Prutz Muſ. 3, 79. Wīēder-: etwas Zerſtörtes bauend
wieder herſtellen, vgl. wiederaufbauen, wiedererbauen.
Zū-, tr.: 1) bauend hinzufügen. 2) etwas Offnes
durcheinen Bauſchließen, auch übertr.: Mein Ohr iſtzuge-
baut. Rückert 2, 45. 3) intr.: die Ackerbeſtellung voll-
enden. Zurück-: ſo bauen, daß es in Bezug auf
etwas weiter Vorſtehndes zurücktritt: Das Wohnhaus lag
vom Wege zurückgebaut. Gutzkow R. 7, 90. Zuſám-
men-: gemeinſam bauen; nah an einander bauen: Die
Häuſer ſind eng zuſammengebaut; bauend zuſammenfügen,
auch übertr.: Ich habe mir aus allem Dieſem den erſten, wahr-
haft fröhlichen Sommer zuſammengebaut, den ich zu genießen
dachte. G. 15, 10. Zwíſchen-: zwiſchen zwei
Gegenſtände einen andern bauend einfügen u. ä. m.