Zunder
Zunder
zunderhaft
Zündern
entzündlich
Zúnder, m., –s; uv. (Mühlpforth H. 129); -:
1) eine Substanz, die dazu dient, die mit dem Feuerstahl geschlagnen Funken aufzufangen und glimmend zu erhalten, um damit Etwas anzuzünden:
a) eig.: Z., d. h. Leinwand, welche man entzündet, bis zum Verschwinden der Flamme brennen lässt, dann aber schnell .. auslöscht etc. 6, 71 etc.; Der Buchenpilz .. dient zur Verfertigung des Z–s etc. 3, 132 (s. Schwamm 2b); Die Ferula .., eine Pflanze, deren Mark noch jetzt als Z. gebraucht wird. Myth. 226; Mein Stahl ist gut und der Z. geschwefelt. 2, 16; 1, 21 etc.; Des Reiters Koller, Stück für Stück, | fiel ab wie mürber Z. 15b etc. —
b) bildl., z. B.: Hamlet brennt — es ist Z. Eine Minute und es ist verglommen und die Asche seiner Begeisterung fliegt in den Wind. 1, 390 etc. und bes. häufig zur Bez. für Etwas, worin sich gleichsam glimmend das später in helle Flammen Ausbrechende hält (vgl. Zündstoff etc.): Trug ich den Z. zu der glühendsten Leidenschaft für die zweite [Schwester] in meinem Herzen. 454b; 501b; T. 2, 307; Wie aus dem Lebensplunder | erwarbst du diesen Z., | der Funken letzte Gluthen | von Frischem zu ermuthen? 4, 50; 602; 711; Euch heißt der Wein der Unart Z. 3, 144; Ph. 10, 206; F. 5; Der Männerherzen leichten Z. NSch. 17, 3, 60; 237; 1, 474; Was ist Ehre als Z. des Stolzes? M. 3, 11; 1, 200; 2, 123; 317a; 413a; 706b; Welch ein unerschöpfl. Z. lag hier für den Krieg bereit! 896a; 1032a; 1036b etc.; 10, 163; 13, 251; 15, 43; 17, 117; 20, 70; 131; 21, 132; 22, 217; 320; 36, 187; Der ewige Z. zu Unruhen, Parteien und Streitigkeiten. Luc. 5, 31 etc. —
2) (s. 1a, zuw.: Das, was von etwas Verbranntem übrigbleibt: Den Z. [die Asche] von dem verbrannten Gedichte kehrte sie sauber bei Seite. M. 4, 80 etc. (s. Gold-Z.); bildl.: Den dunkeln Z. der verloderten Tage. Fat. 2, 32. —
3) s. Sinter 1, vgl.: Die Schlacken auf dem Eisen, die der Schmied Z. nennt. .. Dieser flüssige Z. ist die Ursache, daß von dem Eisen starke Funken (Sterne) abspringen. 10, 655 ff.; M. 1, 10; Weil der Eisendraht ausgeglüht werden muß, dann aber Schiefern und Z. erhält. 3, 427 etc.; bildl.: In der Kette deiner Wunder | ist eine Sonne nur ein Z. [Funke etc.]. Gd. 53. — Zsstzg.: Fēūer-:
1) [1a]. —
2) [1b] Wenn in den aufgehäuften F. | des alten Hasses auch noch dieser Blitz | .. schlug. 508a; 79b etc., seltner von einer leicht feuerfangenden Pers., z. B.: Der junge F. [feurige Held]. Rost. 95a. —
3) s. [3] Jetzt oben, unten sprüht der F. Fr. 158. — Góld- [2, vgl. Schwamm 3, Anfang]: Man löset reines Gold in Königswasser auf . ., tränkt mit der Auflösung feine Leinwandlappen, zündet dieselben nach dem Trocknen an und lässt sie zu Asche brennen. Der G., welchen man auf diese Weise gewinnt [zur s. g. kalten Vergoldung dienend]. M. 1, 451. —
Zǘnder, m., –s; uv.: 1) persönl.: Einer, der — und insofern er — zündet: Wen wählet ihr, den Löscher oder Z.? Gd. 403; Des Feuer-Z–s Prometheus. K. 2, 419; Diogen | mit einem Lichte. . . Dem Z. 1, 67 (s. zünden 2a) etc., s. An-, Ent-, Vor-Z. unter an-, ent-, vorzünden. — 2) sachl., z. B.:
Zúnder~haft, a.: a) = Zunder 3. (s. Sinter 1). —
b) der noch nicht fertig aufgesetzte, später anzuzündende Kohlenmeiler. —
c) zum Aschebrennen aufgehäuftes Brennholz. —
d) Hüttenw.: das zum Rösten (s. d. 1c) von Erzen aufgeschichtete Brennholz. — 6) Z. zum Anzünden von Cigarren, Pfeifen etc., z. B. Cigarren-Z. [die, ins Cigarren-Ende gesteckt, gerieben, dies anzünden] werden von salpetrisiertem Papier oder Holz gemacht und mit etwas Zündmasse versehen. 1, 785 etc.; Die .Pfeife durch den Spiritus-Z. in Brand zu setzen. Ams. 89, ein an einem Draht befindl. Kork in einer Flasche mit Spiritus als Ersatz des Fidibus. — f) Z., Lampen-Z., Wachsfäden zum Anzünden des Lampendochts. — g) Schwefelfaden etc. zum Anzünden, z. B. von Minen, Geschützen etc. Als der Kanonier mit dem Z. [Lunte etc.] ankam. 105; Nun sollte nur noch ein Z. das Feuer dahin leiten. Leb. 1, 285; Sie sind die Schwefelfäden, mit denen man das Feuer anzündet. Wenn Das geschehen, wirft man den übelriechenden Z. weg und tritt ihn aus. Rep. 2, 156 etc., vgl. (beim Anzünden von Minen): Sicherheits- Z. 42. — h) Brandröhre in Hohlgeschossen: Die Z. aus einer vor seine Füße geworfenen Bombe zu reißen. 308; Die Ursache [des Nichtexplodierens] dürfte größtentheils in den Z–n der feindl. Geschosse liegen, die als Brenn- und Zeit-Z. selten richtig die Explosion der einschlagenden Geschosse einleiteten. (64) No. 86, S. 1395. — i) = Zündhütchen (s. d.): Mit aufgesetztem Z. umhergehen. Tag. 55; Ein Dutzend Patronen und Z. in der Tasche. 174 etc. — k) Von Z–n, d. h. halbverkohlten Steinkohlen. Beuth. 114, gw. nach dem Engl.: Voll Kohlenklein oder Cinders [s. d.]. 1, 250 etc. — l) (Chem.) in Zsstzg.: Luft-, Selbst-Z., Körper in Pulverform, die sich in der Luft von selbst entzünden. 3, 575 u. ä. m. —
zunder-artig, -ähnlich. vgl.: Eine zundrige Vertiefung an einem hohlen Knorren. Fr. 1, 1. —
Zündern: s. be-, fortzünden. — Entzündlich, a.: 1) entzündbar (s. d.):
a) eig.: An der Kerzenflamme leicht e. 40, 259; Eine leicht e–ere [vgl. leichter e–e] Kohle. 2, 1, 35; 6, 632 etc.; Wodurch sich die E–keit vergrößert. 633; 3, 98; Sch. 3, 525 etc.; Eine un-e–e tropfbare Flüssigkeit. 4, 625. —
b) bildl.: 1, 23; Für religiöse und politische Interessen leicht e. 13, 526a; Moz. 1, 180; Ein leicht e–es Herz. Ob. 2, 21; 2, 581 etc.; Die politische Aufregung . .. war so e., daß etc. R. 4, 368 (vergl. 2). —
2) (Arzn.) den Charakter einer Entzündung habend: Ein e–es Fieber. 32, 315; Nach einer so hoch-e–en Krankheit. 27, 92; G. 19 etc., auch bildl., z. B.: Von der größeren oder geringeren E–keit der historischen Krisen. R. 6, 326.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.