Faksimile 0957 | Seite 1779
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Zotte Zottel zottelig zotteln Zotten zotticht Zottig
Zótt~e, f.; –n; –n -:
s. Zote und Anm., bes.: niederhangender Flausch etc.:
1) zumal von Haaren: Ihre langen Haar’ und Z–n. Eppendorf 47; Es brach ihm [dem Wolf] .. der Schweiß durch seine Z–n. G. 5, 292; Bären .. schüttelten brummend | die gießenden [triefenden] „Zo ten“. EKleist 1, 162; Umkräuselt von Z–n | sicilischer Fließe. Matthisson 157; Der unsre Blöße | verhüllt, und sei es auch mit rauhen Z–n. Rückert Mak. 1, 108; An Z–n und Hörnern [des Bocks]. V. 2, 144; 135; Der Widder mit triefenden Z–n. Ländl. 4, 501; 600; Er reckt sie [Midas’ Ohren] .. und hüllt sie in grauliche Z–n. Ov. 2, 209 etc.; Haar-Z–n. Leyh An. 567 etc.; Bilwiß- oder Pilmitzen-Z–n, s. Weichselzopf; Woll-Z–n etc.
2) bei Pflanzen, z. B.: Die Erlen .. mit Z–n in den Rippenwinkeln. Oken 3, 1538; Kolben oder Z–n des Hirses. Schm.; Wetterzoten, baumwollähnliche pelzige Masse, die sich in feuchter Luft ans Holz hängt. Adelung etc.
3) mehr mundartl. = Quaste, Troddel etc.: Trugen .. Kappen mit Z–n. Franck (Wackern. 3, 332⁴¹); Goldne Zöttlein auf dem Hut. Schm. etc.
4) Anat.: Die Z–n (villi), mit welchen die innere Schleimhaut sehr reichlich besetzt ist. Bock An. 819.
~el: 1) f.; –n; Zöttelchen, ein; -:
Zotte, z. B.:
a) von Haaren etc.: Kein Zöttelchen [des Zopfs]. Baggesen 4, 274; Grau sind seine [Ise- 223* grim’s] Z–n. G. 5, 278; Z–n: Haarlocken. Spindler V. 1, 326; 3, 143; Stahr It. 2, 104; Männern geziemt der Bart und ein Leib voll struppiger Z–n. V. Ov. 2, 324; Der Bock mit den Z–n. Th. Ep. 1, 5; W. 27, 293; Luc. 1, 179; 4, 167 etc.; Streifte den Rappen die „Zoddeln“ aus. HKleist E. 1, 14 etc.; Wo von Erden-Z–n frei | sich verkläret deine [der Bärin] Seele. Heine Tr. 21; scherzh., vgl. Erdenleib etc.
b) Quast etc.: Mit Halbstiefeln und Z–n daran. Hebel 3, 172, vgl.: Die sog. Zatteln, eine Zerschneidung der Ränder in lange Zacken oder Lappen oder ein Besatz mit denselben. JFalke DLeb. 1, 208 etc., s. zetteln, Anm. 2) n., –s; 0: Ge-:
a) das Zotteln (s. d. 2).
b) (mit Uml.) s. Zote, Anm.
~elig, a.:
voller Zotteln: Dos z–e Fell. W. 23, 114 etc., s. zotteln 1a.
~eln: 1) tr.:
a) mit Zotteln versehn, gw. nur im Partic. = zottelig (s. d. und zottig): Mütz’ .. mit gezottelter Woll’. V. 1, 138; Gezottelter Bock. Th. Ep. 4, 17; Ar. 1, 197 etc.; Dicht- (Th. 7, 15), grau- (Il. 10, 334), rauch- (Ov. 1, 161), rauh- (2, 324), schwarzgezottelt (s. zottelschwarz); Gezattelt. Limb. Chr., s. Frisch 2, 481c und Möser Ph. 1, 55 und Zottel 1b.
b) Etwas durch einander z., wirrend zausen, ziehn etc. (so daß Zotteln entstehn) und so Zsstzg.: Meine beiden jungen Hengste werden von dem vielen Hin- und Herzoddeln wild. Kladder. 15, 98b etc. und bes.: Den verzottelten Bart. V. Ov. 2, 319; Die verzottelte Mähne. Th. 25, 225 etc.; zuw. auch: In ein Ungethüm verzottelt. Heine Rom. 205, in ein zottiges verwandelt etc., s. ferner zetten 4 und Anm.; ferner: Mit zerzottelten Haaren. Eichendorff 3, 42; Die Halsbinde ganz zerzottelt. Phil. 127; Warum liegt ihr hier, wie Därme, | zerzottelt auf dem Boden? 94 etc. 2) intr. und zuw. refl.: trotteln (s. d. 2 und Zote, Anm.), nam.: schwerfällig etc.: [Der Rappe] zottelte seines Weges. Gotthelf G. 269; [Der Bär] zottelte brummend in den Wald. Musäus M. 1, 24; Jch zottelte, wie ein rechter Melancholikus, hinter den Andern drein. Scherr Gr. 1, 33; An-, daher-, einhergezottelt kommen; Herr Guizot ist nicht so geschickt im Erklimmen des glatten Mastes; mit schwerfälliger Mühe zottelt er sich hinauf. Heine Lut. 1, 5; Er ließ die Kühe trappen nach Bequemlichkeit, friedlich zottelten sie ihm nach. Gotthelf U. 2, 289; Er zottelt nach, so gut er kann. Hebel 2, 457 etc., vgl.: Das Gezotter. Brant N. 85³ und dazu Zarncke 430a und das dort Angeführte. 3) s. zoteln.
~en: s. zotteln 1a und zottig b. ~icht, ~ig, a.:
zottelig, rauh oder struppig von Zotten etc.:
a) sehr gw.: Mit zottichten Bärten. Birken (Wackern. 2, 415²⁰); Brockes 9, 270; Unter der zottigen Brust. B. 188a; Freytag NB. 87; Ein zottigter Löwe. Geßner 1, 151; Z–e Mützen. G. 23, 16; Hund von der z–en Art. 28, 264; Gewölk, flockig, z. 40, 334; Heine Lut. 1, 244; EKleist 2, 16; So zotticht Lumpenwerk. Luther 1, 361a, voll niederhangender Fetzen, zerrissen etc.; Knabe, der ziemlich zotticht [struppig, schmutzig etc.] aussah. Miler Siegw. 337; Zottigt bemooste Eichen. Moser Ph. 3, 149; Rückert 2, 304; W. 1, 115; V. 2, 137; 141; 4, 196; Mit zottigem [dickwolligem] Mantel. Od. 4, 48; 13, 73; 14, 51; 17, 89; Jl. 1, 189 etc.; Dem rauhsten, zottigsten Satyren. W. 25, 228; Luc. 1, 204; 3, 160; 6, 14 etc.
b) selten: Sein überall zotiger [s. d.] Leib. 3, 424 etc.; veralt. mit Uml., z. B. (bildl.): Verstehe ich sein filzicht, zötticht [wirres] Deutsch recht. Luther 3, 469b; ferner: Zottet. HSachs 1, 533c; Ders. (Wackern. 2, 67²⁴) etc.; Die Röck, die inwendig und auswendig rauh sind. .. Die zottechten Kleider. .. Die zottenden etc. Eppendorf 83, vgl.: [Der Hut] bewollzottet. Fischart Garg. 118b.
c) Dazu: An Zottigkeit wollenen Tüchern gleich. V. Ländl. 4, 858; Böttiger Sab. 364 etc.
d) Zsstzg.: Aus bären- zottigem Fußsack. V. 2, 156; Von einer .. fein zottigen Schleimhaut ausgekleidet. Bock An. 897; Ein gr au-zottiger Hund. Höfer V. 19; Die langzottigen Ziegen. V. Ländl. 4, 600 u. ä. m.