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Wucht Wuchtel wuchten wuchtig
Wúcht, f.; –en; - (s. Wage, Anm.):
1) ein stark fühlbares Gewicht und —: Etwas von solchem, körperlich und geistig: Fesseln, deren W. die Erde | .. trug. Freiligrath SW. 1, 342; Hebt er der Büchse W. 6, 106; 326; Die W. seines energischen Wesens. Freytag NB. 434; Hdschr. 1, 109; Die lapidare W. seines Stils. Gutzkow R. 3, 234; Als die Thür .. durch ihre W. von selbst zufiel. 412; Mit der vollen W. ihres klangvollen Organs. 4, 75; 5, 53; Die klirrende W. seines Hinsinkens. Heine Lut. 1, 218; Kinkel 458; Des Säbels W. zu führen. Körner 151a; L. 1, 124; Platen 2, 193; Rückert Rost. 90b; 93b; Sch. 55b; Als wollte sie .. | mit sich fort der Erde W. | reißen. 78b; Die schwere W. | der Streitaxt schwingen. 523b; Schubart 2, 217; Die W. des Stoßes. Schwegler (46) 272; Die W. seines Geistes. Tieck DQ. 2, VII; Die Kolbe, | .. schwer an W. V. Th. 25, 209; Wackern. 2, 894²¹ etc.
2) (s. 1) ein starker Hebebaum. Krünitz 6, 633; 634 etc. Zsstzg. zu 1, z. B.: Das Geheimnis lag auf ihm mit Felsen-W. Prutz 2, 339; In der Uhr, wo die Federkraft des Triebwerks .. an der Masse des Pendels ihre Gegen-W. fin- det. Görres V.63; Ath.93; [Die Wolke] schwarzvon Regen- W. Freiligrath SW. 3, 185; In der Über-W. der einen oder der andern Kraft. Görres H. 1, XII; G. 6, 174; Kurz 3, 261a; In England ist das Materielle zu riesiger Über- W. gelangt. Stahr (Nat.–Z. 17, 225) etc.
~el, f.; –n:
Kochk.: Art Mehlspeise aus Hefenteig mit Farce; Krebs-W–n, mit Krebsfarce, s. Scheibler Kochb. 372.
~en: 1) intr. (haben):
mit Wucht lasten etc.: Seine w–de Hand lag auf der Schulter des Dominikaners. Alexis H. 2, 1, 202; Die gewaltige .. Last [des Haars] .. wuchtete um den Kopf. Keller gH. 3, 220; Es [das Roß] wuchtet erdwärts, zerrt und haut. Lenau Sav. 88; Während das ganze Entsetzen dieses beginnenden Bürgerkriegs über der Stadt wuchtete. Lewald RothE. 156; W. 4, 12; Daß die Staatslast mit ihrem erdrückenden Gewicht .. auf dem dritten Stande wuchtete. Scherr Bl. 1, 238; 2, 423; Nem. 2, 146; Schücking Gschw. 2, 228; Willkomm Pom. 1, 229 etc. 2) refl.: sich mit Wucht wohin wälzen etc.: Etwas wuchtet sich auf Einen (Lewald W. 3, 244), über ihn (4, 103; 182); über seine Seele (Ferd. 1, 40; Stahr Rep. 1, 100) etc. 4) tr.: etwas Wuchtiges bewegen, z. B. in der Hand, um es zu wägen (Campe); ferner: Diese wuchtet ihr Stoß und sie hofften der schütternden Mauer | Einbruch. V. und bes.: mittels eines Hebebaums (s. Wucht 2) in die Höhe, z. B.: In die Höhe gewuchtet. Krünitz 6, 633 etc. Zsstzg. z. B.: Zwei Wagen nebst zwei Leichen hat er hineingethan [in die Wagschale], | die ein ganzes Schock Ägypter ihm nicht auf-w. wird. Droysen A. 3, 508; V. Ländl. 3, 339 etc.; W–d mit Ungestüm empor | salzige Fluth. Ar. 1, 241; Das unförmliche Gespenst sich über einander schiebend heran-w. sehn. Zelter 6, 164; Daß das Gefühl, einer unglücklichen Liebe erliegen zu können, sich endlich auf sie herniederwuchtete. Lewald Reis. 2, 407; Die feine aura seminalis .. wurde von dem plumpen Bestandtheil seines Wesens überwuchtet. Immermann 12, 340, durch die Überwucht niedergedrückt, überwältigt etc.; Um mich vor der über-w–den Gewalt dieses Eindrucks in mir selbst zu sammeln. Stahr Jt. 2, 365; Jahr. 2, 74 etc.
~ig, a.:
Wucht habend (vgl. gewichtig 2): Ganz verwirrt vom w–en Schlage. Freiligrath SW. 2, 107; Den w–en Hammer. 6, 209; W. tönte ihr Schritt. Freytag Soll 3, 103; Hdschr. 1, 98; Gartenl. 10, 123a; 295b; Mager 2, 158¹⁰; Mit handlichen aber w–en, starken Spießen. Rüstow gK. 32; Schücking Gschw. 1, 128 etc.; Breit-w–e Naturen. Kompert Gass. 1, 229; Das ge-w–e Wort. Volksz. 13, 142; Hoch-w–e Reden. Nat.-Z. 18, 65; Gelehrte und schwer-w–e Werke. 17, 597; Voll- w–e Hiebe etc.