Zaun
Gezäun
zäunen
Um-Zaun
Um-Zaun
Zäunert
Zāūn, m., –(e)s; Zäune; Zäunchen, lein; -:
(ahd., mhd. zdn)
1) Einfriedigung eines Grundstücks aus Gesträuch oder Holz: (vgl. Hecke I 1; Knick 2c etc.):
a) Wo kein Z. ist, da wird das Gut verwüstet. 36, 27; 22, 21; Pflanzte einen Weinberg und führte einen Z. darum. 21, 33 etc.; Lebendige Zäune. 3, 92a; Über alle Zäun’ und Hage .. springen. B. 50a; Alle Besitzungen mit grünen Zäunen abgeschnitten. 14, 186; Ph. 2, 189; Macht Planken in den Z. 1, 126; Geschwind war der Z., der den Grasplatz von dem Park abschnitt, überstiegen. 5, 205; Zäune aus geflochtenem Reisig, auch von Latten und aufwärts gestellten Planken. Ländl. 3, 399 etc.; Wo der Z. am niedrigsten ist, da steigt man über. Sprchw. [der Schwache muß sich Alles gefallen lassen] etc.; ferner (b—d) in stehnden Verbind., abhängig von Präpos.:
b) Durch den Z. stechen (s. d. 22). —
c) Das ist hinter jedem Z. zu finden, etwas sehr Gemeines, Werthloses: Was aber die vom Z. gebrochene (s. d) Revolution betrifft, so ist Das eben eine Redensart, die man hinter allen Zäunen trifst. Frzfr. 102; Meint Ihr denn, das Schicksal wird euch solches Glück hinter jedem Z. finden lassen? DQ. 1, 262 etc.; Was einmal hinter dem Z. geboren ist, bleibt ein Lump. Mus. 1, 71; Hinterm Z. sterben [im Elend etc., s. Knick 2c] etc.; auch: Die Galreden [s. Gallerte, Anm.], so die Bauern hinter den Z. setzen. 8, 10b etc., vgl.: Ein Männchen, in die Stellung hingebückt, | die unter Zäunen heimisch ist und Hecken. 494. —
d) Etwas vom alten Z. 1, 387b; 5, 270b), heute gw. nur: vom Z. brechen (s. d. 4a, auch Belege), das Erste, Beste, was Einem eben zur Hand ist nehmen, weil man überh. nur Etwas in der Art des Obj. zu haben sucht, unbekümmert um die weitre Beschaffenheit desselben: Viele brechen ihnen eine Feh[d]e ab einem Z. Weltb. 46b; Bräch’ [Druckf.: Brächt’] ich mir nicht gar manche Lust vom Z–e, | lacht’ ich nicht da, wo keine Seele lacht. 6, 60; Wir [im Modenjournal] sollten denn doch auch einmal | was Konsequentes sprechen | und nicht, wie immer, Haub’ und Shawl | und Hut vom Z–e brechen. 157; Mit allen diesen gemachten und vom Z–e gebrochenen Bedenklichkeiten. Streitschr. 1, 124; Die erste, die beste Ursache wird vom Z–e abgebrochen. Luc. 5, 161 etc.; auch: Daß ich das erste beste Posthorn .. als eine Gelegenheit vom Z. ergriff. Fat. 1, 49 etc. —
2) (s. 1) bildl., verallgemeint, z. B.: Der aus Beiden Eins hat gemacht und hat abgebrochen den Z., der dazwischen war. 2, 14 [die trennende Scheidewand. etc.; Der spätere Z. des Gesetzes, die Masora. R. 9, 163, das zum Schutz um dasselbe Herumgezogne etc.; Ein Wort springt über den Z. der — Zähne (s. d. 1f und umzäunen. 2, 295), Lippen 21, 23) etc. —
3) (s. 1) Fischer., Wasserb.: z.-artige Wände, Hürden (s. d. 1) im Wasser, s. Fisch-, Strich-Z.; verzäunen. — Zsstzg. (ohne Bem. zu 1), z. B.: Balken-Z.; Bann-Z. [Grenz-, Flur-Z.]; Bau-Z., um eine Baustelle; Binnen-Z., auf der Grenze zweier Grundstücke; Block-Z. 12, 586b; Bretter-Z.; Der Bart ist .. ein scharfer Distel-Z. Bibl. 6, 144); Dorf-Z., Z. der Dorfflur; Dornen-Z. 94a; Feld-Z.; Fischzäune [3] werden so geflochten, daß sie schieflaufend in .. Winkeln die ganze Breite eines Flusses beschließen. Die Spitze jedes Winkels .. hat eine enge Öffnung, vor welcher .. Reusen etc. 1, 155; Flur-Z., vgl. Dorf-G.; Garten-Z. 21, 283; Grenz-Z., die Grenze bezeichnend; Hecken-Z., lebendiger; Hollunder-Z. 7, 166; Todter Holz-Z. 3, 91b; NB. 533; Latten-Z.; Pfahl-Z. Fr. 160 = Pfähle-Z. Fr. 105; Planken-Z.; Rück-Z., aus Latten, die durch Querriegel verbunden sind; Matrosengärtchen . ., dessen Schilf-Z. 4, 181; Spriegel-Z., wobei die Zaunstecken (Spriegel) in der Form eines Andreaskreuzes an den Querstangen befestigt sind; Staketen-, Stangen- 33, 137a), Stecken-Z.; Strich-Z. [2], s. Nähter 1 u. ä. m. —
Gezǟūn, n., –(e)s; –e: Zaun, Umzäunung. Rost. 34a etc. —
Zǟūnen, tr.: (ahd. zünjan, mhd. ziunen, auch flechten, vgl. Zain 1): 1) mit (oder wie mit) einem Zaun umschließen: Zäunt Jeder sich ein kleines Gut. 7, 110; Sie warf die Alpen auf, dich von der Welt zu z. 24, ältre Lesart: Sie hat dich von der Welt mit Bergen ab gezäunet etc. — 2) Z aufz. st. zainen, s. d. 2b. — Zstzg., z. B.: Ab- [1]:
1) durch — oder wie durch — einen Zaun absondern. 24; 36, 24 etc.; Die Abzäunung der Klügler [subjekt. Genit.] in alten Geschmack, neuen Geschmack etc. Br. 2, 163. —
2) Dem Nachbar ein Stück Garten, Acker a., durch Über-Z. (d. h. Hinausrücken des Zauns über die Grenze) es ihm entziehen. — Āūf- [2]. — Āūs- [1]:
1) inwendig mit einem Zaun versehn. —
2) durch Ein-z. aussondern. — Be- [1]: Einen Acker b. Es. 1, 60. — Eīn-:
1) mit — oder wie mit — einem Zaun einschließen: Der Schloßbrunnen lag außerhalb dem eingezäunten Hofe. Soll 3, 9; Will ihn in diese Sphäre e. 1, V; Das schöne Fleck .. zum Garten e. 10, 177; Fruchtfeld, mit Aloen eingezäunt. 23, 224; Die Küche, die eig. nur ein eingezäunter Kamin war. R. 5, 137; Pind. 65; 2, 447b; Ps. 1, 214; M. 3, 9; Ohne sich in die Schranken eines Theaterstücks ein-zu-z. 102a; 4, 4, 159; N. 3, 205 etc.; Die Abtheilungen, Einzäunungen. 24, 215. —
2) in einen Zaun mit einflechten: Dornen mit e. — Ent-: den Zaun vomObj. entfernen, fortnehmen. — Über-: s. ab-z. 2, vgl. schwzr.: Er hat mich überhagt. 2, 10. — I.
Um-: mit — oder wie mit — einem Zaun umschließen: Daß der heil. röm. Kirche Macht und Gebiet zwischen den Pfählen der heil. Schrift nicht mag umzäunt werden. B. 17b; Der Thorweg .., | vom grünen Eichkamp sassisch noch umzäunt. Garb. 34; Der wohlumzäunete Weinberg. 5, 31; Nicht ist fest umzäunt die Grenze des Lebens. 104; Kein Thier, dem sämmtl. Zähne den obern | Kiefer um-z. 2, 295, vgl. Zaun (s. d. 2) der Zähne; Ihr umgebt . ., umzäunt mich mit Liebe und Pflege und Vorsorge und Rücksichten, daß ich rasend werden möchte. 9, 2, 36; Daß man den untersten Rand des Blattes mit Namen klassischer Schriftsteller [Citaten] umzäunt. 8, 46; 134; 6, 150; Pr. 3, 87; Wie reizend ist die Stadt Panorm | vom Hochgebirg umzäunt. 1, 348; 4, 319; F. 2, 196; Erl. 2, 87; 78; Wie sind wir eingehegt und rings umzäunt, | ein kleines Rudel scheues Wild. Sh. 7, 302; Unser Land, der see-umzäunte Garten. Rich. II. 3, 5; 4, 67; 4, 4417; Diese Höhen | des Glücks sind schlüpfrig, sind mit jähen Klippen | und Tiefen rings umzäunt. 28, 42; Des Königs Gewalt ward verfassungsmäßig umzäunt. Rhät. 403 etc. (Druckf.: umzäumen z. B. B. 39b; Br. 2, 107 etc.). Die Umzäunung, das U. — und: der Zaun, z. B. 20, 64; Ob. 2, 202; 3, 73; Leg. 2, 118. — II.
Úm-: vereinzelt st. I: Ist gleich das Paradies mit Dornen umgezäunt. 2, 122 etc. — Ver-:
1) mit — oder wie mit — einem Zaun verwahren, verschließen, versperren (vgl. um-z.), eig. und übertr.: Er hat ihn [den Weinberg] „verzeunet“. 5, 2; Der die Lücken „verzeunet“. 58, 12; 9, 11; Er hat meinen Weg ,,verzeunet“, daß ich nicht kann hinübergehen. 19, 8; Warum verzäuntest du, Natur, mit Alpenhöhn | der Musen und der Künste Mutterland! 16, 65; Bleibet auf dem gebahnten Wege .., so verzäunet man euch nicht. Lthr. 74a; Der Brotgelehrte verzäunet sich gegen alle seine Nachbarn. 1003b; 1010b; [Hier] ist das Wasser .. mit Hürden verzäunet. 475b [s. Zaun 3]; Kaum nun hat er Das Alles verzäunt in sichere Grenzen. Ov. 1, 6; Die monstrosesten Hirngespinnste, welche.. von der Klerisei .. mit kräftigen Ernulphusflüchen gegen alle Unternehmungen der Vernunft verzäunt wurden. 30, 29; Um zum wenigsten den Busen zu ver-z. [verhüllen]. 12, 89 etc.; Verzäunung: das V. — und: der Zaun. —
2) (s. 1) Ein Schiff ver-z. (oder verteunen): die Hölzer und Planken zu dem vorn und hinten sich über dem Rah-Holz befindenden Theil des Schiffsgebäudes (der s. g. Verzäunung oder Verteuning) anlegen oder befestigen. 708. —
Zǟūnert, m., –s; –e: Zaunkönig (s. d.), z. B. gegenübergestellt dem Adler 2, 51; NGd. 8) oder Aar Ep. 1, 191) etc.
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