Zweck
Zwéck, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
(s. zwacken, Anm.)
1) (auch mit Genit. und Mz.: Z–en. und, nam. für b—d: Zwecke, f.; –n) ein kurzes Ding mit spitzem Ende, z. B.:
a) Pflock etc.: Wo man ein Z. (neutr.? s. 2, Schluß) vor ein solch Loch eines hohlen Baums schlägt. Th. 182; Einen Wetzstein, Z. oder dgl. 1, 156 etc. —
b) (s. a) Holzpflöckchen als Nägel der Schuster (s. c), Faßbinder etc.: Das Holz [des Spindelbaums, s. Z.-Holz] . . zu Spindeln und Schuh-Z–en. 3, 1734; Faßbinder-Z. etc. —
c) (s. b) Art Eisen- oder Stahlnägel, z. B. für Lederarbeiter (s. M. 1, 482; 10, 335): Z–en oder Zwicken; Absatz-, Sattel-, Schuster- Z–n; ferner z. B.: Schloß-Z–e (oder -Nägel). lung; Kamm-Z–e (für Wollkämme), s. schwimmen 2h etc. —
d) Web.: Z–e, Schützen-Z–e: die Achse der Handschütze, worauf die Einschußspule steckt, s. M. 2, 340. —
e) Nun hing er an den Dornen-Z–en. Gd. 214 etc., s. ferner Zweig und 2. —
2) (s. 1aetc.) der Pflock (s. d.) oder Nagel (s. d., nam. 6c, vgl. Pinne) in der Mitte der Schießscheibe als Schützenziel; das Schützenziel überh., s. Z.-Schuß; N. 75¹0; ³⁶ und Anm.; NB. 127 etc., ferner z. B.: Schützen . ., die alle nach einem Z–e schießen, aber nicht alle treffen. 293; Die Scheibe, die | der große Z. von seinem Bogen ist. 6, 119; Ob man den Z. von oben oder von unten zu nehmen habe, weiß man nicht mehr und aus dem Stutzer fährt der Schuß . . allweg nicht in den Z., oft nicht einmal in die Scheibe. G. 274; (60) 1, 171 (s. Theiler 2b); 2, 364³⁵); Ob ich mit Hilf Apollinis den Z. und das rechte Ziel .. mög treffen. 91a [22, 7]; Unter manchem Pfeil, der stumpf zu Boden fällt, | auch manchen abgedrückt, der seinen Z. erhält. 25, 66; Luc. 1, 50 (s. Ziel) etc.; vgl. neutr.: Jeder schießt weit über das Z. Fr. 556 und s. das Folg. (mehrfach ineinandergreifend). — 3) (s. 2) verallgemeint: das zu erreichende Ziel, z. B.: Hier rollt ein runder Ball in dem bestimmten Gleise | nach dem erwählten Z. 28 etc.; Im Wettlaufen .. | zu treffen auf den Z. W. 3, 194 etc.; Oft fürchten’s [sie, die Bienen] unterwegen, | daß nicht von ihrem Z., | wann Wind sich gunnt [begann] zu regen, | er sie möcht blasen weg. 2, 288⁷) etc. — 4) bildl.:
a) (s. 2) in Bezug auf die verwundende oder zerstörende Wirkung des Geschosses etc.: Daß der Höchste . . mein Haupt zum Z. bestimmet, | auf den aller Wetter Macht | .. kracht. Fr. 555; Meine Lehre ist der Z., von Gott gesteckt, zu dem Alles mus schießen; doch wird der Z. von ihnen Allen ungetroffen bleiben. 6, 315b etc.; auch: Ich bin ein Ziel-Z. tausend Spötter. —
b) (s. 2 und Nagel 6c) Den SW. 61, 357) oder auf den V. 2, 290) Z. treffen; den Z. herausschießen (4, 152) = den Nagel auf den Kopf treffen etc., s. 5. — 5) (s. 2; 4b) bildl. und dann auch abstrakt: Das, worauf man als ein zu Erreichendes sein Augenmerk (s. d.), sein Absehn (s. d. 4), seine Absicht richtet; Das, was man im Auge hat; das Ziel eines Strebens; Das, warum und wozu Etwas geschieht etc., z. B.:
a) mit hervortretendem Bilde: Dies ist der Z., das Mal, Schießblatt und Ziel, danach alle gute katholische Christen ihre Pfeil und Augenmerk richten. B. 50b; Indem sie mein Verlangen gut und tugendhaft zu sein auf einen zwar hohen, aber sichern Z. hin spannte. Giaf. 491; Dies ist hoch gespannt und den Z. so hoch ge- steckt, daß ihn kein lebendiger Heiliger auf Erden .. erreichen oder erfüllen kann. Rechtf. 53 etc. —
b) verbunden mit Ziel (s. d., vgl. auch zielen und Zsstzg.). —
c) gegenübergestellt dem Mittel, s. d. 3, und außer den Belegen dort, z. B.: Wenn die Geschmacksbildung des Publikums vielleicht ein großer Z. heißen könnte, so war das Mittel fehlgewählt. Lit. 5, 661; Wie beklag’ ich es tief, daß diese herrliche Seele, | werth, mit zum Z–e zu gehn, mich nur als Mittel begreift. 1, 311; Dieses Mittel zum Z. für rechtmäßig zu halten. 20, 165; 39, 458; Wo das Mittel zum Z. wird. 40, 479; Mit dem geringsten Aufwand von Mitteln die größten Z–e erreichen. 4, 1284²³); 3, 203; 4, 49; 690b; Darstellung des Leidens als bloßen Leidens ist niemals Z. der Kunst; aber als Mittel zu ihrem Z. ist sie derselben äußerst wichtig. Der letzte Z. der Kunst ist die Darstellung des Übersinnlichen. 1125b; 4, 3; 17, 88; 22, 252; 31, 22 etc. —
d) (s. a —c) auch außerdem ungemein häufig, z. B.: Zu welchem Z. [oder wozu]?; Zu diesem Z.; Das führt, dient zu keinem Z.; Ohne Z. (s. z.-los) etc.; Den endlichen Z. [s. End-Z.] des Beginnens. 248b; Es ist demnach auch hier letzter Z. [s. End-Z.] keineswegs das Wissen, sondern vielmehr die Kunst, das Wissen zu gebrauchen. 8, 100; A. 1, 133; Z. sein selbst [s. Selbst-Z.] ist jegliches Thier. 2, 294; Um nun die weitere Absicht, ja den Plan im Allgemeinen und somit auch den Z. des Gedichtes zu bekennen. 361; 6, 345; 13, 116; 298; 22, 186; 355; Carmagnola ist ihm .. Nichts als ein Werkzeug zu Z–en der Republik. 33, 236; 39, 126; 40, 121; 210; F. 5; 28; Die Handlung fängt mit dem gefaßten Entschlusse an und geht bis zu dem erreichten Z–e fort. Gel. 320; 3, 35; W. 2, 42 (s. wozu); Den Zufall giebt die Vorsehung, — zum Z–e | mus ihn der Mensch gestalten. 277a; Es wächst der Mensch mit seinen höhern Z–en. 318b; Trau Niemand hier als mir. Ich sah es gleich, | sie haben einen Z. 348b; 417b; Wenn beide Verbrüderungen einen moralischen Z. mit einander gemein haben etc. 770a; Z–e, welche die Natur mit dem Menschen beabsichtet. 1110; 9, 162; 16, 183; Antwortete er .. zwar überzwerch, aber doch zum Z. [s. z.-gemäß]. 2, 23 etc., s. Zsstzgn und z. B.: Z.-Essen, -mäßig, -gemäß, -voll etc. —
e) zuw. von einer Pers. als Ggstd. von etwas auf sie Zielendem: Hier steht gesund und frisch der Z. von deinem Sehnen. 1, 27, er, der das Ziel deiner Sehnsucht war; nach dem du dich gesehnt etc. — Zsstzgn, unerschöpflich — was unbez. bleibt — zu 5, s. nam. 5d, leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp.: Ábsatz- [1c]. — Für A–e. 13, 283a; Bau-Z. — Mit diesem A. unserer Marine. 1, 2 [mit diesem Zweck, unsere Marine auszubilden]. — Das Petroleumgas für portative B–e. 33, 758a, s. Leucht- Z–e. 757b. — BB. 316; Er- ziehungs- und B–e. (47) 203. — den der Bund hat. 13, 519b. — Dórnen- [1e]. — Gelder für E–e. — ein Zweck, als Endziel eines Strebens; der letzte, höchste Zweck etc. (vgl. Ende 2g und Mittel-Z.). 1, 12; 2, 101; Jhrer Aller Hinstreben durch so unzählige mittlere Zwecke hindurch zu einem einzigen letzten und großen E. 4, 6; 1, 22; SW. 4, 182; 15, 177; 17, 27; 28; Der E. seines ungewöhnlichen Aufenthalts. 127; 246; Daß die Arbeiten die gewünschten E–e erreichen werden. 23, 220; 6, 165; 7, 306; 316: 6, 219; Eine Reihe von Bewegungen, die auf einen E. abzielen, heißt eine Handlung. 11, 144; 4, 1, 75; 4, 2, 213; Ph. 1, 30; 4, 101; Der abgezielte E. Br. 289; 277b; Zu diesem E. 705a; Des „Entzwecks“ (– ⏑) Billigkeit. 1, 11; 6, 309; 26, 284; 27, 62 etc.; Den großen und letzten Haupt-E. seines Werkes. 34, 13 etc. — Er- zīēhungs-: s. Bildungs-Z. — Fáßbinder- [1b]. — Ausgaben für F–e. 12, 268. — Umstände, auf welche natürlich der G. [der Zweck, wozu die Nägel gebraucht werden] den wichtigsten Einfluß hat. 10, 325. — Du verfolgst einen G. Sans.4,47. — hauptsächlicher: Daß man den H. völlig aus den Augen verliert. 4, 265; 29, 196; 344; 821a; 6, 43; Außer mehrern Neben-Z–en, welche Plato in seinen vorzüglichsten Werken mit dem H. zu verbinden gewohnt ist. 24, 51 etc. — Arzneipflanzen, die zu H–en dienen etc. — Kámm- [1c]. — in Bezug auf die Kasse, Geldeinnahme: Einen K.: um den Trousseau herzustellen etc. Dr. 4, 229. — kindischer etc. 31, 425. — s. Schul-Z. — Die höhern K–e. 146: 23, 263; 29, 408 etc. — Mit den von den Ständen zur Verfügung gestellten Landesmitteln zu L–en. 13, 262; 258 etc., s. Staats-, Ggstz. Privat-Z. etc. — der Zweck, den ein Leben hat: Ferkeln, deren L. dahin ausgehe, wohl gefüttert und angefettet fortgeschafft zu werden. 18, 298 etc.; bes. von Pers.: Diese L–e .. für sich im Auge zu haben. 22, 115; 27, 338; Dem L–e zu genügen, den sie sich gestellt. Gschl. 2, 181; 3, 142; (64) 387b etc. (vgl. Lebensaufgabe). — Die Fabel, indem sie mit dem L–e spielt. Ästh. 3, 1466. — s. Beleuchtungs-Z. — Eine dem M–e zuwiderlaufende Anwendung. 2, 307a. — ein Zweck, der als Mittel zu einem höhern (oder End-) Zweck dient (s. Gegensatz Selbst-Z.): Allerdings sind in Gottes Reiche alle Mittel auch Zweck und dem Menschen muß sein Erdenleben ein genau erforschter M. werden. R. 9, 470. — ein Zweck, den die (gleichsam personif.) Natur zu erreichen strebt. 416b; 1219b etc. — 27, 67 etc., s. Haupt-Z. — Für P–e. Am. 1, 224; 242 etc. — Die 30000 Thaler für P–e. 13, 164. — s. als Ggstz. Landes-, Staats-Z. — Die Unkunde über den eig. R. Uhl. 111. — Sáttel- [1c]. — Einen Hafen für Sch–e. 13, 82. — Schlóß- [1c]. — Schūh- [1b; c]. — Für Kirchen- und Sch–e verwandt. 12, 519a: Weise 34. — Schūster- [1b; c]. —
Architektūr-: Aūsbildungs-: Belēūchtungs-: Bíldungs-: Búndes-: Eīsenbahn-: End-: Flótten-: Gebrāūchs-: Geschä́fts-: Hāūpt-: Hēīl-: Kássen-: Kínder-: Kírchen-: Kúnst-: Lándes-: Lêbens-: Lêhr-: Lēūcht-: Ménschheits-: Míttel-: Natūr-: Nêben-: Partēī-: Préß-: Privāt-: Rēīse-: Schíffs-: Schūl-: Schützen-: 1) [1d]. —
2) [2]. — Sélbst-: ein Zweck, der nicht als Mittel dient, sondern für sich selbst Zweck ist (s. Ggstz. Mittel-Z.): Die Romantik behauptete zunächst den S. und die Göttlichkeit der Kunst, die man zum Mittel für Endliches herabsetzen wollte. Stud. 3; Daß das wahre Gedicht seinen Zweck in sich selbst haben, als solches S. sein müsse. 428; 196; Gr. 762; Nicht S., sondern nur Mittel zum Zwecke. W. 1, 363; Gschl. 3, 30; 14, 2, 606; (64) 436b; Den Menschen endlich als S. zu ehren. 1154a etc., vgl. (ugw.): Welches Spiel eine Art innerer Selbstzweckigkeit in sich trägt. 15, 472; Jeden Lebensgehalt [eines Kunstwerks] abweisend mit Fi und Pfui als unselbstzweckliche Tendenz. 34, 352b. — Spīēl-: Spielende Kinder sind europäische kleine Wilde(n) im gesellschaftlichen Vertrag zueinem Sp. 36, 97. — Stāāts-: (s. Landes- Z.) Unter einem Vorwande des St–s. V. 38; Einen St. auf geradem Wege erreichen. 2, 299. — Ūr-: der von Urbeginn her zu Grunde liegende Zweck (s. End-Z.): Durch unzählbare Zwecke den U. befördern, | den erhabenen, der Gottheit würdigen, einfachen U. 26, 44. — Wélt-: Zupolitischen W–en. (60) 3,12. — Wōhlthätigkeits-: Der Schatz ist nur zu W–en bestimmt. Par. 3, 37. — Zēīt-: z. B.: Zu einem bestimmten Z. abgefasst. 5, 15, um eine best. Wirkung in der Gegenwart hervorzubringen etc. (vgl. Zeittendenz). — Zīēl- [4a] u. ä. m.
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