Faksimile 0063 | Seite 55
Faksimile 0063 | Seite 55
Auer
Āūer, m., –s; uv., –n; -:
eine früher weitverbreitete jetzt nur noch in Litthauen vorkommende wilde Rinderart mit kurzen Hörnern; an Kopf, Hals und Bug mit krauser Mähne, Auerochs (s. d.), Bos urus: Der A. Brockes 9, 295; Außer wilden [Rindern], Auren. 259; Haben sich die A. in die großen mitternächtigen Wildnissen begeben. Fleming J. 89 etc.; Die A. leben in Herden. Lenz Nat. 1, 645; KMüller Nat. 4, 6b; Vier starker A. Simrock N. 880 etc.
Anm. Oft: Ur, m., –s, uv.; –e: Alexis H. 1, 276; Geibel Rod. 21; Kinkel 13; 65; Sch. 66a; Wackernagel 2, 946 Z. 28; 947 Z. 19 etc. Es werden noch dieser Zeit im Siebenthal und etlichen helvetischen Gegninen die Stier Uren genennt etc. Stumpf 508b; vgl.: Urner, verschnittner Ochs bis zum zweiten Jahr. Stalder 2, 442 mit Hinweis auf (lat.) celt. urus und skr. urscha, Ochs. S. auch: Ure, sagt Macrobius, ist ein gallisches Wort, welches Waldrinder bed. etc. V. Georg. 131, ähnlich wie „Auer-Hahn“ = Waldhahn und mundartl.: „Auertacken“ (Zacken) bei Nemnich = kleine Äste aus dem Walde als Viehstreu. Am häufigsten ist die Zsstzg.: Auerochs (s. d.), wofür Tschudi Th. 132 etc. Ur- ochs schreibt (wie z. B. auch Ryff Th. 28; Urochsen, von Etlichen Wisent [s. d.] genennt. 92 etc.), wie Tschudi denn auch „die korrumpierte Schreibweise Auerhuhn aufgebend, zu der einzig (?) richtigen Urhuhn“ zurückkehrt. 181, vgl.: Den rothkammigen Urhahn. V. 3, 45. Doch irrt Tschudi, wenn er die erste Silbe mit der Partikel in Ursprung, uralt vergleicht, die ahd., mhd. kurzes u hat, abweichend von dem ū in ûr(o), ūre, ebenso wie in der Annahme, daß Urhahn etc. die „im ältern Deutsch ohne Ausnahme gebrauchte Schreibweise sei, vgl. Orhahn. Stumpf 612b etc. und über AbstammungDiefenbach Celt. 1, 26.