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Barte
Bárte, f.; –n; –n-: 1) (ſ. Art und Beil) breites
Beil. Pſ. 74, 6; Schlägſt du mich mit der B., ſchlag ich
dich mit dem Beil. Sprchw.: [Wie du mir, ſo ich dir];
Die B. zu weit werfen, über das Ziel hinaus und es da-
durch verfehlen; Ha, wie die Schwerter blitzen! die Wucht
der B–n [ſ. Helle-B.] kracht. Reithard 89; Indem er die B.
zum ſchrägen Hiebe daherſchwang. V. Ov. 2, 119. 2) das
noch nicht zu Stäben geriſſene Fiſchbein, Walfiſch-B.,
auch Barde, Barre. 3) ſchwzr., Hanfabfall beim
Hecheln, Lauter-B., der feinere. Vgl. Bart 4d.
Anm. In Bed. 1 vielleicht, weil das Eiſen am Stiel
wie ein Bart herabhängt; in Bed. 2 nach Soltau wegen der
Ähnlichkeit in der Geſtalt mit den ſenſenförmigen Hellebarten,
vielleicht aber auch von den daranſitzenden Faſern, frz. barbes
de la baleine, während die B–n fanons heißen.
Zſſtzg. ſ. 2 und 3; ferner zu 1: Bérg-: wie ſie
die Bergleute zur Zierde tragen. Flēīſch-: der
Metzger. Hánd-: die mit einer Hand zu heben
iſt. Hélle- oder Hélm-: vor Einführung der
Feuergewehre eine Hauptwaffe im Krieg, beſtehnd aus
einer auf einem langen mit eiſernen Schienen beſchla-
genen Holzſchaft befeſtigten zweiſchneidigen Spitze,
worunter ſich ein dünnes ſcharfes Beil und gegenüber
eine horizontale Spitze befindet. Doch wechſelte die
Form der Waffe mehrfach, vgl. Partiſane, ſ. Schmeller
und Friſch, wie es ſcheint urſprünglich Ggſtz. der ſtiel-
loſen Wurf-B., von dem Helm oder Stiel daran be-
nannt. Bei Droyſen Ar. 3, 250 wortſpielend: Nun muß
ich zu Feld als Hellebart, auch = Perſon mit hellem
Bart. Nebenf. Hallebart. Reithard 47; 302 ꝛc.; meiſt
Hellebarde, z. B. G. 12, 8, und dazu: Hell(e)bardier,
m., –s; –e; Hell(e)bardiſt, m., –en; –en: König
Leben 1, 9: Ein mit einer Hellebarde Bewaffneter.
Lāde-: Barte der Salzlader zum Zerhauen der großen
Salzſtücke. Láng-: mundartl., Lanze. Schmeller.
Spítz-, Wúrf-B. u. ä. m., meiſt veraltet.