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Āūf: 1) praep. mit Dat. und Accuſ., mit der
Grundbed. der Berührung einer nach oben gerichteten
Fläche, woraus ſich abgezognere entwickeln. 2)
adv. (ſ. Ab 2), nam. die Berührung oben und die
Richtung nach oben (empor) bezeichnend; aber auch
ſvwdt. offen, im Ggſtz. zu (geſchloſſen): a) oft ver-
bunden mit Ggſtz.: A. und ab (ſ. d.); A. und nieder
wandeln ꝛc.; Wir wandeln a. und wandeln nieder. WMüller
1, 305 ꝛc.; Schiff.: A. und nieder, lothrecht; ſonſtauch
oft = von oben bis unten, ganz Und gar ꝛc.; auch als
ſächl. Hw.: Ein mäandriſches A. und Nieder von beſchatte-
ten Wegen. Stahr W. 18 ꝛc.; Das iſt mein ganzes A. und
Nieder [meine ganze Habe] ꝛc., ſ. Schmeller 1, 31.
Ferner: Thür a. und zu [geöffnet und wieder geſchloſſen];
Draußen ging’s Thür a., Thür zu. Muſäus M. 4, 60 ꝛc.
b) oft in Zſſtzg. m. Zeitw., von denen manche im-
perativiſch als Hw. gebraucht werden als m., –s; uv.
(ſ. Zſſtzg., nam. Klaub-a.), häufig auch nur loſe da-
nebenſtehnd, zumal bei Hilfszeitw. und elliptiſch, zu-
mal imperativiſch als Interjektion: Die Augen a.! [ge-
macht = geöffnet] ꝛc., beſ. als Ermahnung, ſich auf-
zurichten, körperlich und geiſtig: A., a. ihr Brüder! ꝛc.;
verſtärkt: Friſch auf (ſ. c), zum Kampf!; Wohlauf (ſ. c),
Kameraden, aufs Pferd! ꝛc. Vgl.: Glückauf! ꝛc.
c) Oft näher beſt. durch ein Adv.: Grade a., bolzgrade a.
lganz grade in die Höhe gerichtet] ꝛc.; auch: Grade a.
tauſchen, ſo daß Keiner Etwas zu bekommt ꝛc.; mit
Doppelbetonung, je nachdem das Adv. zu ,,Auf“oder zu
dem damit zuſammengeſetzten Zeitw. (b) gezogen wird:
Laut auflachen und: Lautauf (––) lachen ꝛc.: Hörten
wir dumpf-a. vom Mainſtrom das Gedonner .. verhallen.
Chamiſſo 5, 113. Und [wie ich] wieder dann hell-a.
[––, richtiger: hell a.] hab lachen müſſen. Lreiligrath 2, 85;
Sich hell-a. freuen. Höfer Hausbl. (56) 1, 90. Hoch-a.
(––) ſpringt die Bacchantin im Tanz. Sch. 83a; Uhland
445; V. Th. 15, 53 ꝛc.; Hoch-a. leben [ſo daß es hoch
hergeht]. Gutzkow R. 9, 356. Laut-a. (––) lachten die
Knaben. G. 5, 22; V. 1, 163; Schrieen ſie laut-a. Od. 12,
256 ꝛc. Tief-a. (–) blickte der Abgrund. 242; Hin
zum Tiefaufſtöhnenden –– ⏑) trat die göttliche Mutter, |
lautaufweinend (–́ ⏑). Stolberg Jl. 18, 70 ꝛc. Da-
gegen gewöhnl. nur mit betontem Auf: Wohl-a. (ſ.
o.) ſein; Ich verließ ihn, wohl-a. heiter und fröhlich. Gutz-
kow R. 8, 179; Die Wöchnerin, die ſich wohl-a. befand.
Muſäus M. 4, 96 u. v. = geſund, in gutem Stande,
ſelten geſteigert: Rom war nie beſſer a. [dran]. Opitz 1,
93 und als ſvwdt.: Friſch-a. (ſ. b) ſein. Prutz DM.
1, 1, 49 (Auerbach); Hell-a. ſein. Auerbach D. 4, 322;
Gotthelf U. 2, 3 ꝛc. und im Ggſtz.: Wie denn letzlich aus
meiner Krankheit ein viertägiges Fieber ward, bin ich übel-
a. worden. Schweinichen 3, 18 ꝛc. Ferner mit örtl.
Adv., ſ.Oben-A., z. B.: Läſſt ſeinen Kutſcher hinten-a.
[hinten auf dem Kutſchenbrett] ſtehen. Thümmel 5, 13;
Kappe mit goldner Kokarde vorn-a. Kapper Chr. 1, 18
(–– oder ––) ꝛc. Endlich in der Bed.: Geöffnet
(ſ. a): Weit-a. die Nüſtern, Hufhaar lang und rauh.
Freiligrath Ven. 23 (–– und ––); Die Thüren ſperrweit-
a., angelweit-a. ꝛc. d) Hw. bei auf ſtehn theils mit zu
(bis zu) oder von, zur Bez. je des Ziel- oder Ausgangs-
punktes der nach oben gerichteten fortſchreitenden Be-
wegung, theils (vgl. hinauf) in dem die Ausdehnung
bezeichnenden Accuſ., wodurch alſo nicht ein Punkt,
ſondern eine Fläche bez. wird, über die Etwas ſich an-
ſteigend ausbreitet, ausdehnt, oft in Verbindung
mit den Ggſtz.: Ab (ſ. d. 2d) oder Nieder: Von der
unterſten bis zur oberſten Stufe die Leiter auf- (hinauf)
ſteigen ꝛc.; Von Klein a.; von Jugend a. [an] ꝛc.; Einen
von Fuß a. um und um verwandeln. W. 12, 30 ꝛc. So
auch: Von hier (da) a.; Wie zum Empfang ſie an den Pfor-
ten weilte | und mich von dann auf ſtufenweis beglückte. G.
2, 96 [von da ab] ꝛc.; Den Meiſten rieſelte es kalt den
Rücken a. Gotthelf U. 2, 159; Welch Getümmel | Straßen
a.! Sch. 78b; Wir indeß Gaſſe a., Gaſſe nieder. 120a;
Trepp a., Trepp nieder. Muſäus M. 2, 145 ꝛc. Die
Zſſtzg. entſprechen zuw. dem von, z. B.: Wie, wenn
Einer lager-a. | ſpringet, hallen Tritte. Schwab (46) 437;
häufiger dem zu, z. B.: Dem Springquell ähnlich, der
himmel-a. [gen Himmel, himmelwärts] .. zieht. Boden-
ſtedt 2, 181; Alles ſtarrte himmel-a. Lichtenberg 4, 400 ꝛc.,
vgl.: Seit himmel-empor die Freiheit ... floh. V. 3, 43.
Der Titane, der .. olympauf trotzte. Heine Lied. 357 ꝛc.;
gewöhnl. aber dem Accuſ., ſ. Berg-, Fluß-, Strom-,
Thal-a. 3) als conj.: A. daß = damit, zur Bez. der
Abſicht, des Zweckes, des Wunſches, den man bei einem
Thun hat, vgl.: Jch trinke a. [1] dein Wohlgehn, a.
daß es dir wohlgehe! ꝛc.
Anm. Veralt., mundartl.: uf(f). Berlichingen 33; 35
ꝛc., als Adv.: aufe. Uhland V. 182; 249 ꝛc. Ferner die
mehr der Volks- als der Schriftſpr. eignenden Zuſammen-
ziehungen mit dem beſt. oder unbeſt. Artikel: Aufer [auf
der] Höhe. Schaidenraißer 35b; Auf’m, Auf’n, ſ. Sanders
Orth. 111; Vorrede auf’s [auf des] Emſers neues Teſta-
ment. Luther 6, 7a ꝛc.; dagegen allgem. üblich: Aufs [auf
das] Dach ſteigen; Aufs ſchönſte eingerichtet ꝛc. und ſogar
allein üblich bei adverb. Wendungen vor einem Poſitiv: Aufs
Neue, Friſche ꝛc.
Zſſtzg. [ſ. 2b, c und d], wonach ſich ähnliche bil-
den laſſen. Wir erwähnen noch nam. Adv.: All-:
verſtärktes „auf“ = ganz auf ꝛc.: Da blühte mein Ge-
müthe | a. aus ſchwerem Leid. KGroth Quickb. 254; vgl.: All
auf und nieder dachte er hin durchs ganze Reich. Rückert 1, 434,
Berg- [2d]: ſ. Bergan und als Ggſtz.: Bergab;
B., bergab. Kapper Chr. 1, 237; Mancher Gang b. und
bergnieder. Meißner St. 151; Bergunter und b. Uhland 414;
G. 19, 391 u. o. Mit ungewöhnl. Betonung: B.
(– ⏑) klimmen. Heine Tr. 58. Ubertr.: Ward dein Ruhm
b. [hoch empor] geſtellt. Logau 99. S. Berg-hinauf.
Dar- (⏑–, –⏑): ſ. Da Anm., zum Erſatz der
im Allgem. vermiednen Verbind. der Präpoſ. in
allen ihren Bedd. mit den Fw. der dritten Perſ. in
Bezug auf Sachen (vgl. hierauf), verkürzt: Drauf:
zuw. nam. bibl. —. auch relativ = worauf, vgl.
auch: Dar-an: Den Thron ſelbſt und Hochdenjenigen, der
hoch-d. ſitzt. Heine Reiſ. 4, 111 ꝛc. Zeitlich = danach,
ſpäter, doch den Anſchluß an das Vorhergehnde bezeich-
nend: Den Tag d.; D. antwortete er; Draufer: du ſchweigſt.
Chamiſſo 3, 328 ꝛc. Drauf und drauf [immerfort, vgl.:
Schlag auf Schlag ꝛc.] | da meißelt’s. Schwab (46) 453;
Piff, paff, immer drauf und drauf. Auerbach Tag. 17; Hier
wäre Zaudern Thorheit; hier heißt es: Los und drauf. Prutz
Muſ. 3, 281 [auf das Ziel hin]; D. los, hin, zu ꝛc.
S. auch: D.-geben, gehen ꝛc. Seltner: Dachten ſchon,
ſie wären wieder obendrauf [obenauf], das Blatt aber hat
ſich gewendet. G. 25, 103; Jſt obendrauf [obendrein, über-
dies] | ein ſehr zerbrechlich Gut. Claudius 1, 61; Du ſollſt
auch .. noch obendrauf [obenein, als Zugabe] ein Lehngut
haben. Burmann F. 165 ꝛc. Fluß- [2d]: ſtrom-a.,
den Fluß aufwärts. G. 40, 142. Friſch- [2b und
c]: F. in allen Ecken! Name eines Spiels. G. 24, 233.
Glück- [2b]: grüßender Zuruf, nam. bergm. und
weidm., eig. wohl: Glück auf den Weg, auf die Fahrt.
Halt- [2a]: m., Thau-H., eine Pflanze, Alche-
milla vulgaris (mundartl.). Hand-: Gewalt, die
jetzt h. [durch Abſtimmung mittels Handaufheben] mir
verliehn ward. V. Ar. 3, 242. Her- [2]: (ſ. herab),
von hin-a. wie her von hin (ſ. d.), beide aber von auf
dadurch verſchieden, daß ſie immer die Richtung von
unten nach oben, und zwar nach einem genannten oder
zu ergänzenden Ziel hin ausdrücken: Komm h. [zu mir,
dem oben Stehnden], geh hinauf [von mir dem unten
Stehnden fort] ꝛc.; Steig die Leiter von unten h., zu mir,
der ich oben ſtehe, dagegen ohne Ziel, bloß die Rich-
tung angebend: Das Waſſer, welches in die Luft von unten
heraufſteigt. Burmeiſter gB. 1, 8; Zum Thron h.-, hinauf-, auf-
blicken ꝛc.; Den Berg, das That, den Fluß h. (hinauf)gehn;
Wenn Waſſer rinnen berghinauf. Arndt Gd. 217; Klimme
mühvoll berghinauf. Matthiſſon A. 8, 103 ꝛc.; Von unten
bis zum Gipfel h., hinauf; Von unten h. rädern; Das von
oben herein zu vollenden, was er von unten herauf begonnen.
G. 15, 19; Durch alle Jahrhunderte bis zu uns h. 39, 81;
Von früher Zeit h. 13, 327; Hoch h. bis zu mir. Sch. 77a;
Die Flamme bis hinauf in die oberſten Gipfel jagen. 120a
ꝛc. Vielfach in Zſſtzg. mit Zeitw., wobei die Intr.
,,von unten nach oben kommen“, die Tranſ. „brin-
gen“ bez., vgl.: Thiere aufſüttern; mit beigefügtem
Ziel: Krebſe zu merkwürdiger Größe herauffüttern. G. 27,
191; Todte heraufbeſchwören, zu uns, den Lebenden; [Der
Hahn] kräht die Aurora herauf. V. Ov. 2, 233; Das Unglück,
das er über ihn heraufgeſchrieben. Gutzkow B. 151; Das
Podagra wieder in die Füße hinunterbaden, das ich mir zu
weit in den Leib hinaufgeſchrieben. IP. 1, XIII; Sich h.-,
hinauf-lügen, ſchmeicheln ꝛc.
Anm. Veralt. Erauf. Luther 5, 5a ꝛc.; Volksſpr.:
’rauf = h. und hinauf, für dies auch ’nauf. Hat dich
der Teufel hierauf [hier herauf] getragen. Zinkgräf 2, 56.
Hier-: (–⏑) = darauf (ſ. d. und hier), wo beide
zuſammenſtehn, verſch. wie dieſer und jener, ſ. auch:
Herauf Anm. Hin-: ſ. Herauf. Klaub- [2a]:
m. (mundartl.): Einer, der gern Etwas aufklaubt,
auflieſt, ſo der die böſen Kinder aufnehmende und in
den Sack ſteckende Knecht des als Weihnachtsmann um-
herziehnden „Nikolaus“. Schmeler 3, 350. Mit un-
gewöhnl. Mz.: Unſere .. literariſchen Klaubaufe [Anek-
dotenkrämer ꝛc.]. Riemer G. 1, 345. Kopf- [2]: K.,
kopfunten kugelten ſie ſich herum. Fouqué 8, 33, ſo daß der
Kopf bald oben, bald unten war. Oben-: 1) bei
einem Haufen ꝛc. zu oberſt liegend: Noch dieſe Scheiter
o.! | nun iſt’s gepackt. Chamiſſo 3, 209 (vgl.: Oben-dar-
auf); mundartl. masc.: das bei einer Bürde Gras ꝛc.
noch über den vollen Korb, über das volle Tragtuch
Gepackte. Schmeler. 2) im Ggſtz. des Niedergedrück-
ten, Unterliegenden: O. (ſchwzr. Bubauf) ſein; Fett will
o. ſchwimmen, und wenn’s Krötenfett iſt. Sprchw. 3)
an der Oberfläche befindlich, nicht tief gehnd: Meine
Furcht .. wurzelt nicht bloß o. B. 298b; Wenn ein Spruch
tiefſinnig iſt, ſo ſchwimmt der Sinn nicht o. Claudius 4, 2
ꝛc. Raum- [2a], m. (mundartl.): Einer, der gern
aufräumt und (iron.): der Alles in Unordnung bringt.
Fiſchart Garg. 81a; Schmeller. Schluck- [2a], m.
(mundartl.): das Schluchzen, die krampfhafte Zuſam-
menziehung der Luftröhre. Schnupf- [2a], m.
(mundartl.): Einer, der leicht in Zorn geräth: Wir
wollen Keinem dieſer Sch. Gelegenheit bieten, uns einen Pro-
ceß anzuhängen. Gotthelf Sch. 310. Spring- [2a],
m.: 1) Maiblume: Sp. (–⏑), Lilien, Narciſſen | füllet
euren Körben ein. Opitz. 2) Steh-a. Steh- [2a],
m.: Etwas, was hingelegt, aufſteht, ſich in die Höhe
richtet, beſ. = Hanſelmännchen (ſ. d.), kleines Männ-
chen aus leichter Maſſe, Kork, Hollundermark ꝛc., unten
mit Blei, das von ſelbſt aufſteht, weil ſein Schwerpunkt
im Stehn tiefer unten iſt als im Liegen, auch: Spring-
a., Steh-, Wippermännchen, Kobold und (frz.) Bil-
boquet genannt. Treib- [2a], m. (mundartl.):
Einer, der Etwas auftreibt: T. oder Vorkäufer. Gotthelf
Sch. 314; 166ꝛc. Voll- (–⏑): in Fülle, in reichem
Maß (bis oben heran voll): Ezech. 16, 49; Er zahlte
Gebühren und Sporteln v. (⏑ –). B. 66b u. v.; V. (––)
hatte der Braune zu thun. G. 5, 138; Einen v. (– ⏑) blühn-
den Roſenbuſch. W. 11, 134 ꝛc. Auch als Hw.: Gott giebt
den Böſen in der Welt oft allen V. Moſer; Mein Herz hun-
gert bei all dem V. [neutr.?] der Sinne. Sch. 188a.
Vor-: voran (ſ. d.), doch ſchärfer die Zuſammenge-
hörigkeit mit dem Nachfolgenden bezeichnend: Militär
mit Trommeln und Muſik v. Ruge Rev. 2, 103; V.-gehn,
laufen, reiten, ſchicken ꝛc. Weck- [2a], (⏑–, –⏑) m.:
Wecker; Einer, der aufweckt: Sein W. dröhnt, der ihm
die Bahnen | ein eherner Johannes, weiht. Grün Ritter 3
(Ob Druckf. ſt. Weckruf?). Wohl- [2b und c].
Wor- (⏑–, –⏑): Verſchmelzung von Auf mit dem
frag. oder bezügl. Fw. was (ſ. d., vgl.: dar-a.), zuw.
zumal in der Volksſpr. getrennt: Ruthen, wo
der Cyklop auf ſchlief. V. Od. 9, 428 ꝛc.