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Bader
Bāder, m., –s; uv.: 1) (ſelten)ein ſichBadender:
Soll der Bader nach dem Bad ſich mäßiglich üben und be-
wegen. Ryff Sp. 145b. 2) (veralt.) Beſitzer einer öf-
fentlichen Badeſtube, der zugleich zur Ader läſſt, ſchröpft
ꝛc. Daher 3) Barbier, Wundarzt niedrer Klaſſe:
„Schröpfköpfe ſind wohl angebracht, wo ſie ziehen.“ B. er-
kennt man an der Schürze. G.; Der B. ..., der die Platte
euch ſchor. Derſ.; Drei junge B. .. Einer wuſch, der Andre
ſchor den Marko | und der Dritte kürzt ihm ſeine Nägel.
Taloj ꝛc. Sprchw.: Biſchof oder B.! [das Höchſte oder
Nichts]. Luther 4, 444b; Wir wollten Biſchof werden, ſo
ſeind wir B. worden. Weidner 74; Halb Biſchof und halbB.,
d. i. Stümmel- und Unteutſch-Teutſche. Spate XVIII.
Zſſtzg.: Sal-: Quackſalber, Schwätzer: Ein ge-
borener Dummkopf, ein S., ein Geck. Fichte 8, 11; Die
neueſte Sudelei des gräflichen S–s. G. Sch. 1, 258 ꝛc.
Anm. Die erſte auch mit Doppel-a geſchriebne (z. B.
Fichte N. 10), doch meiſt in der Ausſpr. geſchärfte Hälfte iſt
zweifelhaft; Adrian Beyer in ſeinen Architectus Jenensia
(1681) S. 127 ff. leitet es von einem Bader an der Saale
in Jena, der „albern Poſſen auf die Bahn brachte.“ Be-
achtung verdient die bei Zſſtzg. ungewöhnl. Betonung der
zweiten Hälfte. S. die folgenden Wörter.