Faksimile 0095 | Seite 87
barsch
II. Bárſch, a.: beißend, beizend für den Geſchmack,
von ſtechender, prickelnder Schärfe, vgl. herbe, von zu-
ſammenziehnder Säure, z.B.: Unreife Früchte, Schlehen
ſind herbe; Pfeffer, Merrettig ſind b. Herber Wein, b–er
Tabak. Auf das körperliche Gefühl der Rauhheit be-
ziehn ſich beide nicht und Soltau tadelt mit Recht die
von Adelung, der das Wort erſt in die 2. Aufl. aufge-
nommen, gegebenen, von Grimm ebenfalls wieder auf-
geführten Beiſp.: Die Wolle iſt b.; Das Tuch fühlt ſich
b. an ſtatt harſch. Dagegen übertr. = rauh, ſtrenge,
um den Ggſtz. des Milden, Sanften zu bez.: B–es
Weſen. Börne 1, 216; Wie blieſeſt du wohl ſonſt ſo b. B.
94a; Wer nicht b. und hart mit ihm redet. Burmeiſter gB.
2, 157; Die im Bierhaus | b. [derb] dich faßten. Freilig-
rath Garb. 144; Geſellen, unhold, b. und toll. G. 11,
143; Der b. Beſiegte. 10, 309; Nie krampfhaft b., immer
ruhig milde. Heine Reiſ. 2, 56; Trupps b–er Rinder. Kohl
A. 1, 148 [gewöhnl.: wild, unbändig ꝛc.]; Mit einem
b–en Nein vor den Kopf ſtoßen. König Kl. 2, 162; Gegen
alle Wanderer ſo b. und grämiſch. Muſäus M. 2, 67; Das
B–e und Unweibliche ihres Betragens. Roquette Hühn. 90;
Sie ſo b. angelaſſen. Sch. 630a; Mit b–em Ton. Tieck A.
1, 208; Nicht zu b. ſtürmen. V. 4, 118 ꝛc.
Anm. Spate 99 und 439; plattd. baſch, welche Form
Overbeck auch hochdeutſch gebraucht: Flink und raſch | ..
mitunter auch ein wenig baſch | und nicht recht gut zu zwin-
gen. Ableitung unſicher, ob mit beißen (ſ. d. 6) zuſam-
menhängend? vgl. Biſe Anm. oder ob zu borſtig? (ſ. Patzig).