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Zahn
Zāhn, m., –(e)s; Zähne; Zähnchen, lein; -:
1) die das Gebiß im Munde bildenden Knochenkörper bei Menschen und Thieren:
a) An den Zähnen erkennt man 213 das Alter der Pferde; Die Zähne der Raub-, der Nagethiere, der Schlangen, der Fische etc.; Jemand hat schöne, weiße, gesunde Zähne, Zähne wie Perlen, eine Reihe der schönsten Zähne etc.; gräßliche Hauer (s. d. 3a) von Zähnen; schwarze, kranke, hohle, olmige Zähne; Die Zähne bürsten, putzen, reinigen, vom Weinstein frei machen etc.; Das Kind macht, bekommt Zähne, zahnt (s. d.); Der Z. thut mir weh; Sich einen Z. ausziehn (ausbrechen, ausnehmen) lassen; Sich einen Z. einsetzen (s. d. 1f) lassen; Künstliche Zähne etc.; Die Zähne zusammenbeißen, blecken (s. d. II), fletschen etc.; Mit den Zähnen knirschen; klappern (vor Frost etc.); Die Zähne werden Einem stumpf (s. d. 3e); werden wacklig, lose, fallen aus etc.; Einem einen Z. ausschlagen; Sich einen Z. ausfallen etc.; Die Hoffnung des Verächters .. ist wie ein fauler „Zan“. Spr. 25, 10; Wie der Essig den „zeenen“ thut. 10, 26 etc.; An jedem einzelnen Z. untersch. man die Krone, den Hals, die Wurzel. Bock An. 103; Der Raupe tückischer Z. (s. b) | wird stumpf an ihnen. G. 2, 35; Mit des Panthers Zähnen | zerreißen sie [die Weiber] des Feindes Herz. Sch. 80a; Nicht hoffe, wer des Drachen Zähne sät, | Erfreuliches zu ernten. 367a (s. Saat 2b; Drachen-Saat, -Z. etc.); Von Zunge gift’ger als der Natter Z. Schlegel Sh. 8, 217; Gelb stehn voll Rostes die Zähne [der personif. Schelsucht, vgl. b]. V. Ov. 1, 129 etc.
b) Nagendem (s. d.), Zerstörendem etc. werden Zähne zugeschrieben (s. a: G.), so nam. auch bildl. von belebt gedachten oder personif. Wesen, z. B.: Der Z. des Neides (H. 11, 5; Ramler 196; Schlegel Sh. 2, 63 etc.), der Mißgunst (Haller 86 etc., s. a, Schluß); des Zweifels (Sch. 67b; Cham. 4, 193); der Zeit (110; W. 14, 89; 16, 142); Fleuch vor der Sünde wie vor einer Schlange. .. Sticht sie dich; ihre „zeene“ sind wie „Lewen zeene“. Sir. 21, 3 etc. Ferner vielfach in stehnden, sprchw. Wendungen, die wir der Übersichtlichkeit halber nach grammat. Beziehungen ordnen, so:
c) best. durch Ew., abhäng. Genit., Bstw. etc.: Mit langen (s. d. 1g) Zähnen [hungrig, gierig] essen; stehen (Nicolai 4, 187); Einem werden die Zähne lang (W. 11, 237), er macht lange Zähne (Luc. 1, 118), fühlt Hunger, ungeduldige Gier etc.; Einem lange Zähne machen (Att. 2, 3, 30), seinen Appetit rege, ihm den Mund wässern machen etc.; Mit eklem (G. 30, 46; Prutz GschTh. 384), stolzem (Hagedorn 1, 35; Kl. Od. 1, 265; V. H. 2, 182 = Sat. 2, 6, 86) Z. Etwas berühren, kosten, daran nagen, ohne Appetit zu der Kost, sie mißachtend etc.; ferner z.B.: Den kritischen Zahn zu wetzen (s. d. 2a); Der Z. des Kritikers, Recensenten (vgl. b); Ich muß doch wohl so eine Art von Recensenten-Z. haben; mitunter habe ich eine wahre Wuth, zu beurtheilen. MBeer Br. 36; Das wetzte (s. d. 2a) mir den Diebs-Z. Tieck Winterm. 4, 2, reizte meine Lust zum Stehlen etc.; Jemand hat einen Apfel-Z., isst gern Äpfel; Ihm den Apfel-, Wein-, Kuchen-Z. ausschlagen, ihm das Äpfel-Essen legen; Sich den Apfel-Z. ausschlagen müssen, sich die Lust zum Apfel-Essen vergehen lassen müssen etc., s. Brem. W. 5, 19; Körte Sprchw. 7051; Spate 2596 und z. B.: Den Kaffe-Z. muß man sich aber vollends ausreißen lassen, seitdem der Kaiser Napoleon die große Sperre angeordnet. König Jer. 1, 132 etc., auch: Jemand ist ein Butter-, Lecker-, Schlecker- Z., ein Liebhaber von Butter; ein Leckermaul etc. (s. Brem. W.). Ferner ohne nähere Best.:
d) als Subj.: Einem thut kein Z. mehr weh, er ist todt; Einem wässert (s. d. 1c) der Z. nach Etwas etc.
e) als Obj.: Einem die Zähne weisen oder zeigen, wie ein Hund, der zu beißen sich in Positur setzt etc., z. B.: Diesen Menschen muß man nur die Zähne weisen und sie werden zahm. Gutzkow R. 3, 191; Höfer V. 34; HKleist Kr. 72 etc.; Der Feind beißt auf allen Seiten, man zeigt ihm tüchtig die Zähne. Hackländer SKr. 149; Der kleine hartnäckige Philosoph zeigte aber auch hier seinen Z. G. 30, 383, seine Verbissenheit, seinen Eifer dagegen etc.; Seinen Z. wetzen (s. d. 2a) auf, an, gegen Etwas oder Einen etc.; Einen Z. haben auf (Kosegarten Rh. 2, 72; Saphir DBr. 46; Scherr Pilg. 1, 221; Sch. 120a etc.), gegen (Gotthelf U. 2, 83), wider (V. Sh. 1, 387) Einen etc., bissigen Groll, Feindschaft etc., vgl.: Sie hat einen wahren Wolfs-Z. auf die Kritik. Saphir Kond. 42; Bekanntlich streckt man die Hände nicht gern zw. streitende Weiber oder beißende Hunde, man kriegt gern [leicht] Zähne drein. Gotthelf U. 2, 305, wird gebissen, hat Schaden etc.
f) im Genit., namentl. nach dem Griech.: Ein Wort springt über (W. 31, 457) —, durchbricht (G. 33, 342) den Zaun (s. d.) der Zähne etc. Ferner abhäng. von Präpos. (alphab.):
g) Bis an die Zähne ist Jemand bewaffnet, gerüstet, verschanzt etc.; geht ihm das Wasser (s. d. 3) etc.
h) Einem auf den Z. fühlen (s. d. 3a), zunächst hergenommen von Z.-Arzten, die dadurch erforschen, welches der schmerzende ist etc.; Haare (s. d. 1b) auf (z. B. Hamann 3, 439 etc.), ugw.: in (W. Luc. 6, 95) den Zähnen haben.
i) Einem Etwas (eine Beute etc.) aus den Zähnen reißen (s. d. 1d), rücken (s. d. 1d) etc. k) Den Wein durch die Zähne reißen (s. d. 1e).
1) Die mit ungestümen Mägen Nichts für ihren Z. finden. G. 29, 310, zu essen etc. m) Etwas kribbelt Einem (Luther 5, 196a), thut ihm weh (G. 19, 69) in den Zähnen, nam. von schrillen Tönen; Er heult .., daß es .. dem Teufel in die Zähne fährt. W. 11, 244 etc.; Alles kurz und lang herauszugeifern, | was ihnen in die Zähne schießt [grade in den Mund kommt]. 132 etc. und bes.: (Grade) in die Zähne = grade ins Gesicht (s. d. 1f, vgl. Auge 11h; Nase 1v; Bart 2 etc.), z. B.: Einem etc. in die Zähne mit einer Kugel antworten (W. 31, 106), Etwas beweisen (15, 230; Denkw. 2, 22; Luc. 6, 194; G. Merck 1, 229 etc.); lachen (L. 13, 586; Mendelssohn Morg. 163); lügen (Freiligrath SW. 1, 442); rücken (Gerstäcker Äq. 2, 15); Etwas rücken (s. d. 1e); trotzen (Gervinus Lit. 3, 472); ein Zeugnis ablegen (Schlegel Haml. 3, 3) etc.; Dem Winde grade in die Zähne [entgegen] steuern. Gartenl. 13, 146b etc. n) Mit Zähnen und Klauen (s. d. 1) für Etwas streiten; sich wehren; festhalten (W. 34, 37) etc. o) Etwas zwischen den Zähnen murmeln (s. d. 2a und hervormurmeln), z. B. G. 14, 126; Wackern. 4, 1151³³; W. 5, 247 etc.
2) (s. 1) etwas zahnartig Vorragendes, spitzig Zackiges etc., in zahlreichen Anwendungen (vgl. zahnen 2c8), z. B.:
a) Zähne oder Zinken (s. d.) einer Gabel. Adelung.
b) Zähne eines Kamms (s. d. 1), Kammzähne. Karmarsch 2, 336.
c) Das Rietblatt. .. Weberkamm besteht aus einem Rähmchen. .. In der Öffnung dieses Rähmchens sind . . eine Menge platter Stifte (Riete, Zähne) etc. 3, 599; M. 2, 346.
d) Verzahnte Räder. . . Die Zähne. 1, 603 u. o. (s. Z.- Rad).
e) Zähne der Säge (s. d. 1). 2, 64, des Zahnhobels (s. d., 131), der Sichel etc. (vgl. p).
f) Die Kratzmaschinen, Kratzen, Krempeln .. mit hakenförmigen feinen Drahtspitzen. .. Diese stumpfwinkligen Häkchen oder Zähne. 513, vgl. Hechelzähne. 600 etc.
g) Dieses Wenden [des zu walkenden Tuchs] wird dadurch erleichtert, daß das untere Ende des Hammerkopfs auf der vordern Seite 2 oder 3 Absätze (Zähne) wie Treppenstufen besitzt. 714.
h) Quer durch den glatten Theil [des Bohrers für Schraubenmuttern] ist ein spitzig zugeschärftes stählernes Schneid- eisen (der Z.) fest passend eingetrieben. 171, vgl. 1, 337 etc.
i) Er schärft vorhämmernd des Pfluges | stumpfen Z. V. Ländl. 3, 25, „die gebogene Spitze der Pflugschar“. 129. k) die spitze Hand (s. d. 1l) des Ankers (s. d. 2): Des Ankers Eisen-Z. Echtermeyer 2, 521, s. Sch. 74b etc. l) emporragende Bergspitze: Die höheren Hörner, Zähne und Gipfel haben die malerischsten Formen. Kohl A. 2, 343 etc. m) Bergb.: aus dem Erz vorragende Zacken gediegnen Metalls. n) Bot.: die durch Einschnitte entstehnden Ecken am Rande von Pflanzentheilen: Die Zähne eines Blatts; Die freien oder ringförmig verwachsenen Zähne der Samenkapsel. Humboldt K. 1, 19 etc. o) Z., Zähnchen: an den zum Besatz dienenden geklöppelten Kanten (s. d. 1d) oder Spitzen (s. d. 2) die einzelnen Zacken, woraus sie bestehn, und (in Mz.): sie selbst (frz. dentelles). p) fehlerhaft-schartige Zacken in schneidenden Werkzeugen (wodurch sie säge- artig werden, s. e); Das Messer hat Zähne etc. q) (s. p) bei schlechten Schreibfedern, deren Spalte zackig st. grade wird, die Zäckchen: Er hatte die Feder (s. d. 4) geschnitten. . . Sie habe Zähne, sagte sie. Immermann M. 3, 53; Schr. 12, 195. r) Metallarb. = Zain (s. d. und Adelung).
Anm. Goth. tunthus (alts. tand, ags. todh, engl. tooth, niederd. tän etc.), ahd. zan(d), mhd. zan(t), noch bair., schwzr. Zand, s. skr. danta, lat. dens, dentis, gr. ócoúς, ócdντος, vgl. auch Gesenius s. v. . Dazu zahnen, ahd. zanjan, vgl. zanön, zanigön, zandjan, mit den Zähnen packen etc., vgl. (s. Schm. 4, 272) bei HSachs: Das Leder zancken mit den Zähnen etc., aus welcher Bed. des Zerrens sich füglich die heute übl. Bed. von zanken entwickelt haben kann, s. schon mhd. gezenke, Gezänk. Dagegen viell. stamm-versch. zannen, ahd. zannên, mhd. zannen (schles. auch zinnen. Weinhold 107), das sich aber dann jedenfalls früh mit Z. vermischt hat (s. auch Diez 448).
Zsstzg. z.B. mit den Namen aller Thiere, die Zähne haben (Zähne des genannten Thiers od. ihnen ähnliche; auch wie in andern Zsstzg. zuw.: ein Wesen mit solchen), wofür wir nur wenige keiner Erklärung bedürftige Bsp. geben; ferner s. [1c]; außerdem z. B. (s. Spate): Āber- [2]: Aberzähne, Eberzähne, Aberzangen, Geiz-: die Seitenschosse, welche aus dem Winkel zw. dem Blatt und der Rebe hervorwachsen. Nemnich, auch „Afterzähne“. Kecht 8 (vgl. Zain 1 und: Zemmel, m.: in Franken, eine junge, nicht über ein Jahr alte Weinrebe).
Ánker-: [2k]. Simrock Frith. 185. Ápfel- [1c].
Āūgen-: Jeder Mensch hat im natürlichen [normalen] Zustande 32 Zähne .. in 2 Reihen. .. Die mittleren Stellen in jeder Reihe nehmen 4 Schneide- zähne ein; neben ihnen folgt auf jeder Seite 1 Augen- oder Eck-Zahn und an diesen reihen sich 5 Backzähne. Bock An. 103; Spitz-, Eck-, Augen- oder Hundszähne. . . Im Oberkiefer zeichnen sich auch diese Zähne durch längere und dickere Kronen aus . ., bei manchen Personen sogar auffallend .., wo sie dann Raffzähne genannt werden. 104 (vgl. Winkel-Z.); Augenzähnchen. Kinkel E. 289. Bacchánten- [1c]: Der Despositor (s. d.), der .. Baccchantenzähne ausbricht. IP. 31, 69, s. Bacchant 2. Báck(en-): (s. Augen-Z.) Back-, Kau- oder Stock- zähne. Bock An. 104; Die Zahl der Zähne ist in jeder Kieferhälfte 8 ..: vorn, oben im Zwischenkiefer 2 Schneid- zähne; sodann ein Eck-Z.; 2 unechte Backen- oder Lücken- zähne und 3 echte Backenzähne . ., auch „Mahl-“ oder „Kauzähne“ . ., der hinterste oder s. g. Weisheits- Z., welcher erst schiebt, wenn man erwachsen ist. Oken 4, 30 etc.; Back-Z. G. 26, 93; 40, 268; Backen-Z. 36, 229 etc.; Den letzten B. krumm lachen (s. d. 2c) etc.
Bēīß-: die zum Beißen geeigneten (vgl. Beißer 4): Daß euch die Beißzähne ausgebrochen worden. Kompert Gass. 1, 88.
Bêrg-: versteinerter Fisch-Z. Schm. 1, 196.
Blä́tter-:
1) Man nennt diese Zähne [mit Längsfalten] Blätterzähne, wenn gleichsam mehrere blattartig gedrückte Zähne an einander gewachsen sind, wie bei Elephant, Hase, Feldmaus; Faltenzähne, wenn nur der obere Theil des Zahns hin und her gefaltet ist etc. Oken 4, 138; 7, 692, vgl. Schmelz-Z.
2) ein sich fehlerhaft blätternder, abschälender, schiefernder Zahn, Schäl-, Schiefer-Z. [s. d.]. Adelung. Brēīt-: ein breitzahniges Wesen, z. B. eine Gattung von Brassen (Fischen) Sargus. Bútter- [1c]. Dīēbs- [1c]. Dóppel-: ein doppelter, wo der geschobne Milch-Z. neben dem schiebenden wieder festgewachsen. Dráchen-: z.B.: Echion, einer der thebischen Saatlinge [s. d.], die aus Drachenzähnen aufwuchsen. V. Ov. 1, 369; Dem Sohn des D–s .. Echion. G. 33, 47 etc.; bildl.: Jene Saat (s. d. 2b) der Drachenzähne etc.; Mit dem D–e, Pöbellästerung. B. 75b etc. Auch Benennung mancher fossilen Zähne als von Drachen, Schlangen etc. stammend. Eber-:
1) [1a].
2) s. Aber-Z., z. B. Landw. Z. (55) 514a. Eck-: (s. AugenZ.). G. 26, 93. Eīsen-: eiserner, z. B. [2k]. Elephánten-:
1) Gries Boj. 1, 11, 62, vgl. Elfenbein. 2) s. Meer-Z. Email-: s. Schmelz-Z. Ersátz-: an Stelle der geschobnen Milchzähne tretend. Fách-: veralt. st. Fang-Z. (s. d. und fahen). Hohberg 1, 292b; 2, 316a etc.; „Fah- zeen“ (Mz.). HSachs 2, 4, 54a. Fálten-: s. Blätter-Z. 1. Fáng-: Fangzähne heißen die zw. Scheide- und Backenzähnen stehenden langen spitzen Zähne der Hunde und Raubthiere. Falke Th. 1, 272 (s. Fach-, Raff-, Reiß-, Haken-, Hau-Z.); Was der Bär mit seinen großen Fangzähnen angreift. Döbel 1, 33b etc.; bildl.: IP. 7, 48; 15, 75 etc. Féls(en)- [2l]: An den beschneiten Felszähnen des Kamm-Endes. Petermann (64) 328a; Auf dem grauen Felsen-Z–e. Neithard 6. Físch-: Oken 7, 693, vgl. 6, 17. Fōhlen-, Füll(en)-: Milchzähne (s. d.) des Pferds etc. Falke 1, 293; 298, Ggstz.: (die bleibenden) Pferde-, Roßzähne, s. Oken 7, 1236; Die Eselin .., ehe sie die Zähne, so man die Füllzähne nennt, geschoben. Eppendorf 78. Gāūmen-: im Gaumen stehnd. Oken 6, 515. Gíft-: G. (der Schlangen). ebd., auch bildl., vgl. Drachen-Z. B. Glätt-: ein Thier-Z. als Glättwerkzeug; bildl. JP. 21, 2. Hāken-: die an der Wurzel hakenförmigen Eckzähne (s. d.; Fang-, Hau-Z. und Haken 4) mancher Thiere. Hāū-: zum Hauen dienender Haken-Z. (s. d. und Hauer 3a; Stoß-Z.): Ein Eber . ., | den starken H. grimmig wetzend. Benedix 7, 213; Oken 7, 1132 etc. (s. Gewehr 3a, auch ,Wehr-Z.“); Die Hauzähne der Walrosse. 1437 ff.; Der scharfen . . „hawezen“ des Löwens. Ryff Th. 60; Wetzt er [der Eber] die Hauerzähn. Reithard 46. Héchel- [2f], auch ähnliche (spitze) Zähne bei Thieren. Vogt Oc. 1, 281 (vgl. Säge-Z.). Hōbel- [2e]. Húnds-:
1) Zahn eines Hundes. 2) (s. Augen-Z.). Eppendorf 210; G. 36, 228. 3) ein spitziges Eisen der Bildhauer. 4) eine Pflanze, Erythronium. 5) s. Meer-Z. Hhder-: (vgl. Drachen-, Nattern-Z. etc.) Der H. | des Todes .. durchwühlt ihr Mark. Wackern. 2, 1105⁰. Jūgend-: Milch-Z. Kǟfer-: Vor .. K. | soll man ein Bäumchen wahren. G. 2, 197. Káffe- [1c]. Kälber-:
1) Milch-Z. beim Rindvieh. 2) (s. 1) nach der Ahnlichkeit:
a) Bauk.: Kälberzähne .. die kleinen Glieder, die gw. in den zierlichen Ordnungen den untersten Theil des Kranzes ausmachen .., schicklicher „Zahnschnitt“. Sulzer 3, 1. 3) Bergb.: s. Kirche 5. Kámm- [2b]. s. Back-Z.: Die „kaw zen“ des Ebers. Ryff Th. 6. im Kiefer sitzend. Oken 7, 693; Mehr Rachen- als Kieferzähne. 6, 17. Milch-Z. beim Menschen. G. 11, 88. Ein spitziger Eck- oder Augen-Z., dahinter 2 3 kleine Lückenzähne, sodann ein großer, zackiger Reiß-Z., dann ein ebener, nach der Quere verlängerter Mahl-Z. und endlich ein kleiner, stumpfer, nur mit Höckern versehener K. So am deutlichsten beim Hunde. Oken 7, 693. Kūchen- [1c]. Milch-Z. beim Schaf. Lécker- [1c].
Kāū-: Kīēfer-: Kinder-: Kórn-: Lämmer-: Lȫwen-:
1) [1a].
2) Pflanzenname: Der L., Schlenke (s. d.), Kettenblume. Hebel 8, 70. Lücken-: s. Backen-Z. Māhl-: s. Backen-Z., auch „Malmzähne“. Volger EE. 546. Māūse-:
1) [1a].
2) [2o] Art geklöppelter Spitzen. Mêêr-: eine Gatt. Schnecken, Dentalium (See-Z.), dazu: Elephanten-Z., D. elephantinum; Hunds-Z.,D. entalis; Polier-Z., D. politum; Schweins-Z., D.aprinum; Wolfs-Z., D. dentale etc. Mílch-:
1) [1c].
2) die später durch Ersatzzähne verdrängten ersten Zähne bei Menschen und Säugethieren (s. Jugend-, Kinder-, Füllen-, Kalbs-, Lämmer-Z. etc.): Milch- oder Wechselzähne. Bock An. 108; Hartmann N. 1, 306; auch Schiebe- und (z. B. in Mecklbg.) Schicht- zähne. Míttel-: Mittelzähne heißen die zwischen den Zangen- und Eckzähnen stehenden. Falke Th. 2, 128. Náchbar-: der, und insofern er, neben einem andern steht. G. 26, 94. Nāg(e)-: s. nagen 4a. Náttern-: (s. Drachen-, Schlangen-Z.). V. Ov. 1, 146; 2, 15 etc., ähnl. Ottern-Z. Pérlen- (s. Perle 1e). B. 19a; W. 22, 127. Pfêrde-: s. Fohlen-Z. Quêr-: s. Reiß-Z. Rāb-: Die Pferde bekommen.. 6 Vorder- oder Rabzähne. Oken 7, 1236, s. Raff-Z. Ráchen-: s. Kiefer-, vgl. Gaumen-Z. Rād-, Rǟder- [2d]. Ráff-: Reiß-Z., zunächst der Raubthiere (Raub-, Rab-Z.), dann verallgemeint: großer Vorder- oder Eck-Z., s. Augen-Z. und z. B.: Laß alsobald den einen R. sehen. G. 12, 143. Rátten-: 11, 62. Recensénten- [1c]. Rēīß-: (s. Raff-, Fang-Z., reißen 8a): Es verrathen diese langen Reißzähne ein höchst blutdürstiges, gieriges Geschöpf. Burmeister gB. 1, 236; Oken 7, 1435; Die Katzen haben ..2Lückenzähne, einen sehr großen zackigen R. und nur oben einen kümmerl. Quer- Z. 1578; Der R. [der Hunde] groß, der Quer- und Mahl-Z. mäßig. 1541 etc. Róß-: s. Fohlen-Z. Sǟge- [2e]: Karmarsch 3, 28 etc., auch (vgl. Hechel-Z.) ähnl. Zähne bei Thieren: Die Fledermaus hat auch Sägenzähn. Ryff Th. 187. Schǟl-: s. Blätter-Z. 2. Schāūfel-: s. Schaufel 3; z. B. auch: Sie hatten sich die Schaufelzähne ausgerissen. Auerbach D. 1, 44 etc. Schícht-, Schīēbe-: s. Milch-Z. und schieben 1h. Schīēfer-: (s. Schiefer, Anm.): 1) s. Blätter-Z. 2 (?), gw. aber: 2) am Fressen hindernde vorstehnde Spitzen der Backenzähne, z. B. bei Schweinen (Adelung), Pferden (Falke Th. 2, 275), wo das Entfernen „Maul-Putzen, -Räumen“ 104 heißt. Schlángen-: s. Drachen-, Natter-Z., z. B. bildl.: Wieder setzt der neu erwachte Schmerz | den Sch. ihm wüthend an das Herz. Alxinger D. 148. Schléck(er)- [1c]. Schlúnd-: Rachen- Z. Schmélz-: Zähne, deren Krone, bes. Kaufläche mit Schmelz (s. d. 3) überzogen ist, Ggstz.: Blätter-, Faltenzähne. Oken 4, 31; 7, 692, auch von künstlichen Zähnen zum Einsetzen (Email-Z.). Schnēīde-: (s. Aug-, Back-, Zangen-Z.) G. 26, 93; 36, 224 etc., auch Schrof-Z. Campe. Schwēīns-:
1) [1a].
2) s. Meer-Z.
3) Art Brassen, Sparus hurta.
4) krystallisierter Kalkspath in regelmäßigen 6seitigen Prismen etc. Sēē-: s. Meer-Z. Sēīten-: an der Seite befindl., z. B.: Die eig. Kieferzähne zerfallen in Eck- und Seitenzähne und diese in Lücken- und Backenzähne. Oken 7, 693. Síchel- [2e]: vgl. Zahnsichel. Spítz-: s. Augen-Z., auch „Spieß-Z.“ Adelung. Stóck-: Back-Z. (s. d.). Hebel 3, 225; W. 1, 45 etc.; Auf den Stockzähnen [verbissen] lachen. Kurz Weihn. 57; Vogt Oc. 1, 27 etc.; Die Frauen lächelten auf den Stockzähnen und mochten fast nicht warten .., um laut zu lachen. Gotthelf U. 1, 250. Stōß-: (s. Hau-Z.) Die Stoßzähne des Elephanten. Prechtl 5, 253. Tādel- [1b]: Wo sonst kein T. an solchen Äsern nagt. Ense B. 4, 307 (Beser). Tyránnen-: Knirsch immer, du T. Wackern. 2, 831ê (Lavater). Ǖber-:
1) überzähliger (s. d. und Wolfs-Z. 2).
2) schwzr. in der Form Überzand: vorstehnde Kante, nam. bei Tischlern. Vórder-: G. 36, 229; Die Vörderzähne, welche im Zwischenkiefer stecken. Oken 7, 692 (s. Schneide-, vgl. Kiefer-, Seiten-Z.); Dem Kleinen, der seine 4 Vorderzähnchen bleckte. König Kl. 2, 7 etc. Wéchsel-: (s. Milch-Z. und Zahnwechsel) Wenn ein W. soll ausgezogen werden. Claudius 4, 92. Wêhr-: s. Hau-Z. Wēīn- [1c]. Wēīsheits-: der letzte Back-Z. (s. d.). G. 26, 93; Eiec DQ. 1, 125 etc.; wortspielend: Die Thorheit folgte nach und riß den W. mit Strumpf und Stiel heraus. Günther 497. Wínkel-: Eck-Z., und zwar nach Adelung die des Unter-, wie Augenzähne des Oberkiefers. Wólfs-:
1) [1a] So Einer einen W. bei sich trägt. Ryff Th. 66; Auf einem Wolfes-Z. | seiner Bande pfeifen. Göckingk Lieb. 30 etc., s. auch [1e].
2) Wolfszähne heißen die zuw. vor den Backenzähnen temporär sich findenden kleineren überzähligen Zähne. Falke Th. 2, 442, nam. bei Ferkeln. Adelung und z. B.: Die Yorkshire Ferkel brachten stets Wolfszähne mit zur Welt. . . Die Wolfszähne werden .. mit einer s. g. Schweinszange abgebrochen; geschieht Das nicht, so verwunden die Ferkel sehr bald die Zitzen der Sau. Landw. Z. (55) 578b.
3) s. Meer-Z. Zángen-: die mittlern Schneidezähne beim Vieh, auch bloß „Zangen“, s. Falke Th. 2, 451, vgl.: Die Milch-, Ersatzzangen. 289. Zwēī-: z. B.:
1) = Narwal.
2) Pflanzenn., Bidens (mit Mz. ohne Uml.: Z–e. Oken 3, 748) u. ä. m.