Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Faksimile 0912 | Seite 1734
Zeüg
Zēüg, n., m., –(e)s; –e; -:
der Stoff, woraus Etwas gefertigt wird; Geräth, dessen man sich zu einem Zweck, nam. um Etwas zu fertigen, zu Stande zu bringen bedient; zuw. auch: etwas aus einem Stofs (Z.) Gefertigtes; ferner als allgem. Ausdr., gleichsam kollektiv zu Ding (s. d. 4), mit verächtl. Nebenfinn und hier (vgl. Dings) mit Nebenf.: Zeugs, n. etc. Von den zahlreichen Anwendungen des Viel umfassenden Worts stellen wir, mit Rücksicht auf die Ubersichtlichkeit, die bemerkenswerthesten besondern der versch. Gewerbe etc. (1— 24) voran:
1) gewebte Stoffe (s. 22a) zu Kleidungsstücken und zu Haus- und Wirthschaftsgeráthen: Z. zum Rock etc.; zu Bettüberzügen etc.; Dieser Z. Börne 4, 190; Den alten Zeuch (s. 2) nach innen umgewandt | und ’s Rauche ’rausgekehrt. Eichendorff Phil. 99; Ein anderes Stück von Z–e, das so fein als Nesseltuch war. Forster R. 1, 194; Kleid’ ich dich in lauter bunten Z. Gellert 1, 25; Für die Tüchtigkeit des Z–s war gesorgt und genugsamer Vorrath verschiedner Sorten Tücher, Sarschen, Göttinger Z. .. vorhanden, so daß wir uns, dem Stoff nach, wohl hätten dürfen sehen lassen, aber die Form verdarb meist Alles. G. 21,41; Die besten Tücher und Z–e. ebd. (s. u.: Karmarsch M. 2, 748 und zeugen a.); Schnitt von versch. Z–en kleine Musterchen ab. Hackländer Hdl. 2, 29; Heine Reis. 1, 128; Karmarsch M. 2, 299; Arten der baumwollenen Z–e. 551; Der Z. 572; Kammwollene Z–e. Die Kette dieser Gewebe, welche man auch glatte Wollen-Z–eoder schlecht- hin wollene Z–e im Ggstz des Tuches und der tuchartigen Stoffe nennt. 748 (s. o. G.); Ein wasserdichtes Z. Kohl E. 2, 266; Die Zeuche liegen auf den Tischen zum Besehen auseinandergerollt. JKohl Par. 3, 204; Der Z. ist schon verschnitten, ich werde einflicken oder recken müssen. L. 7, 447 (bildl.); Einen recht schönen Z. Ders. (Guhrauer Beil. 2, 16 = Stoff. Nath. 1, 1); Was man reicher Zeuche von ihrer Kammer trug! Simrock N. 1113; Den Z. Sturz 2, 398; Thümmel 8, 22; Ein Z., der schon gewendet ist. Wildermuth Heim. 272.
2) aus Z. (1) gefertigte Kleidungsstücke oder Haus- und Wirthschaftsgeräthe (s. 9d): Der Schneider soll mir das Z. recht bald machen; Männer in leichtester Kleidung, wir nennen das wohl im kurzen [s. d., Anm.] Z–e. Höfer Schwanw. 88 etc.; In diesem Schrank liegt die Wäsche, das leinene Z. (s. Leinen-, Weiß-Z. und überh. Zsstzg); Zum Ausschlagen des [gewaschenen] Z–es mittels des Schlagholzes. Guhl 2, 236; Karmarsch 3, 580 etc.
3) Arzn. (schwzr.): die nach dem Recept gefertigte Arzenei, Medicin: Endlich kam das Kind wieder, aber kein Arzt; es hatte keinen Z. bei sich. Gott- helf Sch. 44; Hättest [du, Arzt] ihm rechten Z. gegeben, Der lebte noch. 45; G. 413; „Dokterzüg“. 405 vgl. [Doktor-] Rustig 403; 404 —; Braucht das Doktor-Z. nur gut. U. 2, 219; Stalder 2, 469.
4) Bäcker.:
a) = Teig.
b) Gärungsmittel zu Semmeln, welches weder Sauerteig, noch Bierhefe ist. Adelung; Auf den Z. backen, sich solches Mittels bedienen. Ders. 5) Bergb.: Z., Ge-Z., Kunst(ge)zeug, Wasserhebemaschine (s. Kunst 2a). Buchdr. s. 21. 6) Färb. (vgl. 1): Die zu färbenden Stoffe: Das Anbeizen der Z–e oder Garne. .. Der Z. etc., wie er von der Haspel herabkommt. Karmarsch 1, 743 ff. 7) Feuerw. = Satz 10, auch (veralt.) = Schießpulver, z. B. m.: Büchsenmeiter. 25. 8) Fisch.: Geräth zum Fischfang, vgl.: Jedoch bleibt Denjenigen, welche mit Setznetzen, Reusen und Angeln fischen, gestattet, die Gezeuge nachzusehen, auszunehmen und wieder auszusetzen. .. Der seine Fischer- gezeuge bereits ausgeworfen hat. .. Welcher sein Fischer- Z. noch nicht ausgeworfen. Preuß. Gesetzs. (59) 463; Die Fischerei mit diesen Gezeugen. 460; Fischer-Z—e. 455 § 7; 456 § 9; 458 §15 etc.; Ich hab andern Fisch-Z. gehabt. Schade Satir. 2, 46 etc., s. Sommer-Z. 3. 9) Haushalt.:
a) s. 4a.
b) (schwzr.): Wenn sie in Keller gingen oder in den Speicher übers dürre Z. [Dürr-, Backobst]. Gotthelf Sch. 198.
c) (mund- artl.): Ein gewisses Quantum Milch giebt 2 Pfund Butter und 2 Pfund weißes Z. [Käse und Schotten]. Schm.
d) s. 2.
e) wie Geschirr (s. d. 2) = Wirthschaftsgefäße etc. z. B.: Irdenes [oder Töpfer-], hölzernes, zinnernes Z. Adelung und nam. in Zsstzg.: Kaffe-, Thee-Z. 10) Hutm.: die zum Filz zu verarbeitenden Thierhaare. 11) Hüttenw.:
a) das zu verhüttende Erz.
b) = Garkönig.
c) Z., Poch-Z. = Pochmehl (s. d.), so: Rösche (s. d. 1d) und milde Z–e. Scheuchenstuel 181 etc. 12) Kamm-Mach.: Werkzeug zum Einschneiden der feinern Kammzähne, dazu von den feinsten anfangend (s. Prechtl 8, 108): Eng und weit Staub-Z., Gemein-Z., Frisier-Z. und Rumpler oder Rimpler (s. d.) zu den Staub-, den gemeinen oder gew., den Frisierkämmen (s. Kamm 1). 13) Kriegsk. der ältern Spr. (s. Schm. 4, 230 ff.):
a) Kriegsgeräth, Rüstung und Waffen aller Art, Geschütz etc. (s. Z.- Haus, -Meister etc.): AllerZ., der wider dich zubereitet wird etc. Jes. 54, 17; Mit kriegerischem Z. so gestählt. Schlegel Rich. II. 1, 3 etc.; Bringt euer Krieges-Z., | Tartschen und Klingen. Freiligrath 1, 383; That die Wehr an, all sein Kriegs-Z. H. 115; Sein Heer war stärker und mit Kriegs-Z. und Lebensmitteln besser versehen. Raumer GschEur. 3, 559.
b) kriegsgerüstete Schar, Heerschar etc., z. B.: Der reisige (s. d. II2) Z., ferner: Ich habe . . dem Z–e Jsrael’s Hohn gesprochen. 1 Sam. 17, 10; 23, 3 etc.; Nun ließ ich den Z. .. halten. Berlichingen 163; So war der Markgraf .. mit dem dritten Zeug auch auf[gebrochen], denn er hatte schon . . zween Z. hinweggeschickt. 35; Der deutsche Z. Lohenstein A. 1, 51; Mit dem schwersten Z. .. in der Belagerung Acerrä zu beharren und zog er mit dem geringsten Z. dahin, Clastidium zu entschütten [entsetzen]. Stumpf 164b; Heer-Z. 166a; 301 b etc.; Hispanischer Reisigen und des alpischen Fuß-Z–s. 304b; 740b etc.; Kaiser Friedrich zog mit einem großen Z. wider Herzog Karl. Zinkgräf 1, 55; Den Z. mit Rath regieren und mit eigener That anfrischen. 96 etc. Zuw. auch von solcher gerüsteter Schar als Gefolge, Geleit ohne Bezug auf Kriegsführung, z. B. 1 Kön. 10, 2; Luther 5, 26a; b; SW. 16, 378 etc., vgl. 27b. 14) Landw.: (schwzr.) „,Herde Kühe oder eine gemeinschaftl. Haushaltung mit Kühen von Mehrern zur Sommerszeit“. Stalder. 15) Maschin.: Z., Poch-, Stampf-Z., bei Poch- und Stampfwerken die Stampfen sammt der sie hebenden Vorrichtung. 16) Maurer.: Mörtel. 17) Müll.: Die deutschen Mühlen . .. Drei Theile: das eigentl. Mahl- oder Gehwerk [s. d.], das Zuführungs- oder Rumpf-Z. und das Beutelgeschirr. .. Das Gel erk oder s. g. gangbare Z. Prechtl 10, 6; s.: Die Flügel oder das Ruthen-Z. [der Windmühle]. 138 etc. 18) apierm.: Z., Papier-Z., die in dem s. g. Holländer (s. d. 4) zerstampften Lumpen und zwar: Halb- Z., nach der ersten Zerkleinerung, Ganz-Z., nach voll- endeter Zermahlung (bei Adelung nur m., dagegen neutr. z. B. Karmarsch 2, 796 ff.; M. 2, 808 ff.). 19) Pferd.: Geschirr (s. d. 4): Die Pferde. .. Sie haben kein Z., noch sonst eine Bedeckung auf dem Leibe. G. 24, 235; Sie fegen an des Bronnens Wellen des Rosses Z. Redwitz Am. 271; Der Esel .. ohne Sattel und Z. Tieck DQ. 2, 188; Das prächtigste Sattel (s. d. 1) und Z. W. Luc. 4, 284 etc.; s.: Ich legte mein Kissen und meine Steigbügel auf die Poststute. .. Morgens erinnerte ich mich meines Pferde-Z–es und als ich danach schickte, wollte der Postmeister es nicht wieder herausgeben. G. 28, 297; [Der Landmann] ergänzt den Pferde-Z. Opitz 1, 127 und Zsstzgn (s. d.) fürs Einzelne s. auch 26d. 20) Schiff.: Schiffsgeräth: Allen Z. zu der Schiffahrt gehörend. Schaidenreißer 45b etc.; bes. = Takelasche (s. d.) Bobrik 747b, vgl. zeugen II 3. 21) Schriftgieß.: Z., Schrift-Z., das Metallgemisch, woraus die Lettern gegossen werden etc.: In der Buchdrucker- und Schriftgießerspr. bed. der Z. (mit dem Artikel) das zum Schriftguß best. Metall und Z. (gew. ohne Artikel) die abgenützte und zum Einschmelzen best. Schrift. Franke Kat. 44; 36; Bchdr. 11 etc.; Bis in runde, blanke Kugeln Schrift und Z. sie umgegossen. Freiligrath SW. 6, 194; JGMüller Lind. 2, 268; Das Z., woraus die Stereotypen gemacht werden. Karmarsch 3, 417; Das Schrift-Z. 2, 98 etc. 22) Web.:
a) s. 1 und z. B. bildl.: Es thäte ihnen Allen so leid, daß ich dem Lügenweber Menzel nicht in sein Z. gefahren. Menzel Frzfr. 2.
b) = Geschirr (s. d. 3d), Werk (s. d. 18a). Karmarsch M. 2, 335. 23) weidm.: Z., Jagd-Z., Jagdgeräth. Laube Br. 303; z. B.: Hat er seinen Jagd-Z. mit den Koppeln | vorausgeschickt. W. HB. 1, 260 etc., nam.: Lichte (s. d. 2) Z–e = Netze und: Dunkle Z–e = Tücher (s. d. 3e), bes. die letztern (s. Z.-Knecht, -Wagen etc.), z. B.: Von den hohen Jagd- Z–en. .. An hohen Z–en und Tüchern etc. Döbel 2, 18a; Ein komplettes Jagd-Z. 24b etc.; aber auch z. B.: Daß die Lappen (s. d. 6 und Blend-Z.) ein nützliches und leichtes Jagd-Z. sind. 36a etc. 24) Weinb.:
a) die Weinbeeren.
b) die Weinstöcke. 25) Auch außer den vorstehenden besondern Anwendungen, als allgem. Ausdr., eig. und bildl.:
a) Stoff, woraus Etwas gefertigt ist oder wird, besteht: Der Körper mag verstäuben, | sein blöder Z. kann nicht bestehn. Drollinger Gd. 18; Befruchtet mit der Kraft des wesenreichen Wortes, | gebiert das alte Nichts. Den Raum des öden Ortes | erfüllt verschiedner Z. Haller 144; Mühlpforth Geistl. 10; Gl. 6 etc., s. 26a.
b) Geräth, dessen man sich zum Zweck bedient, nam. um Etwas zu Stande zu bringen (s. Werk-Z.): Der Herr selbst sammt dem Z –e seines Zorns [,, und die Geräthe seines Grimms“. Zunz], zu verderben. Jes. 13, 5; Daß Gott damit wirket, wie ein Handwerksmann mit seinem Z–e. Luther SW. 64, 50; Ein Paar der Götter trug den Z. in zweien Kisten, | damit man dir bei Nacht dein Fest pflegt zuzurüsten [o Bacchus]. Opitz 1, 143; Hie liegt der Z. allersammen [das zur wundärztl. Operation Nöthige]: | Zangen, Schermesser und Blutschwammen. Wackern. 2, 94³² (HSachs); Bäum’ .., o nur aus Erd geschnitzte Bild, | ohn Werk und Z. bereitet. 283³ (Spee); Von dem allgem. Z–e, damit man zeichnet und worauf man zeichnet. Sulzer 4, 752; Ein Schmied alles Z–es von Erz und Eisen. Zunz (1. Mos. 4, 22) etc. 26) In einigen stehenden RA.:
a) Jemand hat das Z. zu Etwas, eig.: den Stoff, woraus es sich machen lässt (s. frz. il y a de létoffe, s. auch Leib 3f) —, die Anlagen, die Fähigkeiten, die Mittel etc.: Anmaßung, als ein Staatsweiser zu sprechen, wozu er nie das Z. hat. Ense T. 4, 130; Nur dazu hat er Zeugs [vgl. 27], aber ganz und gar nicht zur Geschichtsschreibung. 1, 99; Mag. d. Ausl. 33, 421b; Heine Verm. 1, 112; Luther 1, 289; Höfer V. 26; Scherr Bl. 1, 47; 264; Nem. 2, 32; Deutschland hatte und hat gar nicht das Z. zu einer Revolution. Gr. 2, 156 etc.
b) Was (das) Z. hält (s. d. 2), eig.: soviel der Stoff nur irgend von Möglichkeit in sich hält oder darbietet; soviel irgend angeht etc.: Kämme machen, was das Z. halten wollte. Keller LvS. 362; Sie arbeitete, was Z. hielt. Lewald Bfr. 2, 153; Kaffe und Zucker pflanzen, was Z. hält. Spindler N. 1, 10; So schreib ich itzt für den leidigen Merkur, was das Z. hält. W. Merck 1, 163; 194.
c) (s. 2) Einem Etwas am Z–e flicken (s. d. 1).
d) (s. 2; 13a; 19) Ins Z. oder ins Geschirr (s. d. 4) gehn, fahren; sich legen, werfen, z. B.: Sich für Einen ins Z. legen (vgl. auflegen 1e); Nun fuhren Sie mit einem solchen leidenschaftl. Monolog ins Z. G. 18, 131; R. geht [beim Duell] noch zu blind ins Z. Lewald W. 1, 16; So bin ich Zeitlebens nur ein einziges Mal ins Z. gegangen [hab ich mich angestrengt]. OMüller Med. 1, 84 etc.; Jch traue mir auch zu, in diesem Fache Etwas zu vermögen, wenn ich mich einmal ins Z. werfen [s. d. 1 h, zusammennehmen, anstrengen] will. Tieck NK. 4, 224 etc.
e) Gut auf dem Z. sein, sich wohl fühlen etc., z. B. Gartenl. 13, 326b etc. 27) Z. (oder Zeug s), gleichsam kollektiv zu Ding (s. d. 4; 5), Dings, mit mehr oder minder hervortretendem verächtl. Sinn, z.B.:
a) von Sachen: c) mit attrib. eig. Ew. (zunächst alphab.): Ihre gottesdienstlichen Formeln und andres abergläubiges Z. Kant phRel. 9, andre abergläubische Dinge; andern Aberglauben etc.; Abgeschmacktes, absurdes Z.; Radotieren heißt .. albernes Z. [Albernheiten] reden. G. Reinh. 72; Therander’s albers Z. ein Heldenlied zu nennen! Günther 463 etc.; Woher nimmst du doch das altvettelische Z.? W. 1, 100, den Altweiberschnack etc.; Da hast du wieder einmal recht dummes (s. d. 2b) Z. gemacht. Eichendorff 3, 81, Dummheiten; Ah bah! dummes Z.! Gutzkow R. 8, 141; Es ist lauter dummes Z. mit den Wenn’s! Lewald Ferd. 3, 186; Sich das dumme Z. in den Kopf setzen. W. Merck 1, 128 etc.; Wer dir so einfältiges Z. in den Kopf gesetzt. Luc. 3, 348 etc.; So erstaunliches Z. daherdeklamieren. 4, 108; Fades Z.; Und mehr solch grobes Z. [Schimpfwörter]. V. Sh. 3, 371; Wo kein Gott ist, da ist kein Salz und kein Schmalz, Nichts als haltloses Z. Keller gH. 3, 351; Wir hörten dorten | so seltsam kauderwälsches Z. von dir. Werner Lthr. 92; Packte er allerlei kunterbuntes Z. aus [in der Rede]. Auerbach Ab. 213; Das kunterbunteste Z. Dorf. 1, 169 etc.; Die Arge! was hat sie Ihnen für loses Z. erzählt! FSchlegel Flor. 63; Schritte Preußen dennoch mit Ausführung des oktroyierten Z–es [verächtl. für Verfassung] vor. Ense T. 6, 389; Uns eine ungeheure Menge plattes Z. vorzuschnarren. W. 1, 179; Ein [Blumen-] Strauß... Schlecht-wildes Z.! Freiligrath SW. 1, 405; Was stellst du wieder für tolles Z. an! Eichendorff 3, 71; Solch tolles Z. darstellen. G. 30, 274; Du laberst tolles Z. Müllner 5, 133; Er erzählt . . so tolles Z. Thümmel Kil. 18; Wenn wir all das tolle Z. trieben. Tieck NK. 4, 168; Indem er dies tolle Z. vorbrachte. W. 16, 5; Dgl. tolles Z. und noch weit ärgeres schwärmte der gute Mann. Luc. 6, 407; Unnützes Z. treiben. Eichendorff 3, 7; Sie haben alle diese Dinge als unnützes, unbrauchbares Z. schon längst aus ihrer Stadt hinausgeschafft. W. Luc. 5, 31; Das unsinnigste und widersinnigste Z. glauben; Diese trieben so wildes Z. in Rom. G. 28, 73; [Der] noch wunderlicheres Z. angab als sie ausübten. 22, 13; Daß Frauen, wenn sie gehn [s. d. 1a Schluß], ein blinder Appetit | auf wunderliches Z. und dumme Speisen zieht. Günther 421 etc.; ferner mit gehäuften Ew.: Alles dumme, schiefe und platte Z., das darüber gesagt werden mag. W. Merck 1, 239; Mit diesem unverständlichen, langweiligen, kopfbrechenden Z–e, das sie ihm vorschwatzt. Luc. 6, 198; Ungelehrtes, tändelhaftes, flüchtiges, leichtes, französisches Z. heißen sie, was mit Wahl, mit Richtigkeit und Anmuth geschrieben ist. Zimmermann Nat. 27 etc. ) mit adjektiv. Fw. etc.: Sie haben da allerhand Zeugs geschrieben. Benedir 2, 172; Allerlei Z.; Wegen dem Druck des verschiedenen Z–s, das ich in die Welt sende. G. Sch. 6, 198; Daß es Menschen gebe, die solches Z. besitzen und bezahlen wollten. G. 30, 267; Mir solches Z. zu bereden! Rabner Br. 43; Ich bekümmre mich um dergleichen Z. nicht. G. 28, 352; Mir 4 Schlücke eines aus Rhabarber und ähnlichem Z. gebraueten Getränks eingegeben. Kosegarten Rh. 3, 199 etc.; Es ist abscheulich, was ich für Z. mache! Forster’s Br. 1, 673 etc.; So wollte ich sein Z. [Machwerk] nicht durch meine Bemühung bereichern. G. 29, 100 etc. γ) ohne adjekt. Best. (mit oder ohne Artikel): Was soll ich mit dem Z –e machen, | dem Wasser ohne Saft und Kraft! Arndt 321; Wider Willen schluckt’ ich das Z.! wie sollt’ es gedeihen? G. 5, 136; Da sei Gott vor, daß ihr in das Z. [in diese schlechten Schriften] nur einen Blick thun solltet. 7, 321; Und wie das Z. alle hieß. 3, 14; Hör nur das Z–s! Klinger LeidW. 49; Da arbeitet man sich durchs Z–s [den Quark der Bücher]. 59; Meinen Sie denn, ich wollte mir den Kopf vollpfropfen mit dem Z–s? 74; Willst du Z–s anfangen? [Unfinn machen] 84 etc.; Er wird dir Z. schwatzen, das weder Kopf noch Schwanz hat. L. 3, 57; ’Sist eine Menge Z–s, hätt’s nicht gesucht im Wagen. Müllner 7, 155; Ich bin in meinem Leben nicht in Newyork gewesen, ich weiß nicht mal genau, wo das Z–s liegt. Tieck NK. 4, 364; Hab ich doch über dem Z–e ...| fast mich von Sinnen gequält! V. 2, 91; Etliche Bogen mit Z–s zu überschmieren. W. Merck 1, 120; Eine Menge Z–s gepflanzt. 247 etc. Mundartl. masc.: So geht und bringet den Z. her. Weise Mas. 205, das Ding, nämlich den Käfig.
b) von belebten Wesen (vgl. 13b und Pack 2, auch für Zsstzg.), gw. n. (schwzr. auch m.): Liederliches Z. [Gesindel]. Adelung; Und dem verdammten Z., der Thier- und Menschenbrut, | dem ist nun gar Nichts anzuhaben. G. 11, 57; Jung’s, dumm’s Z. seid ihr. Gotthelf Käth. 2, 151; Du weißt am besten, wie man mit so halbbatzigem Z. [wohlfeilen Dienstboten] dran ist. U. 2, 43; Es geschehe Uli recht, daß er solchen Z. [Dienstboten] gekriegt. ebd.; Und das Zeugs durch einander: Bettler und Studenten und alte Weiber etc. IMRLenz Men. 64 etc.
Anm.
1) Ahd. ziug, 2iuch, n.; gaziug(i), m.; n,; mhd. ziuc, m.; geziuc, m., n., niederd. tüg, n. (Brem. W. 5, 120), zu ziehen, goth. tiuhan, ahd. ziuhan, mhd. ziuhen (s. lat. ducere, vgl. das alterthüml. Präs.: du zeuchst, er zeucht; zeuch!). Das mhd. Wort hat auch die Bed.: Zeugungsglied, Hode (lat. testis, testiculus); ferner: Zeugnis = (ge)ziugnüsse und Zeuge (lat. testis) = (ge)ziuge, Beides wohl mit der Grundbed.: etwas so evident vor Augen Liegendes, daß kein Zweifel dagegen Statt hat oder haben soll, vgl. das in der Anm. zu zeigen erwähnte ahd. zaugjan, mhd. zougen =zeugen 2 (s. d., vgl. be-, überzeugen) neben zeugen, ahd. gaziugan, mhd. (ge)ziugen, wie denn auch Gezau (s. d. und zauen, Anm.) mit Gezeug in der Bed. zusammentrifft, vgl. Benecke 3, 917, wo neben ziuhen und ziuwen noch ein dritter Stamm ziugen mit vrwdter Bed. angesetzt ist. (?)
2) In Betreff des schon ahd. und mhd. schwankenden Geschlechts herrscht das Mask. mehr in Süddeutschland, während in Nordd. und vorwiegend auch in der Schriftspr. das Neutr. gilt außer in der (freilich veralt.) Anwend. 13b.
3) Zu ziehen (s. 1) gehören als Ableit.: Zug, ahd. zug, mhd. zuc, mit Zügel, ahd. zuhil, zugil, mhd. zügel etc.; Zuck, mhd. zuc, mit zucken, zücken, ahd. zu(c)hjan, mhd. zucken, zücken; ferner: zögern von dem veralt. zogen, ahd. zogön, mhd. zogen (s. zoc, n., m. = Zug etc. und zoge, m., ahd. zoho, zoge, noch nhd. in Herzog); ferner: Zucht, ahd., mhd. zuht, mit züchtig, ahd. zuhtig, mhd. zühtec; züchtigen, zühtegen; züchten, zühten, ahd. zuhtjan, zuhtón etc.
Zsstzg. vgl. die von Werk, Geschirr, Geräth etc., leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp. (s. Spate 2626): Āās- [27b].
Ab-: (schwzr.) allerlei Abfälle, Abgang von Speisen für die Tranktonne (s. d.) etc. Abzieh- [25b]: Destillationsapparat (s. abziehen 1hd).
Acker-: Ackergeräth. Klinger 4, 194. Āhnen- [27b]: Ahnenschaft (s. d.), ver- ächtl.: All das A. nöthig zu haben. Paalzow Th. 3, 513. Álltags- [2]: Werk(ehtags-, Ggstz.: Sonntags- Z., vgl. -Kleid etc.
Árbeits-:
1) [25b] Die Mädchen jung | mit dem A. im Schoß. Freiligrath SW. 6, 317.
2) [2] vgl. Arbeitsrock etc. Arm- [13a]: der die Arne deckende Theil der Rüstung (s. Arm-Harnisch, -Schiene). Berlichingen 79; 137; Fischart Garg. 200betc. Asbést- [1]: aus Asbest (s. d.) gewebt. Prechtl 1, 351. Bāde-:
1) [2]. 2)[25b]. Barbīēr- [25b], auch Rasier-, Scher-, niederd. Putz-Z. (s. Bartputzer). Bǟrenhäuter- [1]: Beiderwand (s. d.). Spate; Gisander Fels. 2, 414. Bást- [1]: Karmarsch M. 2, 556; 789 (s. Bast 4). Bāū- [25a]: Baumaterialien, eig. und bildl.: Das B. der Metaphysik. Kant 3, 186 (m. 2, 535); Von Blümlein ist erwählet | der B. [der Bienen]. Spee (Wackern. 2, 290²²). Bāūmwollen- [1]: Leinen- und B–e. Karmarsch 3, 580; M. 2, 560. Bēīnkleider- [1]: ebd.; 751, s. Hosen- Z. 558. Belāgerungs- [13a]: Ense D. 5, 404; 416 etc.; bildl.: Das ganze B. des Putztisches in Bewegung zu setzen. W. 23, 257. Beschnēīd- [25b]: z. B. bei den Buchbindern: Französisches B. Prechtl 3, 219 ff. Bestōß- [25b]: (s. bestoßen 2) Die [Stereotyp-] Platte kommt auf das B. (eine einfache Hobelvorrichtung), auf welchem ihre Räder so weit abgehobelt werden etc. Franke Kat. 141 etc., auch Stoß-Z. Bétt-:
1) [2] Bettwäsche und [1] Zeug, Stoff dazu: B., flächsernes Tuch und Garn. Gotthelf Obramtm. 16 etc.
2) (s. 1) Art Stachelschnecke, Murex melongena (Bettdecke).
3) [23b] = Gebette, Bettgeräth. Campe. Bínde-:
1) [25b] die zum wundärztlichen Verband nöthigen Geräthe (Verband-Z.). 2) [2] in manchen Gegenden: Schürze und Handschuh, die der Landwirth den Garbenbinderinnen giebt. Campe. Blénd- [23]: (s. blenden 6) B.: Tuchlappen, womit man Wild in einem Bezirk einengt. Laube Br. 243. Bōhr- [25b]: Geräth zum Bohren, z. B. im Bergbau. Scheuchenstuel 44. Bránd- [25b]: (Feuerwerk.) brennbare Stoffe, Etwas in Brand zu stecken, s. Feuer-Z. 1. Brāū- [25b]: Braugeräthschaften: Dem Kontravenienten das B. zu nehmen. Erbvgl. 248. Brāūt- [2]: Braut- anzug. Brémsen- [27b]: [Pferd, das] um sich schlug, um das Fliegen- und B. abzuwehren. Gartenl. 12, 625a etc., s. Mücken-Z. Bútter- [4a]. Décken- [1]: Rauher D. (Kotzen) zu Pferdedecken, Fuß- und Bettdecken. Karmarsch M. 2, 735; Kuhhaarene Fuß- D–e. 753 etc. Dīēbs- [27b]. Dínten-:
1) [9e; 25b] Dintenfaß: Ihr D. Spindler V. 2, 112 etc. (vgl. Schreib-Z.). 2) [25a] Materialien zur Dintebereitung. Dóktor- [3]. Dóppel-: z. B. [13a]: doppelläufiges Schießgewehr (s. Doppelbüchse etc.). Gartenl. 10, 390b. Dōten-: (schwäb., s. Dod) Pathengeschenk. Schwäb. W. 116. Dréck- [27a]: wie Dreck (s. d. 1) als verächtl. Bez. von etwas Schlechtem, Werthlosem etc. Drêh- [25b]: Dreh- oder Drechslergeräth, auch: Drechsel(er)-Z. Eīsen- [25b]: allerlei Eisengeräth. Eß- [27a]: das Essen, die Speisen (kollektiv, vgl. Eßwaare etc.): Dore warf all das E. holter die polter in die Ofenröhre. Spindler St. 1, 20 etc. Fāhr-: ein Geräth, in welchem sitzend man fährt (vgl. Gefähr, Gefährt, Fuhrwerk etc.):
1) gw.: auf dem Wasser zu fahren: F.: der allgm. Name für große und kleine Schiffe. Sehr häufig benennt man aber damit nur diejenigen Gebäude, welche kleiner als Schiffe sind etc. Bobrik 274; Ein Schiff! .. Und ruhig sah ich her das F. gleiten etc. Cham. 4, 159; Kanot . ., ein indianisches F. Forster R. 1, 99; Das F. .. Das Schiff. Platen 4, 338; Sch. 539b; W. 20, 208 etc.; bildl. G. 13, 247; Matthisson 220 etc. und z. B. als Worte eines Matrosen von einem Mädchen: Was für ein bildsaubres F. ist Das! Höfer Leb. 17 etc.; Doppelzsstzg. z. B.: Die Aufsichtsbeamten sollen auf ihren Dienst-F–en eine weiße Flagge .führen. Preuß. Gesetzs. (59) 464; Kleine Kriegs-F–e, welche sowohl zum Segeln als zum Rudern geschickt sind. Bodenstedt Kauk. 17 etc.
2) (seltner) auf dem Lande zu fahren: Über den Wurzeln krachte und flog das F. [Wagen]. Alexis H. 2, 3, 187; Das F. .. Ein andrer Wagen. Hackländer Stillfr. 2, 201; Auf dieser [Straße] sah er ein wundersames F. sich langsam heranbewegen. Gezogen wurde es von zwei Ochsen etc. Immermann M. 3, 196; 259; Wurde aus diesen F–en die Wagenburg gebildet. DMus. 14, 2, 877; Die eine Kuffe des Schlittens .. war zerbrochen und das F. in diesem Zustande nicht zu brauchen. Waldau N. 2, 208 etc., vgl. (s. 1): Leicht gezimmert nur ist Thespis’ Wagen | und er ist gleich dem acheront’schen Kahn. .. Drängt das rohe Leben sich heran, | so droht das leichte F. umzuschlagen. Sch. 100a.
3) fliegendes Gerüst der Schieferdecker. Fáng-: Geräth, nam. Netz, Etwas darin zu fangen, z. B.:
1) [23] Durchschneiden: sich durchs F. beißen, nam. vom Wolf. Laube Br. 247 etc.
2) [8] Wo .. für die Nacht F. auslegte der Fischer. V. 1, 47. Fárben- [1]: farbiges. Fêder-: bei Campe = Pennal (s. d. 1). Fēūer-:
1) Brand-Z., z. B.: Granaten, Pechkränze und andres F. Ense D. 5, 368.
2) gw.: eine Vorrichtung, Feuer anzumachen, s.: Im Alterthume F–e (πνρēīα) aus zwei Stücken Holz bestehend, von denen das eine bohrerartig in ein darunter liegendes .. gedreht wurde und durch die Friktion die Flamme erzeugte. Guhl 1, 170 etc.; Die Fortschritte der Phvsik und Cbemie .. haben die Zahl der F–e sehr ver- mehrt. Prechtl 6, 71; F. mit Stahl und Stein. ebd.; F. mit komprimierter Luft (pneumatisches F.). 72; Elektrisches F. (Zündmaschine). 73; Platin-F. 76; 11, 144; Phosphor-F. 6, 80; F. mit chlorsaurem Kali und Schweselsäure (chemisches F.). 82; F. mit chlorsaurem Kali durch Reibung Reib-F.]. 88, vgl. Karmarsch 1, 783 ff. etc., s. Schwefel-, Zündholz etc. Veralt. masc.: Fischart Garg. 193b und vgl.: Holte er einen F., den er mit sich trug, hervor, zündete ein Feuer an. Schwab V. 1, 197 etc., vgl.: Der Füergezüg [Feuergezeug]. Keiseroberg Pilg. 13a und Feuergezau. Fílter- [23b]: Lässt man die Lösung durch ein Filter- oder Seih-Z. laufen. Mager 2. 349³⁰. Físch(er)- [8]. Flámm(en)-: F., Flamm(en)gezeug, Werkzeuge der Tischler zum Flammen (s. d. 3) oder Flammieren des Holzes. Flīēgen-:
1) s. Bremsen- Z.
2) [1]Zeug zu Fliegen-Fenstern (s. d.) etc. Flitter- [27a] allerlei Flittern, Flitterwerk, vgl. Flittergezeug. Frāūens-:
1) [27b] Das F. fragt so viel! L. 1, 543.
2) [2] Schneiderinnen, die Kinder- und F. machen etc., vgl. Manns-Z. Frīēden- [25b]: im Ggstz. zu Kriegs-Z. [13a] = Friedensgeräth etc.: Wird Pflug und F. nur schmieden aus den Waffen. Opitz W. 2, 8. Frisīēr-:
1) [12].
2) [25b]. Fūß- [13b]. Fūßdecken-: s. Decken-Z. Gánz- [18]. Gárb- [25a]: der zur Bereitung des Gärbstahls angewandte Rohstahl. Scheuchenstuel 91. Ge-: in der ältern und noch in der Volksspr.:
1) statt des Grundw., bes. [25b], z. B.: Auch machte Salomo allen G., der zum Hause des Herrn gehörte etc. 1. Kön. 7, 48 [,alle Geräthe“. Zunzl; 2, 23, 4 etc.; Allerhand G. [25a] dem Menschen beizubringen, nicht allein zu Vergiftung. Garzoni 491a; Bett und Bett-Tücher damit geschmiert. . . Ein Fünklein .. verbrennete ihn und alles G. [2]. Hammer RH. 268; Gezähe oder G. etc. Jablonsky 395b (s. Gezau); Daß .. solche Tauf Gottes äußerllch Zeichen, ja G. und Werk sei, dadurch Gott in uns wirke. Luther 6, 507b; Preuß. Gesetzs. (59) 460 etc., s. [8]; Welch G. | mich schraubt von meinem Platz in eurer Gunst. V. Sh. 2, 390; Sie haben mit G. [13a] und Werken (s. d. 10) in der Eil | die Mauern gegen Nord versehen. Weidner Tass. 6, 1; (Sokrates:) Damit ich mein G. | nach deiner Fähigkeit zu richten wisse. | (Strepsiades:) Was sprichst du von G.? [13a] du wirst mich doch | nicht gar in aller Form belagern wollen? w. Att. 2, 2, 115 etc., s. auch [5] und Doppelzsstzg. z. B.: Daß man kein Hammer noch Beil noch irgend ein Eisen-G. [„,eisen G.“] im Bauen hörte. 1. Kön. 6, 7; Feuer-G. (s. Feuer-Z.); Fischer-G. [8]; Ist das Flitter-G. [2; 25a] auf deinem Leibe nur eine Maskerade? Höfer GschDam. 196; Bei den sog. Kunst-G–en [5]. Prechtl 11, 228; Der Zaum und ander Pferde-G. Andersen 28b; Sprang . . in vollem Rüst-G. [13a, Rüstung] | vom Wagen ab. B. 164a; 173a etc.; Schneide-G. [25b]. Campe; Das Mädel setzt sich alles Teufels-G. [27a] in den Kopf. Sch. 182a; Wo bunt das Waffen-G. [13a] lag. B. 210b etc.
2) s. Gezeuge. Gemēīn- [12]. Grób- [27b]: (s. Grob II) Das G. will beißen? Freytag Hdschr. 1, 170; Hackländer SGsch. 3, 9; Wenn man all das G. von den Freibataillons ins Regiment nimmt. Höfer Hausbl. (58) 2, 405; daneben (s. Kröpel, Anm.): Krop-Z., weicht der Dame! Karschin 254; Droysen Y. 1, 85 etc.; Krupp-Z., s. auch Krabben-Z. Grǖn-: Grünigkeiten (s. d.), z. B. Gemüsepflanzen; Einen Trog mit geschnittenem G. für die Schwarzen [Schweine]. PHeyse Mer. 263 etc. und verächtl.: Das G. zu einem Kranze. Freytag Hdschr. 3, 62, Blumen etc. Hálb- [18]. Hándwerks- [25b]: Handwerksgeräth (vgl. Werk-Z.). Hänge-: Vorrichtung, das Gehäuse des Grubenkompasses sicher aufzuhängen. Scheuchenstuel 123. Hāūs- [2]: (vgl. Hausrock) Statt der seidnen Gewänder .. simple warme H–e. Kretschmann 5, 234, vgl. Morgen-, Nacht-, Negligé- Z. etc. Hêb (e)-: eine Vorrichtung, wodurch Etwas gehoben wird, z. B.: Der Flaschenzug ist nächst dem Haspel das gewöhnlichste und bequemste Hebe-Z. Gehler 2, 314 etc.; (Bergb.) die die Kunsträder hebende Winde; (Web.) bei den Webstühlen ohne Ziehjungen etc. der hebende Mechanismus, s. Karmarsch M. 2, 437 etc., vgl. Hebel-Z., Winde zum Herausheben von Baumwurzeln. Campe etc. Hêêr- [13b]. Hínter- [19]: Ggstz. Vorder-Z. Frisch. Hōsen-: s. Beinkleider-Z. Jāgd-, Jǟger- [23]. Káffe(e)- [9e]: Gersäker Äq. 3, 166; Houwald 5, 255; Lewald Gschl. 2, 169 etc., auch: Kaffee-Z. (⏑–). Platen 4, 31. Kāūtschuk- [1]: K–e. Die Erfindung der aus Kautschukfäden gewebten Zeuge etc. Karmarsch 2, 406. Kêhl- [25b]: Hobel zur Ausarbeitung von Gesims- und Leistenwerk (Kehlungen). Der Tischler bedarf hierzu einer Sammlung von Hobeln, welche Kehlhobel oder zusammengenommen das K. genannt werden. Karmarsch M. 2, 136, vgl.: Sägen . ., Hobel .. und der ganze „Krehlzeug“. Garzoni 862b (Drckf.?). Kínder- [2]: Lewald Seeh. 1, 35; Platen 4, 121 etc., s. Frauens-Z. 2. Klēīder- [1]. Klíngel- [27a]: Auf seinem mit allerhand Flitterwerk und K. aufgezäumten Steckenpferd. Scherr Bl. 1, 246. Knütt-: Strick-Z. (s. d. und Knütte): Beständig ihr K. in Händen haben. Möser Ph. 2, 230. Konzént- [1]: Art ver- alteter glatter Stoff aus Kammwolle, auch Polemit (Polymit). Karmarsch M. 2, 750. Kȫper- [1]: Zwei Klassen: K–e oder kroisierte, über Kreuz gearbeitete Zeuge .. und atlasartige Zeuge. 376. Kópf-: z. B.:
1) [2] Art Frauenhaube: Die Haube und Mütze [als vornehmere Frauen] mit einem sog. K. zu vertauschen. Gedike Du 20; Die echten Kanten von ihrem K–e. Lewald Gschl. 2, 167; V. Br. 1, 219 etc.
2) [19] Ein am K. befestigtes Scheuleder. Waldau N. 2, 270. Krábben- [27b]: verächtl. oder scherzh. Bez. herumkrabbelnder kleiner Personen, s. Krabbe 2a, vgl. Grob-Z. Krêhl-: s. Kehl-Z. Krēūz-: (weidm.) Hornfessel und Hirschfänger, deren Riemen sich auf Brust und Rücken kreuzen. Krīēg(e)s- [13a]. Krȫnungs- [25b]: das zur Krönung dienende Geräth: Wie sonst die deutschen Kaiser ihr K. mit auf Reisen nahmen. Króp(p)-, Krúp(p)-: s. Grob-Z. Kúnst- [5]. Lād(e)- [25b]: alle Geräthschaften zum Laden eines Geschützes etc., der Bohrlöcher bei bergm. Sprengarbeiten etc.: Bei dem Bergbau das Bohr-Z., Lad-Z. Scheuchenstuel 102. Lāden- [25a]: L. ist der Inbegriff aller versch. Bretter bei einem Werke. 151 (s. I. Laden, Anm.). Lǟūfer- [1]: zu „Läufern“, d. i. Bahnen Teppich-Z. in den Hauptstiegen (s. d.) eines Zimmers. Lêder-: lederne Riemen etc., z. B. [19] des Pferdegeschirrs (Falke Th. 2, 451b), ferner an der Tracht von Soldaten: (Erhielt ich einen rostigen Säbel, abgeschundnes L. Hackländer SGsch. 3, 103), Jägern etc. Lēīnen- [2]: auch: Lein-Z. Strel. Gesetzs. 2, 1, 555 etc.; Spinden mit Linnen-Z. Waldau N. 2, 129. Lúmpen-:
1) [27b] Grabbe Nap. 17; 244, s. Lumpen-Gesindel, -Pack etc.
2) [18]. Mándel- [4a]. Mánns-: s. Frauens-Z. 1; 2. Mántel-[1]. Míld-:
1) [11c].
2) ein sehr ergiebiges Quecksilbererz (Lebererz, s. d., vgl. 1 und mild 7, vgl.: Die an Jungferquecksilber reichen mildzeugigen Erze geschlemmt. Campe 8. v. Silberherd). Míttel-: z. B.:
1) [1] Zeugstoff von mittlerer Qualität. 2) [23] Jagd-Z., -Tuch von mittlerer Höhe (s. Mitteltuch 2). 3) M.: ein minder reiner, mit etwas Eisen gemengter (eisenschüssiger) Stahl in Steiermark. Scheuchenstuel 169 (s. Rücken-Z.). Mȫbel- [1]: Zeugstoff zu Möbeln, z. B. zu Sophaüberzügen etc. Mórgen- [2]: vgl. Nacht-, Haus-Z. Mücken- [27b]: Jst denn kein Mittel da, | daß man das M. dir von dem Leibe banne? Lichtwer 142, s. Bremsen-Z. Nácht- [2]:
1) (s. Morgen-Z.).
2) (s. 1) Dormöse. Nǟh-:
1) [25b] das Nähgeräth und —: ein Behältnis mit demselben.
2) Näherei (s. d., vgl. Strick-Z.); der Ggstd, der —, das Arbeitsstück, das nähend gefertigt wird: Kam Sibylle mit ihrem N. (vgl. 1). Hackländer Hdl. 1, 224; Lewald Seeh. 1, 7; 8; Wie sie da vorn übergeneigt über ihrem N. sitzt. Prutz Mus. 1, 47. Negligé- [2]: s. Haus-Z. Nétz- [1]: Die Reusen .. sind aus N., die Körbe aus Flechtwerk gemacht. Preuß. Gesetzs. (59) 460. Páck-:
1) ein Stoff, womit man Etwas verpackt, der als Emballage dient, z. B. [1] Packleinwand etc.
2) [27b] (s. Pack 2a) G. Sch. 6, 107 etc. Öber-: s. Ggstz. Unter-Z. 1a; 2. Pánster-: das Pansterrad (s. d.) mit Zubehör. Paviēr- [18]. Pastēten- [4a]. Pélz- [1]: pelzartiges Gewebe: In England .. fabriciert man .. einen wollenen plüschartigen P. etc. Prechtl 11, 59. Pfêrde-[19]. Philíster-[27b]: (s. Philister 2d) B. 488a etc. Píllen-:
1) der Stoff, woraus Pillen gefertigt werden, nam. Pillenteig. 2) [27a] verächtl. statt Pillen. Póch-:
1) [11c].
2) [15]. Préß- [25b]: Werkzeug, Geräth, Etwas zu pressen. Púppen-:
1) [2] Zeug, womit eine Puppe bekleidet ist. 2) [27a] Puppen-Kram, -Werk. Pútz- [25b]: Geräth zum Putzen: Reinige mir den Ring. .. Ich sagte ihm, ich hätte das P. so eben nicht bei der Hand. G. 28, 260 etc., s. Barbier-Z. Rácker- [27b]. Rasīēr-: s. Barbier-Z. Rāūb- [27b]: Ein Wolf oder Panther. .. Von dem R. gab es ja dort herum genug. Gartenl. 13, 386a. Rēīb- [25b]: bes.: Die Elektrisiermaschiene besteht aus einem reibenden Körper (einem R.) und einem isolierten Leiter etc. Pouillet 1, 399. Rēīß- [25b]: ein Besteck mit den zu mathematischen Rissen oder Zeichnungen nöthigen Werkzeugen. Rēīt- [19]: G. 20, 230; Simrock N. 72; V. H. 2, 270 etc.; masc.: Fallmerayer Or. 1, 135; Vischer Ásth. 2, 294. Richt- [25b]: 1) Geräth, Etwas damit (grade) zu richten etc.
2) Werkzeuge zur Hinrichtung. Campe. Rīēmen-: s. Leder-Z., nam. [19] z. B. Spielhagen Pr. 3, 15 etc., auch: Riem-Z. Gutzkow R. 1, 266. Róck- [1]. Rósses- [19]: Wie es blitzt im erznen Schrein von R.! Redwitz Am. Rücken-: nam. bei den Schmieden der zu dem Rücken schneidender Werkzeuge, bes. Sensen verwendete eisenschüssige Stahl im Ggstz. zum Schneid-Z., dem reinen Stahl, der zu der Schneide (dem Blatt) dient (vgl. Mittel-Z. 3). Scheuchenstuel 216; 198. Rúmpf-[17]: Das R. besteht hauptsächlich aus dem Rumpfe (s. d. 4a) .. und dem Schuhe. Karmarsch 2, 672 etc. Rǘst- [25b]: Geräth, womit man zum Zweck ausgerüstet ist, z. B. (vgl. Apparat): Zirkel, Papier, Feder und Tinte und zwei Bücher ist mein ganzes R. G. Br. 1a etc.; so auch = Maschine, Werk-Z. etc. und z. B. von Pers.: Dieser ist mir ein auserwählt R. etc. Ap. 9, 15 (in der Basl. Bibel von 1523 als „ausländig“ erklärt durch Werk- Z., vgl.: Dieser ist mir ein auserlesenes Werk-Z. Eß; St. Paulus .. als ein auserwählt Werk-Z. Mathestus Pr. 89) und danach häufig: Der Eine meint, es ruhet auf Kalvin | des Himmels Geist; ein Andrer sieht in ihm | der Hölle R. Broxtermann 324; Ein mächtiges R., das in der chinesischen Mauer antiquierter Vorurtheile eine breite Lücke durchbrach. G. 27, 148; W. 17, 21; Dieser Mann bewirthete unser theures R. 34, 54 (iron.) etc. Rūthen- [17]: s. Ruthe 3. Sámmet- [1; 2]: Freiligrath SW. 6, 320 etc. Sáttel- [19]: Sattel und Zubehör. Redwitz Am. 49; Sein Pferd mit allem S–e. Simrock Fr. 202; Das Sattel-undSaum-Z. [Drckf. st. Zaum-Z.]. Hausbl. (64) 3, 330 etc. Schánz- [13a]: das zum Verschanzen Nöthige. Schêr- [25b]: nam. = Barbier-Z. Schīēb- [25b]: eine Vorrichtung, wodurch Etwas geschoben wird, nam. in den Sägemühlen: Der Schnitt geschieht beim Niedergange der Säge . .; während des Hin- aufgehens wird ihr der zu schneidende Klotz .. um soviel entgegengerückt, als die Tiefe des nächsten Schnittes beträgt. Hierzu ist das Sch. vorhanden etc. Karmarsch M. 2, 65; T. 3, 26 etc. Schīēß- [13a]: Schieß-Gewehr, -Waffe, z. B.: Erwischet Wilhelm Tell seinen Sch. Stumpf 343b. Schíffs- [20]. Schínder- [27b]. Schlítten- [19]. Schnēīd-:
1) s. Rücken-Z.
2) eine Vorrichtung, Maschine zum Einschneiden der Schraubengewinde, Radzähne etc.: Verfertigung der Schraube mittels des Schrauben-Sch–s (der Kluppe); Das Sch. für hölzerne Schrauben etc. Karmarsch M. 2, 165 etc.; Das Räder-Sch., Sch. . . ist nach dem Prinzip der Kreis-Theilmaschine gebaut etc. 1, 604; Prechtl 11, 360; 329 ff.; Steigrad-Sch. 396 ff.; Karmarsch M. 1, 613; Schnecken-Sch–e .., um den Schraubengang auf der Schnecke einzuschneiden, worin die Kette [der Uhr] liegt. ebd. etc. Schöpf- [25b]: Geräth zum Schöpfen von Wasser etc. Schrāūben-: s. Schrauben-Schneidzeug. Schrēīb- [25b]: Schreibutensilien, nam. in einem Behältnis, und: dieses bes. das Dintenfaß: Verlangt Sch., um die .. Gedanken aufzuschreiben, die etc. G. 3, 204; 19, 78; Ein Urvater-Sch., schwarz, groß und vollständig .., Papier war auch nicht vergessen. 18, 122; Lisbeth hat mir .. mein Sch. verkramt. Immermann M. 2, 31; Dem Luther .. das Sch. grad’ ins Gesicht warf. V. 2, 136; Der das Sch. an seiner Seite hatte. Zunz (Hes. 9, 3), bei Luther (auch 9, 2): den Sch. Schríft- [21]. Schūh-: Schuhwerk (s. d.). Perthes Leb. (57) 1, 20. Schürzen- [1]: Karmarsch M. 2, 553. Sēīden- [1]: Das S. G. 26, 79; Halb-S–e. Karmarsch M. 2, 788. Sēīh-: s. Filtrier- Z. Sēīl- [25b]: Seile, deren man sich zu einem Zweck bedient, z. B. bei der schleifenden Fördrung im Bergbau. Karmarsch 1, 176, vgl. das Folg. Sīēl- [19]: (s. Seil, Anm.). HKleist E. 1, 26; Mügge Tell 259 etc., auch Sielen-Z. (vgl. das Vorige). Sílber- [9e]: L. 4, 426; Die Patricier lassen ihr S. in Geld umschmelzen. Platen 4, 223 etc. Sómmer-: im Ggstz. zum Winter-Z.:
1) [1].
2) [2].
3) [8] Das S., Sommergarn (in Meklbg. auch „die Kaff“) ist kleiner als das Winter-Z., zur Eisfischerei etc. Sónntags- [2]. Spérr- [25b]; z.B.:
1) s. Gesperre.
2) Öffnung [des Schlosses] mittels des Sp–s, wozu der Hauptschlüssel oder Dietrich, die versch. Sperrhaken etc. gehören. Karmarsch M. 1, 581, vgl. sperren 1. Spīēl- [25b]: Spielsachen (s. d. und Spielgeräth) für Kinder etc., eig. und übertr.: Verräucherte Scharteken .. sind ihm ein Sp. [lieb]. Alexis H. 1, 1, 173; Cham. 3, 303; Also leg ich denn auch, wie den Vers, so das übrige Sp. | nieder. H. 11, 29 [„Spielwerk“. V. H. 2, 210]; Gothische Schnörkel, | Sp. [Tand etc.] sind sie, wofern fehlt der geheime Begriff. Platen 2, 279; Als schnell vernütztes Sp. hinwerfen. Scherr Nem. 1, 113; Bl. 1, 270; Vom niedern Dienst im Stalle stieg ich auf | durch Kriegsgeschick zu dieser Würd’ und Höhe, | das Sp. eines grillenhaften Glücks. Sch. 352a (s. 422b); Schlegel Sh. 8, 292; Tieck (Hungari 1, 16); Von den Sp–en und Kurzweilen unsrer ehemaligen Kindheit. W. 16, 142; 9, 287; 30, 301 etc.; Das Kinder-Sp., welches Hampelmann genannt wird. Immermann M. 2, 287 etc. Spréch- [25b]: Mund (selten, s. Sprachwerkzeug): Bändige dein Sp.! JP. Spréng- [25b]: Geräth zum Sprengen des Gesteins. Scheuchenstuel 230 (vgl. Bohr-, Lad-Z.). Stāāts- [2]: Ggstz. Negligé-Z. etc. Stāb-[25b]: die Kehlhobel der Böttcher, womit sie auf dem Boden großer Fässer gradliniges Leistenwerk (Stäbe, Hohlkehlen etc.) anbringen. Karmarsch 2, 139; Prechtl 8, 598. Stámpf- [15]. Stāūb- [12]. Stéch-:
1) [13] (veralt.) Rüstung und Personen zu einem Stechen oder Turnier. Frisch 2, 324a.
2) [25b] nam.: die leichtern Meißel der Tischler, im Ggstz. zu dem durch starke Hammerschläge in Wirksamkeit zu setzenden Stemm-Z., s. Prechtl 9, 556; Karmarsch M. 2, 120 ff. Stēīg- [13a]: Leitern und St. Fronsperg Kriegsr. 85a, s. Sturm-Z. Stēīn-:
1) [27a] allerlei Steine etc.
2) [25a; 9e]: Ordinäres Steingut [s. d.], St. etc. Karmarsch M. 2, 913, vgl. T. 3, 509 ff.; Schalen von Porcellan oder St. 212; Die Gesellschaft nimmt ja mit unserem tägl. St. [Kaffe-Z.] | gern im Grünen vorlieb. V. 1, 22. Stémm-: s. Stech-Z. Stōß-: Bestoß-Z. Stríck-:
1) s. Näh-Z. (nam.
2) und Knütt-Z.; Strickstrumpf etc.; eig. und bildl.: Ohne von ihrem St. aufzusehen. Contessa 8, 184; Lewald Gschl. 1, 301; Wie die Weibsen das verfluchte St. immerdar mit sich schleppen. Tieck NK. 4, 120; Echtermeyer 369; Liebesintrigen sind ihr St. und bei einem hübschen Faden fragen sie nicht leicht nach dem Garn, aus dem er gedrillt ist. König Jer. 1, 10 etc. 2) Nürnberger St., s. Armsünderspiel. Stúrm-: [13a]: Diese Ohnmacht eines mit keinem St. versehenen Heeres. Haller Br. 2, 119 etc., vgl. Belagerungs-, Steig-Z. Tāfel- [2]: das zum Decken einer Tafel nöthige Leinen-Z. (vgl. Tisch- Z.). Diezmann Weim. 11 etc. Téppich- [1]: s. Fußdecken-; Läufer-Z. Tēūfels- [27a; b]: Mit Jakobinern, Bonapartisten und wer weiß was all für T. Ense D. 6, 145; Wohin man schaute, Qualm und T. Freiligrath SW. 3, 245; Gödeke Gr. 738 etc., s. Teufelsgezeug. Thēē- [9e]: SVerena Herr. 1, 20. Tísch-: (s. Tafel-Z.). Bahrdt 3, 80. Töpfer- [9e]: Gemeine Töpferwaare (irdene Waare, T., Töpfergut). Karmarsch M. 2, 912 (vgl. Stein-Z. 2); Werf ich das alte T. zum Fenster hinaus. Houwald 5, 255. Trínk- [9e]: Nahm der Wirth unser T. und trug’s hinüber. Monatbl. 1, 78b. Un- Sanders, deutsches Wörterb. II. [27a]: unnützes, werthloses Zeug: Eine solche Ansammlung von U. . ., ein solcher Haufen von Müll etc. Bucher (Nat.-Z. 15, 71); U., zu Nichts nutz als etc. ebd.; Das blöde Volk .. | schilt als U., was er singt. Nicolai 8, 86 etc. Unter-:
1) [2]: s. Unterkleid, z. B.:
a) Zum U. gehören Unter- oder Nachtjacken, Unterhosen etc.
b) Die Herren erscheinen während der ganzen Trauerzeit in schwarzer Weste und schwarzem U–e [Beinkleidern]. Neustrel. Zeit. (65) 45.
2) [1] Futter (s. d. II 2) eines Kleidungsstückes etc. im Ggstz. zum Ober-Z. Verbánd-: (s. Binde-Z.). Freytag NB. 529; Hdschr. 1, 238. Vórder- [19]. Wánder-: Geräth, das man auf die Wanderschaft mitnimmt, nam. [2]: Ihr W. zusammengebunden. Olearius B. 96b. Wēīß-:
1) [2] Leibwäsche. G. 18, 245; JvMüler 5, 365.
2) (veralt.) gebrannter Eisenvitriol, dessen man sich früher zur Bereitung der Salpetersäure bediente. Wérf-: Wurf-Z., z. B.:
1) [13a]. Eppendorf 36; 37 etc., vgl.: Mit Wurf-Z. aller Art des Königs Burg zu stürmen. Bürde etc.
2) Apparat, womit man größre Thiere gefesselt niederwirft, nam. um eine wundärztl. Operation vorzunehmen. Rohlwes Th. 4, 578; Wurf-Z. Falke Th. 2, 445b. Wérk-: Geräth, das als Mittel dient, Etwas hervorzubringen, zu bewerkstelligen etc.: 1) bei mechanischen Arbeiten oder beim mechan. Theil einer Arbeit (vgl. Instrument 1): Das W. oder die W–e eines Handwerkers (s. Handwerks- Z.), Künstlers, z. B. Bildhauers, Malers etc.; W–e zum Holzspalten etc., zur Bestimmung der Wärmegrade (s. Thermometer, Pyrometer) etc.; Beschreibung der W.- Sammlung des k. k. volytechnischen Insituts von G. Altmüller (Wien 1825); „Schafft einen Bohrer an!“ . Dahinten hat der Wirth ein Körbchen W. stehn. G. 11, 93; Ein Mann, der recht zu wirken denkt, | muß auf das beste Werkzeug halten. 8; Die W–e ruhten ungebraucht im Kasten. Lewald W. 1, 194; Zu den W–en beim Vergolden gehört . . die Klotzpresse. Prechtl 3, 243; Dort legt ein Fischer den Nachen an! | Dieses elende W. könnte mich retten. Sch. 425b; Gekettet an dies misgelaunte W. [Ton- W., die Geige]. Uhland 205; Kein Waffenschmied hatte das Herz, ein einziges W. des Todes zu schmieden. W. 13, 247 etc. Doppelzsstzgn, z. B. nach dem benutzenden Subj.: Bildhauer-, Buchbinder-, Gärtner-, Schlosser-, Schneider-W–e; Auch schaffte ich Tischler-W. an. G. 19, 35 etc.; ferner nach Dem, wozu das W. dient, z. B.: Belagerungs-W–e etc.; Glätt-W–e; Marter-W–e des Henkers etc.; bildl.: Die Marter-W–e des Lebens. IP. (Wackern. 4, 927²7); Die Mord-W–e, die sie heimlich unter ihren Mänteln bei sich führten. W. 14, 115; Die Pfropf-W–e des Gärtners; Schneide-W–e etc.; auch: Ton-W. = musikalisches Instrument, z. B.: Eine Waldflöte, ein Schwegel, ein Hackbrett und dgl. Ton-W–e. Grube 3, 349 etc.; ferner z. B.: Die Haupt-W–e zur Bearbeitung des Holzes. Prechtl 2, 172; Als Hilfs-W. [des Buchbinders beim Beschneiden]. 3, 223 etc.; Rüst-W., s. Rüstzeug und 2c. 2) (s. 1) bildl. und verallgemeint: Etwas, das und insofern es einen gewissen Zweck zu erreichen, eine best. Wirkung hervorzubringen dient, z. B.
a) etwas Sachliches etc. (s. c): Zwei Behandlungsarten dagegen sind zu Hindernis und Verspätung die traurigsten W–e. G. 40, 406; Warum all diese Dinge ihr Gesetz | .. wandeln | in Mißbeschaffenheit? .. Daß sie der Furcht und Warnung W. würden | für irgend einen mißbeschaffnen Staat. Schlegel Cäsar 1, 3; Einen Stutzer zu agieren, wenn ich nur den Verlag und W. [die Mittel und das Zeug] dazu gehabt hätte. Simplicissimus (Wackern. 3, 797¹³); Das, was die Stütze der Menschheit sein sollte, zum Mittel ihrer Unterdrückung . ., zu einem W–e des Betruges etc. .. zu machen. W. 30, 17 etc.; (Die Reichthümer, diese unseligen W–en der Verderbnis. Jselin Verm. 1, 342); Sich mehrerer Sprachen als Lebens-W–e zu bemächtigen. G. 32, 219, zur Anwendung in verschiedenen Lebens-Vhen etc.
b) von Personen, sehr gw. (vgl. Rüst-Z.): Den Pöbel, der .. zu jeder plumpen Gewaltthat Grund, Vorwand und W. war. Börne 2, 38; Fouqué Dr. 1, 305; Wie die Gewalt Alles durch sich selbst und ihre blinden W–e ordnet und beschickt. Görres V. 129; G. 17, 78; Ich bin nur ein unschuldiges W. 199; 20, 203; Der Segen .., der um desto .. unmittelbarer vom Himmel zu kommen scheint, weil ihn das irdische W. nicht einmal durch sündhaftes Wesen . . entkräften könnte. 21, 94; Carmagnuola ist ihm ganz und gar Nichts als ein W. zu Zwecken der Republik, welches, unnütz und gefährlich erscheinend, sogleich zu verwerfen ist. 33, 236 etc.; Gutzkow R. 8, 33; Sch. 301b; Die Armee .., | ein furchtbár W. dem verwegensten | der Menschen blind gehorchend hingegeben. 334b; 372a; Wir waren .. | das blinde W. fremder Leidenschaft. 493b; Die Truppen. .. Diese fürchterl. W–e der Unterdrückung kehrten jetzt ihre gefährl. Macht gegen ihn selbst. 776b; W. 9, 162; 14, 56; 16, 177; 34, 136 etc.; Die Behörden werden zu Partei-W–en. Ense T. 6, 451 etc.
c) bei organischen Naturkörpern die Theile, womit die Natur sie zu best. Funktionen ausgerüstet hat: Als Naturkörper mit innerer Beweglichkeit und beständigem oder periodischem Wechsel des Stoffs bedürfen sie [die Organismen] gewisser besonderer W–e, welche den genannten Wechsel unterhalten und bewirken. Solche W–e heißen Or- gane (s. d. 1, auch für die leicht zu mehrenden Doppelzsstzg.). Burmeister Gsch. 328; Ihre Fühlhörner und mancherlei andre kleine Rüst-W–e [womit Natur sie ausgerüstet]. H. Ph. 3, 142 etc.; Verdauungs- und Ab- sonderungs-W–e. W. 22, 359; Alle Empfindungs- W–e. Sch. G. 1, 64; Die reißenden Thiere .., wie sie die Knechte des Freß-W–sbleiben. G. 40, 515; Die Frucht- W–e. .. Mit dem Wachsthum der Befruchtungs-W–e. 36, 216; Die Gehör-W–e. 255; Sinnes-W–e. Burmeister Gsch. 402; Sprach-W–e. Lichtenberg Hog. 1, 177; Raumer Päd. 3, 160 etc.; Der Übergang bei manchen Pflanzen von der Krone zu den Staub-W–en. .. Sie [die Natur] bringt . . Zwischen-W–e hervor, welche an Gestalt und Bestimmung sich bald dem einen, bald dem andern Theile nähern. G. 36, 35 etc.
3) Bsp. des in der Schriftspr. veralt. masc.: Achmet ist zerfleischt, der W. seiner Laster (2b). Lohenstein JbrS. 86; Ros. 46 etc.; Man gab ihnen .. für das nöthigste Gewerbe den W. (1). JvMüller 1, 49; Spricht er .. zu den Arbeitleuten: | Führt euren W. nach Theanum ab. W. HB. 1, 29; Der W. zur Geometrie. Att. 2, 2, 88 etc. Wérk(el)tags-: s. Alltags-Z. Wésten- [1]: Karmarsch M. 2, 751. Wínde-: Vorrichtung, Maschine, Etwas emporzuwinden. Bobrik 742b. Wínter-: s. Ggstz. Sommer-Z. Wólfs- [23]: zur Wolfsjagd. Wóllen- [1]. Wúrf-: s. Werf-Z. Wúrzel- [27a]: allerlei Wurzeln durcheinander (vgl. Wurzelwerk). Zāūm-:
1) [19] Zaum und Zubehör. Eichendorff 3, 308; Tieck DQ. 2, 322.
2) „,bei den Wundärzten ein Werk-Z., die Lefzen der Wunde damit zusammenzuziehen“. Campe (?). Zigēūner- [27b]. Zūführungs- [17] u. ä. m.