Zahl
ed)
II. Zāhl, f.; –en; Zählchen; -, –en-:
eine Größe als Best. des Wieviel (vgl. Log. 1, 240 ff. und s. 4, 248):
1) Rechenk.: Ganze, gebrochne (oder Bruch-); positive, negative; rationale, irrationale; endliche (s. d. 1), unendliche; grade, ungrade etc.; benannte (vgl.
2) oder konkrete, unbenannte (s. Name 3a) oder abstrakte Z–en etc.; Z–en addieren; Eine Z. von einer andern subtrahieren; Das Produkt, der Quotient zweier Z–en; Das Vh. zweier Z–en zu einander; Der Logarithmus einer Z. etc. Für die Kalenderberechnung: Die goldne (s. d. 4) Z. etc. Hieran schließen sich die folg. Anwendungen — 2) (s. 1) Von benannten Größen zur Angabe, wieviel davon: Die Z. der Personen, der Ggstde etc. ist groß, sehr groß, unendlich groß (s. a); nicht groß; klein, gering etc.; Eine bestimmte, gewisse, beschränkte etc., unbestimmte, ungezählte (s. d. und a) Z.; Die Z. der Jahre; Nach der Z. der Gäste; Seine Sammlung übertrifft die meinige an Z. der Kunstwerke, nicht an Werth etc. —
a) Etwas ist ohne (oder sonder) Z.; es hat keine Z. 37, 28), es ist Dessen keine Z. 6, 7; 9, 10) etc., es ist unzählig (s. d., vgl. zahlbar 2; zahllos), Dessen so viel, daß man keine Z. dafür hat, angeben kann, unendlich an Z. (oft als Hyperbel); Leiden ohne Z. 40, 13; Da wimmelt es ohne Z. 104, 25; Gezählet und ohne | Z. 2, 292 etc.; Sonder Z. 4, 44; 69 etc., s. auch substantiviert m.: Gott ist der Ohne-Z., | vor dem die Z. vergeht. 479 etc. —
b) Runde (s. d. 3d), ungefähre (s. d. 3b) Z. —
c) veralt. bei Angabe der Jahres-Z. mit Fortlassung der größern Z. (der Hunderte und Tausende, s. I Hundert, vgl. Zig 9b;
d) Anno 24 der kleinen Z. SW. 26, 325; Der wenigern (s. d. 4b) Z. etc., vgl.: Um Nam’ und Z–en [zur Angabe des Datums] windet | sich ein zerbrochner Ring. 1, 135. — d) Die Z. ist, wird voll (s. d. 1k); sie voll machen, auch: Nos numerus sumus, eig.: wir machen bloß [als Lückenbüßer] die Z. voll. HB. 1, 68, vgl.: So die Bischofe .. keine Stimme im Kapitel haben, sondern schlechts für Ziffer (s. d. und 7) und „Zahln“, den Haufen zu mehren gerechnet werden. B. 42a etc. —
3) (s. 1) Z–en, insofern ihnen gewisse mystische Eigenschaften oder Einwirkungen zugeschrieben werden: Glückliche, unglückliche — oder (Un-) Glücks- — Z.; Die Sieben (s. d.) galt als heilige Z., vgl. — in Bezug auf 7 Paare —: Der heilgen Doppel-Z. 1, 90; [Zum Trinken des 3ten Glases nöthigend] Ei, für die gute (s. d. 18) Z.! —
4) (s. 2) Z. = Klasse etc., als die umfassende Gesammtheit der dazu gehörigen Einzel-Wesen oder -Dinge: Er hat wenig vertraute Freunde; ich gehöre zu der Z. (derselben); Das gehört in die Z. der möglichen, aber nicht wahrscheinlichen Fälle; Der Oberst wünschet sich zum General, | der in der schiefen Bänder Z. 1, 71 etc. —
5) (s. 2) zuw. als festgesetzte Maßbestimmung (nach Zahlw. in der Mz. uv., s. Fuß 4) bei Etwas, das gezählt wird, vgl.: Daß die Appenzeller dem Abt eine best. „zal“ Haber für den Zehenten antworten sollen. 376b etc.; so z. B.:
a) Eine Z. Platteiße (oder Schollen) = 110 Stück. und bes.:
b) beim Garn, s. Gebinde 2e; Z.-Haspel und 1, 149; 3, 638; T. 2, 541 etc., ferner z. B.: Des Flachses Steingewicht | gab noch manche Z–en. 1, 162; So oft sie schlug, fiel eine Z. Garn zur Erde. 7, 75 (nach M. 74) etc. —
6) Sprachl.:
a) ein Redetheil, insofern er eine Z. (1) bezeichnet, best. Z.-Wort und dazu als Klassen, z. B.: Haupt- oder Grund-, Kardinal- Z–en, auf die Frage wieviel? antwortend; Ordnungs- Z–en, entsprechend der Frage: der wievielste?; Distributiv- oder Vertheilungs-Z–en, antwortend auf die Frage: wieviel ein Jeder oder jedes Mal?; Vervielfältigungs- oder Multiplikativ-Z–en u. ä. m. —
b) das bei manchen Redetheilen durch die Flexion bez. Zahl-Vh. (Numerus), der Einheit (Ein-Z., Singular) oder der Mehrheit (Mehr-, Viel-Z., Plural), wozu in manchen Sprachen noch die Zwei-Z. oder der Dual tritt, z. B.: Das attributive Ew. richtet sich in der Z. und im Geschlecht nach dem Hw. etc., vgl.: Welche behauptet, daß es der Welten eine große Menge gebe und es Denjenigen sehr übel nimmt, die von der Welt in der einzelnen Z. [oder Ein-Z.] sprechen. Luc. 1, 208 etc. —
7) (vgl.
1) zuw. auch = Zeichen für eine Z., best. Ziffer (s. d.), z. B.: Die arabischen, die römischen Z–en. 30, 406; Die Z–en bes. deutlich schreiben etc.
Anm.
ed), mit Jmpf. und Partic. zelte; gezelt und — was zu beiden Zeitw. gehören kann — zalte; gezalt etc. — 2) Seltne Vrkl.: 1) Ahd. zala, mhd. zal (Z. und Rede), wohl verwandt: Ziel (z. B. noch: Ohne Ziel = Zahl. 2, 185³) ahd., mhd. zil (vgl. gr. τéλoς —, mit zielen, ahd. zilōn, mhd. zilen etc.). Zu Z. zahlen und zählen, ahd. zalón, zeljan, mhd. zaln, zeln (auch = erzählen, vgl. it. contare, frz. compter und conter und s. V.
Ein knappes Zählchen. gH. 1, 329. — 3) Veralt. masc., z. B.: Über den Z. des Sandes. 215a etc. und so Anzal. 1. 5, 13 ff.: ein (nach der Z. der Fröhner best.) Frohndienst, s. zählen 2a, Schluß und über das im Urtext stehnde d.
Zsstzg. — wofür wenige Belege genügen —, z.B. mit den Grund-Z–en als Bstw.; ferner zu [2], wo das Bstw. eben Alles bez. kann, wovon eine best. Z. oder An-Z. vorhanden ist; ferner zu 1, nam. zahlreich in ältern algebraischen Werken etc.: Āhnen- [2]: Eine A. aufzuweisen haben, welche etc. AmBölte Mod. Ch. 2, 36; Mohnicke Fr. 19 etc. — An- [2; 4]: eine der Zahl nach zu bestimmende Menge von Einzel-Wesen oder -Dingen (vgl. für die Fügung Dutzend, Anm.; s. ferner Anm. und Schm.): 2. Mos. 5, 18; 4, 9, 20; Hes. 4, 5 etc.; Eine unzahlbare A. SClara EfA. 1, 306; Die A. der Sterne ist so groß, daß sie durch keine Zahl ausgedrückt werden kann. Eberhard; Einen Gedanken in die geringste A. von Worten zu kleiden. Forster It. 1, 114; Eine große A. Studenten ist [oder sind] etc. Br. 2, 188; Bei einer starken A. von Kindern. G. 9, 259; Ihre A. ist Un-Z. Kohl Südr. 2, 153; Die Kirche ist eine A. oder Sammlung Derer, so getauft .. sind. Luther 5, 10a; Noch waren sie von geringer A. Mendelssohn Ps. 105, 12; Eine A. von Bataillonen .. haben etc. Oppenheim 12, 83; Sind uns in A. doch überlegen. Sch. 327a; Seinen Fahnen folgte noch eine große A. Freiwilliger. 855a [folgten eine A. Freiwillig e]; Weil die erforderl. A. niemals voll werden wollte. 870b; Eine nicht unbeträchtliche A. . . haben sich .. rein gehalten. W. 9, 265; 30, 355 etc.; Es verhalten sich die Umdrehungszeiten [der Räder] grade wie die Zähne-A. etc. Prechtl 11, 495 etc. Vereinzelt st. Zahl, z. B.: Eine runde A. L. 8, 488; Ohn A. Weckherlin (Wackern. 2, 271³) etc. — Aūgen- [2]: z. B. Die mit den Würfeln geworfene A. Guhl 2, 266. — Bécher- [2]: Polko NN. 4, 50. — Bewōhner- [2]: Scherr Bl. 1, 305. — Bōgen- [2]: Einen Band von geringerer B. Schm. 3, III; G. 40, 253. — Brétt- [1]: (veralt.) eine Zahl als Produkt aus 2 gleichen und einem größern Faktor. — Brúch- [1]: s. Bruch 4d. — Decimāl- [1]: nach dem Decimalsystem bez. — Distributīv-[6a]. —
Dóppel-: z. B. = eine Zahl von Zweien, Paar. V. Ov. 1, 324 etc.; ferner: Ein solches Heer gilt für die D. [doppelte An-Z.]. G. 11, 240 etc., s. auch [3]. —
Drēī-: eine Zahl, Gesammtheit von Dreien. Dahlmann Frz. Rev. 399. —
Drēīecks-: s. Figural-Z. — Dúrchschnitts- (s. Durchschnitt 6): Die D. der mittlern Temperatur. Pouilet 2, 445 etc., vgl.: Mittel-Z–en. 456. — Ecken- [2]: z. B. E. eines Polyeders. vSwinden 436, vgl. Grenzflächen-Z. und Kanten-Z. 437 etc. —
Eīn-: vgl. Drei-Z., nam. [6b] z. B.: Cherubim die hebräische Mehr-Z. .. Dies Wort in der E. gebraucht. Müller 2, XVI. —
Eīnwohner-: Freytag NB. 500. — Ellen- [2]: Mit meiner richt’gen E. Freiligrath SW. 6, 119. ― Figurāl-: figurierte (s. d.) Zahlen (vgl. Kästner Anfangsgr. d. Anal. 516; 526), die — durch Punkte bez. — sich nach gewissen regelmäßigen Figuren ordnen lassen, so z. B. Dreiecks- oder Trigonal-; Vierecks- oder Tetragonaletc.; Vielecks- oder Polygonal- Z–en; auch Pyramidale Z–en etc. —
Fínger-:
1) [2]. —
2) (s. 1) eine der Zahlen von 1 bis 10. — Flächen-: s. Ecken-Z. — Gering-: geringe An-Z.: Agr. 71. — Gesámmt-: die gesammte Zahl oder An-Z. K. 1, 54. — Glēīch-: z. B. 56 Stiere .. nebst der Tripoden | G. [gleichen An-Z.]. Verm. 2, 1, 146. — Glǘcks-: glückbringende, s. [3]. — Grúnd-: eine Zahl, sofern fie Etwas zu Grunde liegt, z. B.: Die G. unseres Zahlsystems ist die Zehn etc.; auch [6a] = Haupt-. — Hȫhen-: wodurch eine Höhe, Berghöhe etc. best. wird. (64) 434a. — Jrrationāl- [1]: s. rational und Syst. 1, 190. — Jāhr-: die Zahl eines Jahrs nach chronologischer Bestimmung: Die J–en nach Christi Geburt, nach Erschaffung der Welt etc. rechnen; Dieser Stiftung find ich keine J. 678b etc.; Mit der J. gehn, so alt wie das Jahrhundert sein. — Kánten-: s. Ecken-Z. — Kēīl-: aus 3 ungleichen Faktoren, vgl. Ggstz. Brett-Z. und Kubik- (oder Würfel-) Z., aus 3 gleichen Faktoren. — Mêhr-: s. Mehrheit 1; 2, z. B.
1) Der Menschen M. bleibt stets in der Kindheit. Ausgw. 89; Es mußte schon eine M. solcher Fechterschulen vorhanden sein. 12, 238; Während die M. seiner Schicksalsgefährten in Klagen ausbrachen. Sohn Nap. 183 etc.; (Die M. der Studierenden war noch nicht .. genothzwängt, sein [statt ihr] bischen Brotwissenschaft zu erlernen. Br. 1, 61); Daß die Minder-Z. von der M. geschlagen werden müsse. Bl. 2, 383 etc. (vgl. Über- Z. 2). —
2) [6b]s. Ein-Z.; veralt. auch: Die Mehrer- Z. Brote. 2, 29 etc.— Ménschen-: NB. 500. — Míttags-: z. B. 23, 51 die Stunden-Z. für die Mittagszeit nach ital. Zeiger. — Míttel-: Durchschnitts-Z. (s. d.); mittlere Zahl, z. B. 24, 143 etc. — Nêben-: z. B. neben geschriebne: Die Rangfolge bemerken Sie mir mit kleinen N–en. 12, 214. — Nēūn-: (vgl. Drei-Z.): Ich .. lebte den Musen allein,| ihrer heiligen N, 1, 84. — Öhne-: s. [2a], vgl. Un-Z. — Ordnungs- [6a]. — Polygonāl-, Pyramidāl- [1]: s. Figural-Z. — Prīm- [1]: eine nicht in Faktoren zerlegbare — Ggstz.: zusammengesetzte — Zahl. — Rationāl- [1]: s. rational. — Sēīten- [2]: z. B.: Vielecke von ungerader S. 436 etc.; bes. in Bezug auf Paginierung (s. d.): Mittels einer S. (Kolumnenziffer). Kat. 21, 156 etc. — Sīēben-: (vgl. Neun-Z.). Bl. 1, 87 etc. — Stímmen- [2]: Am. 597. — Stück- [2]: Das Vieh wird nach St. versichert. 2, 1, 430. — Stúnden-. — Tetragonāl-, Trigonāl-: s. Figural-Z. — Thēīl-: z. B. das Wieviel der Theilung angebend. M. 1, 605; aber auch: eine Zahl als Theil (Theiler, Faktor) einer andern. — Uber- [2]: z. B.
1) eine Zahl, die — und insofern sie — über die best., gesetzte An-Z. hinausgeht. —
2) eine überwiegende An-Z.: 13, 250b; Die röm. Schützen wichen zurück vor der ungeheuren Ü. 3, 317 etc., auch (s. Mehr-Z. 1): Die Sympathie der, großen Ü. Kath. 35; Spr. 43 etc. — Un-: eine ungeheure, unendliche An-Z. (s. d.): Eine U. von Ansuchern. D. 5, 28; Wo eine U. Kaiser sich nicht ent- ehrt fanden etc. 26, 316. — Unglücks-: vgl. Glücks-Z. — Vergrȫßerungs-: z. B. bei Vergrößerungsgläsern, Fernröhren etc. die das Maß der Vergrößerung bezeichnende Zahl. 4, 453. — Vérs- [2a]. — Verthēīlungs-, Vervīēlfältigungs-: z.B. [6a]. — Vīēl-: s. Mehr-Z., z.B.: Ihre [der mathem. Wissenschaften] Natur und ihre V. 40, 468 etc. und [6b]: Die die V. dann für Ein-Z. halten, bilden eine neue V. draus. Mak. 1, 190 etc. — Vīēlecks-, Vīērecks-: s. Figural- und Quadrat-Z. — Vóll- [2d]: An-Z., womit Etwas vollzählig ist. 1, 200. — Würfel- [1]: Kubik-Z., s. Würfel 3. — Wúrzel- [1]: eine Zahl als Wurzel (s. d. 7) einer andern, z.B. — freilich algebraisch unrichtig — R. 7, 308. — Zēīt-: s. Jahr-Z. — Zins-: Z., Römer-Z. (veralt.), die Zahl, welche angiebt, das wievielte ein Jahr im Indiktionscykel (s. d.) ist. — Zwēī-: s. Neun-Z. und [6b]. — Zwölf-: (vgl. Neun-Z.) Die Z. in den Zwölfstädtebünden. 1, 139 u. ä. m.
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