Zwack
zwacken
Zwáck, m., –(e)s; –e:
1) ein einmaliges Zwacken (s. d., vgl. Zwick 2 etc. und: Das Gezwack: andauerndes, fortwährendes Zwacken): Wo der Hund den Marschalk ersah, gab er ihm einen Z. und biß ihn. .. Das vielseitige Beißen und Zwacken des Hunds. 688; Daß ein Reuterlein kommt und thut einen Z. .. Könnte er mehr Schaden thun, so thäte er es ihm. 5, 335b etc. —
2) mundartl. (s. nam. 4, 300), z. B.:
~en, tr.: a) Zweck (s. d. 1), Nagel, z. B.: Ein mit kleinen gelben Z–en verzierter .. Lehnstuhl. Lärm 46 etc., nam.: Schusterzweck — und daher spöttisch: Schusterlehrling. —
b) (s. a) Zweck, Endzweck, z. B.: Er hilft euch nicht zum Z. V. 1, 370 (Reim: Nack) u. a. m. —
kneipend packen und ziehn:
1) Einen z.; zwicken und z., eig. und übertr., schmerzerregend oder turbierend etc., z. B. (ineinandergreifend):
a) Der den Hund bei den Ohren zwackt. 26, 17; Faule Dirnen kneip’ ich blau, | an Arm und Schenkel z–d. 3, 166; [Kaliban,] den ein Zauberer mit seinem Geiste zwickt und zwackt. R. 1, 391 etc.; Die gebrannten Geister zwickten und zwackten schon in aller Frühe an der menschl. Aufschwemmung. 9, 185, der Branntwein ließ dem aufgedunsenen Kerl keine Ruhe etc.; Wenn mich die Jahre z. 18, 239, wenn sich das Alter mir unangenehm bemerklich macht; Der Frost hat dich hart gezwackt. Mak. 1, 202 etc., s. d. Folg. und vgl.: Den Puckel mir zu zwecken. A. 3, 160. —
b) (s. a) Einen Gegner z.; zwicken und z., durch fortwährende empfindliche Angriffe ihn nicht zur Ruhe kommen lassen; plackend, bedrängend auf den Leib rücken etc., z. B.: Bald nun fasst er [der mit mir Ringende] den Nacken und bald die beweglichen Beine; | fasst, nein schien nur zu fassen, und zwackt von jeglicher Seite. Ov. 2, 111 etc.; Er errettete Israel von der Hand Aller, die sie zwackten. 1. 14, 48; Auch zwackten seine Hauptleute die Römer, wo sie konnten. 8, 82a; Der unsern Feldherrn immer zwackte. 6, 307 etc.; Wie auch seine Nachbarn seine Gehilfen zwackten und schabernackten. Lthr. 61a; Ich muß ihn zwicken und z.; los soll er mich nicht werden. Tell 256; 2, 61 etc. —
c) (s. b) nam. auch von neckenden Angriffen in Worten, Anzapfungen etc.: Meinst du, ich soll schweigen? Nichts da! Du sollst mir gezwickt und gezwackt werden. Kl. 2, 25; Eher gelobt als gezwackt. Rh. 3, 180; Thoren, welche, so sie gezwackt (oder b) werden, schlagen sie mit der Kolben um sich. 6, 31a; Mich, den Jeglicher zwackt als Sohn des gefreieten [freigelaßnen] Vaters. H. 2, 69; Voll .. von stachligem Geneck, | womit ihr feindlich Alles zwickt und zwackt. Sh. 2, 548 etc. —
2) Etwas z. mit abhäng. Präpos., z. B.:
a) (Etwas) an sich z. [reißen]. 3, 70 (veralt.) und bes. mit aus, z. B.:
b) So zwackte man ihn [euren Sohn] aus eurem Testament und Herzen. M. 2, 258, riß ihn, gleichsam wie mit Zangen, daraus. —
c) (veralt.) Der Widersacher höchste Kunst .., etliche Stücke aus meinen Büchern zu z. [aus dem Zusammenhang herauszureißen], die sie zu meinem Unglimpf drehen etc. 6, 116a etc., vgl.: [Er] zwackt [h]eraus mein Wort, wo es ihn dünkt, schmiert daran seinen Gift. 1, 368a etc., aber auch: Daß vielleicht .. Etwas darinnen geändert oder böslich „erausser“ [heraus] gezwackt wäre. 443a = ausgemerzt etc. —
d) (veralt.) Könnt ihr auch hieraus z. [nehmen, abnehmen], daß etc. B. 72a. — Zsstzgn z. B.: Áb- [2a]: zwackend Etwas entziehn und an sich reißen etc., z. B.: Dafür hat Rosendorn dem Lämmchen abgezwackt | ein Flöckchen Wolle. W. 1, 252 etc. und bes. oft übertr.: Von Dem, was seiner Lordschaft die Mätressen abzwackten. Empf. 4, 13; Die kleinen Verkäufer . ., sie zwackten den Frauen ihr Geld ab. 6, 233; Zwack uns vom Recht Nichts ab. SW. 1, 424; Dir wird davon [von dem Versprochnen] Nichts abgezwackt. 11, 59; 20, 220 etc.; Suchst mir ab-zu-z. mein sauer Erworbenes. Hoh. 14; Mit den äußersten Ersparnissen, die man den Kosten von sechs Unternehmungen abgezwackt. gH. 2, 380; Nath. 4, 3; Ein Deutschland mit seinen frühern von Frankreich ihm abgezwackten und abgezwickten Provinzen. 2, 592b; Von der magern Gabe | zwackst du noch ab. F. 3, 60; Der langen königl. Titulatur bald hier, bald da ein Wort ab-zu-z. 4, 83; Knausern, den Leuten a. N. 1, 24; Luc. 1, 315 etc. —
Án-: 1) [1] Einen a., zwacken, zwackend angreifen etc.: Lagen wir unangezwackt [1b] | sechs Wochen lang [im Lager]. 4, 64; Seht mir doch die Jungfer Naseweis! zwackt sie nicht die Leute auf öffentlicher Gasse an [1c]? Sch. 244; Des Pfarrers Muthe schimpft aus Neid | und zwackte mich gar an [1a]. | Ich sprach: Mensch, lasst mich ungeheit | und kneipt den Leiermann. 3, 98; 2, 359 [1c] etc. —
2) [2] Etwas a., daran zwacken (um Etwas ab-zu-z. etc.): Das Erbgut Petri zu verringern und an-zu-z. Holb. 207; Was wird Deß mir Gewinn, wenn die mir zusagenden Rechte | du mit Gewalt anzwackst? H. 2, 334. — Āūf- [2]: (veralt.) zwackend aufgreifen, aufschnappen etc., s. Belege. — Āūs- [2]: zwackend aus-, herausreißen. — Be-: Einen oder Etwas b., s. an-z. 2: Wo .. alles Lumpenpackt | und Ruhm bezwackt. 384; Er bezwackte nicht allein seinen Herrn, sondern auch die Wirthe. 1, 574, ihnen das Ihre entziehnd etc. — Ent- [2]: zwackend entreißen. — Er-: zwackend packen, ergreifen etc.: Was man also unbändig | an sich erzwackt [2a] allein. 2, 248²); Hennen, die sie [die Füchse] e. Garg. 241a; Ob er ihn möcht bei dem Hals e. 2, 4, 44a etc. — Hêr- etc.: s. [2c]; ferner z. B.: Die kleine bürgerl. Schadenfreude und der Neid zwacken an seinem [des Fürsten] klaren Recht dann so hin und her. A. 1, 315; Daß der dicke Ausforderer sich .. herunterzwacke sechs Stein (s. d. 2n) von seinem Fleische. DQ. 2, 497 etc.
Anm. Mhd. zwacken, zwicken (s. 3, 957 ff., vgl. 2, 486b; 4, 300) wohl zu zwei (s. d.), mit Grundbed.: zwischen (s. d.) zwei Finger- oder Zangenspitzen etc. fassen, — auch zwecken, z.B.: Wer den Finger in alle Löcher steckt, | Dem wird er zuletzt einst abgezweckt. 67b etc., s. Zweck, ahd., mhd. zwec, kurzer, spitz abgezwickter Pflock, z. B.: Schusterzweck etc.; ferner in der Mitte der Schießscheibe, woraus sich die heute gewöhnlichste Bed. entwickelt; ferner Zwickel, mhd.zwickel: Keil, etwas Keilförmiges etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.