Zehr
Zehrbar
zehren
Zehrer
zehrhaft
zehrlich
Zehrling
Zehrung
II. Zêhr, m., –(e)s; 0:
(veralt.) Unersättlichkeit, die, immer zehrend, nicht genug bekommen kann: Die Fürsten, so die Schwindsucht hätten | aus unmäßigem Z. erlangt. Fr. 487. — Zsstzg.: Ver-: Konsum; Verbrauch an Zehrung: Jhnen all den V. Jahre lang in meinen Büchern nachzutragen [borgen]. Stillfr. 2, 49. —
~bar: s. zehrlich Zsstzg. — ~en: 1) tr.: Etwas durch — oder: wie durch — Nagen daran, ätzend, fressend hinschwinden machen:
a) bloß in Bezug auf das zerstörte, aufgeriebne Obj.: Roste [Schwert]! | Zehrt dich der Thau, so zehrt das Weinen mich. Dr. 1, 126; Ehe diese fremden Wespen | z. sollen unsre Beute. Cid. 17 etc. —
b) zugleich in Bezug darauf, daß von dem zerstörten, aufgeriebnen Obj. das Subj. sich ernährt, erhält, sein Leben fristet: [Der Dachs] zehret sein stark aufgelegt Fett wieder vom Leibe. 1, 37b; Er raubet früh | und zehrt den Raub. R. 9, 73 (vgl.: Des Morgens verzehrt er den Raub. 1. 49, 27). — 2) (s. 1a) ohne Obj. oder intr. (haben), z. B.:
a) An Etwas z., zerstörend, aufreibend nagen etc. (vgl. 3a): Schade, daß die Zeit unaufhörlich an diesem schönen Gemälde zehrt und seine Farben auslöscht. Jt. 2, 103; An deren | Frühschatten jetzt des Mittags Stunden z. SW. 5, 289; Was eigentlich den modernen Staat wurme und an ihm zehre. R. 9, 255; Zehrt wie der Krebs am angesteckten Fleisch. F. 238; Es zehre Krieg und Pestilenz | an seinem Reich. 6, 25; Kunstübungen . ., die den Menschen aushöhlen und am vollen Mark seines Lebens z. Luc. 274 etc. —
b) Von Etwas z., selten (s. 3f): Dann war es Zeit, die Pferde, die uns nähren, nicht aber von uns z. sollten, einzuschlachten. 5, 172 etc. — Ferner ohne Präpos., z. B.:
c) Wer zehrt nicht wohl ein bischen vorauf, wenn man Hoffnung hat, seine Einnahme dereinst zu vergrößern? Ph. 3, 7, s. 1; 3b und vorgegessen Brot etc. —
d) Der Wein, der Thee, das Wasser zehret, macht den Menschen mager. s. 6. —
e) s. d) Die Seeluft, Landluft, das Baden, das Wassertrinken zehrt, bewirkt, daß der Körper viel Nahrung verlangt; reizt die Eßlust. —
f) adjekt. Partic. Präs.: Die Müllerin hat ein z–des Siechthum. R. 7, 269; Meine z–de Sehnsucht. 5, 24; Das .. Bild des z–den Kummers. 702a; Eine düstere Schwermuth .., den z–den Wurm jeder Geistesblüthe. 762b etc. — 3) (s. 1b) ohne Obj. oder intr. (haben), z. B.:
a) An Etwas z. (vgl. 2a): Der Pater .. zehrt zum Morgenbrot an einem wälschen Hahn. 1, 238 etc.; An unsicherer Hoffnung hatte er lange gezehrt. NB. 519; Genugsamen Eindruck mitwegnehmen, um eine Zeitlang daran zu z. 18, 185; Ein geistiges Raupen- Z. am Maulbeerbaume des Lebens, womit wir uns einspinnen etc. Kl. 2, 211; 1, 360a etc. —
b) Auf andrer Leute Kosten z., leben; fich Nahrung, Kost reichen lassen; Auf Borg, Kredit z. etc.; Aus (s. f) der Schnur (s. d. 3b) z. —
c) (vgl. b) Bei einem Wirthe z. —
d) (s. b; c) Der Sultan ließ ihnen keine Lebensmittel reichen, so daß sie für ihr Geld z. musten. B. 4, 155. —
e) Weil du hast, so „zeret“ [schmaust] er mit dir. 13, 6 etc. —
f) (vgl. a und 2b) Kommt, „zehret“ von meinem Brot und trinkt des Weins! 9, 5; Habe | 6 Jahr ich schon vom Mitleidsbrot gezehrt. 4, 122; Hat doch .. z. B. Weiße sein Lebelang von den Zinsen eines weit ärmlicheren geistigen Kapitals gezehrt. 212; Es zehrt von Harm und Klagen | das Herze trostesleer, | gleichwie bei Wintertagen | von eignem Fett der Bär. 1, 70; Noch als Regent von dem Ruhme zu z., den er sich als Kronprinz erworben. 14, 2, 50; Morg. 1, 153; N. 1019 etc.; sprchw. (s. b, Schluß): Von der Schnur oder von dem Bändlein z. (s. 4, 281). —
g) ohne Präpos., z. B.: Von einem Schlamp zu dem andern, einen Tag 5mal gezehrt [gegessen] und ausgeleert. Garg. 44b und so im subst. Jnfin. (als oberd.): Das Abend-, Mittags- Z. etc. — 4) refl.: Aber unausgesprochen zehrte [fraß] sich der Ärger immer tiefer in ihr Herz. Pfl. 1, 227. — 5) medial zu 1 und 2 oder intr. (sein; haben): durch (oder wie durch) z–de Einwirkung abnehmen, schwinden, z. B.:
a) Ich konnt’ ihn z. sehn. 8, 121; Dann befiel auch noch | den Grafen gestern sein verjährtes Übel, | an dem er lange zehrt. 3, 330; Alle waren hager und gezehrt; wo Fülle zu sein schien, war es Gedunsenheit ohne Kraft. N. 2, 132 etc. —
b) Der junge Wein „zehrt“, d. h. verdunstet am stärksten und der dadurch entstehnde leere Raum im Faß muß wieder mit Wein ausgefüllt werden. 1, 439 etc. — 6) Dazu (s. u.): Zehr-er, -ung. — Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) [1a; 2; 5]:
a) tr.: Es ist unglaublich, was der Umgang mit Menschen, die nicht unser sind, den armen Reisenden abzehrt. Stein 1, 283; Auf abgezehrten Sträuchen | sah ein Schmetterling die Raupe schleichen (vgl. 2 und e). 15, 45; Von seinem milden [iron.] Landesvater | durch Frohnen abgezehrt. F. 3, 193; Dieses Fieber, das euch abgezehrt. Cäs. 2, 3; Eine hoffnungslose Liebe, von welcher sie .. zu einem so hagern .. Gespenst abgezehrt wurde. 23, 287 etc., s. e. —
b) (s. a) ohne Obj., nam. Partic. Präs. [2f]: In einer a–den Melancholie. 16, 93. —
c) (s. a) refl.: Sich in langem Kummer Fr. 41) etc.; sich mit Sehnsucht und Verlangen 10, 79), mit Gram (12, 324) a. etc. —
d) [5a] medial = c, z. B.: Nur hatt’ es [das Pferd] schon noch ärger abgezehrt. 1, 103; Zehrte ab und starb. 7, 48; M. 1, 125; Daß er ein A–der am Grabesrande wäre. Reis. 1, 412; Rom. 3, 1, 250; Daß sie [die Bäume], a–d, die Mühe, ihr Dasein zu vertilgen, erleichtern. 1, 1, 588; Sie zehrte zu einem Schatten ab. Gr. 1, 97; 1033a; Daß er zusehends abzehrte und dahin welkte. Luc. 5, 308 etc., s. e. —
e) Partic. Präter. zu a oder d: Abgezehrt und bleich. 3, 16; H. 162; Abgezehrt von Hunger und Durst. 12, 43; Träufelte wie Thau auf die abgezehrten Kräuter. R. 7, 96; Fr. 28; Erb. 2, 113; Zum Schatten abgezehrt. 98b etc. —
2) [1b; 3] abessen etc., z. B.: Jemand, dem ein Gastwirth Geld schuldig ist, zehrt bei Diesem seine Forderung ab etc. und — an 1 grenzend —: Wir Werber sollen ..ihm a. nicht das Seine. 3, 2, 92d; 6a; 7b etc. — Án- [1a]: zehrend annagen etc.: Von leisem Odem angezehrt. 5, 229. — Aūf-: [1a] tr. und refl., eig. und übertr.: Daß Charlottens Wintervorräthe nun bald aufgezehrt sein. .. Kommen Sie nun und zehren mich [meine Vorräthe] auch auf. 15, 195; 20, 7; [Jsegrim] zehrte das Kloster fast auf, man reicht’ ihm für Sechse zu essen. 5, 187 etc.; Wo eine Eselin die Arbeit des beschäftigten Seildrehers aufzehrt. 31, 141; Semele .. ward verderbt und aufgezehrt durch himmlisches Feuer. 33, 44; Daß die Dachrinnen . . vom Rost .. aufgezehrt werden. 39, 113; Unsre Tagereise bis in die Nacht .. hatte die .. Kräfte aufgezehrt. 19, 45; Ich sterbe. .. Ich zehr mich selber auf. 7, 88; Endlich wurden auch diese [Nebel] aufgezehrt. 23, 7; Das A. einer solchen Wolke. 13; Ihr Götter, die mit flammender Gewalt | ihr schwere Wolke auf-zu-z. wandelt. 13, 55; Auch die Seinen | .. zehre du zu Schatten auf! 381; wird .. das Wort.. so oft wiederholt, daß es seine Bed. am Ende selbst aufzehrt. 32, 98; 9, 162; Sch. 2, 74 etc., s. aus-z. 2a; Mittlerweile du .. dich zum Schatten aufzehrtest. Gris. 131; Noch ruhn die Fluren öde, | aufgezehrt vom Neid des Nordwinds. 1, 62; Ein mark-a–d Gift. 2, 245; Bis meiner Rede lodernd Feuer | in dir der Lüge Ungeheuer | zu Aschenhaufen aufgezehrt. Am. 184; Wann des Lasters Riesentrotz die Langmuth | des Himmels aufgezehrt. 259a; Daß .. | gierige Fisch’ ihn im Meer aufzehreten. Od. 24, 291 [Den .. im Meere die Fische verzehrten. 11, 253 etc. — Āūs-:
1) [3] zu Ende zehren. 14, 17. —
2) durch Zehren leer machen, erschöpfen, aussaugen, ausöden:
a) Den Einfluß, welchen die so stark wirkenden Dunstarten selbst auf das Urgestein ausübten, indem sie einige Theile desselben völlig aus- und a ufzehrten. 40, 165; Wie ein starker Fresser eine ganze Wirthschaft a. kann. M. 3, 239; Daß er mein Erbtheil ausgezehret. 434; Als ihr des Brudern Flucht die Geister ausgezehrt. 1069; Schl. 21; Das Gut Od. 1, 249; 22, 36 etc.), das Haus (4, 318), seine Hab’ in der Wohnung (22, 370) a.; Den Bettler . ., der uns selber nur auszehrt. 17, 387; Der so aussieht, als ob er von einer langwierigen Krankheit ausgezehrt wäre (s. b). Luc. 6, 101 etc. —
b) adjekt. Partic. Prät. (vgl. 4): Jch fühle meinen Boden .. so entkräftet, | so ausgezehrt durch deine Blumen. 2, 261; Einen ausgezehrten Leib, der seine Gestalt verloren. Red. 218); Ein ausgezehrtes, verödetes Land. 924b Rev. 81); 1, 202 etc. —
c) adjekt. Partic. Präs. (versch. 4): A–de Seuch’. Od. 11, 172; Ein a–des Fieber. 8, 189 etc. —
3) (s. 2) refl.: Die Glieder zu erlaben, | die in der Liebesgluth sich ausgezehret haben. Gd. 124; 2, 31 etc. —
4) [5a] intr., medial = 3: Er zehrt aus [hat die Schwindsucht, Auszehrung]. bes. im Partic. Präs.: Eine nahrhafte Gallerte für A–de. 3, 259; 7, 221 etc.; seltner: Ein junger, von Wollust a–der Mensch. 7, 431 — Dahin- [5a]. — Eīn- [5b]. — Fórt-:
1) fortfahren zu zehren. 1, 150. —
2) weg-z. (s. d.), hinweg-z. (s. d.). — Hin- etc.: s. dahin-z.; nam. tr.: Eine Brustkrankheit, die seine Kräfte hinzehrte [1a]. B. 4, 267; Wo sie kein kleines Loch in den Beutel der Stadt hinein- zehrten. V. 1, 319 etc.; Sonne, zehre den Groll mir hinweg. 167; Das Feuer der bräutlichen Sehnsucht | zehrt aus den Röhren das Mark mir hinweg. D. 3, 76; NGd. 120 etc. — Lōs-: [3]: s. los III3: Auf den alten Kaiser (s. d.) l. 68b; Auf Jemandes Kosten wacker l. 151 etc. — Mít-: nam. [3]. — Nāch-: z. B. zehrend nachwirken: Das frühzeitige Welken seiner Lebensgefährtin, an welcher .. mehr das Harren .. des Brautstandes nachzehrte als etc. Nov. 1, 67. — Ver-:
1) (mundartl. etc.): Einen oder sich v.:
a) mit Zehrung, Kost unterhalten; beköstigen. 2, 1192; ²; 4, 282 etc. —
b) in Kosten setzen. ebd. —
2) allgm. üblich aber:
Zêhr~er, m., –s; uv.: a) tr.: auf-z.; zehrend verbrauchen, vertilgen, eig. und übertr.: Speisen, Geld, sein Vermögen v. etc.; So und so viel jährlich zu ver-z. haben etc.; Einen oder seinen Geist verzehrt nagender Kummer, Schmerz, Herzeleid, eine Leidenschaft etc.; Einen oder seinen Leib ver-z. Strapazen, Anstrengungen, Wachen, Krankheiten etc.; Ein Haus wird vom Feuer, Eisen vom Rost, Eis von der Sonne verzehrt; Wie die Hitze und Dürre das Schneewasser verzehret. 24, 19; Die theure Zeit wird das Land ver-z. 1. 41, 30 u. o.; Den Unmuth abzuthun, die Weile zu ver-z. 2, 70; Von dieser Feuerpein der Angst verzehrt. N. 469; Seitdem der Mensch in der traurigen Selbstvertheidigung seine Kräfte nicht mehr unnütz verzehrt. 1004b; Sie holte aus tiefster Brust Odem und den verzehrte sie in einem brünstigen Seufzer. 1, 149; 17, 117 etc.; auch ohne Obj.: Und gröblich wie die Thiere verzehrten [fraßen] die Menschen. NB. 504 etc.; Friede ernährt, Unfriede verzehrt. 3, 488 etc. und im Partic. Präs. mit Obj.: Geist-v–deZwietracht. Jl. 7, 210; Ihre herz-v–den Augen. E. 16 etc.; Vorschläge zu rauch-v–den Öfen. 2, 236 etc.; ohne Obj. (versch. c): In ein schnell v–des geworfen. Rev. 83; Sie hat ihren Mann durch geheime v–de Mittel zu Tode gesaugt. 34, 146; In still v–des Elend. 5, 86 etc.; im pass. Partic. (vgl. c): Der lange, hagre, früh verzehrte Mann. 502, auch mit Bstw. (entsprechend einem von): Der gramverzehrte Vater. NGd. 71; Seine sorgenverzehrte geängstigte Gestalt. 18, 241 etc. —
b) (s. a) refl.: Wie der kranke Königssohn sich in Liebe verzehrt über die Braut seines Vaters. 16, 77; 13, 86; 4, 36; Wie sich thäte Kraft in Kraft ver-z. 7, 193; Wenn nicht die Stunde sich selbst verzehrte. 3, 78; 4, 278; Daß sich der halbe Theil verzehre oder einsiede. Sp. 245b; 246a; Schon lange verzehrt sich unser tapfrer Muth | im trägen Frieden. 664b; Das Mädchen wird sich zu einem Schatten ver-z. V. 3, 220. —
c) [5a] medial = b, z. B.: Er müsse sich ver-z. (b) und sterben. .. Ihr müßtet ver-z. und sterben. 34, 133; Denen, so am Leib verzehrt, .. abgenommen. Sp. 282b; [Seine Braut] wurde von allen Ärzten v–d [schwindsüchtig] erklärt. 4, 135; Daß mein so blühendes Alter . . ver-z. und verdorren soll. DQ. 2, 271 etc., s. a. — hinweg-z.: Ihm zehrt der Gram | das nächste Glück vor seinen Lippen weg. 13, 3; Weichere Flecken werden weggezehrt. 14, 177; Verwehet oder weggezehret hat die Eindringlinge der stille Hauch des Klima. Ph. 4, 117 etc. —
Wég-: Einer, der — und insofern er — Nahrung, Geld etc. zehrt, verzehrt: Ein Sparer will einen (Ver-) Z. haben. Sprchw.; Müßige Z. M. 3; Als sich mir mehrten die Z. Mak. 1, 46 etc. Zsstzg. z. B.: Winkel-Z.: die im Verborgnen essen, um Niemand einladen zu dürfen, s. 11, 635 etc., nam.: Ver-: Die Blattlausfresser haben wieder ihre V. 5, 847; Wie er [Ulyß] mit den Werbern und V–n würde umgehen. 3, 3b; 4, 1211²⁶ etc.; Bankiers und sorglosen Renten-V–n. Rev. 45 etc. —
~haft, a.: (veralt.) viel verzehrend: Ein Eheweib, das z. ist und gern schlemmt. 4, 282), vgl.: Du bist und bleibst ein Nagenranft [Knauser], | ich aber leb zehrlich und sanft. G. 2, 149 etc.; Das Volk ist sehr fräßig und zehrig. 2, 405. —
~lich, a.: 1) s. zehrhaft. — 2) was gezehrt (gegessen werden kann): was zur Nahrung (Zehrung) gehörig. in Zsstzg. entsprechend denen von zehren, z. B.: Nun aber kann wohl Stein| und Stahl und Erz und Blei nicht un-ver-z. sein. 718 (auch unverzehrbar etc.). —
~ling, m., –(e)s; –e: 1) So wollen wir dich sammt deinen Z–en | dafür machen zu unseren Nährlingen. Mak. 1, 107, dich sammt deinen zehrlustigen Kindern speisen. — 2) s. Zährling. —
~ung, f.; –en; –s-: 1) Das, was und wie viel man bei einem Aufenthalt außerm Hause verzehrt, und —: das für solchen Zweck best. Geld (s. Zehr-Geld, -Pfennig), z. B.: „Zerung“ auf den Weg. 1. 42, 25 (Daß man ihnen auch Z. auf die Reise mitgebe. Sie hatten ihnen [sich] sonst keine „Zerung“ zubereitet [außer dem ungesäuerten Teig]. 2, 12, 39 (Reise-Z. hatten sie nicht für sich bereitet. Gab ihm „Zerung“ und Geschenk und ließ ihn gehen. 40, 5; Ich nähm sein „Zerung“ für sein [auf dem Schießen gewonnenes] Theil. N. 75¹, die Kosten sind größer als der Gewinn; Hielt um eine Z. an. Fab. 2, 21; 3, 108; Der Schenkwirth.. ließ ihn, ohne seine Z. zu verlangen, .. fortziehen. DQ. 1, 17; Ihre Z. holt sie [die Kriegerschar] mit Gewalt. Dr. 65; 3, 453³⁵; 2, 12 etc. —
2) (s. 1) die s. g. Sterbesakramente: Von ihm hätte sie am liebsten die letzte Z. erhalten. Z. 2, 208 (Weg-Z. 207); Sie hat die heilige Z., so wie die Euren sie darreichen, mit auf den Weg genommen. (62) 3, 354 etc. —
3) (s. 1) Feuerw.: bei Raketen ein über der Höhlung stehnd bleibendes massives Stück der Ladung. 551a; 1, 779; 6, 56; 70 etc. —
4) (s. 1) das Fett, das ein Radzapfen als Einschmierung bedarf. —
5) das zehrende (s. d. 5) Schwinden, z. B.:
a) Der Wein muß wegen der Z. aufgefüllt werden. —
b) Beim Setzen eines neuen Fachbaums giebt man der Z. halber an Höhe einen Zoll, den s. g. Zehrzoll, zu. —
c) die Krankheit des Dahinzehrens (s. Ab-, Aus-Z., Schwindsucht): Der Schulverweser litt an der Z. 11, 316; Diak. 154; Die Arme schleppte sich schon lange mit der Z. Zaub. 2, 206; 13, 326; er, halb lebend, halb sterbend in sichtbarer Z. hin. 762b; Sah man diese Monarchie an einer langsamen Z. schwinden, weil ihr die Milch der Staaten, der Feldbau, entzogen wurde. 906a. — Zsstzg., vgl. für die mit Vors. die entsprechenden von zehren: Ab-: z. B.: Die fortwährende A. und Abätzung, welche auf die Schichten des Erdbodens wirken. EE. 243 etc. und bes. [5c]: 13, 601; Epileptischen Zufällen, Gichtern und A–en unterworfene Sterblinge. Ph. 4, 167; St. 1, 177; Die Tante stirbt an der Jungfern-A. Vog. 3, 205. — Nach A. alles Mundvorraths. Fels. 1, 93. — Āūs- [5c]: Seiner .. hohläugigen Französin, der die A. aus allen Gliedern spricht. 9, 286; 15, 252; 8, 55. — Krām- [1]: (östreich.) Diäten, Tagegelder (vgl. kramen 3), z. B. eines Bergwerksbeamten bei Geschäftsgängen, wobei er sich außerhalb des Wohnorts verpflegen muß. 146. — Rēīse- [1]: Ar. 3, 268; (s. o. und Viatikum). — Reise-Z., wie sie von fahrenden Rittern gefordert zu werden pflegte etc.: Mancher hungrige Marquis schimpft uns, damit er eine R. erhalten möge. 2, 15; Wenn wir dem schwachen Jsaak in seinem zukünftigen Erbe auf eine R. zusprechen sollten. Is. 54. —
Āūf-: Rítter-: Ver-: 1) Die V. der Vorräthe, der Kräfte etc. —
2) [5c, s. verzehren 2c] Bis er an der V. stirbt. J. 1, 96; 141 etc. —
3) (veralt., s. verzehren 1a): Von V. [Beköstigung etc.] der Zeugen. 4, 282 (vgl.: Von Zerung etc. § 75, vgl.: Von Verlegung etc. § 88). — Wêg(e)-:
1) [1] Mit reichlichen Gaben zur Wege-Z. beglückt. 22, 294 etc.; bildl. (vgl. 2): Soll ich dir eine Lüge als Weg-Z. in die jenseitige Welt mitgeben? Gass. 1, 48. —
2) [2] Die allerheiligste Weg-Z. empfangen. EfA. 1, 440; Z. 2, 207; NN. 3, 233.
Anm. Zehren, mhd. zern, nach Gl. 619 vielleicht zusammenhängend mit gr. ́cc (lebe), — wahrscheinlicher aber mit der Grundbed. „zerstören“, s. goth. tairan, ahd. zeran, s. 3, 902 und außer dem dort Angeführten nam. 5, 54; 4, 281; 282. Veralt. Impf.: Er „rerzart“ so viel, daß ihn König Rudolf ab der Herberg lösen musst. 369a etc., vgl.: Ein Sparer muß ein Zahrer haben. 4, 283). Dazu mhd. zer, f.; zerhaft; zerlich etc., ferner zu der allgem. Bed. „zerstören, reißen“ etc.: zerren, ahd. zerjan, mhd. zerren, niederd. targen, tarren (s. 5, 26 ff.), mundartl. zergen durch Neckerei zum Zorn reizen etc., auch refl.: Sich mit dem Hund zergen Altpr. 29) etc.; vgl. dargen, Anm. und russ. Ieprarb, zerren; ferner wohl auch Zorn, ahd. zorn (n.), mhd. zorn (m.), dazu: zornig, ahd. zornag, mhd. zornec (zürnec); zürnen, ahd. zurnjan, mhd. zürnen etc.
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