Faksimile 0879 | Seite 1701
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Zank Gezänk Zanke Zanken zänkeln Zanken Zänker Zankerei zankhaft zum zankig zänkisch
Zánk: 1) m., –(e)s; (Zänke; Zänkchen); -:
(s. Zahn, Anm.) ein sich gleichsam in einem bissigen Hin- und Herzerren, nam. aber in heftigen gehässigen, scheltenden Worten äußernder Streit:
a) Ein zorniger Mann richtet Hader an, ein geduldiger aber stillet den Z. Spr. 15, 18; 17, 19; 18, 6; 22, 10; 23, 29; Laß nicht Z. sein zw. mir und dir. 1. Mos. 13, 8; 7 etc.; Den großen Streit der Welt für einen bloßen Z. um äußere Vhe zu erklären. Gervinus Lit. 5, 395; Er fühle sich nicht stark, mit seinem Vortheil einen moralischen Z. anzubinden. Gutzkow R. 5, 177; 7, 129; Jahn M. 62; Der Streit wurde zum Z. Lewald Hel. 2, 87; Wollt Gott, daß alle Welt den Psalm also für den seinen anspräche wie ich! Das sollt der freundlichste Z. werden. Luther 5, 44a; Ein lebhafter Z. entspinnt sich darüber zw. diesem Papst und dem Kaiser. Sch. 1043a; 658b; Der Gold- apfel des Z–s. 145b (s. Z.-Apfel); Nun zettelt ihr einen Z. an. Schlegel Sh. 6, 120; Kein Zank, nur eine kleine Zwistigkeit. 8, 204; Sie erlauben, daß ich einen kleinen, etwas großen Z. mit Ihnen anfange. Zelter 1, 300 etc.
b) Bsp. der seltnen Mz.: Alle difkerentias und Späne oder Zänke der Astrologorum. Garzoni 435a; Ich bin gar keine Zänke und Scenen gewohnt. Rahel 2, 15; Viel Häder und Zänk thätst du andrehen. HSachs (Wackern. 2, 98²⁰) etc.; Dich der „Zänggen“ wenig sollst bekümmern. Zwingli 3, 14.
c) seltne Vrkl.: Ein ähnliches Zänkchen. Zelter 5, 202 etc. (vgl. Zänklein, als Hundenamen. HSachs G. 1, 245).
d) Zsstzg. leicht zu verstehn nach denen von Gezänk, Streit, Zwist etc., bei Spate 2597 ff. undz. B.: Familien-Z. Höfer Fr. 2, 220 etc. = Haus-Z. [häuslicher]. Schottel 1122b; Wernike R. 187 etc., im Ganzen wenig üblich (s. auch Bilderstreit). —2) n., –(e)s; 0: in Zsstzg.: Ge-: andauerndes Zanken: Er gewann und überkam die Abtei Pfäfers mit viel Listen, Kosten und G. Stumpf 361b, s. Gezänk.
Gezä́nk, n., –(e)s; –e:
andauernder Zank, Zänkerei (s. d., vgl. Gezank): 1. Tim. 6, 20; Über dem Lärm und G. Eichendorff Lärm 36; Theologisches G. anzetteln. Klencke Parn. 1, 383; Nun ward das G–e scharf. Lichtwer 17; Oppenheim 8, 388; Das .. widerwärtige G–e, das JHVoß gegen Creuzer erhoben. Schelling 2, 2, 277; Scherr Bl. 1, 269; Nach langem G–e von beiden Seiten. Sch. 835a; Zu was für schrecklichen G–en kommt’s! 218b; Im Keim die G–e zu knicken. V. Ländl. 2, 445; W. 7, 200; 10, 92 etc.; Lauter Klein- G–e, Personenhader etc. Heine Lut. 1, 295; Den Privat- G–en der Mitglieder zu steuern. Sch. 797b; Am Ende blieb es bloß ein Schul-G–e. Mendelssohn Morg. 270; Prutz Ob. 1, 60; Sie überlassen das Wort-G. den Wortgelehrten. H. Ph. 3, XVII; Den Stiftern sophistischer Ursachen und Wort-G–e. Luther 1, 99b; Wo du Waffen liebst und ehrst, | so ficht es aus statt dieser Wort-G–e. Schlegel Sh. 8, 194 etc.
Zánk~e, f.; –n. ~en, m., –s; uv., Zänken:
mundartl. st. Zinke (s. d.), Zacke (s. d.). Schm.; Weinhold etc.; Scheller Deutsch-lat. Wört. 2721; Die krummen Z–n etc. Eppendorf 39 etc., vgl.: Mit „viel zanckechten“ Gabeln. 119; Bidens . ., ein zweizankiges Werkzeug etc. Scheller Lat.-deutsch. Wörterb. 1, 672 etc.; Mit ihren dreizankichten Spießen. Lohenstein Arm. 1, 1560; Dreizankstab [Trident]. 10; Opitz W. 1, 55 etc. (schwzr. Zanggel, Eiszanggel. Stalder).
Zä́nkeln, intr. (haben):
kleinlich zanken: Da sei ein ewiges Z. Gotthelf U. 1, 304; Das Ränkeln und Z. Scherr Bl. 3, 328 etc., s. ferner Zange, Anm. und Schm. 4, 272.
Zánken: I. m.:
s. Zanke. II. als Zeitw.: Zank anfangen, haben; im Zank sein etc.: 1) intr. (haben): Die Hirten von Gerar zankten mit den Hirten Jsaak’s. 1. Mos. 26, 20; 45, 24; 2, 17, 2; Wider den Jedermann hadert und zankt. Jer. 15, 10; 58, 4; Um Worte z. 2. Tim. 2, 14 u. v.; Ein grämliches Z. Gutzkow R. 4, 381; Ich habe mit meinem Bedienten weidlich darüber gezankt. L. 12, 442 etc.; mundartl.: Auf (ChSchiller 2, 25), über (Gartenl. 13, 382b) Einen z. = mit ihm. 2) (s. 1) tr., refl. mit Angabe der Wirkung: Sich satt z. L. 12,144; Die schon 4 Männer ins Grab gezankt hat. 1, 277 etc. 3)refl., s. 2; ferner sehr gw.: Jemand zankt sich mit Einem; sie z. sich —, auch: um, über Etwas etc., z. B.: Er sah 2 Männer sich mit einander z. 2. Mos. 2, 13; 2. Sam. 19, 9 etc.; Heine 7, 244; Sie z. sich .. | um die beiderseit’ge Nichtigkeit. Platen 3, 6; Rabner 3, 189; Br. 240; Statt dich zu z. mit den eigenen Gedanken etc. Rückert W. 4, 196; Tieck NK. 4, 170; Weiße Kom. Op. 3, 36 etc.; selten: Sie liebt dich gar zu sehr und darum zankt sie sich. Gellert 3, 467 mit dir (oder Druckf. sich st. dich?, s. 4). 4) tr., s. 2; ferner: Einen z., ihn z–d schelten (frz. quereller), häufiger: aus-z. (s. d.), doch nicht ugw., z. B.: „Warum zankst du mich denn?“ .. Ich zanke nicht mit dir (1). Auerbach Jos. 136; KAugust 2, 17; Daß er nun zu spät .. kommen und vom Vater gezankt werden würde. Dingelstedt 2, 110; Gartenl. 13, 211b; Um ihn für seine Nachlässigkeit zu z. Gutzkow R. 4, 32; 1, 334; Hackländer Skl. 1, 56; Klinger Leid-W. 30; KMayer 247; Pfeffel Pr. 3, 199; 10, 35; 181; Redwitz Ph. Welser 110; Deine Frau wird dich z., daß du etc. V. Sh. 3, 469; Wackern. 2, 1234³7; Ich muß gehen, sonst werde ich gezankt. W. 1, 39 etc.; auch: Ungezankt durchzuwischen. 126; Hebel 4, 310; Waldau N. 2, 290 etc. Zsstzg., s. Spate 2598 und Zsstzg. von streiten etc., z. B. Ab-:
1) [2] refl., sich müde zanken: Ei, zankte mein Vater nicht wieder sich ab? Wenzig Sl. V. 45.
2) [2] tr.: Einem Etwas a., durch Zanken es ihm abnehmen (es von ihm er-z.).
3) [4] Einen a. Kerner Bild. 33; Sch. 701b, häusiger: aus-z. Āūs-:
1) [1] zu Ende zanken.
2) [4] Einen a., ausschelten. Gutzkow R. 2, 303; Platen 7, 178; Sch. 637a etc.; auch: wegen (Lewald Ferd. 1, 202), über (Thümmel 4, 79) Etwas; oder: daß etc. (Ch. Schiller 1, 232) = darüber, daß; weil etc. Be-: (selten):
1) Wenn Alles fertig und jeder Artikel im Gasthofe bezankt und bezahlt ist. Bode Empf. 1, 93, das darauf bezügliche Zanken abgemacht.
2) [3] Die Wehklagenden und sich B–den. Keller LvS. 405. Er-:
1) [2] tr., s. ab-z. 2.
2) [3] schwzr.: Sich e. [zanken]. Pestalozzi 4, 60. Hêr- etc.: z. B.: Etwas h. Sch. 700a, in zänkischem Tone hersagen, recitieren etc.; Der die Rolle einer .. zanksüchtigen Frau .. spielte und so sich den ganzen Korso hinabzankte. G. 24, 217, zankend hinabbewegte; Fing an, laut zum Schreckhorne hinauf- zu-z. JP. 21, 94 etc.; Einen hinaus- (B. 357a), in Etwas hinein- (IP. 2. 20) z. [2]; Sich mit Jemand herum-z. [3]. Börne 2, VII; G. 33, 184; Sokrates, den Xantippe selbst nicht von seiner philosophischen Höhe herunter-z. [2] konnte. Rabner 3, 47, auch: Ist es recht, seinen Vetter so herunter-zu-z. [2]? Kompert Gass. 2, 250 etc. Ver-: z. B.:
1) tr.: zankend verbringen: Den verzankten Morgen. Höfer Hon. 70; Ottomar hatte den Winter verzankt und verstritten. IP. 3, 61 etc.
2) Sich mit Einem v. Waldau N. 3, 257, zankend entzweien; auch: Unter einander waren sie wie verzankt, ohne daß doch ein böses Wort gefallen. Lewald Leb. 2, 44. Zer- [2; 3]: refl. sich aufs heftigste (zerstörendste) zanken. JvMüller 6, 205; 439 (über Etwas) etc.
Zä́nk~er, m., –s; uv.:
Einer, der zankt (Nicolai 5, 142; Ramler 3, 191 etc.), bes.: der Zank liebt. Talvj 2, 94; V. 4, 68; Z–innen. Zschokke 8, 55; (Eine stolze Zankerin. HSachs G. 1, 250); Die Schul-Z. Luther 6, 381a; SW. 63, 121 etc.
~erēī, f.; –en:
Gezänke: Nach vielen höchst ärgerlichen Z–en. Bahrdt 2, 167; 201; Forster It. 2, 89; Z–en mit Bossuet über die Vereinigung der 3 Konfesfionen. Gervinus Kath. 60; JvMüller 6, 420; 7, 38; Sch. 821a; W. 7, 79 etc.
Zánk~haft, a.: zum Zank geneigt:
Z–igkeit.
~ig, a.:
s. Zanke.
Zä́nkisch, a.:
1) zankhaft, zanksüchtig. Spr. 19, 13; 21, 9; 26, 21; 27, 15 etc.; Claudius 1, 133; Die aller-z–sten .. Leute. Luther SW. 60, 257 etc. Dazu (selten): Z–keit. Gervinus Sh. 2, 251. 2) seltner von Sachen: Zank erregend etc.: Was z–e Sachen sind. 5. Mos. 17, 8 [Streitsache. Mendelssohn]; Mit solchen z–en Fragen. Luther 6, 381a etc.