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zeitig zeitigen zeitlich Zeitlichkeit Zeitung zeitungen zeitunglich
Zēīt~ig, a.:
1) zur Zeit (s. d. 23a; 25a) oder derzeit seiend, bes. (vgl. 5) als attrib. Ew. (best.: der-z.), z. B.: Der zeitige Burgermeister. Adelung. Der, welcher zu der in Rede stehnden Zeit Burgermeister ist (also, je nach dem Bezug auf die Jetztzeit oder die Vergangenheit: der jetzige oder: der damalige); Der z–e preusische Gesandte. Berl. Montagsz. 5, 18; Der Name des z–en Gutseigenthümers. Strel. Gesetzs. 2, 1, 129; 130; 131 etc.; Nach dem z–en Weltlauf pflegt die Subrusticität gemeiniglich vom Geniewesen beschwängert zu sein. Musäus Ph. 2, 227. 2) der Zeit und den Zeitumständen angemessen, passend; zur rechten Zeit also nam. nicht zu spät (vgl. 3) seind, kommend, sich einstellend (best.: recht-z.), z. B.:
a) als attrib. Ew.: Wie die Policei durch eine z–e Sperrung den Himten Roggen zum Thaler herunterhalten zu können hofft. Möser Ph. 2, 44; Eine Rache, die gegen sie im Anzuge war, durch eine z–e Unterwerfung zu versöhnen. Sch. 855b; Mich durch eine z–e Flucht den Wirkungen der Rache zu entziehen. 745b; So mild war Sonne mit z–em Regen gemäßigt. V. 2, 19 etc.
b) adverb.: [Weil sie] | den Zehnten nicht z. abgetragen. Freiligrath SW. 1, 124; Ein einzig Körnlein, z. ausgesät, | besamt im Stillen wunderbarlich sich. CRudolphi NGd. 70; Dieses Stäbchen tauch ich ein. | Sehn wir’s überglast erscheinen, | wird’s zum Gusse z. [Zeit] sein. Sch. 77b; Der aus der stürmischen Lebenswelle, | zeitig gewarnt, sich herausgerettet. 513a; Zum Blocksberg kommen wir z. V. 2, 134 etc. 3) (s. 2) nicht zu spät und daher: früh (best.: früh-z.):
a) adverb.: Ich stand .. sehr z. auf. Eichendorff 3, 9; Ist’s morgen früh nicht z. genung? (s. 2). G. 11, 199; Nutze deine jungen Tage, | lerne z. klüger sein! 1, 104; Weiß Amor seinem schönen Spiele, | doch immer z. nachzugehn; | er lässt fürwahr nicht in der Mühle | die Blumen 16 Jahre stehn. 169; Man säet hier früh, weil es auf den Höhen z. einwintert. 26, 115; Z–er | als sonsten zu geschehen pflegt. Sch. 305b; Wir verweilten uns nicht lange. Der Patron .. mußte z. wieder in Venedig sein. 748b; Schlegel Span. 2, 78; Der Pirol kommt spät im Frühling und geht z. wieder fort. GHSchubert Naturgsch. 320; Den Tisch er wegzurücken so z–er gebot. Simrock N. 911 [deste zîter, s. Zeit 11a]; Wo die Natur weniger in Nebeln .. eingehüllt ist . ., giebt sie dem Körper z–er eine reife (vgl. 4) Form. Winckelmann (Wackern. 4, 358²¹) etc.
b) als attrib. Ew., nam. bei subst. Jnfin.: Das z–e Aufstehn, Aufwachen, Wecken etc.; Blühen und Hinwelken etc.; dagegen, mit Recht von Adelung als zweideutig getadelt (s. 4): Seine Vernunft wurde über dieses z–e Gefühl des jungen Mädchens nicht beunruhiget. 4) in der mit der Zeit fortschreitenden Entwicklung zur Reife gediehn; reif, als attrib. und prädik. Ew., z. B. (sprchw.): Wenn die Bir[ne] z. ist, so fällt sie ins Kat [in den Koth]. Franck (Wackern. 3, 367²¹); Z–er Dieb verräth sich selbst. 367¹³; Z–en Dieb erläuft ein hinkender Scherge. Schottel 1115b; Zinkgräf 1, 165 etc.; Sorget er, wie die Träublein z. [,zhttig“] wollen werden. Keisersberg (Wackern. 3, 60); Die Trauben sind doch noch nicht z. genug. L. 5, 394; Als der Wein nun z. ward. HSachs H. 212; Die Frucht ist ja z. Sch. 159b; An Jahren zwar noch jung, doch z. am Verstand. Weichmann 2, 192. 5) (oberd. und Kanzleispr.) nur eine best. Zeit dauernd: Eine z–e Zuchthausstrafe. Adelung, Ggstz.: lebenslängliche und adverb. (vgl. 1): Eine bedeutende Anzahl von Mitgliedern ist nur z. abwesend. Uhland Nott. 323. 6) (selten) in der Zeit, als Ggstz.: in der Ewigkeit (vgl. zeitlich 1), z. B.: Lerne z. Alles hassen, | was du ewig hassen musst. Hoffmannswaldau (Matthisson A. 1, 184), was freilich sich auch zu 2 und 3 ziehn lässt. 7) Die Fortbild.: Z–kejt, gw. nur von Zsstzg. (s. d.). Zsstzg. z. B.: Áll-: als attrib. Ew. zu allzeit (s. Zeit 24b): allzeit statthabend, immerwährend. auf die Auster-Zeit (s. d.) oder Saison bezüglich etc.: Dieser a–e Scherz. G. Zelt. 2, 79. Dêr- [1, vgl. Zeit 25a]: Die d–e Gestaltung. Humboldt K. 1, 303; Strel. Gesetzs. 2, 1, 406 etc. Frǖh- [3; 4]: F. sterben; F–er Tod etc.; F–e [frühreife] Entwicklung; F. sich entwickeln, reifen; Sein Verstand hatte sich übertrieben, wie eine f–e Frucht. Rabner 4, 228 etc.; Andre F–keiten in Absicht auf Gedächtnis und Kombination hatte ich mit jenen Kindern gemein. G. 20, 33.
Āūster-: Glēīch-:
1) zu gleicher Zeit seind etc.: Beide Ereignisse waren, erfolgten g.; G–e Ereignisse; Ein g–er Schriftsteller (s. zeitbürtig); Er erkundigte sich bei mir danach; g. fragte er an, ob etc.; Selten oder nie finden sich G–e ihres Gleichen. G. 22, 401; Jndem, wo der eine Beobachter „g.“ ausspricht, der andere wenigstens gleich-nachzeitig zu setzen sich bewogen findet. 40, 160; G. mit dieser Schrift erschien eine andre. W. 30, 432 etc.; Die G–keit des körperlichen und geistigen Absterbens. Gartenl. 13, 327b etc.
2) s. mittel-z. 1. Hálb- [4]: Den Bacchus, den er h. aus seiner Mutter Leib gezogen .., um ihn vollends auszutragen. W. Luc. 5, 221. Jê-: jeweilig; je eine Zeit während: Das j–e Karlsbader Leben. DMus. 1, 2, 209 etc. Jêder-:
1) je-z., jedesmalig: Für das j–e Bedürfnis der Schauspielliebenden. Schütze Hamb. 33 etc.
2) all-z. Lêb-: bei Lebzeiten: Der letzte Wille .. Schmotterbaum’s, l. Magisters etc. Immermann M. 2, 336. Míttel-:
1) (s. Mittelzeit 2) Die m–e, d. h. zwischen Länge und Kürze schwebende Silbe „heit“ etc. V. Ländl. 4, 543; 817; 1, 33 etc.; M–keit anderer Silben. Koberstein 1, 1099 etc., vgl.: Von der Bestimmung der Zwei-Z–keit überhaupt. Alle zwei-z–en Wörter und Silben. Kl. Gel. 356etc. und: Gleich-z. Campe.— 2) (s. Mittelzeit1) mittelalterig. Ders.; M–e Barbarei. Küttner. Nāch-: (ugw.) in der Zeit nachfolgend, s. gleich-z. 1. Nēū-: der Neuzeit angehörend: Zu einer Austauschung mit n–en [modernen] Ausdrücken. Heynatz 5, 113. Récht-: zur rechten Zeit seind, geschehnd, kommend etc.: R. kommen, erfolgen; Die r–e Protesterhebung. DWechselordn. 99 etc.; Die R–keit des Protestes. Ǖber-:
1) [4] überreif: Wenn die Kirschen ü. sind. Oken 5, 800; Wackern. 4, 1282⁶ etc.
2) Ü–e Geburt; Spätgeburt. Falke Th. 2, 384, vgl. 1 und un-z. 1. Un-:
1) [4] unreif: Eine u–e Traube. Hiob 15, 33 etc.; Eine u–e Geburt, d. i. ein Kind, das zu früh geboren, ehe es gar völlig und reif ist. Luther 6, 219a; Hiob 3, 16; Ps. 58, 9 etc. (vgl.: Ein Unzeitling. Pictorius); Die U–keit der Früchte etc.
2) [2] zur Unzeit (s. d.), zur ungehörigen Zeit erfolgend etc.: Mit u–er Geschäftigkeit. Börne 2, 65; Durch un-z. angebrachte Lazzi. Engel 8, 263; Das Geheimnis nicht | un-z. zu entdecken. G. 13, 273; Mendelssohn Ph. 1, 68; Sch. 501a; U–e Truppenversendungen. 921b; W. 6, 229; 14, 59; 26, 209; 294 etc.; Die U–keit der Bemerkung.
3) veralt. (s. Zeit 41), abnorm in den Wittrungs-Vhen: Anno Dom. 1481 war ein gar unzevtig Jahr von stetem Ungewitter und Regnen: man fand an fruchtbaren Orten im November noch Kirschen an den Bäumen. Stumpf 741a. Vóll- [4]: Dir, Anwesenden, häufen wir schon v–e Ehren. V. H. 2, 310 etc.; Horen, .. Göttinnen der V–keit. Ov. 1, 372. Vōr-:
1) vor der Zeit, zu früh (vgl. früh-z.): Das Gesicht schien vorz. gealtert. Hartmann N. 1, 279; Ob Etwas von all dem V–en geblieben. Heinse A. 1, 90; Die Salve .., die dem Himmel einen der Wackersten sehr vor-z. zuschickte. PHeyse Mer. 242; Bis zu H.’s v–em Tode. DMus. 14, 2, 12; Felle, die von vor-z. gebornen Lämmern herkommen. Petermann (64) 7b; Durch den Weihrauch einer früh-z–en, einer v–en Popularität. Scherr Bl. 1, 251 etc.; Die V–keit (vgl. un-z. 1).
2) (selten) der Vorzeit angehörend: In einem rothen v–en Kleide, fast wie ein Weiberhemd. Heinse K. 1, 278; Wundereigenschaft | v–er Heiligen. Rückert BE. 337 etc. Zwíschen-: (mundartl.) in der Zwischenzeit, inzwischen: Manches hat sich erst z. entwickelt. Gartenl. 12, 44a; 713a; Der z. in preußische Dienste übergegangne Freiherr. Oppenheim 13, 253 etc.
~igen: 1) intr.:
zeitig (s. d. 4) werden, reifen (s. d. II 1, auch fürs Hilfszeitw., vgl. 3): Daß es langsam altern und z. kann. G. 39, 40; Wie das Obst erst nach und nach in den Kellern seine eig. Güte überkömmt, so müssen auch die Früchte .. in den Scheuern z. LPHahn Mühl. 31; Wo alles Wichtige zeitigt und reift. IP. 7, 192; Nachdem der Wein z. mag. Ryff Sp. 87a; 54a; Dort z. schwellende Früchte. V. Od. 7, 119 etc. 2)tr.: faktitiv zu 1: Sonnenspiegel, | der .. belebt und zeitigt und ernährt. Alxinger D. 194; Die Freiheit wurde nicht in einem Sommer gezeitigt. Auerbach D. 4, 37; Das übermachte Zechen, | die allzuofte Kost, Das zeitigt uns den Tod. Fleming (Olearius Reis. 173a); Den Geist .., der die Jugend früh zeitigt und das Alter verjüngt. G. 4, 257; Indem Arzt und Chirurg diese Exkrescenz z. wollten. 21, 154; Ich habe .eine lZiege] erlegt, | am Feuer sie gezeitigt. 7, 243 [gar gemacht]; Ein Besuch konnte für uns Vortheile, Lebensplane, Lebensrichtungen z., die etc. Gutzkow R. 2, 263; 6, 240; Bl. 1, 96; Aniskonfekt .. zeitigt, löst und erweicht die rohe, zähe, schleimige Materie. Ryff Sp. 265b; 245a; Wie Manches wird durch seine Zeit gezeitigt | zu echtem Preis und zur Vollkommenheit! Schlegel Kaufm. 5, 1; Der z–de Herbst. Sommern. 2, 1; Sternderg El. Charl. 1, 146; Volger EE. 332; Aus der Jungfrau Blum ist flugs Frau Walter gezeitigt. V. 1, 175 [die „geborene Blum“ ist „verehelichte Walter“ geworden]; Ländl. 4, 784 etc.
3) (zu 1 oder 2) Partic. Prät. = reif: Die gezeitigte Frucht. Geibel J. 364; Mit den gezeitigten Begriffen unserer Kultur. Herrig 17, 106; Das frühe gezeitigte Mägdlein. Kosegarten D. 3, 71; Sch. 279a etc.; Zwischen vollkommen reifen und ungezeitigten Trauben. Gartenl. 4, 524b.
4) Den unreifsten Gedanken, | er bringet den zu seiner Zeitigung [Reife] nahe. Bodmer Gd. 129; Danzel 85; Hölderlin H. 2, 63; Jupiter verschloß den Bacchus in seinen Schenkel, bis er zu seiner Zeitigung gekommen. Ramler Myth. 121; Eine langsame Pflanze, die zu ihrer Zeitigung einen glücklichen Himmel braucht. Sch. 1032a; 1114a; V. Ländl. 4, 597; Nähert sich . . | das große Werk dem Punkt der Zeitigung. W. 15, 149; 24, 14 etc. Zsstzg. z. B.: Āūs-: Durch die Wärme so vieler Herzen ausgezeitigt. Herrig 17, 109; Unausgezeitigte Trauben. Gartenl. 4, 525a. Dúrch-: Eine durchgezeitigte Liebhaberin mit einem schmachtenden Timbre der Stimme und andern Künsten. Volksz. 12, 113 etc. Über-: Von der preußischen Regierung war die geistige Entwickelung ihrer Unterthanen nie aufgehalten worden; eher könnte man sagen, daß sie dieselbe in einzelnen Richtungen überzeitigt hatte. Becker’s Weltgsch. (1863) 18, 327 (Ed. Arndt); Wo die Natur in einem gemäßigten Erdstrich keine Form überzeitigt und keine unreif lassen muß. Sturz 1, 224.
~lich, a.:
1) der Zeit, im Ggstz. zur Ewigkeit, dem Irdischen angehörig; irdisch etc.: Die z–en Güter. 1. Kor. 6, 3 ff.; Unsere Trübsal, die z. . . ist, schaffet eine ewige Herrlichkeit. 2, 4, 17 ff. etc.; Das ganze z–e Glück .. zerrütten. Bahrdt 1, 155; Sie z. hier, sie ewig dort zu retten. L. Nath. 3, 10; Lichtenberg 3, 251; Luther 1, 84b; 315a; 5, 349a; 410b; Beides sind zufällige Wahrheiten; aber jenes [Naturgesetz] eine zufällige, ewige Wahrheit, dieses [historische Ereignis] hingegen eine zufällige, z–e Wahrheit, die irgendwo und irgendwann zum Vorschein gekommen ist. Mendelssohn Morg. 150 (ugw., s. Zeitung 3); Moscherosch Gs. 2, 718; Denke des z–en und des ewigen Verderbes. Rückert Mak. 1, 72; Den z–en Tod stirbst du für diese That: | willst du auch noch den ew’gen dafür sterben? Sch. 443b; Jch habe alles Z–e berichtigt. 442a; 440a; 940b; Zum ewigen und (was noch weit schlimmer war) sogar zum z–en Feuer verurtheilt. W. 30, 31 etc.; Das Z–e segnen (s. d. 5), sterben. S. Z–keit. 2) (s. 1) weltlich, Ggstz.: geistlich; kirchlich, z. B.: Weil Alles, was an die Kirche geschenkt wurde, auf ewig und unwiderruflich an sie abgetreten war, so unterschieden sich Kirchengüter von Lehen, die z. waren etc. Sch. 1035a (vgl. 3); Stumpf 357a etc. 3) nur eine Zeit während, zeitweise (vgl. 2; 4): Daß sich in meiner frühern Beurtheilung .. einige z–e Verstimmungen einschleichen konnten. Heine 14, 104 (selten); Eppendorf 176. 4) (vgl. 3) zuw. = derzeitig (s. d. und zeitig 1): Daß es bei der provisorischen Zahl von 4700 steuerbaren Hufen sein z–es Bewenden habe. Erbogl. 84.
5) (vgl.
6) veralt., mundartl. = rechtzeitig (s. d. und zeitig 2). Jes. 17, 11; Auerbach 1, 244; Fischart B. 3a; Dem Wachsthum einer schädlichen Macht sich z. widersetzen. Haller Alfr. 139 etc. 6) (s. 5) veraltend = frühzeitig (s. d. und zeitig 3): Der Gerechte, ob er gleich zu z. stirbt. Weish. 4, 7; Berlichingen 88; Drollinger Gd. 117; 120; Gotthelf U. 1, 131; 177; Heute früh sehr z. Gryphius Säug. 16; Hebel 3, 467; Kam z–er nach Hause. Kompert NGsch. 1, 130; 141; Lohenstein Hy. 36; Luther 5, 528b; Uns nicht so früh und z. davon entwöhnen lassen. 8, 43b; Moll 2, 56; Moscherosch Gs. 1, 71; Murner Ul. 17; 71 etc.; Neukirch (Gottsched Redek. 556); Der z., Jener spat. Opitz 2, 269; Ders. (Wackern. 3, 640¹²); Schwab V. 1, 47; Morgens z., Abend spät. Wackern. 2, 297³ (Spee); 278¹⁶; 287¹⁵; Weidner 215 etc. Zsstzg., der im Bstw. bez. Zeit angehörig, gemäß, z. B.: Ált-: Die a–e Schreibart. Radlof Germ. Spr. 18. Hóch-: z.B.:
1) (veralt., s. Hochzeit 1) festlich: Fing man im Münster an neunmal zu klenken wie an einem h–en Tag [hohen Fest]. Brant 199a; Wackern. 1, 1057¹³ ff. vgl. 2.
2) (s. 1 und Hochzeit 2) Kein h. Kleid. Matth. 22, 11 etc.; H–e Geigen. Fouqué Dr. 1, 217; Was mir die ganze h–e Freude verbitterte. Freytag B. 1, 274; Die h–e Flöte. H. 11, 469; Willst du im Voraus uns h. speisen. Mügge Rom. 3, 1, 66; Mir ist nicht h. zu Muthe. Platen 3, 170; V. 1, 140; H–e grüne Pantoffeln. 173; W. 27, 301 etc. Nēū-: Der n–en volksthümlichen Richtung. Auerbach SchV. 191; 186; Wurm Spr. 79. Rítter-: Des r–en Wachthurms. V. 1, 47 etc. Ūr-: Ausland 37, 1025b; So steht’s im Schicksalsbuche | mir ur-z. [von Urzeit her] vorgeschrieben. Bodenstedt 1, 99; Heine Sal. 1, 181; Die Entfaltung jenes Völkerlebens .. keimt .. ur-z. in Völkerverbindungen. Stuhr RelSyst. 7; Die u–e Einfachheit. Platen 5, 37. Vōr-: V–er Kunst | unerreichte Kraft. 2, 178 etc. Zwíschen-: Dort hatte sich z. [in der Zwischenzeit] die Menge noch vermehrt. Volksz. 13, 172.
~lichkeit, f.; –en:
1) (ohne Mz.) das Zeitliche (s. d. 1) im Ggstz. zur Ewigkeit, z. B.: Ein ganz unmeßbarer, mit der kurzen Z. eines menschl. Individuums völlig unvergleichbarer [Zeitraum]. Burmeister gB. 1, 12; Mit der freudigsten Hingebung all ihre Z. und ihr Leben darbringen. Freytag NB. 539; Daß ein rechtschaffner Geistlicher in dieser Z. soviel zu thun hat. G. 14, 248; Mit seinem Abscheiden aus dieser Z. 22, 351; Ich will dem Tage leben, der Z. leben. Lewald Gschl. 3, 205; Bis die Verbrechen meiner Z. | hinweggeläutert sind. Schlegel Haml. 1, 5; So lange wir noch in dieser Z. wallen. Thümmel 3, 49 etc.
2) (s. 1) selten: verwerfliches Beachten des Zeitlichen, Irdischen (?): Welches er ihnen zur Z. und Wollust rechnen will. Olearius Reis. 296a.
3) zeitliche (s. d. 2) oder weltliche Güter und Gerechtsame: Einen Bischof mit den Z–en belehnen.
4) (ohne Mz.) in Zsstzgn, als Abstr. entsprechend denen von zeitlich, z. B.: Zur Rechtfertigung jener Vor-Z. in Uhland’s Erzeugnissen. Notter Uhl. 387 etc.
~ung, f.; –en:
1) veralt. = Zeit (s. d. 41): Er hat uns .. vom Himmel Regen und fruchtbare „zeitung“ gegeben. Ap. 14, 17, in neuernden Ausgaben: Zeiten; bei Jahrszeiten. 2) die Kunde, Nachricht von einem Interesse erregenden Ereignis, z. B.: Wer neue Z. will wissen. Agricola 166; Vorrede D. M. L[uther’s] auf die neue Z. [vgl. 4] von Münster. Luther 6, 316b; Wiewohl ich nun diesen Z–en gern glaube, daß sie wahr sind, bewegen mich doch viel mehr die unfläthigen Schriften .., darin sie sich selbst .. schändlicher malen, denn keine neue Z. thun kann. 317b; Evangelium heißt auf deutsch: gute Botschaft, gute Märe, gute neue Z. etc. SW. 63, 100 etc.; ferner: Einem Z–en zutragen (s. d. 1) etc.; Daß die jüd. Rabbi von der Brotverwandlung wohl haben Z. gehabt. Fischart B. 54a; Davon geht jetzunder kein Z. mehr. 99b; Die Z., die ich vermelde, | klingt nicht tröstlich. G. 5, 214; Die Stelle ward besetzt. Ich erschrak heftig über diese Z. 17, 117; Dessengleichen ist uns keine große Z. Heine Reis. 2, 71; Viel zu arg, ihm gute Post (s. d. 3) zu sagen, | spart sie die Z. auf. Nicolai 3, 47; 5, 18; 128; Opitz 2, 89; Jedwede Barke bringt verhaßte Z. Platen 4, 211; Er bittet, vorgelassen zu werden; er hab euch eine wichtige Z. Sch. 115a; Morgen will ich deine Z–en hören. 150a; 163b; Eh meine Kerkermeister Sie und mich | beisammen finden und die große Z. | vor Jhres Vaters Ohren bringen. 250a; 359a; Vom ersten Schreck dieser Z. betäubt. 820a; Indem die Regentin aus einer Provinz nach der andern die traurigsten Z–en von dem Übermuthe der Protestanten erhält. 828b; Als die ersten Z–en davon einliefen. 832a; 874a; Als der Quere ganz | eine Post aus Wales voll schwerer Z. kam. Schlegel Sh. 6, 9; Tieck DQ. 2, 71; 373; W. 1, 125 etc.; auch Zsstzg.: Es war traun keine Schiffer-Z. Musäus Ph. 3, 32, wie Schiffer sie bringen, eine unzuverlässige; Eine Schiffer-Z., ein Nordwestwind etc. .. ist vermögend, zu machen, daß jene Aktien auf einmal fallen. Rabner 1, 108 etc. 3) (s. 2) unüblich: Die einzelnen historischen Begebenheiten, die Z–en, die nur hier und da, irgendwo und irgendwann zum Vorschein kommen. Mendels- sohn Morg. 149; Bei Geschichtswahrheiten, Z–en, wie wir sie genannt haben. 181 etc. 4) (s. 2) ein regelmäßig erscheinendes Blatt, dessen Inhalt die Nachrichten über die Tagesereignisse bilden, ohne Zusatz nam. von politischen Tageblättern, deren Mehrzahl freilich auch manches Andre in ihr Bereich ziehen; dann aber auch gw. mit näherer Best., zumal in Zsstzgn die verschiedensten Fächer und Kreise behandelnd, vgl. Avisen, Journal, Anzeige, Anzeiger etc., s. Schm. 4, 393 etc.; Konvers.–Lex. 10, 869; In Venedig war kurz vor 1600 die erste regelmäßige Z. erschienen. .. Im Jahre 1615 wurde zu Frankf. aM. durch Egenolf Emmel, Buchhändler und Buchdrucker, die erste wöchentl. Z. ausgegeben. Freytag B. 2, 138; Hebel 2, 222 (ein Räthsel) etc.; Die Z. erscheint wöchentlich 3mal; täglich; Morgens und Abends; Die Z. lesen; Was steht Neues in der Z.? etc.; Allgemeine; deutsche; preußische; rheinische Z. etc.; Konstitutionelle, liberale, demokratische Z. etc.; Z. für Stadt und Land; Z. für Handel und Gewerbe; Landwirthschaftliche Z.; Z. für kirchl. Interessen; Z. des Judenthums etc.; Was mit ihr geschehen ist, davon hat Nichts in der Z. gestanden. Gutzkow R. 3, 216 [Das blieb geheim] etc. Zsstzg. nam. zahlreich als Titel der versch. Blätter, z. B.: Abend-, Bauern-, Bienen-, Blumen-, Börsen-, Buchhändler-, Bühnen-, Bürger-, Dorf-, Feld- und Garten-, Forst-, Freimaurer-, Gärber-, Garten-, Gerichts-, Handel- und Gewerb-, Juden-, Jugend-, Kirchen-, Kreis-, Kreuz-, Literatur-, Moden-, Montags-, Morgen-, National-, Oberpostamts-, Oppositions-, Post-, Provincial-, Reise-, Schul-, Sonntags-, Staats-, Theater-Z. etc.; In seiner „Medicinischen Wochenschrift“, also einer Fach-Z. DMus. 14, 2, 859 etc.; Eine Erklärung .. in den respektiven Landes-Z–en inserieren lassen. Heine Lut. 1, 255; Eine dreiste Morgen-Z.! wahrlich, gleich beherzt und kühn | sah man keine noch entschwirren dieser alten Officin. Freiligrath SW. 6, 194; Erfahrungen, die nam. die Tages-Z–en zu machen Gelegenheit haben. Volksz. 12, 179 etc.
~ungen, tr.:
ugw., auch in der scherzh. Zsstzg.: Ver-: durch die Zeitungen veröffentlichen, bekannt machen: Das Elend wurde weit und breit | verzeitungt. Blumauer.
~unglich, a.:
in Zstzg.: der genannten Zeitung angehörig, gemäß, entsprechend etc.: Verdrehungen der kreuz-z–en Presse. Volksz. 12, 302; 9, 156 (Das kreuzzeitung sliche Verfassungsleben. 10, 155) etc.; Die literatur-z–e Kreuzigung zwischen 2 kritisierten Schächern. Heine 19, 34 (danach Nat.–Z. 17, 57, doch verdruckt: literaturzeitliche) etc.