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zwier Zwiere Zwiesel
Zwīēr, adv.:
(s. zwei, Anm. 2f) zweimal (nur noch alterthüml.): Luk. 18, 12; Du jagst nach Cypern mich z. zurück. Arndt 290; Gotter 2, 100; Hammer RH. 295; Kind (Echtermeyer 164); Luther 8, 176a (Tit. 3, 10); Mathesius Lthr. 107b; 175b; JGMüller Lind. 3, 103; Flora heißet es zweimal hier Frühling sein, | beblümet z. das Feld. Opitz Vesuv.; Rollenhagen Fr. 493; HSachs H. 239; 314; Schaidenreißer 50b [12, 21]; Sein Schwert ist z. so lang als er. Uhland 393; Wackern. 2, 410²¹; W. 10, 230; 12, 50 etc., vgl.: „,zwyrent“. Eppendorf 24; 27; 85; 21 etc.; zwyret“. ebd.; 13 etc.; ,,zwüret“. Murner Ul. 88; ,„zwure“. Gotthelf G. 317 etc.; Er schar [schor] all Tag sein Backen zwilch. Brant N. 60¹7.
~e, f.; –n:
bei Oken eine Pflanzenzunft, „Wurzel- äpfler“, dazu als Gatt.: Franzen-, Haar-, Kron-, Lappen-Z–n.
Zwīēsel, f.; –n:
(s. zwei, Anm. 2h):
1) die Stelle, wo Etwas sich zweiet (s. d. 2) und —: die dadurch von 2 Schenkeln etc. gebildete ,,Gabel“ (s. d. 2d), verallgemeint, s. (m., –s; uv.) Adelung: Campe; Schwäb. W. 556 und f. (mit Belegen). Schm. 4, 309; dazu: Zwieselig, a.: z.-förmig, gezweit, und —: Gezwieselte Bunzen und Buben. Fischart Großm. 55, gepaart, gezweit; In den .. Reichstägen hat diese Sach auch zw. den Weltlichen gesplittert [s. d. 1] und gezwieselt [Zwiespalt, Zweiung gegeben]. Mathesius Lthr. 71a etc.
2) (s. 1) = Z.-Beere (s. d.; vgl. Doppelkirsche): Die süße Kirsche oder Z. Oken 3, 2052 (der als Abarten aufführt: Reine Z–n; Mandel-, Möllen; Pfirsich-, Pflaumen-Z–n), vgl.: Zwisseltbeer- Baum. Döbel 3, 19 und: Die süßen Zwispeln. Spindler V. 1, 125 (s. zwispild = doppelt. Schm. 3, 563, vgl. Zwetsche, Anm.).