wüthen
Wuther
Wüthenerei
~rich
~erich
Wüthenerling
wüthenig
Wüthenling
Wüthen: 1) intr.:
in — oder wie in — Wuth (s. d.) toben (s. d., auch für Belege und Fügung, vgl. rasen III), z.B.:
Wūth~er, m., –s; uv.: a) ohne abhäng. Vhe: Jemand; ein wildes Thier; der Sturm, Orkan; das Meer; das Feuer; die Feuersbrunst; das Feuer der Leidenschaft; eine Leidenschaft; eine Krankheit, Epidemie, die Pest; der Krieg, der Kampf, das Gefecht wüthet etc.; Das Getümmel der Leute wird w., wie große Wasser w. 17, 12; 13; Die Tyrannen w. 25, 4 etc.; Als der Assignatenschwindel zu w. begann. Rev. 124; Wo wüthet Schreck und Tod entsetzlicher? 30, 354; Od. 1, 129; Als rauher Sturm gewüthet. 2, 1511⁴¹); Nun mag der Sturm weiter w. [s. fort-w.]. M. 2, 245; Seine [des Kutschers] Peitsche wüthete .. heftiger. 1, 18; Wenn unser Feind | tobt, „wüth“ etc. Ps. 124, 1; Wenn Sirius (s. d.) wüthet. 15, 215; Wüthet, schäumt | und sprudelt er im tragischen Kothurn? HB. 1, 76 etc. —
b) (s. a) subst. Infin.: Zorn und W. sind Greuel. 27, 33; 58, 5 etc.; Das war ein Toben (s. d. 1b), war ein W.! 1, 169; Der todten Götzen Trotzen und W. 5, 9a etc.; Das kraftgenialische Wesen und „W.“ Bl. 1, 216; Schwerbüßend die Schuld unsinnigen W–s. Od. 21, 302 [die Strafe des Unsinns. etc.; Liebes-, Zorn-W. oder -Wuth etc. —
c) (s. a und rasen 5, vgl. wüthig, wüth) Der Hund ist w–d (s. toll 1a); Der Biß eines rasenden oder w–den Wolfs. Th. 65 (veralt.: Mich zu Tod schlagen, wie ein[en] wütheten Hund. 207) etc.; Das w–de Heer (s. d. 3 und Wuth, Anm.), die w–de Jagd (s. d. 2) etc., oft bildl.; Ein w–der [höchst eifriger] Parteimann, Aristokrat, Jakobiner etc.; Die w–de Neiße [ein reißendes Gewässer]. B. 3, 218 etc.; ferner z. B.: W–d wie ein Bär. 70; Die w–den Wellen. It. 1, 198; Ward der Wind so w–d, daß etc. R. 1, 367; In w–der, rasender Berserkerwuth. V. 122; Wenn du [Strom] . . | w–d überschwillst. 1, 81; Sie entrissen sich kaum den w–den Tritten und Schlägen. 5, 37; Ein todter Kummer folgte auf die w–den Schmerzen. 9, 341; W–der Jammer. 301; 13, 78; 14, 85; W–de Kämpfe. 39, 222; Ein w–der Windstoß. 4, 50; Blind- w–d. 79b; 92a; 483b; 501a; Wer ist .. zugleich | gefasst und w–d, sinnlos und besonnen? 565b; Wollust war meine w–dste Neigung. 710b; Eine w–de Bewegung. 870a; Sh. 8, 336; 15, 65 etc.; Hunger- w–de Ratten. 2, 179; Liebes-, zorn-w–d etc., in (vor) Hunger etc. (s. e). — Ferner mit abhäng. Präpos., z. B.:
d) zur Ortsangabe (des Wo): Eine Feuersbrunst .., die bald an allen Orten wüthete. 3, 6 etc.; Die sowohl im Meer (s. u.) als auf der Erde w–den Vulkane. 18, 318 etc.; Tausend Anschläge, tausend Aussichten wütheten durch meine Seele. 14, 129; Erinnys und der Tod w. durch die Glieder der Schlacht- ordnung. 11, 443 etc. (s. u.: über; unter); So wüthete Verzweiflung | ihr in Gehirn und Adern. 14a; 35, 198; 39, 101; Wenn’s [s. Es 7] fieberhaft . . im Staate wüthet. 12, 10; Ale Stürme, die im Innern [des Staats] gewüthet. 815a; 776b etc.; Indem .. über seinem Heer .. groß Ungewitter mit Hagel und Sturm wüthete. Reis. 336a etc.; Ein Sturmgewitter wüthete über das weite Marchfeld. D. 2, 204 etc. (vgl. oben „durch“ und s. e); Flamme, die . ., um sich w–d, .. das Haus verschlang. 500b etc.; Diese Krankheit, welche 1689 . unter den römischen Imperatoren wüthete. Hdschr. 3, 48; 212a (s. o.: durch) etc. —
e) Wider; gegen; in seine eignen Eingeweide (s. d. 1e) w.; ferner z. B.: Wider Etwas toben (s. d. 1d) und w.; Reißender Flüsse, die gegen das niedrigere Land wütheten. 781a; Wider dich selber w–d mit Verzweiflungsthat. 513b; Er wüthete in centnerschweren Streitschriften wider ihn. 35, 176 etc.; auch: Wie buchgelehrt er auf die Bücher wüthet! Sh. 2, 410 etc. und (veralt., s. d): Daß die Tyrannen „gewütet“ haben allermeist über den Leib..;. Keinen .., der über die Gewissen gewütet hätte. 6, 5b, w–d darüber schalten etc.; ferner: Für Etwas w., w–d kämpfen etc., bes.: Herr Girtanner ist w–d für die alten Einrichtungen etc. Br. 2, 78 etc.; ferner: In oder vor Liebe w.; Vor Schmerz, Zorn w. etc.; Er wüthet ob [wegen] seiner entrissenen Gattin. Ländl. 4, 717 etc.; dichterisch auch: Wer lässt den Sturm zu Leidenschaften w. [als harmonische Begleitung], | das Abendroth in ernstem Sinne glühn? 11, 9 etc. — 2) zuw. tr. und nam. refl., bes. mit Angabe der Wirkung: Sich müde, matt w.; In diesen Höllenwehn | der Verzweiflung zum Verbrecher | mich zu w. 44a etc. — Zsstzg., vgl. die von toben, rasen, wonach wenige Bsp. genügen: Sich ab-w. [2]; Auf- und ab-w.; Da sie mit grausem Geschrei anwütheten gegen einander. Jl. 14, 401; 20, 172; Es wüthet Sturm von außen, Sturm von innen | das Leben an. Ur. 5, 137 etc.; Begierden .., die in der Seele .. auf-w. Post. 2, 71 etc.; Vergebne Hoffnung, ausge- wüthet hab’ es [das Wetter]. 6, 305; Eile oder ich wüthe meinen Zorn an dir aus. F. 278; Nun, so wüthe dich aus! NE. 183; So mußten diese unglücklichen Thiere ihre Angstwuth gegen einander ausw. Hamb. 116 etc.; Welche .. den Thdeiden . .| reizte, daher-zu-w. auf uns unsterbliche Götter. Il. 5, 882; 9, 237; 18, 175 etc.; Ob auch die herbste Todesqual | die Brust durchwüthe. 1, 29; Eine Glückseligkeit, von manchen Stürmen und Gefahren durchwüthet. A. 2, 278; Den Busen auch durch-w. wilde Stürme. 1, 407 Ep. 1, 13 etc.); Diesen Körper, den der Schmerz durchwüthet. 2, 439; Wie die Pest .. Länder durchwüthet. Poet. 9; Den die pyrenäische Halbinsel durch-w–den Kampf. Bl. 2, 370; Wie ein .. Brand die .. Thale durchwüthet. Jl. 20, 490; Wenn mir der Zorn.. das Herz .. durchwüthet. 19, 202 etc.; Wie die Freigeisterei dort mit der schnellen Ansteckung .. der Pest gewüthet habe und fort wüthe. Gel. 326; 14b; 2, 1503¹⁵ etc.; Zum Strome herangewachsen, der .., ein Lavaguß, durch das Feuerland hinwüthete. V. 109; Wenn ein Sturm erst angefangen . ., aus einem Ende des Thals herab-zu-w. A. 1, 170; Ich wüthete [sprang w–d] hinab in seinen [des Ätna’s] Schlund. 2, 63; Nun w. Pferd und Jüngling heran. A. 1, 270; Hinan-w. Il. 18, 159; Auf seine Gesundheit hinein- [oder los-] w. Äq. 2, 65; GsN. 1, 16; Immer hineingewüthet in das Gesindel. NK. 4, 267 etc.; Alle Leidenschaften wie tolle Hunde los-w. zu lassen. 6, 269 etc.; Das Volkwüthet ihnen nach [folgt w–d]. Seid. 113 etc.; Von senkrechter nieder-w–der Sonne. Rh. 1, 12 etc. und tr. [2]: Warum w. | soviel Stürme nieder unsre Blüthen? Ur. 1, 306; Ep. 1, 106, w–d niederwerfen: Mag uns der Sturm des Kriegs umwüthen. L. 305; 31 etc.; So in des Feindes Reihn ümwütheten jetzo die Krieger. 96, 470, vgl.: Die Entlibucher w. wie Löwen umher. 15, 1 etc.; Daß seine Wuth sich doch verwüthe [lege]. 2, 187 u. ä. m. —
Jemand, der wüthet: Des W–s Speer. 1, 114; Der W. Achilleus. (selten, s. W–ich). Zsstzg. z. B.: Dithyramben-W. [oder -Dichter, vgl. Dichterwuth]. 12; Schlachten-W. [oder -Held etc.]. 2, 75 etc. —
~erēī, f.; –en: Thun und Treiben eines Wüthers, Wütherichs: Da brach des Zwingherrn W. 18 2, 284; W–en. V. 362; Keinen Tyrannen, der jemals so große W. geübt. 6, 5b; 1, 559b; 5, 355b; 8, 248a; SW. 60, 177 etc.; 41b; 140b; 744a etc.; Ps. 117, 2; Gd. 51; 1, 311 etc. —
~(e)rich~(e)rich: I, m., –(e)s; –e: 1) ein Wüther (s. d.), nam.: ein wilder, harter, 212 grausamer Mensch; blutdürstiger Tyrann etc.: Sei nicht ein Leu in deinem Hause und nicht ein „Wüterich“ gegen dein Gesinde. 4, 35 etc.; Der W. machte eine fuchtelnde Bewegung mit der Hand. 1, 240; Die dem W. zu Willen Christensklaven hier verladen. 3, 345; Mensch 32; 6, 292; Tyrannen und „Wütriche“. 5, 256b; 4, 296; 537b; Od. 9, 480; Der brüllende W. Ares. Jl. 13, 521 (Grausamer Wuthrich! 494) etc.; auch in einer Art Personif.: Ein groß W., | ein ungeheurer Bär. 2, 85 etc., s. auch 22, 337. Zsstzg. z. B.: Ferdinand IV. ein Jagd-W. Bl. 3, 144; Den Mord-W. E. 1, 124; Die ganze Wissenschaft sammt allen „Verstandes- W–en“. 11, 156, s. Ath. 142 etc. —
2) = Wuth-Schierling (s. d. und Witscherling, vgl. Töberich etc.). — II, a.: (vralt.) wüthend, wüthig, in der Weise eines W–s (I): Die „wütrichen“ Tyrannen. 1, 283a; 285a; 363a; Aus lauterem w–en Haß. 364a; SW. 26, 40 etc., vgl.: Die Götter werden .. solche deine „wütterichait“ ungestraft nicht lassen. 39b [9, 479] etc.; Mit wüthrischer Gewalt. 9, 568 etc. —
~erling, m., –(e)s; –e: W., Wütscherling = Berberitze. —
~ig, a.: wüthend: Ein „wütiger“ Löwe. 2, 30 etc.; Mit w–er Gebärde. 13b; 160a; Sie sind am Hof ganz w. über die Freisprechung. T. 1, 36; Der w–ste Demokrat. Ans. 1, 384; Das w–e Heer (s. d. 3). 1, 180; Dazu bin ich zu w. heut. 2, 71; 9, 113; Mich todtschlagen wie einen w–en Hund. 116; 8, 408; Ph. 10, 73; Ein w–es unterirdisches Krachen. KlSchr. 1, 162; W–e Republikaner zu reizen. 158b; Ein Obdach vor dem w–en Sturm. 480b; In diesem Jahr war der Rhein so groß und w., daß er .. alle Brücken .. hinwegführt. 714b (742a etc.); A. 2, 131; N. 3, 149; 5, 98 etc.; H. 1, 288; Luc. 3, 372 etc.; seltner: Tolle W–keit. 5, 354); 86b; vgl. (veralt.): Die Hund .. mit mancherlei Krankheit angefochten .., mit .. „wütenigkeit“. Th. 14. Zsstzg., vgl. die von Wuth (s. d., nam. auch 1c), z. B.: Ein beseh-w–er Hannoveraner. Jt. 1, 366, der die Wuthhatte, Alles zu besehn; Blind-w. Bl. 1, 18, in blinder Wuth; Doppel-w. stürmt die Fluth. 10; Farren-w. [w. wie ein Stier]. Garg. 61b; Den heiraths-w–en M. R. 8, 246; Der herrsch-w–e Priester. 428a; Hirn-w. 9, 304; Luc. 1, 55; 6, 386 etc.; Hunger-w. [w. vor Hunger]. NK. 4, 96; Spionier-w. [die Wuth zu spionieren habend]. Ib. 1, 89; Die sturm-w–sten Fanatiker. 1, 1, 573, höchst w.; In dem wahn-w–en [-sinnigen, tollen] Angriff. 24, 123; Zorn-w. T. 4, 163; 13, 107b; Gs. 1, 92; 740a etc. —
~ling, m., –(e)s; –e: Wütherich (ugw.): Kein W., welcher Jeden ächtet, | der nicht vor ihm die Kniee beugt, s.
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