Faksimile 0910 | Seite 1732
zeter zeterern
Zêter, interj. und n., –s; 0:
(mhd. zëter, s. Benecke 3, 873a über den dunkeln Ursprung und vgl. für die Anwendung in der ältern Rechtsspr. namentl. Haltaus 2153 ff.): lauter Klage- und Hilferuf etc., z. B.: Z.; Z. (und) Mord (s. d. 1h), Mordio schreien (über Einen) etc.; Z. über mir, ich bin sein Mörder! Leisewitz Jul. 96; Würde ich „Zed er“ über ihn schreien. L. 13, 562 (L.’s Frau); O Z.! [weh] der Mann ist schon wieder eingeschlafen! 10, 86; Daß das Volk Jsrael anfängt, Z. über Mosen zu schreien. Luther SW. 35, 128; Bei seiner Liebeswuth | schreit Alles Z. und Erbarmung. Roquette W. 47; Weh mir, heut „,zetter“ immer Waffen! (s. d. 3). HSachs G. 2, 84; Z. ruf ich übern Ketzer Luther. Werner Luther 24 etc.; nach Präpos.: Erfüllte das ganze Thal mit Z. und Jammer. Stilling 1, 146; Fluch’t mit Z. V. 4, 176; Den ich in Ach und Z. hineinprügeln will. Sh. 3, 198 etc.; mit Artik. (= Z.-Geschrei): Was entstand | darob nicht für ein Zetter! [Reim: Wetter]. Blumauer 2, 183; Die Unschuld ruft und schreit | das Z. über sie. Günther 1032; Das Z. jener Pharisäer. Heine 17, 125; Im Höllenpfuhl | empfange noch mein letztes Z. Herwegh 1, 120; L. 10, 183; V. Ar. 1, 156 etc. Als Bstw. z. B.: Z.-Geschrei, -Töne etc. und wie Blitz (s. d. 2c); Wetter (s. d. 2d): Schlaues Z.- Ding. Langbein 1, 116; Das Z.-Geld (verzeih mir meine Sünde!). AWall Stammb. 29 etc. Zsstzg.: Ge-, n.: andauerndes Zeter(-Geschrei): Roquette Hün. 228; Huben alle alten Weiber beiderlei Geschlechts ein G. an. Scherr Bl. 2, 273; 1, 246; Das erbärmliche G. und Lamento. Sch. 117b etc.; Das Wehgeheul geschlagner Väter, | der bangen Mütter Klag-G. 133a etc.
~ern, intr. (haben):
Zeter schreien; als Zeterruf erschallen, eigentl. und verallgemeint: „Herr Jeses!“ „Ach du meine Güte!“ schrie und zeterte es drüben. Brachvogel FB. 2, 137; Elisi zeterte gewaltig. Gotthelf U. 2, 98; Mir zetert noch immer ihre Stimme in den Ohren. Hesekiel Jen. 1, 218; 194; Nun zeterte Jeder über solche Abscheulichkeit. Höfer V. 118; Lewald SW. 2, 453; Die Mutter zeterte: „Mein Kind!“ Prutz E. 1, 396; 134; Scherr Nem. 1, 214; Pr. 168; Im ganzen Schloß zetert es: „Todt!“ Sch. 117a; Spindler V. 1, 69; Tieck NK. 4, 170; Mit ihren z–den Nein unser Ja zerreißen. Willkomm Bann 1, 146 etc.