Faksimile 0058 | Seite 50
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Asche
Āſche, f.; –n; Aſch(en)-: 1) der erdige Rückſtand
verbrannter Körper: A. brennen [äſchern]; Bleich wie A.;
Gebäude in (die) A. legen [verbrennen]. Sch. 993a; Neu
aus der A. bauen. G. 5, 11; Der Phönix ſteigt verjüngt
aus der A.; Wer Feuer braucht, ſucht’s in der A. [ſ. Am-
mer]; oft übertr.: Das Feuer mit A. zudecken; Die Flamme
der Wahrheit mit Schul-A. zugedeckt. G. 39, 351; 16,
59; Die A. vom Feuer, von der Seele (13, 47) blaſen; Der
Funke, die Gluth, der Aufruhr, das Gerücht (W. 16, 9),
die Neigung (Stilling 3, 53), der Geiſt Hermanns (Sch. 107 a)
ꝛc. glimmt, glüht, ruht unter (in) der A.; Die A. zu Gluth,
die Abend-A. zu neuem Gluthtrieb (G. 10, 275) auf-
fachen; Die A. ſchlägt zu Flammen aus; Herwegh 1, 15; So
ſtäubet weg des Grames A. | und meine Seele ſteht in Gluth.
Pſizer 310 ꝛc.; Das Eſſen iſt in die A. gefallen, liegt in der
A., ungenießbar; die Mühe des Kochens war vergebens
u. ſo übertr.: Daß mein .. Rath nicht gar in die A–n falle.
Luther 2, 476 b ꝛc. Ungebrannte A. (ſprchw.): Schläge
mit dem Stock: Bekanntſchaft mit ungebrannter A. von
Roſenholz machen. Goltz 1, 71; Arndt E. 51; Hebel 3, 113
ꝛc. Bibl. gilt Beſtreun des Haupts mit A. (vgl. 4),
Sitzen in A., in Sack und A. als Zeichen tiefer Be-
trübnis, reuiger Buße (vgl. Afchermittwoch); bei
Griechen und Römern ſaßen die Schutzflehnden am
Herd in der A.: Ob ſie fremde Herde ſucht und ſtumm ſich
in die A. ſetzt. Freiligrath Pol. 2, 6 ꝛc. 2) Chem.:
ein verkalktes Metall, Oryd (ſ. d.). 3) die Über-
reſte eines Verſtorbnen, ſein Andenken, zunächſt her-
rührend von der Todtenverbrennung. G. 5, 95; Friede
mit ſeiner A.! 39, 339; Drum will ich, bis ich A. wetde, |
mich dieſer ſchönen Erde freun. Hölty; Mein bischen A. würde
ſich im Grabe umdrehn. Claudius 1, 65 ꝛc. 4) Staub,
z.B. Landw.: ſtaubiger Boden (Aſchicht); Bergb.:
Erdarten, die, zu Tage gebracht, zerfallen; Des ſchwärz-
lichen Staubes ergreifend, | überſtreut er ſein Haupt ...
Auch das ambrofiſche Kleid umhaftete dunkele A. V. Il. 18,
25 ꝛc. Oft verbunden: Staub nnd A. Pſzer 320; Schutt
und A. Thamiſo 4, 43; In Aſch’ und Graus. Mühlpforth L.
191 ꝛc.
Anm. Veralt. masc.: Der Aſche(n). HSachs 1, 501b;
Wackernagel 3, 1, 279 Z. 11 ff.; mit Uml.: Die Äſche(n).
Fiſchart B. 27b; Zinkgräf 1, 159 ꝛc. Aſchen als Mz.
(Arndt E. 79; Rückert Morg. 1, 250 ꝛc.) und Ez. (Luther
8, 371a; Watkernagel 3, 1, 599 Z. 2 und ſo noch oft im
Gen. und Dat.). Als Bſtw. z. B.: Aſch-farben. G. 39,
50; Aſchefarben (ſelten). Freiligrath Ven. 11; Aſchen-
farbig. JSchlegel 3, 488; Aſcherfarb. Fleming J. 141 a ꝛc.
Die tetzte Form (vgl. Aſch Anm.) dnrchgängig in: Aſcher-
mittwoch und neben Aſchen- in: Aſcher-Loch, -Salz, -Tuch,
vgl. Äſcher. Ableitung fraglich, vielleicht zufammenhän-
gend mit lat. ussum (gebrannt), wie Uſel mit ustum, vgl.:
In dem Uſel und in der A. Hiob 42, 6; in einer Überſ. von
1483 (Friſch 2, 411 b).
Zſſtzg., unzählig zu 1, nach dem verbrannten Stoff:
Bein- oder Knochen-, Buchen-, Holz-, Horn-, Papier-,
Steinkohlen-, Tabacks-, Torf-A. ꝛc., oder zu2 nach dem
verkalkten: Blei-, Kupfer-, Zinn-, Metall-A. ꝛc. Ferner:
Ābend- [1]: die vom Abend geblieben. G. 10, 275.
Bǟūch-: Laugen-A. zum Bäuchen (Büken) der Wäſche.
Bāūm- [4]: vermoderte Blätter: Laubwald, in
dem die B. faſt einen Fuß hoch liegt. Freitag Soll 3, 318.
Bérg-: eine Sorte Bergblau. Karmarſch 1, 178.
Drūſen-: die aus getrockneten Weinbeerhefen
(Druſen) gewonnene Pott-A., nach ihrer Anwendung
in der Waidfärberei auch Waid-A. genannt; zuw. auch
ſt. Weinbeerhefen; Druſenalaun. Flóck-: die
weiße leichte, bei der geringſten Bewegung flockenartig
auffliegende Aſche. V. Ar. 3, 43; auch Flug-A.
Glímm-, Glūth- (Schubart 1, 66), glimmende ſ.
Ammer. Grīēs- [2]: kalcinierter Weinſtein.
Hêrd-: (Hüttenw.): 1) die zur Verfertigung des
Treibherds dienende Aſche, ebenſo Kapellen-A. zur Ver-
fertigung der Kapellen. 2) das beim Treiben zuerſt
in Glätte ſich verwandelnde Blei. Kapéllen-:
ſ. Herd-A. Kéſſel-: Pott-A. Lāūgen-:
ausgelaugte Aſche, nach ihrem Hauptgebrauch auch
Bäuch- (Bük-), Seifenſieder-A. genannt. Līēbes-:
Schürt beſtändig herum in der alten L. [1]. Heine Rom. 186.
Lōder-: Flock-A. Lōth-, Lȫth-: Pott-A.
zum Schmelzen glasartiger Körper, zur Darſtellung der
Fritte. Nêbel-: Flock-A. Pfzer 265. Opfer-:
V. Ov. 1, 335. Pérl-: die amerikaniſche, vorzüg-
lich aus Nußbäumen gewonnene Pott-A. Pótt-:
Aſche von Pflanzen, die man durch Eindampfen der im
Waſſer löslichen Beſtandtheile derſelben in Keſſeln
oder Töpfen, plattd. Pott durch das ſogen. Pottaſch-
brennen erhält, dem Hauptbeſtandtheil nach kohlen-
ſaures Kali. Schūl-: [1] Schulſtaub ꝛc. G. 39, 351.
Stēīn-: ein in faſt ſteinharter Maſſe im Handelvor-
kommendes unreines Atzkali. Ultramarīn-: eine
bei der Ultramarinbereitung aus den rückſtändigen
Kuchen gewonnene blaugraue Farbe. Wāīd-:
Druſen-A., auch: Weed-A. ꝛc.