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zählen
Zǟhlen, tr., intr. (haben), refl.:
(s. Zahl, Anm. und zählen 1):
1) die Grundoperation des Rechnens, wonach die Zahlen in ihrer Reihenfolge benamt und best. werden, vornehmen (s. numerieren): Das Kind lernt zuerst an den Fingern bis zehn z.; Wie weit kannst du z.?; Vorwärts, rückwärts z.; Wir spielen Z–s etc. G. 14, 29 etc.; sprchw.: Nicht über Eins (s. d. 1); nicht drei (s. d. 1); vier (s. d. 1a), fünf (s. d.), sieben (Luther 8, 86a) z. können, von Einfältigen oder die von ihren Sinnen Nichts wissen etc.; Eh man Drei (s. d. 1) z. konnte.
2) (s. 1) Etwas z., das Wieviel desselben durch Z. bestimmen:
a) Sein Geld; das Volk z.; Etwas nach Zehnern, Dechern, Dutzenden etc.; die Gäste nach Tischen (s. d. 2c) z.; Etwas nicht z., sondern wägen (s. d. und abwägen 2), eig. und übertr., z. B.: Die Silben (H. 11, 98, vgl. Quantität), die Stimmen (Sch. 665b), die Räthe (Nicolai 8, 24) z. etc.; sprchw. in Bezug auf etwas dem Blick bloß Liegendes: Die Fäden [von etwas Fadenscheinigem, s. d., z. B. Tieck Schr. 5, 17], die Rippen etc. (s. d. 1, von magern Wesen, vgl. Ps. 22, 18) z. können etc.; ferner von kärglich zugemeßner, mißgönnter Kost etc.; Wenn wir von Dingen, deren es nur wenige giebt, sagen, daß sie sich an den Fingern z. lassen. L. 11, 654; Einem die Bissen in den Mund, Rachen (Lenau A. 177) z. etc.; außerdem z. B.: Kann ein Mensch den Staub auf Erden „zelen“, Der wird auch deinen Samen „zelen“. 1. Mos. 13, 16; 15, 5; 2. Sam. 24, 1 ff.; Ps. 40, 6; 71, 15 etc.; B. 12b; Er fing an [das Geld] zu z. und zu rechnen und schien verdrießlich, daß die Summen mit der Kasse nicht übereinstimmen wollten. G. 19, 291; Die Art der Jtaliäner, die Uhr zu z. Die uns gewöhnliche Art, die Stunden zu z. 24, 321; Das Z. und Zusammenlegen [des Papiers]. Eine geübte Person kann 10000 15000 Bogen in einer Stunde z. Karmarsch M. 2, 863; Daß auf diesem Boden . . 18 Mill. gezählet und gerechnet worden. Möser Ph. 1, 243; Er zählt die Häupter seiner Lieben. Sch. 79a; Nachdem er Alle bei Fünfen gezählt. V. Od. 4, 412; Nicht kann ich dir sagen die Anzahl, | Arme nur z. ihr Vieh. Ov. 2, 323 etc.; ugw. (vgl. Zahl, Anm. 3): Schelomoh zählte 70,000 Lastträger etc. Zunz = ab-z. 2. Chr. 2, 2, ausheben eine Zahl von etc.
b) pass. Partic.: Der Wolf frisst auch gezählte Schafe. Sprchw.; In dem österreichischen Staate giebt es, genau gezählt, neun versch. Patriotismen. Börne Frzfr. 59; Gezählet und ohne | Zahl. G. 2, 292 etc.; verneint: Ich theilte den Flachs ungewogen und un gezählt unter sie aus. Möser Ph. 2, 40; Von meiner Scheitel | fällt ungezählt kein Haar. Thümmel 2, 16 (s. Matth. 10, 30) etc. und im Sinne von zahllos: Ungezählte Leichen (Lenau A. 241), Tausende (V. Th. 16, 91), Zahl (Weichmann 1, 236) etc.
c) subst. Jnfin., s. o.; Das Takt- Z. etc.; auch zuw. mit einem nicht dem Obj. entsprechenden Bstw., z.B.: Von einem Muster-Z. oder ähnlichen Aushilfen ist für ihn gar nicht die Rede. Stahr Par. 1, 253, von einem Z. (oder Ab-Z.) der Stiche auf vorgezeichnetem Muster etc.
d) mit Angabe der Wirkung: Zählt immerhin, ihr kargen Thoren, | die Finger blau. Günther 172; Sich die Finger steif, lahm z. etc.; Sich matt, wirr z. (auch zu 1).
e) Es [s. d. 7] zählt sich böse, wo man am besten thut, die Hand davon zu lassen. Ruppius West. 2, 48.
3) (s. 2) in einigen Anwendungen verallgemeint (vgl. rechnen 2 und s. 5), z. B.:
a) Etwas wohin z. oder rechnen (s. d. 2a), ihm dort, als dahin gehörig seine Stelle anweisen etc.: „Wohin (in welche Thierklasse) zählt man die Walfische?“ Die Alten zählten sie unter die Fische; wir z. sie zu den Säugethieren etc.; Jch zähle ihn —, er zählt sich zu meinen Freunden (s. u.); ugw.: Ich will euch z. zum Schwert. Jes. 65, 12, euch dem Schwert überliefern etc.; Unter die wahnhaften Edelleute gezählt. G. 22, 326; 4, 39; 35, 211; Scheling 2, 2, 417 etc.; vgl. veralt. mit unter und Dat. (s. c): Du wirst unter den Engeln gezählt [vgl.: mitgezählt]. Bode Empf. 325; Sie z. Shaftesbury unter Denen, welche dem Epikur . . nachfolgen. Mendelssohn 5, 511 etc.; ferner (vgl. b): Ich weiß nicht, ob ich fehlte, | wofern ich Dresdens Werth ihm an die Seite „zehlte“ [gleich schätzte]. Günther 715 etc.; auch (s. 5) ref. mit einer Art Belebung des Subj.: Die Manga .. zählt sich [gehört] zu den schönsten Früchten. Burmeister gB. 2, 30.
b) Etwas so und so z. oder rechnen (s. d. 2c), z. B.: Beim Pikettspiel zählt man vier gleiche Karten (für) 14, eine Terz (für) drei etc. und früher auch sehr häufig verallgemeint = schätzen etc., z. B.: Daß alle Weisheit dieser Welt | ist gegen Gott ein Thorheit „gzelt“. Brant N. 107³; 991²; Warum er Jakob hat erwählt | und nicht Esau ihm gleich „gezelt“. 57⁴ (und dazu viele Belege Zarncke Br. 393b); Darum werden mich selig „zellen“ alle Geschlecht. Zwingli (Wackern. 3, 249⁵, s. Luk. 1, 48), vgl. auch zahlen 1 und z. B. noch (doch s. d): Von welchem unterstützt, er sicher zählet, | auch Hunderten zu widerstehen. Nicolai 2, 35.
c) zuw. (vgl. rechnen 2d): Etwas beim Kalkül in Anschlag, Anrechnung bringen: Krumm kann nicht schlecht werden, noch der Fehl gezelet werden. Pred. 1, 15 = Krummes kann nicht gerade werden und das Fehlende nicht mit- gezählt werden. Zunz; Die Tage werden uns gezählt, | uns aufgerechnet, die etc. Uz 2, 124 (s. auch a: unter).
d) Auf eine Person oder Sache z. oder rechnen (s. d. 2e), bei seinem Kalkül auf sie bauen. G. 13, 27; 162; Sch. 521b; 893a; W. 10, 41; 11, 214 u. v.; Darauf z. daß oder mit Infin. und zu, wohin sich auch mit Fortfall von darauf die letzte Stelle in b rechnen lässt.
e) Von diesem Tage an z. die Niederlande alle Stürme, die etc. Sch. 815a = rechnen, datieren etc.; von da an als Epoche heben die Stürme an (vgl. das bei Campe angeführte unübl.: Sich tag-z.) u. ä. m.
4) zuw.: ein Obj. haben, insofern bei diesem die Zahl bes. in Betracht kommt, nam.: So und so viel Jahre (s. d. 1e, z. B. Gutzkow R. 3, 418; Mülner 5, 105; Pfeffel Pr. 3, 117; Sch. 339a; 409b) oder z. B.: Sommer (s. d. 1e) z., so alt sein, auch mit Fortlassung von Jahr: Ein schönes Kind, das mit dem nächsten Lenzen | erst sechzehn zählt. W. 11, 170; ferner z. B.: So und so viele Ahnen z.; Entsprossen aus einem Hause . ., das von den frühesten Voreltern an bedeutende, würdige und tapfere Ahnherren zählt. G. 27, 417 etc.; Das Land, die Stadt zählt so und so viel Einwohner; Die Anstalt zählt acht Lehrer und 100 Schüler etc.; seltner:
5) intr.: Etwas zählt = ist zu z. (s. 3), z. B. (s. 3b): Jm Pikettspiel z. [gelten] vier gleiche Karten 14; „Ich habe vier Buben.“ Die z. nicht; ich habe vier Könige etc.; Nullen, tretend hinter ein Eins, | würden Tausende z. etc. Rückert 2, 337; Einzelne Wenige z., die Übrigen alle sind blinde | Nieten. Sch. 91a; In der vollständigen anthropologischen Schätzung, wo mit der Form auch der Inhalt zählt [Geltung hat]. 1153a; In solcher großen Menge zählt er nicht. G. 13, 243 etc.; Daß sie noch immer in der Reihe der schönen Frauen zählte [vgl. 3a: ihren Platz hatte]. HHerz 75 etc., seltner: Der Erste, der in diese Reihe zählt. Guhrauer Less. 2, 113 etc.; oft: Sie zählten [gehörten] zu den flottesten jungen Leuten. Benedix 8, 121; Daumer 2, 106; Mügge Silt 1, 21; Ruge Rev. 1, 56; Tschudi Th. 59 etc.; ferner: Nach Eimern zählt [kommt uns, ist uns zugemessen etc.] das Unglück, nach Tropfen zählt das Glück. Hungari 2, 82 etc.
6) Dazu (s. u.): Zähl-er,ung. Zsstzg. z. B. (vgl. ver- alt. Schm. 4, 250): Äb-:
1) zählend ab-, wegnehmen, absondern etc., s. [2a] Schluß; ferner z. B.: 8 von 20 abgezählt [abgezogen, subtrahiert] bleibt 12 etc.; Sie zieht einen Beutel ..: Zähle dir .. deine Hälfte davon ab. G. 10, 22; Das Paar .. abgezählt, sind alle Personen .. beisammen. W. 15, 267 etc.
2) durch Zählen abmessen, bestimmen, berechnen etc., z. B.: Geld (G. 24, 53), Geldrollen (König DFam. 1, 191); eine Pause von best. Dauer (Börne Frzfr. 25) a. etc.; Alles so abgezählt und abgezirkelt. Jris 7, 535; Das Papier abgezählt, in Buche eingetheilt. Karmarsch 2, 863; Saß in .. Gedanken, zählte .. seine Finger ab. Schwab V. 1, 336 etc.; Man konnte die Tage genau a., für die das Futter noch ausreichte. Gotthelf Sch. 159; Ich zähle mir schon die malerischen Stellen ab, wo ich sie hinführen werde. Merck’s Br. 1, 206 etc.; Die Stickerin zählt die Stiche auf dem Muster ab; Die Kinder zählen (gw. mit einem Spruch) ab, wer die Andern suchen, wer Blindekuh sein soll etc.; auch: Der Mann, dem man wohl seine 60 Jahre in den tiefen Furchen des Gesichts a. konnte. Klencke Gsp. 3, 105 etc.; serner: Etwas an den Rockknöpfen, Knöpfen (L. 10, 210) a., sie als eine Art Orakel entscheiden lassen; Etwas an den Fingern (s. d. 1k) a., a. können, von etwas leicht Begreiflichem; von Etwas, das Einem nicht schwer fällt etc., z. B. auch: Möglich, daß ich nach 14 Tagen das Statthaltern an den Fingern a. kann. Tieck DQ. 2, 253 etc. Āūf-:
1) einzeln, der Reihe nach zählend hin-, darlegen (hin-, dar-z.), z. B. zunächst: Geld a., auf den Tisch etc.; Als er ihm unser Fährgeld in lauter Kupferstücken aufzählte. Eichendorff 3, 89 etc.; ferner z. B.: Es sind so viele Fälle, daß es mir schwer werden würde, sie auf-zu-z. G. 30, 396; Auf-zu-z., wo und wie dgl. Betrachtungen ihnen zukamen. 40, 499; Der Recensionen sind so wenige von mir, daß sie sich vielleicht im ganzen Jahrgange mit sieben a. lassen. H. Dünz. 1, 342; Nicolai 1, 167; Fehler zu suchen und auf-zu-z. Sch. 806b; G. 2, 101; Thümmel 4, 91; Ich zähl’ an ihrem trägen Lauf | ach, die schleichenden Minuten | unsrer langen Trennung auf. W. 28, 282 etc.
2) Einem so und so viel Prügel a. (s. 1), auf den Rücken etc. zählend verabreichen (vgl. zu-z. 3), z. B.: Dem Nachtwächter 30 aufzu-z., aber aus dem span. Pfeffer. Börne 1, 84; Tieck DQ. 2, 272; Volksz. 12, 280 etc. Aūs-:
1) zu Ende zählen (durch-z.): Ehe noch das Tausend ausgezählt war. G. 14, 30 etc., auch verallgemeint = vollständig her-z., herrechnen, z. B.: Wer kann a., wieviel etc.? Luther 5, 152a; Es ist nicht aus-zu-z., | warum etc. Rückert 1, 336.
2) das Zählen, z. B. beim Pikettspiel, beginnen. Lhombre 118 etc.
3) Etwas einzeln, nach der Zahl, stückweis ausbreiten, z. B.: Ihren Putz nach Würden aus-zu-z., | wo kann ihr minder Platz .. fehlen? Michaelis 60 etc. oder: so verkaufen, aushökern. Adelung.
4) zählend aussondern, sowohl auswählen. Schm., als: ausstoßen. Limb. Chron. 139 etc.
5) s. zahlen 1. Be-: s. ebd. Bēī-: zählend beifügen, nam. [3a]: Ein gutes Werk von bösen Seelen | ist Übelthaten bei-zu-z. Ramler F. 1, 12; Rückert Rost. 18a; Sch. 543b; W. Luc. 6, 263. Dār-: (s. dar) offen hin-z., auf-z.: Esr. 1, 8; Jes. 55, 2; Gellert 1, 101; Welchen Ausdruck die Übersetzung vielmehr darwog als darzählte. V. Ländl. 1, 147. I. Durch-: durchgehend (von Anfang bis zu Ende) zählen: So bang .. | durchzählt auch ich den Werth der mir entflohnen Zeit. Thümmel 2, 4; Dann durchzählt sein Blick die Reizungen. W. 25, 368; Zachariä Tag. 69 etc., s. II und z. B. (zu I oder II): So wie man in solchen Fällen durchzählt, wie oft diese .. Form .. vorkommt. Danzel 33. II. Dúrch-: = I: Er zählte das Zinn und Steingut durch. Bahrdt 1, 348 etc. Eīn-:
1) zählend hineinthun (hinein-z.). Fischart Garg. 99b; Seine Hand, in die ich .. die Goldstücke einzählte. Thümmel 4, 135 etc.
2) [3a] einrechnen etc.: Daß sie .. gar nicht in die .. Kategorie .. eingezählt werden könnten. Grube 3, 42 etc.; Wir waren, die Kinder (mit-) eingezählt, 20 Personen etc.
3) (veralt.) Dein Befehl ist ganz mir eingezehlet [eingeprägt etc.]. Opitz Ps. 119. Er-:
1) [2] veralt. Hiob 39, 2; 38, 7 etc.
2) her-z., auf-z., kundthun (und so unmittelbar an 3 grenzend). 2. Mos. 24, 3; Ps. 9, 2; 15; 19, 2; 107, 22; 117, 12; Sir. 38, 8; 18, 4; Weish. 18, 22 u. v.; Erzähle, Kritika, der Dichter lange Reih, | die Deutschland auferzog! Bodmer 17; Wer die ganze Geschichte aller dieser hinfälligen Erscheinungen nicht inne hat, nicht an den Fingern zu e. weiß. L. 11, 60; Mit dem E., Zusammenrech[n]en der Sünde. Luther 6, 420a; 35a; 189a; 5, 169a; 241a; Ryff Sp. 234b etc.; Will ich .. allerlei .. Thier, so man .. im Alpgebirg .. findet, erzellen. Stumpf 607a U. .; Damit alle andern Bosheiten um Kürze willen unerzelt bleiben. Luther 1, 458b etc.
3) (s. 2) heute zumeist: von etwas im Bereich der Wirklichkeit oder der Phantasie Geschehenem und dem Verlauf Desselben Bericht erstatten (s. ver-z. 2):
a) Eine Geschichte, ein Märchen, einen Traum, einen Vorfall, Vorgang, die Sache e.; E., wie die Sache gekommen ist etc.; Einem Etwas e., vereinzelt mit an statt Dat., zumeist vor Eigenn. G. 13, 74; Göckingk 1, 215 etc.; seltner: „Unser Schiffer verließ .. Grönland,“ erzählte Einer an die .. Zuschauer. Steffens (Wackern. 4, 1309¹¹); ferner: Etwas Gehörtes weiter e. (vgl. 2); Jemand erzählt von seinen Reisen, Abenteuern etc.; erzählt gut, schön, interessant; langweilig, breit etc.; Die Kunst des E–s etc.; Er hatte einen Traum, dep erzählete er seinen Brüdern. 1. Mos. 37, 9; 24, 66 etc.; Jch will euch e. ein Märchen gar schnurrig. B. 66a; Beim Vortrag unsrer Geschichte nicht mehr darstellend, sondern e–d und betrachtend verfahren. G. 18, 261; 24, 190; Der Geschichtschreiber kann die malbarsten [Fakta] ebenso unmalerisch e., als der Dichter die unmalbarsten malerisch darzustellen vermögend ist. L. 6, 461; 2, 192; 276; Die Geschichte, | die ich erzähle, nicht berichte. Nicolai 5, 183; Tieck NK. 4, 233; Was ich euch gesagt . ., e. sich die Kinder auf den Gassen. 1, 308; Sacht! ihm erzählt es ein Vögelchen oder seiner Finger. V. 2, 5; Oben erzählter Maßen. W. 6, 165 etc.
b) (s. Es 7 und Sich) Das sind Worte und die eigne Lust von solchem Leben erzählt sich nicht. Hölderlin H. 2, 37; Das lässt sich nicht e. etc.
c) Was hilft’s, daß ich jetzt schuldlos mich erzähle [e–d mich als unschuldig hinstelle oder darthue]? HKleis Kr. 147 etc.
d) Diese hatten sich müde erzählt von den Wunderwerken. Börne 4, 134; Sie können sich nicht satt e. Novalis Oft. 1, 155 etc.
e) ugw. von der Darstellung auf einem Gemälde: Die übrigen Stücke sind klein. Die Schlacht bei Nevil-croß finde ich schlecht erzählt. Forster A. 3, 89 etc.
4) (s. 3, vgl. 2) Doppelzsstzg.: Daß ich meine Geschichte nothdürftig aus-e. konnte. G. 20, 256; Weßhalb seinen Büchern oft der Schluß fehlt. Er hat sich ausgesprochen, sich auserzählt, ehe er es selbst vermuthet. Monatbl. 1, 265a; Ruppius West. 2, 82 etc.; auch: Ich will es ihnen mit wenigen Worten aus-e. [-deuten]. Görres Ath. 137 etc.; Du unaussprechlicher, nie auserzählter (2) Reiz der Heimath. SVerena Phot. 1, 61 etc. Ihn nicht zu Worte kommen zu. lassen, sondern ihn sozusagen danieder-zu-e. Immermann M. 2, 109. Dúrch-e–de Romanzen. Vischer Ästh. 3, 1364. [Das] ist ihrer Lieder Stoff und ihr Gespräch, | was sich vom Sohn zum Enkel forterzählt. Sch. 492b. Daß sie es ganz naīv wie etwas Gewöhnliches hererzählt. Strauß Streitschr. 1, 105 und bes. [2]: „Memento mori“ giebt’s genug, | mag sie nicht her-e. G. 6, 174; Den Katechismus etc. .. wuste ich an den Fingern her-zu-e. 21, 94; 24, 146; 29, 47; 33, 207; Die andern Nerven, die ich nicht her-e. will. H. Ph. 3, 175; Sch. 923b etc. Jch will alles Fernere herunter-e. trocken, wie eine Zeitung. Immermann M. 1, 41. Diese durften nicht mitlachen und mit-e. bei übermüthigen Schwänken. Auerbach Gv. 321 etc. Einem Etwas nach-e. [seinen Bericht wiederholend]. Gartenl. 13, 249b; Höser Leb. 237; Sch. 875a; W. 12, 116 etc., auch: Etwas (Prutz Tasch. 2, 64) oder Einem (W. 33, 63) nach-e. etc.; versch.: Einem Etwas nach-e., von ihm etwas auf den Ruf, in dem er steht, sich Beziehendes, gw. Schlimmes e. (s. nachsagen 2c): Daß man ihm schmutzige Geschichten, Schacherei etc. . . nacherzähle. Ense T. 2, 44; D. 5, 45; Man erzählt ihm nach, daß etc.; ferner [2] im Partic.: Am Gestad hat der Bodensee nacherzelte .. Plätze. Stumpf 393b, vgl. im Ggstz.: Oberzählt. 601a; Luther 8, 84a; Ryff Th. 133; Sp. 236a etc. Einem Etwas vor-e. [so daß und damit er es höre], z. B.: ein Märchen (G. 19, 91; W. 10, 55; HB. 2, 65 etc.); Manches (G. 16, 294); den Ursprung des Stücks (22, 248); was ich mir gemerkt (20, 209) etc., s. auch: Etwas den Wänden (s. d. I 1d) vor-e. etc.; ferner: Da ich Ihnen so lange von meinen Kindern vorerzählt. Knebel Dünz. 3, 230 etc., auch [2] im Partic.: Alle diese vor- [oder ob-] erzählten Arbeiten. G. 27, 111. Etwas weiter-e.; Seine Witzworte wurden mit Lust wieder erzählt. Ense D. 6, 67 u. ä. m. Hêr- etc.: Etwas an (G. 9, 284), auf (L. 8, 243) den Fingern h.; Seine Tugenden (G. 19, 32), die Schönheiten (Thümmel 4, 71) h. etc.; Geld hin-z. Immermann M. 1, 257; W. Luc. 3, 375 etc. (s. auf-z. 1), auch bildl.: Alles stückweise auszukramen und hin-zu-z. H. Ph. 13, 38 etc.; Die kaum über Vier hinaus-z. konnten. Tieck N. 3, 160 etc. Lōs-: los (s. d. III 2), frei sprechen, z. B.: Einen von einer Pflicht (Alxinger D. 19; Sch. 30a; W. 30, 114), von dem Gesetz (8, 223), von Forderungen (13, 59), von einer Anschuldigung, z. B. des Ehebruchs etc. (L. 4, 26); sich von dem Gehorsam (Pertz Stein 3, 208) l., auch: Einen seines Dienstes (Schweinichen 2, 154; 3, 103), seiner Missethaten (Olearius B. 34a) l. etc.; seltner: Allem Ird’schen losgezählet. Rückert 2, 501 und: Den Auserwählten, | Welt- Losgezählten. Mak. 2, 248 etc. Mít-:
1) tr., z. B.: Also kann Der, der eine Tertie-Major hat, seine andern geringern Tertien alle m. Lhombre 119 etc.; bes.:
2) [5] intr.: Eines guten Gesellen .., der, obgleich von keinen außerordentlichen Gaben, doch auch mitzählte. G. 22, 190; Unter den Häuptern war Krassus mitgerechnet worden, ohne eig. mit-zu-z. Mommsen 3, 311; Möricke N. 486; Der, wo nicht eine entscheidende, doch eine m–de Stimme hat. Sch. G. 1, 35 etc. Nāch-: zur Feststellung des Wieviel, zur Prüfung der Richtigkeit etc. Etwas zählend nachsehen. V. Od. 13, 215; Sch. 1031a etc.; auch: „War’s nicht seit dem letzten Ball, daß ich meinen Verrina entbehrte?“ Verrina: Zähl ihm nicht nach! 159, rechne nicht zählend nach, wie lang er nicht hier gewesen etc.; ferner s. vor-z. etc. Tāg- [3e]. Über-:
1) Etwas ü., überblickend zählen, das Wieviel bestimmen: Stolz überzählten sich die Kampfgenossen. Cham. 4, 41; 136; Er überzählte sein Geld. Grimm M. 43; Kl. M. 5, 13; Rückert Rost. 68a; Sch. 27b; 78a; 156a; Thümmel 8, 3; 163; W. 2, 223 etc.
2) Sich ü., sich im Zählen irren; sich ver-z.: Die Sorge . ., | an ihrem Rosenkranz sich nicht zu ü. 11, 160; 7, 224; 20, 298; 21, 244 etc.
3) (ugw.) Etwas zählend übersehn, versäumen. Arnim 27 (?). Ver-:
1) refl., s. über-z. 2: Verzählte man sich um etwa 150 Stunden. .. Die Verzählung. Kl. Gel. 317; Musäus M. 2, 26; W. 11, 189; 194; 15, 28 u. o.
2) niederd. st. er-z., z. B.: „Wenn Jemand eine Reise thut, | so kann er ’was ver-z.“ .. Verzähl Er doch weiter! Claudius 5, 113. Vōr-: Einem Etwas v., zählend vor Augen legen, vorführen, eig. und übertr.: Ihm seine Verworrenheiten v. Fichte 8, 397; G. 32, 89; 40, 223; W. 35, 58; Luc. 5, 19 etc.; ugw. st. zu-z. (s. d. 2), z. B.: Jch bin alt! | Das schwache Leben, das mir die Natur | noch stundenweise vorgezählet hätte etc. W. 28, 69 etc.; ferner [1]: Einem vor-z., damit er nachzähle etc. Zū-: z. B.:
1) zählend hinzufügen (hinzu-z., s. addieren). 2) Einem Etwas z., zählend reichen, zumessen, ertheilen etc.: Die Menge deiner Gaben, | o Gottheit, die du uns so reichlich zugezählt. Creuz 1, 12; Dem ich meine Gedanken einzeln z., meine Empfindungen einzeln zureichen will. G. 15, 37; 29, 372; L. 6, 474; Sch. 1000b; G. 2, 126; Wackern. 4, 1191²¹; Da jede meiner Stunden eigenen Geschäften zugezählt ist. W. 27, 10 etc. 3) (s. 2 und auf-z.
2) Ihm 25 Prügel z. zu lassen. 14, 107; Tieck DQ. 2, 439 etc. Zurück-: rückwärts zählen; auch z. B.: Die Geschichte von soviel Jahrtausenden als man z. will. W. 30, 291 etc.; ferner: zählend, eine Anzahl zurücknehmen. Zusámmen-: zählend zusammenfügen (vgl. zusammenrechnen, addieren). W. 30, 292 etc.; auch durch Zählen oder Rechnen zusammen- oder herausbringen: Die, nach einem alten derben Sprichwort, ihre Verwandtschaft mit einem Scheffel Erbsen z. musten. Prutz Ob. 2, 102 etc.