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arbeiten
Arbeiten (––⏑), 1) intr. (haben): a) leibliche
oder geiſtige Kräfte zur Erreichung eines Zwecks an-
ſtrengen, ſich mühen: Emſig, fleißig, tüchtig, unverdroſſen,
raſch, viel ꝛc träge, unluſtig, nachläſſig, langſam, ſchwer
a. ꝛc.; A. wie der Teufel, wie die Feinde, wie ein Pferd,
(Laſt-, Rind-) Vieh, (Pack-) Eſel, Hund ꝛc.; was das Zeug
hält = angeſtrengt a. Ballett-Tänzer, Kunſtreiter und
Seiltänzer benennen die Ausführung des Tanzes mit dem
Wort a. Düringer 76; Wenn die Freimaurer von A. reden.
G. 17, 34; Die das Großthun im Nicht-A. ſuchten. Gotthelf
Sch. 322 ꝛc. Mit Präpoſ.: An der Vollendung, an
einem Werk a. ꝛc. Auf dem Feld, Acker a.; Handwerker,
die des Sonntags auf der Geige a. IP. 8, 91 ꝛc. Auf
ein Ziel (hin, los) a.; Auf Jemandes Namen, auf den Vor-
rath, auf Beſtellung a. Aus Hunger, Noth, Luſt ꝛc. a.;
Aus einer Materie a. G. 31, 16; Aus dem Groben ins Feine
a. ꝛc. Bei einem Meiſter a., a. [2] laſſen; der Töpfer
arbeitet an, der Heizer bei dem Ofen. Für Jemand [an
ſeiner Stelle] a.; für Jemand, für die Schule, für einen
Zweck a., ſo daß die Thätigkeit dem Genannten zu Gute
kommt; Für Geld a. (vgl. ,,um“ zur Bez. der Abſicht,
in der die Arbeit unternommen wird): Wenn auch der
Künſtler um Ehre, nicht um Geld arbeitet, ſo darf man doch
nicht verlangen, daß er bloß für die Ehre arbeite ꝛc. Gegen
die üble Laune (an), gegen einander a. ꝛc. In einem Fach,
Stoff, im Miniſterium, Feld, Weinberg des Herrn, in einer
Kunſt, in einem beſtimmten Geiſt a. ꝛc. In einen Stoff
a. L. 8, 159; Mit dem Meißel in den Marmor a.; In den
Marmor nach der Natur gearbeitet. G. 24, 101; Einander
in die Hand a.; Etwas ins Reine a. ꝛc. Mit Einem ge-
meinſam a.; Mit den Händen, mit dem Kopf, mit der Feder.
dem Meißel, Pinſel a.; Mit Händen und Füßen a., um los-
zukommen ꝛc. Nach einem Muſter, nach der Natur, nach
einem Plan, Modell, nach Regeln a.; Nach einem Ziele (hin)
a. Möſer Ph. 4, 91; Luther 4, 429a. Um [ſ. „für“]
die Ehre a.; um Einen a. [ſich mühen]. Jeſ. 43, 22.
Eine Frau arbeitet [ſ. 1b] zum Kinde, zur Geburt; Weil er
zu ihrer Zerſtörung arbeitet. Klinger F. 55 (ſ. „,auf“) ꝛc.
b) Auch von Ggſt., deren Bewegung und Thätigkeit
von Andern zur Erreichung eines Zwecks hervorgebracht
iſt oder unwillkürlich von innen heraus ſie durchdringt:
Telegraphen, Maſchinen, Batterien a., ſind im Gang;
Moſt, Bier arbeitet. gärt; Der Teig arbeitet, geht auf;
Die Krankheit, der Fieberkranke arbeitet ꝛc.; Weidm.: Der
Spürhund arbeitet, verfolgt die Fährte; Der Jäger arbei-
tet auf das Wildbret, ſucht es mit dem Leithund. Des
jährlich über ſeine Ufer tretenden a–den Stromes. Burmeiſter
Gſch. 13; Vergebens arbeitete meine Einbildungskraft, ſie
hervorzubringen. G. 14, 157; Holz, das in dem Ofen leb-
haft flammte und arbeitete. 29, 58; Daß der niedrige Strom-
boli [Vulkan] raſtlos arbeitete. Humboldt K. 1, 235; Ließ
das Kapital brav a. Klinger 1, 123; Trefflich a–de Luftzüge.
Kohl A. 2, 142; Das Dampfſchiff arbeitete [ſchlingerte]
ſo heftig auf und ab. 401; Schwert und Beil | a. raſtlos.
Lenau A. 177; Weil’s in ihrem Herzen ſo arbeitete. Muſäus
M. 2, 116; Wandt’ in das Feuer die Bälg’ und hieß ſie mit
Macht a. V. Il. 18, 469 ꝛc. 2) tr.: einen Ggſt.
durch Arbeit ſo machen, wie man ihn haben will, vgl.:
Be-, ver-, ein-a. ꝛc.: Das Feld, den Acker, Boden, die
Erde a. Spr. 24, 27 ꝛc.; Zu a. allerlei Erzwerk. 1 Kön. 7,
14; Strümpfe, Aufſätze, Bücher a.; Einige arbeiteten Wolle
und Seide im Großen. G. 28, 14; Als Newton elliptiſche
Gläſer arbeitete. 39, 24. Beide Stücke ſind mehr gearbeitet
[haben mehr Arbeit gekoſtet], als man ihnen anſieht. 24,
199; Ueberſetzung, die recht brav ſein würde, wenn ſie etwas
[aus-] gearbeiteter wäre. Knebel 3, 45 ꝛc. Weidm.:
Einen Hund a., auf den Abſprung, zum Hirſch a., dreſſieren,
ein-a.; Reingearbeitete [nur zu einerlei Wild gewöhnte]
Hunde ꝛc.; Ein Pferd a., zureiten. Kochk.: Eine Maſſe
tüchtig durch (unter) einander a., rühren. Aehnlich: Inner-
liche Hitze und Heftigkeit, die alle Kräfte in ſeiner Natur durch-
einander arbeitete. G. 14, 115; 39, 94 ꝛc.; Das Ineinan-
der-A. der verſchiedenen Farben. Stahr Par. 1, 254ꝛc. Auch
mit einem die Wirküng beſtimmenden Zuſatz: Ein Pferd
zu Schanden, todt, zu Tode, krank, müde, matt, zahm a.
Seine und Homer’s Schande an Hexametern a. Bürger 181b;
Senkrecht gearbeitete Wand. G. 23, 209; Wenn man müde
gearbeitet iſt. Hackländer Nam. 1, 217; Habt euch das Fleiſch
von den Knochen gearbeitet. Prutz E. 2, 418 ꝛc. 3) refl.:
a) veralt.: ſich anſtrengen, mühen. Luther 1, 20b; 5,
291a ꝛc. b) durch Arbeit in einen beſtimmten Zu-
ſtand, an ein Ziel kommen, gelangen: Ich arbeitete mich
durch die 5 Bücher Moſes. G. 22. 77; Sich aus einer
dunkeln Abkunft durch Talent in eine gute Stellung gearbei-
tet. Keller gH. 1, 185; Arbeitete er ſich über Hals und Kopf
mit dem Ochſen und ſeiner Karre aus dem Wege auf das
Feld. Stiling 2, 42; Durch dieſen fürchterlichen Zuſtand
mußte ſich meine Krankheit a. Tieck N. 3, 190 ꝛc. Sich zu
Tode, zu Grunde, zu Schanden, lahm und blaß, mager, krank,
reich a.; Sich ſtumpf an Etwas a. G. 23, 191 ꝛc. vgl. Sich
[Dat.] Schwielen an die Hände und Schweiß auf die Stirn
a. Auerbach D. 4, 187 ꝛc.
Anm. Ueber die Formen: Arbten (Logau 1, 6, 37),
erbeiten (Luther) und die Betonung (—– ⏑) ſ. Arbeit, Anm.
Mundartl. viele Ausdrücke zur Bez. v. Nüancen, ſ. drillen,
fretten, hümpeln, nölen, pfuſchen, puſſeln, ſcharwerken, ſchleu-
dern, ſtümpern, ſudeln, werken ꝛc.
Zſſtzg. z. B. Áb-: 1) intr.: Der Wein hat noch nicht
abgearbeitet [ausgegoren] ꝛc. 2) tr.: Eine Ketteim Web-
ſtuhl, ſein Penſum a., zu Ende; Eine Blume von einem Muſter
a., nachahmend; Ein Schiff a., von dem Grund, woraufes
feſtſitzt, flott machen; Einen Aſt vom Baum, die Uneben-
heiten eines Stamms a., durch Arbeit fortſchaffen, meton.:
Den Stamm glatt a.; Einen Stein a., behauen; Das A.
einer ganzen Granitwand. G. 40, 220; Sich die Finger a.
Gotthelf Sch. 9; Etwas an, von einer Schuld, die Schuld a.;
Zur Abarbeitung der Schuldenmaſſe. Werner Febr. 35; Die
Schneiden an den Senſen waren abgearbeitet [abgeſtumpft].
1 Sam. 13, 21; Seine Kräfte ohne Zweck a. [ſ. 3] G. 14,
121 ꝛc. 3) refl. (ſ. 2): Das geenterte Schiff arbeitete
ſich vom feindlichen ab, los; Sich a., ſich auf der Galeere
(G. 14, 75), wie ein Roß in einer Tretmühle (Gotthelf ll. 2,
109) a., ſich zum alten Mann a., arbeitend abmühen;
Widerſtand, an dem dieſe faulen Knochen ſich a. [ihre
Faulheit fort], dieſer trotzige Sinn ſich brechen könnte.
Prutz M. 2, 203 ꝛc. Im Partic. und Infin. auch
ohne „ſich“: Erſchlafft und abgearbettet von dem furcht-
baren Kampfe. Freitag Soll 3, 268; Das Kritteln und
A. an Kleinigkeiten. Zelter 2, 168 ꝛc. An-: 1) intr.:
Gegen Etwas a., ſich dagegen ſtemmen, dagegen wirken.
2) tr.: zuſammenhängend machen: Die Sohlen aus Ober-
leder a.; Das Kapitäl iſt an der Säule angearbeitet, wenn
beide aus einem Stück beſtehn, an die Säule angearbei-
tet, wenn es ſpäter darangefügt iſt. Sich eine Krank-
heit, Schwielen a., durch Arbeit zuziehn. Āuf-:
1) intr.: a) arbeitend emporſtreben. G. 14, 106.
b) mit der Arbeit zu Ende kommen. Gutzkow Lenz 128:
Luther 5, 528b ꝛc. 2) tr.: a) Den ganzen Vorrath a.,
ver-a., aufbrauchen, bewältigend beſeitigen.
b) Durch Arbeit öffnen: Schlöſſer, Thüren a.; Sich die
Hände a., ſo daß offne Wunden drin entſtehn. c) ar-
beitend auffriſchen: Alte Kleider, Polſter a. 3) refl.:
ſich empor-, herauf-a., durch Anſtrengung aufrichten.
Āus-: 1) intr. zu Ende arbeiten, z. B.: Der Wein
hat ausgearbeitet [1a]. 2) tr.: a. durch Arbeit voll-
kommen machen, ausbilden; mit vollendeter Arbeit dar-
ſtellen: Den Geiſt, Leib, die Kräfte a.; Ein Gemälde a.,
Ggſtz. ſkizzieren; Pläne, Mittel (Wieland 10, 95) a., er-
denken Ausarbeitungen, Ggſtz. Entwürfe ꝛc. b) ver-
tiefte Arbeit machen, arbeitend aushöhlen: Petſchafte a.;
Löcher in den Felſen a. Kohl E. 2, 49; Das Meer arbeitet
ſein Bette a. Kant 9, 19 ꝛc.; Der Fleiſcher arbeitet den Ochſen
aus, aus der Haut; Ausgearbeitete Geſichter (G. 26, 211),
Züge (W. Humboldt 3, 144), worin Vertiefungen als Spu-
ren der Arbeit zu ſehen ſind ꝛc. 3) refl. zu 2: Es
haben ſich Nebenlöcher in dem Eiſe ausgearbeitet [ausgebil-
det]. Kohl A. 2, 298; Als ſich die Komödie der Spanier bis
zu einer hohen Vollendung ausgearbeitet hatte. Humboldt K.
2, 63; So arbeitete ſich die ſaftvolle Seele gleichſam in Laub-
knöpfen, Holztrieben und Ranken aus. IP. 21, 80 ꝛc.
Be-, tr.: einen Ggſt. durch die Arbeit zurichten, ſo
machen, wie man ihn haben will, verſch. Arbeiten [2],
wobei das Obj. nicht der durch die Arbeit veränderte,
ihre Einwirkung erfahrende, ſondern der durch die
Arbeit entſtehende Ggſt. iſt, vgl. über-a.: Ein Schrift-
ſteller arbeitet eine Novelle, ein andrer bearbeitet dieſe zu
einem Bühnenſtück; Freie Bearbeitung, die ſich nicht ſtreng
ans Original bindet; Der Orgelbauer arbeitet eine Orgel,
der Organiſt bearbeitet ſie [drauf ſpielend]. G. 23, 369;
Höhlen zu Kellern b. Z. 1, 328; Das Feld, ein Gebiet der
Philoſophie b.; Unbearbeitete Sprache. Mendelsſohn 4, 1, 99;
Unbearbeitetes Land; Bodenbearbeitung ꝛc. Er ward von
den Parteiführern bearbeitet, es ward auf ihn für ihre
Zwecke eingewirkt. Einen, ein Thier mit der Peitſche ꝛc.
b. Hebel 3, 208; Tieck GN. 4, 23; Vogt O. 2, 108 ꝛc.
Anm. Refl. ſich bemühen, veralt. z.B. Fiſchart B. 137a;
Luther 2, 286a; Ryff Sp. 17a; Zinkgräf 1, 73 ꝛc. Doch noch
Leibnitz 2, 298 u.: Sich in allen Künſten b. und üben. G.
39, 122.
Dahín-, intr.: auf Etwas hin-a. Tieck DB. 1,
~. ꝛc. I. Dúrch-: 1) tr.: a) vollſtändig (durch
alle Theile hindurch) arbeiten und bearbeiten, z. B.
(Kochk.): Den Teig d. ꝛc.; Einen d., prügeln; Pferde von
der beſten Art müſſen am meiſten durchgearbeitet werden. Rabner
3, 48; Ein herrlicher Alter, in ſeinem Leben von mancherlei
Schickſalen durchgearbeitet. Heinſe A. 1, 187 ꝛc. b) ſo ar-
beiten, daß Etwas hindurch dringt ꝛc.: Durch einen un-
wegſamen Wald einen Pfad d. G. 14, 66; Sich die Hände
d., wund arbeiten, ſo daß das Fleiſch durch die Haut
kommt ꝛc. 2) refl.: ſich hindurch arbeiten, arbeitend
durch Etwas hindurch gelangen: Sich zu einer andern
Geiſtesform d. Danzel 387; Sich durch verjährte Vorurtheile
d. G. 14, 251; Die Fragen arbeiteten Tag und Nacht in mir
ſich durch. 17, 138. II. Durch-, tr.: zuw. ſt. I, z. B.
2 Macc. 2, 31; Jede hier durcharbeitete mühevolle Stunde.
Engel 1, 249; Die Elemente haben den Alpenwalldurcharbeitet.
Kohl A. 2, 395; Des Morgens durcharbeitete er die Geogra-
phie. Stilling 2, 78 ꝛc. Eīn-: 1) intr.: Auf Einen e.,
einwirken. 2) tr.: Mit dem Grabſtichel Buchſtaben auf
den Becher e., arbeitend einprägen; übertr.: Einem, ſich
Etwas e.; Etwas in ſeine Schriften e. [arbeitend ihnen ein-
verleiben]. G. 30, 35 ꝛc. 3) tr., refl.: Einen, ſich in
Etwas e., ſich durch Arbeit darin heimiſch machen.
Empōr: 1) intr. arbeitend in die Höhe ſteigen, empor-
dringen (ſ. 3): Ein Seufzer, der aus ihrer Bruſt empor-
arbeitete. W. 3, 73 ꝛc. 2) arbeitend emporbringen:
Die Beſitzungen aus dem Schlendrian e. Waldau N. 2, 74 ꝛc.
3) refl., ſ. 1: Sich vom Schreiber e. Auerbach D. 4, 98;
Von der Mooshütte hinauf zur Anhöhe wieder mit Stüfchen
und Pfädchen ſich e. G. 15, 28; Ich fühle die lebendige
Quelle nicht in mir, die durch eigene Kraft ſich emporarbeitet.
L. ꝛc. Entgêgen-: intr.: 1) arbeitend Einem
entgegenkommen, ſo daß man ſich ihm nähert: Dem
Bedürfnis der Liebhaber e. G. 31, 39; Einer neuen Auflage e.
[darauf hin-a.] Z. 4, 213 ꝛc. 2) Gegen Etwas an-a.,
es bekämpfend: Ein Schwimmer, der dem reißenden Strome
entgegenarbeitet. B. 288a; Wobei der lateiniſche Dichter ſei-
nem Ueberſetzer nicht nur nicht vorgearbeitet, ſondern ſehr oft
entgegengearbeitet hat. Sch. 28a. Er-, tr.: 1) Etwas
durch Arbeit erlangen, erwerben: Was Einer ſich nicht
erarbeitet, das beſitzt er auch nicht. Immermann Sch. 12, 136;
Meine ſauer erarbeiteten Hexameter. Knebel 3, 53; Einen Sieg
e. Stumpf 603a; Einen Schaden wieder e. [durch Arbeit er-
ſetzen]. Gotthelf U. 1, 66 ꝛc. 2) Vollſtändig be-a.:
Einen Acker e. Kompert Pfl. 1, 105; Ryff Sp. 54a.
Anm. Mundartl. refl.: ſich ſehr ab-a. Stalder 1, 109.
Fórt-: 1) intr.: Weiter arbeiten: Ruhig fort- und
vorwärts arbeiten. Claudius 6, 85; Auf den Stein der Weiſen
f. Forſter B. 1, 517, Das ſtille Weh des Gemüthes, das in
ſolchen Opfern ... lautlos fortarbeitet. Gutzkow Diak. 131 ꝛc.
2) tr.: durch Arbeit fort-, d. h. weiter oder weg-
ſchaffen: Wie oft Schiffahrt kaum vorrückt, mühvolleres
Rudern | fortarbeitet das Schiff. A. W. Schlegel; Zur Fort-
arbeitung eines Schiffs. Forſter R. 1, 6; Flecke f. ꝛc.
3) refl.: ſich arbeitend vorwärts bringen. Hêr- ꝛc.:
Er arbeitete ſich zu uns her ꝛc. Sich von einem Berg von
Brief herab-a. Merck’s B. 1, 73. Sich immer näher an
Einen heran-a. Prutz E. 1, 188. So oft wie ſie hinab-
gerutſcht, ſich wieder herauf-a. Goltz 1, 292. Je geſchwin-
der man ſich heraus-a. will, deſto tiefer ſinkt man. L. 12, 239;
Das Bild des großen Dichters immer klarer, immer faßbarer
heraus-a. [hervortreten laſſen]. Prutz DM. 1, 2, 707; Durch
zwölf Cenſurkolben abgezogen, bis endlich aller Geiſt heraus-
gearbeitet iſt [ſo daß keiner drin bleibt]. Börne 2, 383.
Sich um die Spitze der Inſel herum-a. [ſchiffend]. Forſter R.
1, 115; An einer jungen Seele herum-a. Kühne Fr. 78.
Die Naſe, die arme, die von allen Seiten ſich am meiſten
hervorarbeitet, wird ihre Nachgiebigkeit nicht gemißbraucht,
um faſt Elephantenrüſſel herauszu-a.? Tieck N. 1, 168 ꝛc.
Hín-: 1) intr.: Auf ein Ziel h. (ſ. Dahin-a.) Auerbach
. 4, 56 ꝛc. Stille h. [vor ſich]. G. 24. 129. 2) retl.:
Sich nach einem Ziele h. Fouqué 8, 99 ꝛc. Auch: Sich h.,
durch Arbeit ſich ums Leben, um die Kraft, ins Grab
hin bringen. 3) tr.: Etwas in oberflächlicher, flüch-
tiger Arbeit hinſtellen. Arndt Ber. 49. Hináb- ꝛc.: ſ.
Herab-a. ꝛc., z.B.: Einen Spalt bis zur Tiefe hinab-a. KohlA.
1, 159; Sich hinab-a. im Sande (grabend). Vogt Oc. 1, 39.
Sich zur Klarheit hinan-a. Blumauer 1, 163. Sich durch
die Klaſſen hinauf-a. Chamiſſo 3, 60; Wo kaum noch friſch mir
die [Sonnen-] Roſſe| frühe hinauf-a. Voß Ov. 1, 70. Den
Kahn durch Rudern aus dem Strom hinaus-a. Campe Rob. 2,
91. Sich durch Buſchwerk hindurch-a. Forſter R. 1, 202.
In den Schabbes hinein-a. Kompert Pſ. 2, 228; Weil er in die
Geiſter hineinarbeitete [auf ſie loshieb). Tieck N. 3, 157,
Einen Theil ſeines Herzens in Etwas hinein-a. [ſo daß es
durch die Arbeit gleichſam mit zum Herzen gehört].
Lewald W. 3, 168; Eine Breſche in Etwas hinein-a. Kohl
⏑– ~, ~-; Sich in Etwas hinein-a. (ein-a.) Engel 21, 375;
Möſer Ph. 4, 6 ꝛc. Sich gleichſam über das Mögliche
hinüber-a. G. 31. 35. Etwas von ſeiner Stelle hinweg-a.
V. Od. 23, 188 u. ä. m. Lōs-: 1) intr.: Auf ein
Ziel l. [hin-a.] G. 22, 289 u. a. Denke auf faule Tage
und arbeite drauf los [zu]. L. 11, 385ꝛc. 2) tr.: Etwas
durch Arbeit los machen. Kohl A. 3, 258; Stilling 1, 25,
und ſo auch refl.: Sich von Etwas l. Stahr Weim. 455;
Thümmel 7, 136 ꝛc. Mít-: intr. und tr.: gemeinſam
mit Andern arbeiten. B. 490b; G. 10, 189, 23, 191 ꝛc.
Nāch-: 1) intr.: Einem Muſter n., ſich arbeitend
danach richten, ihm nachſtreben (ſ. 2); Dem Meiſter n.
Guhrauer L. 2, 58 ꝛc.; Auch die geläufigſte Hand hätte einem
ſo ideenreichen Kopfe unmöglich n. [arbeitend folgen] können.
Engel 7, 14. (Weidm.): Der Leithund arbeitet nach,
folgt der Fährte ꝛc. 2) tr.: Ein Muſter n., arbeitend
nachbilden (ſ. 1); Das Verſäumte n., nachträglich arbei-
ten ꝛc. Nīēder-, tr.: Die Werke ſeiner Vorgänger n.
[durch ſeine Arbeit bewältigen, überwinden]. B. 182;
auch refl. Ggſtz.: Empor-a. I. Über-: 1) tr.:
etwas Gearbeitctes noch einmal in Arbeit nehmen, um
ihm die letzte Vollendung, die endgültige Form zu geben:
Wer ein Werk bearbeitet, behandelt es als Stoff und macht
daraus ein andres; wer es überarbeitet, läßt es im Weſent-
lichen beſtehn und ändert nur Einzelnes dran (gleichſam an
der Oberfläche); Ein zuſammengetragenes, nach und nach ent-
ſtandenes, zu verſchiedenen Zeiten überarbeitetes Werk. G. 22,
74 u. o. (ſ. II.); Die Überarbeitungen dieſer Luſtſpiele ꝛc.
2) tr. und refl.: übermäßig anſtrengen: Hunde, Pferde,
⏑)
Sklaven, ſich ü. ꝛc. Auch: Man habe ſich überarbeitet
und überverbeſſert [bei der Arbeit und Verbeſſrung das
Maß des Gehörigen überſchritten]. Kohl E. 2, 136.
Kohlenwerke, bei denen keine Überarbeitung ſtattfindet. 50.
II. über-: 1) zuw. ſt. I. 1, z. B.: Der Dichter ſeine
Werke ſchneller entwarf, um ſie nachher überzuarbeiten. Tieck
DB. 2, 189 ꝛc. 2) tr., refl.: hinüber-a., durch Ar-
beit hinüberſchaffen. Um-: 1) tr.: a) Einen Acker u.
[umgraben]. Kohl I. 1, 63 ꝛc. b) arbeitend umgeſtal-
ten: Eine Fabel zum Trauerſpiel u. G. 31, 15; Die Um-
arbeitung meiner kleinen Schrift. L. 12, 269 ꝛc. Auch o.
Obj.: Er änderte oft und arbeitete wieder um. Monatblätter
2, 582b ꝛc. 2) refl. (ſ. 16): Der Wein arbeitet ſich in
der Gährung zu Eſſig um ꝛc. I. Unter-, tr.: 1) unter-
miniren, von unten aushöhlen. 2) (Kupferſt.):
grundieren. Was Unterarbeitung iſt . . Vor Beginn des
Stiches wird die ganze Platte mit dem Schabeiſen in regel-
mäßigen Radien rauh gemacht. Stahr Nat. Z. 7, 587.
II. Unter-, tr.: Etwas arbeitend nach unten brin-
gen. Ver-, tr.. 1) Etwas als Stoff zur Arbeit ver-
wenden, arbeitend geſtalten und verbrauchen: Wolle zu
Tuch, Gold zu einem Becher, eine Anekdote zu einem Luſtſpiel
v.; Der Tiſchler verarbeitet Holz, hat alles Holz verarbeitet;
Das rohe feine Zinn faſt ſo hoch im Preiſe, als das verarbei-
tete. Möſer Ph. 1, 207; Eine unverarbeitete Maſſe. G. 39,
353; Gedanken, die ſie in ſich aufgenommen und verarbeitet.
Heine Lut. 1, 45. Solche Verarbeitungen, welche bloß zur
Pracht dienen. Wieland 8, 190 ꝛc. 2) Etwas (im Ge-
müth) v., durch Arbeit überwinden und es ſo los wer-
den: Suchte meine eiferſüchtigen Sorgen im Stillen bei mir
zu v. G. 20, 215; Sie muß es [meinen Tod] doch v. und
vergeſſen. Lewald W. 1, 386 ꝛc. 3) Eine Zeit v., mit einer
Arbeit verbringen, z. B. Tieck N. 4, 126 ꝛc. 4) Einen
v. (ſ. zer-a. 1. und zuſammen-a. 3.), gehörig geißeln,
namentlich in Worten, ſo „daß Nichts an ihm bleibt“:
Der Recenſent hat ihn (ſein Werk) gehörig verarbeitet.
Vōr-: 1) intr. (ſ. 2): Einem v., ihm in der Arbeit
zuvorkommen; ſeltner: ihm durch Thätigkeit zuvorkom-
men, um die Wirkungen ſeines Thuns erfolglos zu ma-
chen: Seine Verleumdung hätte mir geſchadet, hätte ich ihr
nicht durch Schildrung ſeines Charakters rechtzeitig vorgear-
beitet [vorgebaut]. 2) tr., zuweil. ohne ausgedrücktes
Obj.: Einem (Etwas) v., ſo daß es ihm als Muſter zum
Nacharbeiten dient. Einem, ſich (Etwas) v., vor der
eigentlichen Arbeit, ſo daß es dieſer zu Statten kommt,
ſie abkürzt. Wég-: fort-, hinweg-a.: Leicht w. G.
14, 74; Alles w., was mich hindern könnte. Sch. 1, 135;
Gleich der emſigen Lohnſpinnerin kaum die Noth | w–d.
V. 3, 41 ꝛc. Wétt-: intr. (nur in den ungetrenn-
ten Formen übl.): um die Wette arbeiten. Zer-:
1) tr.: durch Arbeit auflöſen, zerſtören, nam. auch:
Einen derb z. und walken [prügeln]. Keller gH. 2, 97; Eichen-
dorf Lärm. 66; Zelter 4, 207 ꝛc. Verſtärkt: Man zer-
arbeitet dieſe Gefühle ſo leicht zu einer Gefühlloſigkeit und
Empfindelei ab. Ph. O. Runge 2, 6. 2) rcfl.: ſich gänz-
lich ab-a.: Die Piſtole brummte immer drein und zerarbei-
tete ſich recht. Claudius 6, 113; Europa wird lange an dieſer
Gährung noch ſich z. Forſter B. 2, 451ꝛc. Zū-: 1)intr.:
Alle Kultur arbeitete [ſtrebte] dem Gipfel zu. Kühne Fr. 185;
Arbeite zu! [los] ꝛc. 2) tr.: Etwas arbeitend hinzu-
fügen, hinzu-a. Zuſámmen: 1) intr. und tr.:
gemeinſam arbeiten. 2) tr.: durch Arbeit zuſammen-
ſetzen. G. Reinh. 122; Heinſe A. 2, 121 ꝛc. 3) tr.:
Perſonen z. [arg mitnehmen, durchprügeln, gleichſam
zu einer Maſſe, deren einzelne Theile nicht mehr zu
unterſcheiden ſind, vgl. ver-a. 4.] z. B. G. 10, 176
u. ä. m.