Faksimile 0982 | Seite 1804
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Zweck
Zwéck, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
(s. zwacken, Anm.)
1) (auch mit Genit. und Mz.: Z–en. Adelung und, nam. für b—d: Zwecke, f.; –n) ein kurzes Ding mit spitzem Ende, z. B.:
a) Pflock etc.: Wo man ein Z. (neutr.? s. 2, Schluß) vor ein solch Loch eines hohlen Baums schlägt. Ryff Th. 182; Einen Wetzstein, Z. oder dgl. Zinkgräf 1, 156 etc.
b) (s. a) Holzpflöckchen als Nägel der Schuster (s. c), Faßbinder etc.: Das Holz [des Spindelbaums, s. Z.-Holz] . . zu Spindeln und Schuh-Z–en. Oken 3, 1734; Faßbinder-Z. Schm. etc.
c) (s. b) Art Eisen- oder Stahlnägel, z. B. für Lederarbeiter (s. Karmarsch M. 1, 482; Prechtl 10, 335): Z–en oder Zwicken; Absatz-, Sattel-, Schuster- Z–n; ferner z. B.: Schloß-Z–e (oder -Nägel). Ade- lung; Kamm-Z–e (für Wollkämme), s. schwimmen 2h etc.
d) Web.: Z–e, Schützen-Z–e: die Achse der Handschütze, worauf die Einschußspule steckt, s. Karmarsch M. 2, 340.
e) Nun hing er an den Dornen-Z–en. vDroste Gd. 214 etc., s. ferner Schm.; Zweig und 2.
2) (s. 1aetc.) der Pflock (s. d.) oder Nagel (s. d., nam. 6c, vgl. Pinne) in der Mitte der Schießscheibe als Schützenziel; das Schützenziel überh., s. Z.-Schuß; Brant N. 75¹0; ³⁶ und Anm.; Freytag NB. 127 etc., ferner z. B.: Schützen . ., die alle nach einem Z–e schießen, aber nicht alle treffen. Canitz 293; Die Scheibe, die | der große Z. von seinem Bogen ist. Gleim 6, 119; Ob man den Z. von oben oder von unten zu nehmen habe, weiß man nicht mehr und aus dem Stutzer fährt der Schuß . . allweg nicht in den Z., oft nicht einmal in die Scheibe. Gotthelf G. 274; Hausbl. (60) 1, 171 (s. Theiler 2b); Roberthin (Wackern. 2, 364³⁵); Ob ich mit Hilf Apollinis den Z. und das rechte Ziel .. mög treffen. Schaidenreißer 91a [22, 7]; Unter manchem Pfeil, der stumpf zu Boden fällt, | auch manchen abgedrückt, der seinen Z. erhält. W. 25, 66; Luc. 1, 50 (s. Ziel) etc.; vgl. neutr.: Jeder schießt weit über das Z. Rollenhagen Fr. 556 und s. das Folg. (mehrfach ineinandergreifend). 3) (s. 2) verallgemeint: das zu erreichende Ziel, z. B.: Hier rollt ein runder Ball in dem bestimmten Gleise | nach dem erwählten Z. Haller 28 etc.; Im Wettlaufen .. | zu treffen auf den Z. Opitz W. 3, 194 etc.; Oft fürchten’s [sie, die Bienen] unterwegen, | daß nicht von ihrem Z., | wann Wind sich gunnt [begann] zu regen, | er sie möcht blasen weg. Spee (Wackern. 2, 288⁷) etc. 4) bildl.:
a) (s. 2) in Bezug auf die verwundende oder zerstörende Wirkung des Geschosses etc.: Daß der Höchste . . mein Haupt zum Z. bestimmet, | auf den aller Wetter Macht | .. kracht. Gryphius Fr. 555; Meine Lehre ist der Z., von Gott gesteckt, zu dem Alles mus schießen; doch wird der Z. von ihnen Allen ungetroffen bleiben. Luther 6, 315b etc.; auch: Ich bin ein Ziel-Z. tausend Spötter. Hoffmannswaldau.
b) (s. 2 und Nagel 6c) Den (Luther SW. 61, 357) oder auf den (Spindler V. 2, 290) Z. treffen; den Z. herausschießen (4, 152) = den Nagel auf den Kopf treffen etc., s. 5. 5) (s. 2; 4b) bildl. und dann auch abstrakt: Das, worauf man als ein zu Erreichendes sein Augenmerk (s. d.), sein Absehn (s. d. 4), seine Absicht richtet; Das, was man im Auge hat; das Ziel eines Strebens; Das, warum und wozu Etwas geschieht etc., z. B.:
a) mit hervortretendem Bilde: Dies ist der Z., das Mal, Schießblatt und Ziel, danach alle gute katholische Christen ihre Pfeil und Augenmerk richten. Fischart B. 50b; Indem sie mein Verlangen gut und tugendhaft zu sein auf einen zwar hohen, aber sichern Z. hin spannte. Klinger Giaf. 491; Dies ist hoch gespannt und den Z. so hoch ge- steckt, daß ihn kein lebendiger Heiliger auf Erden .. erreichen oder erfüllen kann. Mathesius Rechtf. 53 etc.
b) verbunden mit Ziel (s. d., vgl. auch zielen und Zsstzg.).
c) gegenübergestellt dem Mittel, s. d. 3, und außer den Belegen dort, z. B.: Wenn die Geschmacksbildung des Publikums vielleicht ein großer Z. heißen könnte, so war das Mittel fehlgewählt. Gervinus Lit. 5, 661; Wie beklag’ ich es tief, daß diese herrliche Seele, | werth, mit zum Z–e zu gehn, mich nur als Mittel begreift. G. 1, 311; Dieses Mittel zum Z. für rechtmäßig zu halten. 20, 165; 39, 458; Wo das Mittel zum Z. wird. 40, 479; Mit dem geringsten Aufwand von Mitteln die größten Z–e erreichen. Hebel (Wackern. 4, 1284²³); Mommsen 3, 203; Rabner 4, 49; Sch. 690b; Darstellung des Leidens als bloßen Leidens ist niemals Z. der Kunst; aber als Mittel zu ihrem Z. ist sie derselben äußerst wichtig. Der letzte Z. der Kunst ist die Darstellung des Übersinnlichen. 1125b; V. 4, 3; W. 17, 88; 22, 252; 31, 22 etc.
d) (s. a —c) auch außerdem ungemein häufig, z. B.: Zu welchem Z. [oder wozu]?; Zu diesem Z.; Das führt, dient zu keinem Z.; Ohne Z. (s. z.-los) etc.; Den endlichen Z. [s. End-Z.] des Beginnens. B. 248b; Es ist demnach auch hier letzter Z. [s. End-Z.] keineswegs das Wissen, sondern vielmehr die Kunst, das Wissen zu gebrauchen. Fichte 8, 100; Forster A. 1, 133; Z. sein selbst [s. Selbst-Z.] ist jegliches Thier. G. 2, 294; Um nun die weitere Absicht, ja den Plan im Allgemeinen und somit auch den Z. des Gedichtes zu bekennen. 361; 6, 345; 13, 116; 298; 22, 186; 355; Carmagnola ist ihm .. Nichts als ein Werkzeug zu Z–en der Republik. 33, 236; 39, 126; 40, 121; Haller 210; Klinger F. 5; 28; Die Handlung fängt mit dem gefaßten Entschlusse an und geht bis zu dem erreichten Z–e fort. Kl. Gel. 320; L. 3, 35; Rückert W. 2, 42 (s. wozu); Den Zufall giebt die Vorsehung, zum Z–e | mus ihn der Mensch gestalten. Sch. 277a; Es wächst der Mensch mit seinen höhern Z–en. 318b; Trau Niemand hier als mir. Ich sah es gleich, | sie haben einen Z. 348b; 417b; Wenn beide Verbrüderungen einen moralischen Z. mit einander gemein haben etc. 770a; Z–e, welche die Natur mit dem Menschen beabsichtet. 1110; W. 9, 162; 16, 183; Antwortete er .. zwar überzwerch, aber doch zum Z. [s. z.-gemäß]. Zinkgräf 2, 23 etc., s. Zsstzgn und z. B.: Z.-Essen, -mäßig, -gemäß, -voll etc.
e) zuw. von einer Pers. als Ggstd. von etwas auf sie Zielendem: Hier steht gesund und frisch der Z. von deinem Sehnen. Weichmann 1, 27, er, der das Ziel deiner Sehnsucht war; nach dem du dich gesehnt etc. Zsstzgn, unerschöpflich was unbez. bleibt zu 5, s. nam. 5d, leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp.: Ábsatz- [1c]. Für A–e. Gartenl. 13, 283a; Bau-Z. Mit diesem A. unserer Marine. Scherzer 1, 2 [mit diesem Zweck, unsere Marine auszubilden]. Das Petroleumgas für portative B–e. Mag. d. Ausl. 33, 758a, s. Leucht- Z–e. 757b. Hartmann BB. 316; Er- ziehungs- und B–e. Schwegler (47) 203. den der Bund hat. Gartenl. 13, 519b. Dórnen- [1e]. Gelder für E–e. ein Zweck, als Endziel eines Strebens; der letzte, höchste Zweck etc. (vgl. Ende 2g und Mittel-Z.). Creuz 1, 12; Cronegk 2, 101; Jhrer Aller Hinstreben durch so unzählige mittlere Zwecke hindurch zu einem einzigen letzten und großen E. Engel 4, 6; 1, 22; Freiligrath SW. 4, 182; G. 15, 177; 17, 27; 28; Der E. seines ungewöhnlichen Aufenthalts. 127; 246; Daß die Arbeiten die gewünschten E–e erreichen werden. 23, 220; Kant 6, 165; 7, 306; 316: L. 6, 219; Eine Reihe von Bewegungen, die auf einen E. abzielen, heißt eine Handlung. 11, 144; Mendelssohn 4, 1, 75; 4, 2, 213; Ph. 1, 30; Rabner 4, 101; Der abgezielte E. Br. 289; Sch. 277b; Zu diesem E. 705a; Des „Entzwecks“ (– ⏑) Billigkeit. JESchlegel 1, 11; W. 6, 309; 26, 284; 27, 62 etc.; Den großen und letzten Haupt-E. seines Werkes. 34, 13 etc. Er- zīēhungs-: s. Bildungs-Z. Fáßbinder- [1b]. Ausgaben für F–e. Oppenheim 12, 268. Umstände, auf welche natürlich der G. [der Zweck, wozu die Nägel gebraucht werden] den wichtigsten Einfluß hat. Prechtl 10, 325. Du verfolgst einen G. Meißner Sans.4,47. hauptsächlicher: Daß man den H. völlig aus den Augen verliert. G. 4, 265; 29, 196; 344; Sch. 821a; W. 6, 43; Außer mehrern Neben-Z–en, welche Plato in seinen vorzüglichsten Werken mit dem H. zu verbinden gewohnt ist. 24, 51 etc. Arzneipflanzen, die zu H–en dienen etc. Kámm- [1c]. in Bezug auf die Kasse, Geldeinnahme: Einen K.: um den Trousseau herzustellen etc. Gutzkow Dr. 4, 229. kindischer etc. G. 31, 425. s. Schul-Z. Die höhern K–e. 146: 23, 263; 29, 408 etc. Mit den von den Ständen zur Verfügung gestellten Landesmitteln zu L–en. Oppenheim 13, 262; 258 etc., s. Staats-, Ggstz. Privat-Z. etc. der Zweck, den ein Leben hat: Ferkeln, deren L. dahin ausgehe, wohl gefüttert und angefettet fortgeschafft zu werden. G. 18, 298 etc.; bes. von Pers.: Diese L–e .. für sich im Auge zu haben. 22, 115; 27, 338; Dem L–e zu genügen, den sie sich gestellt. Lewald Gschl. 2, 181; 3, 142; Petermann (64) 387b etc. (vgl. Lebensaufgabe). Die Fabel, indem sie mit dem L–e spielt. Vischer Ästh. 3, 1466. s. Beleuchtungs-Z. Eine dem M–e zuwiderlaufende Anwendung. Monatblätter 2, 307a. ein Zweck, der als Mittel zu einem höhern (oder End-) Zweck dient (s. Gegensatz Selbst-Z.): Allerdings sind in Gottes Reiche alle Mittel auch Zweck und dem Menschen muß sein Erdenleben ein genau erforschter M. werden. H. R. 9, 470. ein Zweck, den die (gleichsam personif.) Natur zu erreichen strebt. Sch. 416b; 1219b etc. G. 27, 67 etc., s. Haupt-Z. Für P–e. Neumann Am. 1, 224; 242 etc. Die 30000 Thaler für P–e. Volksz. 13, 164. s. als Ggstz. Landes-, Staats-Z. Die Unkunde über den eig. R. Notter Uhl. 111. Sáttel- [1c]. Einen Hafen für Sch–e. Volksz. 13, 82. Schlóß- [1c]. Schūh- [1b; c]. Für Kirchen- und Sch–e verwandt. Gartenl. 12, 519a: Palm Weise 34. Schūster- [1b; c].
Architektūr-: Aūsbildungs-: Belēūchtungs-: Bíldungs-: Búndes-: Eīsenbahn-: End-: Flótten-: Gebrāūchs-: Geschä́fts-: Hāūpt-: Hēīl-: Kássen-: Kínder-: Kírchen-: Kúnst-: Lándes-: Lêbens-: Lêhr-: Lēūcht-: Ménschheits-: Míttel-: Natūr-: Nêben-: Partēī-: Préß-: Privāt-: Rēīse-: Schíffs-: Schūl-: Schützen-:
1) [1d].
2) [2]. Sélbst-: ein Zweck, der nicht als Mittel dient, sondern für sich selbst Zweck ist (s. Ggstz. Mittel-Z.): Die Romantik behauptete zunächst den S. und die Göttlichkeit der Kunst, die man zum Mittel für Endliches herabsetzen wollte. Carridre Stud. 3; Daß das wahre Gedicht seinen Zweck in sich selbst haben, als solches S. sein müsse. Danzel 428; Demokr. St. 196; Gödeke Gr. 762; Nicht S., sondern nur Mittel zum Zwecke. Lewald W. 1, 363; Gschl. 3, 30; DMus. 14, 2, 606; Petermann (64) 436b; Den Menschen endlich als S. zu ehren. Sch. 1154a etc., vgl. (ugw.): Welches Spiel eine Art innerer Selbstzweckigkeit in sich trägt. Baader 15, 472; Jeden Lebensgehalt [eines Kunstwerks] abweisend mit Fi und Pfui als unselbstzweckliche Tendenz. Mag. d. Ausl. 34, 352b. Spīēl-: Spielende Kinder sind europäische kleine Wilde(n) im gesellschaftlichen Vertrag zueinem Sp. IP. 36, 97. Stāāts-: (s. Landes- Z.) Unter einem Vorwande des St–s. Görres V. 38; Einen St. auf geradem Wege erreichen. Kriegk 2, 299. Ūr-: der von Urbeginn her zu Grunde liegende Zweck (s. End-Z.): Durch unzählbare Zwecke den U. befördern, | den erhabenen, der Gottheit würdigen, einfachen U. W. 26, 44. Wélt-: Zupolitischen W–en. Hausbl. (60) 3,12. Wōhlthätigkeits-: Der Schatz ist nur zu W–en bestimmt. JKohl Par. 3, 37. Zēīt-: z. B.: Zu einem bestimmten Z. abgefasst. Heine 5, 15, um eine best. Wirkung in der Gegenwart hervorzubringen etc. (vgl. Zeittendenz). Zīēl- [4a] u. ä. m.