Ächsel
Ächsel, f., –n; –chen; -:
1) der Winkel, den der Arm mit dem Körper macht, versch. von der Schulter, als dem obersten Theil des Rückens an den Achseln: So falle meine Schulter von der A. 31, 22; Lege deine alten Lumpen unter deine A–n um das Seil. 38, 12 etc. (vgl. Achselhöhle). Wo es sich vom obern Theil der A. handelt, kann auch oft Schulter (s. d.) stehn: Etwas auf die A. nehmen; auf der A. tragen; seltner: Mit seinem Zwerchsack an der A. 3, 114; Über der A. heft’ ihn eine goldne Cikade. etc. —
2) So in vielen Sprchw. und Redensa.: Wer sich auf den A–n sitzen lässt, Dem steigt man zuletzt auf den Kopf; Einen auf den A–n tragen [auf Händen]. 49, 22, Zeichen liebevoller Ver- ehrung; Etwas auf seine A. [Schulter] nehmen 31, 36 = es offen zur Schau tragen; gewöhnl.: die Verantwortung von Etwas auf sich nehmen); Etwas auf die leichte A. nehmen, d. h. auf die A., wo man leichtere Lasten zu tragen pflegt (die linke) = Schwieriges und Wichtiges sich als leicht und unbedeutend vorstellen und behandeln; So viel als möglich auf Borg zu kaufen, der Bezahlung auszuweichen oder die Last von einer A. auf die andere zu legen. Auf beiden A–n tragen, es mit beiden Parteien halten, Achsel-, Mantelträger sein; Einem auf die A. 2, 51), Einem die A. 9, 328) klopfen, schlagen, als Zeichen der Vertraulichkeit, — auch: sich einem Bekannten bemerkbar zu machen. Einen (kaum, nur halb) über (die) A. ansehn, ihm nur einen verächtlichen Seitenblick (Achselblick 1, 335) zuwerfen; Über die A. sein mit Einem (über die Hand, gespannt) 2, 153; speien 253; Etwas hinaus (weg)blasen, als verächtliche Kleinigkeit behandeln. — Die A–n (mit den A–n) zucken, ziehn, wo man Nichts sagen will, kann oder darf, weil man eine Antwort für überflüssig oder unter seiner Würde hält oder Bedenklichkeiten aus Furcht oder um nicht zu verletzen verschweigt oder sich schweigend in etwas Unangenehmes fügt, also Gebärde des Hohns, des Mitleids, der Verlegenheit, der Ergebung; so auch Achselzuckend, das Achselzucken: Höhnisch und mitleidig die A–n zuckend. Acc. 2, 157 u. o. —
3) Vom menschl. Körper auf entsprechende Theile des thierischen übertr.: nam. bei Vögeln, die Seiten an der Brust unter der Wurzel der Flügel: Dem Greif er einen Fittig von der A. schlug. Gudr. 93. — Bot.: Der Winkel, welchen das Blatt mit dem Stengel bildet(vgl. achselständig); Trauben, sehr groß mit A–n (Ästen oder Nebentrauben).
Anm. Von Achse (s. 4), als die Stelle, wo der Arm sich an der Schulter dreht (s. Uchse).
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