Artikel „Ächsel“SandersDanielGöttelSebastianWiegandFrankedition-sanders@bbaw.deForschung Daniel SandersBerlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermanyBerlin
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Daniel Sanders: „Ächsel“. In: Deutsches Wörterbuch. Leipzig, 1860–1865.1) der Winkel, den der Arm mit dem Körper macht, verſch. von der Schulter, als dem oberſten Theil des Rückens an den Achſeln: So falle meine Schulter von der A. Hiob31, 22;Lege deine alten Lumpen unter deine A–n um das Seil.Jer.38, 12 ꝛc.(vgl. Achſelhöhle). Wo es ſich vom obern Theil der A. handelt, kann auch oft Schulter (ſ. d.) ſtehn: Etwas auf die A. nehmen; auf der A. tragen; ſeltner: Mit ſeinem Zwerchſack an der A.Hebel3, 114;Über der A. heft’ ihn eine goldne Cikade.Sch.ꝛc. —2) So in vielen Sprchw. und Redensa.: Wer ſich auf den A–n ſitzen läſſt, Dem ſteigt man zuletzt auf den Kopf; Einen auf den A–n tragen [auf Händen]. Jeſ.49, 22,Zeichen liebevoller Ver- ehrung; Etwas auf ſeine A. [Schulter] nehmen(Hiob31, 36 =es offen zur Schau tragen; gewöhnl.: die Verantwortung von Etwas auf ſich nehmen); Etwas auf die leichte A. nehmen, d. h. auf die A., wo man leichtere Laſten zu tragen pflegt (die linke)=Schwieriges und Wichtiges ſich als leicht und unbedeutend vorſtellen und behandeln; So viel als möglich auf Borg zu kaufen, der Bezahlung auszuweichen oder die Laſt von einer A. auf die andere zu legen.Gotthelf;Auf beiden A–n tragen, es mit beiden Parteien halten, Achſel-, Mantelträger ſein; Einem auf die A.(Sch.2, 51),Einem die A.(G.9, 328)klopfen, ſchlagen, als Zeichen der Vertraulichkeit, — auch: ſich einem Bekannten bemerkbar zu machen. Einen (kaum, nur halb) über (die) A. anſehn, ihm nur einen verächtlichen Seitenblick (Achſelblick Platen1, 335)zuwerfen; Über die A. ſein mit Einem (über die Hand, geſpannt)Schweinichen2, 153;ſpeienGünther253;Etwas hinaus (weg)blaſen, als verächtliche Kleinigkeit behandeln. — Die A–n (mit den A–n) zucken, ziehn, wo man Nichts ſagen will, kann oder darf, weil man eine Antwort für überflüſſig oder unter ſeiner Würde hält oder Bedenklichkeiten aus Furcht oder um nicht zu verletzen verſchweigt oder ſich ſchweigend in etwas Unangenehmes fügt, alſo Gebärde des Hohns, des Mitleids, der Verlegenheit, der Ergebung; ſo auch Achſelzuckend, das Achſelzucken: Höhniſch und mitleidig die A–n zuckend. TieckAcc.2, 157u. o. —3) Vom menſchl. Körper auf entſprechende Theile des thieriſchen übertr.: nam. bei Vögeln, die Seiten an der Bruſt unter der Wurzel der Flügel: Dem Greif er einen Fittig von der A. ſchlug. SimrockGudr.93. — Bot.: Der Winkel, welchen das Blatt mit dem Stengel bildet(vgl. achſelſtändig); Trauben, ſehr groß mit A–n (Äſten oder Nebentrauben). Kecht.Anm.
Von Achſe (ſ. 4), als die Stelle, wo der Arm ſich an der Schulter dreht (ſ. Uchſe).