Zisch
Zischel
zischeln
zischen
Zísch: 1) m., –(e)s; –e:
ein einmaliges Zischen: Von einem kleinen Z. in die Flucht getrieben. 3, 13 — 2) n., –(e)s; 0: in Zsstzg.: Ge-: das (dauernde) Zischen: Das G. | von 2 versteckten Quellen. 5, 47; Vermischt mit dem G. der Winde. 29, 290; Rh. 3, 165; Das G–e einer Heime. Ph. 3, 91; 95; 316; Der Dampf zischte .. hervor. .. Das G. Rev. 2, 147; Ward ein G. und Gelächter über dir. 107b. Ur. 5, 177; 2, 97; Ein rauschendes Hauchen oder G. Georg. XVI; Ein G–e wie von zehntausend Schlangen. 27, 336; 12, 253; Unter dem G–e und Gelächter aller Zuschauer. Luc. 6, 44 etc. — Doppelzsstzg.: Das Hohn-G. des Witzlers. 124; Ins Pfeil-G. der Staatskunst. 248; Vom Schlangen-G–e der Lüste. 26, 70; Ein bloßes Silben-G–e [ohne Bedeutung]. 31, 155; Des rothen | Phlegethon’s Wogen-G. Od. 2, 15 etc. —
~el, n., –s; (uv.): in Zsstzg.: Ge-: das Zischeln: 3, 161; Kaffeschwesterliches G. 4, 140 etc., auch in seltner Mz.: Aufruhr, jährlich empört, und unverbürgte G. Ov. 2, 253 etc., gew.: Zischeleien. —
~eln, intr. (haben), tr.: zischend flistern (s. d., vgl. wispern, tuscheln, zascheln, zispern etc.), z. B.: Einem (Etwas) ins Ohr (s. d. 9g) oder in die Ohren z. 9, 316; 19, 70; 2, 258; 4, 115; 6, 27; 7, 109; 1, 205; 4, 152 etc.; ferner z. B.: Als der Sonntag wiederkam, | zischelt’s [s. Es 7, fast = man] im Dorf umher: | Sie war’s etc. Ausgew. 126; Die z–den Muhmen und Basen. Reis. 1, 24; Wovon die franz. Presse . . so geheimnisvoll und bedrohsam flüsterte und zischelte. Lut. 1, 146; M. 3, 66; Ich möchte nur wissen, zischelte und wispelte es hie und da, was etc. Gass. 2, 246; Was über die Tochter gezischelt und gemunkelt wurde. Sonn. 178; Ruhig schlafen, ohne daß ein Kammerherr im Vorsaal zu z. brauche: pst! Jul. 80; 8, 106; Daß man in kleinen Dörfern über Alles spricht und über Alles zischelt. DQ. 1, 70; NK. 4, 157; 258; 4, 158; Jedes verscharrete Wörtchen | zischelt er [der Hain]. Ov. 2, 211; Dennoch zischelt man von einem feinen Knaben | .., den sie .. soll aufgelesen haben. 3, 166 etc.; auch zuw. tr. mit Angabe der Wirkung: Böse Zungen | zischelten Zwiespalt. Lied. 314, erregten z–d etc.; im subst. Jnfin.: 12, 563b; Viel Z. und Geflüster. NK. 4, 342; 4, 142; Das Z. hinter Fächern. 12, 13 etc. Dazu: Der Geheimnisvolle: Der Zischler Ältester Bisbill etc. 1, 145; Pind. 73 etc. — Zsstzgn, vgl. die svrwdten Wörter, z. B.: [Sie] zischelten in die Stube hinein: Der Herr rührt sich. St. 1, 153; Eine andre [Klatschgeschichte] hat sich nur heimlich herum- gezischelt [verbreitet]. Br. 2, 315; Da die deutsche Aussprache weder näsele, wie die französische, noch lispelzischle wie die englische. (1804) 1, 189 ugw.; Wie euch die Schlangenzungen umzischelten. Pr. 6, 115; „Der Herr Brigadier“, zischelte sie mir zu etc. 5, 125; 7, 54; Verse, die dem Menelaus zugezischelt wurden. Luc. 1, 331 etc., auch: Aber die Weibsen .. haben sich zugezüschelt: ob’s denn etc.? H. 1, 1, 34; 2, 2, 162. —
~en, intr. (haben, sein, s. Anm. zu flammen etc.), tr.: tonnachahmendes Zeitw.:
1) Etwas Lebloses zischt, z. B.: Vor dem tödtlichen Blei, das durch die Luft zischet. 4, 336¹⁰); Hörte man einen Bratapfel auf dem Ofensims z. Jos. 14; Und lauter gischt’s und zischt’s darinnen. 5, 47; Wie aus einem feuchten Brand | die eingesperrte Luft mit Rauschen zischet. 1, 4): Wenn . . ein Feuerwerk in Brand geräth und die künstlich gebohrten und gefüllten Hülsen .. durch einander z. und sausen. 16, 85; Wie Feuer sich gegen Wasser wehrt und z–d [,,gischend“. 13, 81] seinen Feind zu verzehren sucht. 13, 81; Als .. z–de Wasser .. hervorsprühten. 20, 71; Zische, Nord, | tausendschlangenzüngig [s. 2] | mir ums Haupt. 2, 42; 12, 139; G. 355; Ein heißer Stein, auf dem alle Möglichkeiten [wie Wasser] aus einander zischten. R. 8, 365; Die Flintenkugel pfeift, die Granate zischt ungefähr wie eine s. g. Sonne bei einem Feuerwerk. SoldKr. 158; Die letzte Lampe ächzt und zischt. Rom. 198; M. 2, 122; Ein Blitzstrahl z–d. Hint. 202; Das z–dste tiefste Brandmal der Menschheit. Od. 2, 45; E. 2, 402; W. 4, 91; Das Z., das ein Schwert erreget. 8, 249; Es wallet und siedet und brauset und zischt, | wie wenn Feuer und Wasser sich mengt. 63b; 76a; Das Z. der Dampfschiffe. Leg. 3, 58; Ov. 1, 360; Zischt ihr der Säbel um die Ohren. 11, 47 etc. —
2) Thiere z., z. B.: Gänse (s. d. 6a) z.; Dies Ohreulengeschlecht wird darum Zischer [strix] benennet, | weil wie Z. ihr Ruf tönet. 7, 126 etc., vgl. (s. 3e) 10, 14; ferner: Die Fledermäuse (s. d.) zischten. 3, 256; Stellte er sich vor, er sei eine Fledermaus . ., zischte . . leise, wie diese Geschöpfe. 28, 243 etc.; Wo ungestört im Gras die Sommergrille zischt. 12, 26 (s. zirpen 1) und bes. von Schlangen: 17, 9; 5, 243; 511b; Ur. 6, 334 und o., s. 3e. —
3) von Pers.:
a) bloß zu bezeichnen, wie ihre Sprache oder Aussprache ins Ohr tönt, z. B.: Indeß die Fremden in einer unbekannten sehr behenden Sprache gegen einander zischten. 19, 312; Einsilbig harsche Worte, verdrießlich hervorgebrummt und gezischt im Charakter jener engl. Mundart. Sal. 1, 96; Ch bezeichnet im Deutschen einen Kehllaut, im Franz. dagegen, wie unser sch, einen gezischten, s. Zischlaut, vgl.: Wegen ihrer [der Franzosen] schischenden Aussprache des ch. 8, 79. —
b) (veralt., vgl. zipp 1) mit schwacher, matter Stimme sprechen: Wie er zu Mose spricht ..: „Was schreiest du zu mir?“ so doch Mose vor Sorgen und Zittern nicht wohl konnte „zisschen“. 8, 47a etc. —
c) (vgl. b) selten — wie zischeln, s. d. — flüsternd sprechen: „ Glück zu!“ zischt ihm der Graf Melüne | vertraut ins Ohr. 2, 191; Die Ritter zischten allesammt: | „Nun, Der wird’s übel gehn.“ 8, 374; Seine Frau zischt ihm ins Ohr. Lyr. 35 etc. —
d) von unartikulierten Lauten einer Pers. oder von dem unvernehmlichen Lärmen vieler durch einander Sprechender: Wenigstens machte der Kranke vergebliche Anstrengungen, irgendwelche vernehmliche Töne hervorzubringen, es gab nur ein dumpfes Knurren, Prusten, Z. Mus. 1, 297 etc.; Das zischt und quirlt, Das zieht und plappert! | .. ein wahres Hexenelement! 11, 176. —
e) bildl. nach 2, z. B. bibl.: Da Niemand [wie ein Vogel] eine Feder reget oder den Schnabel aufsperret und zischet. 10, 14; gew. aber: Sie schleicht heran und zischt mit glatter Zunge, | die kleine Schlange (s. d. 2a). 13, 191; Die Nattern (s. d. 1) der Verleumdung z. 2, 150; Wie die beschworene Natter .. mit Gezisch antwortet dem Bann, so zischt er und krümmt sich etc. 2, 97 etc. —
f) (vgl. e) Gefühlen der Erbittrung, des Spotts, Hohns etc. in Tönen Ausdruck geben: Man wird .. über ihn „zisschen“, da er gewesen ist. 27, 23 [= Jeglicher .. zischt ihm nach. Man zischt ihn fort von seiner Stelle. s. v. p]; Kein Weib rings auf den Dächern, | die nicht wider ihn zischt’ und spie. SW. 4, 121; Schwelgt’ er und zischete Spott den Verstummten. M. 16, 441, vgl.: So zischt der Spott in allen Landen. A. 101; [Sie] z. den erloschnen Reizen, | lachen deinem Winter Hohn. 10a; Knechtisch feig, nicht adlig wichen wir | dem Pack, das aus der Stadt ihn zischte [z–d trieb, s. aus-z.]. 6, 316 etc. —
g) zuw.: mit der Interj. sch! (s. d. 1, vgl. tusch I; tuschen 1) etc. Stille gebieten: Daß sie mich zum Stillschweigen zischte. Jahr. 2, 210. —
h) bibl.: durch z–de Töne locken (s. s. v. 7, vgl. etwa Ländl. 4, 752 ff.): Zu der Zeit wird der Herr zisschen der Fliege .. und der Biene .., daß sie kommen etc. 7, 18 = An jenem Tage wird Jehova herbei-z. die Fliegen etc. Sch. 3, 459 etc. —
4) Dazu: Zischer: ein z–des Wesen, z. B. von Personen. Sans. 2, 100; ferner von Thieren, s. 2; auch = Zischnatter, Coluber sibilans ferner = Zischlaut etc. — Zsstzg., wie bei ähnl. Tonw., (s. namentl. pfeifen) z. B.: Es fällt ein Tropfen Lust an ein erhitztes Herz, | zischt ab und raucht hinweg. 1, 22 etc., verschwindet z–d. — Alle .. zischten den Neuangekommenen wüthend an. 3, 72; Er hörte das bewegte Wasser am Ufer anprallen und an-z. Sans. 2, 33; Du dort, wie die Frühlingsschlang’ an dem Dornbusch, | zischest den Wanderer an. 2, 49 etc. — Die Flammen z. auf. D. 361; Ich tauche meine Wünsche in den tiefsten Sumpf, daß sie auf-z. und dann ewig schweigen. Par. 1, 22; Auf-z– den Schaum. 4, 50; Da zischte es [überkochend] in den Kohlen auf. West. 2, 19 etc. — Aus-z.: [3f] Alle ausgezischten Schauspieler, alle ausgepfiffenen (s. d.) Schauspielerinnen. 29, 262; 32, 85; Daß, was man bei weltl. Schriftstellern aus-z. würde, man bei heiligen lobet. R. 9, 210; 1, 352; 3, 411; 13, 379; Mein Stück .. | wird ausgezischt. 5, 185; Cäs. 1, 2; Plat. 10; 2, 220; 7, 175; H. 2, 12; 3, 153 u. o.; seltner intr.: z–d aus-, verlöschen (ver-z.): Die Fackel lodert wild und zischt|schnell aus. Sinnspr. 844 — Durch-z., tr.: z–d durchdringen, durchfahren etc.: Das .. Schwert . .| durchzischet schon des Königs breiten Nacken. D. 352, vgl. Krit. Bl. 1, 165 etc.; Nachts durchzischt es [das Unthier] das Dunkel, wie giftige Drachen die Höhle. 247a, vgl. 25, 91: Die Fregatte sei von ihr [der Kugel] durchzischt. SW. 1, 362; Wie ein Blitz, der .. die Wolken durchzischt. 61; Gluth von der Eiche durchzischt mir die Milchwurst. Th. 9, 19 etc. — So hast du nun ins Herz mir eingezischt [Variante: mir ins Herz hineingezischt] | dein schlimmstes Gift, du Schlangenkönigin. 16, 62, z–d einflößen. — Die Gluth .. zischt empor. SW. 1, 345; Wo er, wie der junge Wein .. im Kelter braust .. und emporzischt. B. 264; Nov. 1, 239; Wie der Gischt | emporzischt! Osts. 1, 13. — Wo die Quelle dem Boden wild entzischt. 69. — Dem unversehens unter dem Strauche eine Natter entgegenzischt. M. 4, 44; Meeresst. 192. — Auf dem Herd er-z–d ... die Alsen [Fische]. 6, 378; Die . . Fackel erzischt in bethränendem Dampfe. Ov. 2, 157 etc. — Fort-z., weiter z. und weg-z. (s. d.). — Die Geißel der Tyrannei, die beständig um ihn herzische. Giaf. 13; Wo der Sonne Sprühen | hinabzischt Abends in die See. SW. 5, 205; Herbei-z., s. [3h]; Hinein-z., s. ein-z.; Da zischte eine Brandrakete .. herunter. Tag. 201 etc. und tr. [3f]: Von der Bühne heruntergezischt. 17, 153 Der Dampf zischte aus seiner Röhre hervor. Rev. 2, 147 etc. — Daß er das Parterr dadurch erinnert hat, ihm nachzuklatschen. Nach-z. sollte es ihm. 7, 26. — [Der Wein] glüht .. im Kelch .. | und schäumt, daß ihn kein Tadel überzische. 145, z–d übertönen. — Wo uns der Sorge Schlangen um-z. [um uns z.]. D. 238; Von hunderttausend Schwärmern und Raketen umzischt. Wehm. 115; Angst- um-z –d, | der Hölle Schlangen. 4, 192; 3, 151; Lied. 103; Wieviele Blitze .. sie umzischt haben mögen. Irl. 1, 248; 4, 238; 6, 241; Der Hohn, mein Ohr um-z–d. 255; BE. 233; 110; 125b; 3, 297; 12, 269 etc. — Alekto . . zischt mit den Schlangen umher. Od. 2, 146. — Ein Pfennigpfeifchen . ., | womit ich .. die dumme Welt verzische [3f]. 385, aus-z., z–d verhöhnen etc. und intr.: z–d verlöschen: Verzischt er [der Blitz] in sich und verbrennet sich selber. Att. 2, 2, 110. — Vor dessen Auge ein empyreisches Meteor vor- beizischt. Pr. 3, 72. — Der Tod .. hat ein Flammenschwert, vor dem alles Vergehen wegzischt. Dr. 1, 336, zischend verschwindet etc. und tr. [3f]: Ein Künstler, der von der Lebensbühne weggezischt wurde. Kond. 37 etc. — Du .. sollst nun umsonst fühllosen Winden grinsen, | die wie zum Hohn zurück dir z. werden. Sh. 8, 119, antwortend etc.
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