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Wort worteln worten sprichwörtern wortig wortlich wörtlich Kunstwortthum
II. Wórt, n., –(e)s; –e, Wörter (s. 1); Wörtchen, lein, Mz.:
Wörterchen, lein; -; Wörter -: (goth. vaurds; ahd., mhd. wort):
1) die einzelnen Theile der Rede, von denen jeder schon für sich einen gewissen Sinn hat, durch deren Verbindung aber eben die zusammenhängende Rede entsteht. Werden diese inzelnen Theile ohne Bezug auf den Zusammenhang betrachtet, so gilt heute die Mz. Wörter (verkl. Wörterchen etc.), außerdem aber (s. d. folg. Nummern) W–e, das sich aber (s. b) hin und wieder noch st. Wörter gebraucht findet:
a) Ein Satz besteht aus Wörtern, die Wörter aus Silben; doch giebt es auch viele einsilbige Wörter und zuw. kann ein ein- oder mehrsilbiges W. auch einen ganzen Satz vertreten. So z. B. ist die Antwort: „Ja“ oder „Nein“ zugleich ein Satz, ein W. und eine Silbe etc.; Die Partikeln, diese Manchem so unbedeutend scheinenden Wörterchen, sind für den Ausdruck von der größten Wichtigkeit; Im lateinisch-deutschen Wörterbuch findet man für die lat. Wörter die entsprechenden deutschen etc.; Aufschreiben und Hersagen von Wörtern [Vokabeln]. G. 20, 152; Es ist keine angenehme Sache, Wörter, die wie im Traume zusammenkommen, auseinanderzusetzen und zu zeigen, daß sie Worte im Traum sind. H. Ph. 13, 247 (s. b; 2d); Immer unaufhaltsamer werden diese Worte zu Wörtern [bedeutungslosen Phrasen]. Kürnberger Am. 367; Ich war Baron . ., | ich hatte Geld, ich wollte frein. | „Begütert“, „Herr Baron“ und „Freier“, | die Wörter gehn durch Mark und Bein. Lichtwer 7; Wenn du dich lebenslang beschäftigest mit Wörtern, | verachten dich mit Recht, die lieber Ding’ erörtern. | Wenn du dich wenigstens beschäftigtest mit Worten, | aus welchen aufgebaut sind der Begriffe Pforten. | Doch wenn du wirklich dich beschäftigst mit dem Wort (s. 9) | es ist nichts Höheres zu finden hier noch dort. Rückert W. 4, 222; Unter Wörtern versteht man selbständig gebildete und für sich bestehende Redetheile. Schelling 2, 2, 545; Ein unsäuberliches Wort- spiel [oder bloß: Spiel] mit den Wörtern ȫρoς und óρρoς. W. 34, 261; Den klugen und bescheidenen Gebrauch veralteter, die Veredlung niedriger und die Erschaffung neuer Wörter. HB. 2, 189; „Wissenschaft“, „Verstand“ und „Gründlichkeit des Charakters“ bleiben Wörter ohne Bedeutung für Mädchen, deren Wunsch ein Geck ist. Zimmer- . mann Nat. 20; Als mit dem Kriegswesen die fremde[n] Wörter eingeschleift worden, als „marschieren“ für „aufbrechen“ oder „fortziehen“ etc. Zinkgräf 1, 209 etc.
b) Bsp. der Mz. Worte für das heute gw. Wörter (vgl. Spate 2, 77): Rein und natürlich ohne Einmischung fremder W–e geschrieben. G. 21, 53; 32, 253; Sieh da, 2 W–e „bös“ und gut“, die ihr zu Begriffen stompeln möchtet; denn wenn ihr die W–e einmal habt, so glaubt ihr auch schon den leeren Schall zum Gedanken geprägt zu haben (s. 2d). Klinger F. 81; „Zerstreut sein“, ein „Zerstreuter“ ist lediglich nach Analogie des Französischen gemacht. Wir wollen nicht untersuchen, wer das Recht hatte, diese W–e zu machen etc. L. 7, 127; Als noch viele W–e deutsch waren, die sich nun bloß in den abstammenden Sprachen erhalten. JvMüller 10, 48; Allenfalls könnte man sich bei den unanständigen W–en mit den Anfangsbuchstaben begnügen. Sch. G. 6, 300; Mit wenigen Veränderungen einzelner W–e und Verse. W. 15, IX; W–e, die der gemeine Gebrauch unvermerkt abgewürdigt hat, wieder zu Ehren ziehen. 24, 262; Daß die Sprache . . zu einem großen Reichthum an W–en und Redensarten gekommen. 33, 357 etc., bes. bei Kl. (s. Heynatz Br. 5, 107), vgl. auch: Berümpft soll .. werden jeglicher Knecht, der’s waghalset, auch nur zwei bis drei neue Wort in unsere Sprache einschalten zu wollen. Kl. Gel. 42 etc. Hieran schließen sich die folgenden Nummern, die von 2—10 die bes. nüancierten Bedd. hervorheben, während wir die außerdem für die Bed. noch hervorzuhebenden Fügungen und Verbindungen mit Rücksicht auf die Übersichtlichkeit nach grammatischen Beziehungen (von 11 bis 18) ordnen:
2) W., W–e, das Ausgesprochne, als Zeichen und Ausdruck des Gedachten, Gefühlten etc., insofern Dies entweder wirklich den wahren, entsprechenden Ausdruck darin findet oder nicht, dann auch gegenübergestellt der That, dem wirklich Seinden etc., z. B.:
a) W–e sind hörbare Zeichen unsrer Gedanken. Engel 4, 111 (vgl. Rede 4b); Seine Gefühle, Gedanken etc. in W–en, in beredten, in glühenden W–en aussprechen; ihnen W–e leihen; Kein(e) W(–e) für Etwas haben (Alexis H. 1, 1, X; G. 40, 420), finden; Es fehlt mir an W–en, ich habe keine W–e, suche vergebens nach W–en, Das auszusprechen etc.; Es sind keine W–e für die Größe und Schöne dieses Anblicks. G. 14, 187; Ein W. (geredet) zu seiner Zeit. Spr. 15, 23; 25, 11 etc.; Höret der Mutter vernehmende Rede, | wahrlich! sie spricht ein gewichtiges W. Sch. 493a; Jetzt weiß ich Nichts mehr. Ausgeleert hab ich | der W–e Köcher. ebd. etc.; auch von etwas belebt Gedachtem: Von wannen er der Sterne W. vernahm. G. 6, 124 etc.
b) W–e und Bild sind Korrelate, die sich immerfort suchen etc. G. 3, 184; Wenn ich W–e schreiben will, so stehen mir immer Bilder vor Augen. 23, 258 etc.
c) Den reichsten, triftigsten Sinn in die wenigsten, wohlklingendsten W–e zu legen. L. 6, 3; Wenn Beide sodann einerlei W–e brauchen, werden sie auch einerlei Begriffe damit verbinden? 11, 113 etc.
d) Eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein W. zur rechten Zeit sich ein. | Mit W–en lässt sich trefflich ftreiten etc. G. 11, 81; Gew. glaubt der Mensch, wenn er nur W–e hört, | es müsse sich dabei doch auch ’was denken lassen. 109; Ich versteh es nur zu wohl! nicht die W–e, aber den Sinn. 7, 330; Wie leicht man mit W–en das Unmögliche und Ungehörige als ein Mögliches, Verständiges und Verständliches mittheilen könne. 39, 185; Ein W.! ein leerer Schall! ohne Gefühl für mein Herz! 14, 144; Aber Das sind W–e und die eigne Lust von solchem Leben erzählt sich nicht [lässt sich in W–en nicht schildern]. Hölderlin H. 2, 37; Er sieht das W. nicht vor lauter Phrasen. Platen 3, 15; Nicht W–e sind’s, die diesen traur’gen Streit | erledigen. Sch. 492b; Es sind nur W–e, die sie gesprochen, | aber sie haben .. den Muth .. mir gebrochen. 493a; Das Alles sind luftige Träume und W–e ohne Sinn. W. Luc. 5, 279 etc.
e) W. gegenübergestellt der That, s. d. 1 und z. B.: Der schreckliche Ge- danke wird zum W., | die Höll’ erfasst es und das Werkzeug naht | und der Gedanke wird zur That. MBeer Arr. 85; Das W. in That zu verwandeln. G. 33, 324; Durch mächt’ges W., durch kräft’ge That. 13, 346; 128; Heine Lut. 2, 200; Ich bin ein Mann der That, kein Mann von vielem W. (s. 18f). Rückert Rost. 98b; Sch. 521a; Schlegel Haml. 1, 3 etc., vgl. G. 34, 315 etc.; Daß mein etwaniges W. Werk (s. d. 1a) werde. H. Dünz. 2, 327 u. o.; s. ferner Wesen 2; Wille 2 etc.
3) Bei einem Lied (s. d. II): Die W–e = Text (s. d. 1) im Ggstz. zur Weise (s. d. II 2).
4) Das W. des Räthsels (s. d. 1), das lösende (G. 2, 291) oder Lösungs-W., die Auflösung des Räthsels, eig. und übertr., z. B. G. 1, 243; 16, 92; 38, 93; 39, 395; Immetmann M. 3, 397; JvMüller 1, 424; Ruge Rev. 1, 120; Das Räthsel seines Daseins war gelöst, er hatte das W. gefunden. FSchlegel Luc. 207; W. 11, 183; 23, 64 etc.
5) Kriegsk.: Das W., eig. und übertr. = Losung, s. d. 6 und Parole, auch Belege, ferner z. B.: Schickt Runden aus! | Zur Sicherheit kann man das W. noch ändern. Sch. 391b; Gebt das W. und haltet! Schlegel Cäs. 4, 2 (Gebt das Befehls-W. ebd.).
6) W. in Ez. = Spruch (s. d. 2b), zumeist mit Ew.: Ein geistreiches, ein witziges, ein wahres, ein treffendes, schlagendes W. etc.; Ergo bibamus! | Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges W. G. 1, 116; Die W–e des Glaubens: Drei W–e nenn’ ich euch inhaltschwer etc. Sch. 88a; Die W–e des Wahns. ebd. etc.; so auch = Sprich-W. (s. d.); Ihr kennet jenes alte W.; | ihr wisst: es findet hier und dort | ein Schwein auch eine Perle. Ahland 90; [Das] ist ein uralt gesprochen W. Zwingli 2, 24 etc.
7) W. in Ez.: die von Jemand ausgesprochne Versichrung, auf die man trauen soll oder kann (vgl. Ver-, Zusicherung; Zusage; das Versprechen etc.), z. B.: Ein Mann, ein W.! (Rückert W. 3, 193; Sch. 98a); Ein W., ein Mann! Cham. 3, 190 etc.; Ein Mann von W., ein zuverlässiger etc., seltner Ggstz. —: ohne W. Zelter 2, 13 etc.; Ist Das ein W.? [gilt’s?] Freiligrath Ven. 39; Das ist ein W. . . Ich bin dabei. W. 11, 134; Das soll ein W. sein etc.; Er hat mir sein W. darauf gegeben; Ich habe sein W.; Auf mein W.! etc.; Sein W. halten; nicht halten; brechen; Seinem W. treu sein, bleiben; treulos werden; Sein W. wahr, gut (W. 20, 127) machen, beweisen etc.; Einen beim W. halten, nehmen etc.; Auf Jemandes W. bauen, trauen, sich verlassen, Etwas glauben (Kosegarten D. 3, 158) etc.; Ich nehme hierüber Ihr edelmännisch W. zum Pfande. Brachvogel FB. 2, 150; Ein Gefangner, den man auf sein W. frei herumgehn lässt. L. 2, 54; 4, 419; Was hilft der Mutter Ja [s. d.]? mir fehlt des Vaters W. [Zusage, Einwilligung, Ja-W.]. Mülner 5, 95; Was ist zu geben auf der Kaiser W.? Sch. 526a; Dein W. in Ehren! aber es ist schwer zu glauben etc.
8) in Ez.: Das W. Gottes (s. d. 2g), Gottes-W. (G. 24, 183; Wacketn. 4, 1477³5), nam. als Bez. für Bibel und scherzh. auch = Pastor, z. B.: Einen polnischen Priester. . . Das arme polackische W. Gottes. Scherr Bl. 1, 84; Gottes-W. vom Lande. Forster Br. 1, 673; DMus. 14, 2, 531 etc.; Der Küster, den man .. scherzhaft Gottesworts Handlanger zu nennen pflegt etc. Höfer Schwanw. 101 etc.
9) in Ez.: Das W., als das Schaffende, das All Durchdringende etc. (s. 1a Rückert, vgl. Schöpfungs-W.); Theolog.: die zweite Person der heil. Dreieinigkeit, s. Joh. 1, 1 ff. (vgl. Luther SW. 9, 165; 15, 142 etc.; G. 11, 51).
10) bei Diskussionen, in parlamentarischen Versammlungen etc. (in Ez.): Jemand ergreift, nimmt, hat das W.; Der Präsident ertheilt, entzieht Einem das W.; schneidet es ihm ab etc.
11) scherzh.: Ein Wörtchen von hinten. Rockenphil. 2, 200 = Furz (vgl. Mund 2b; niesen, Schluß) etc.
12) W. mit dem Artikel oder Zahlw.: ein; ferner mit den best. Zahlw.: zwei, drei oder mit den unbest.: einige, wenige, zur Bez. einer kurzen (mündl. oder schriftl.) Mittheilung etc.: Haben Sie einen Augenblick Zeit? Ich möchte Ihnen ein W. (zwei W–e) sagen; Schreiben Sie mir zwei W–e, wie’s Ihnen geht; Mit wenigen W–en die Resultate darstellen. G. 38, 92 etc.; ferner bes. parenthetisch = kurz (s. d. 3d, auch Belege): Mit einem W. W. 12, 6; Ich war, mit einem W–e mich völlig zu umschreiben, | das völlige Gegentheil von meinem jetzigen Jch. 15, 261; 11, 213 etc.; ferner: Ein W. für (12, 68) oder: soviel als (Weiße Kom. Op. 3, 234) tausend (s. d. 1c) etc.
13) W. mit attrib. Ew. (alphab.), z. B.: Einem kein böses (s. d. 2) W. sagen, geben (G. 18, 206); Endlich brachte ich ihn durch gute und halbböse W–e dahin. Merck’s Br. 2, 168; Sch. 493b etc.; veralt.: Dardurch ein bös W. [üble Nachrede] dir entsteht. HSachs H. 250 etc.; Ums dritte (s. d. 2: Sch. 462b) W. eine Lüge. Schlegel Sh. 6, 296; Leisewitz Jul. 67 etc.; Drohende (oder Droh-) W–e; Mit dürren (s. d. 4) W–en. G. 27, 128 etc.; So überlaut, daß man sein eigen W. nicht hören konnte. Forster R. 1, 233; W. 12, 11; 13, 159; Die schlüpfrigsten Gedanken, wenn sie nur in feine, unanstößige W–e gekleidet sind. L. 11, 175 (Ggstz.: grobe, plumpe W–e. ebd.); Freche, freie, freimüthige, freundliche W–e etc.; Jmmer das große (s. d. 2h) W. haben, führen; Der hüllt sich täuschend ein in große W–e. Sch. 663b etc.; Ein gutes (s. d. 13, s. o.: böses; ehrliches. Auerbach SchV. 8) W. findet einen guten Ort; Gute W–e. G. 13, 253 etc., nam.: (Einem) geben. 8, 130; JKinkel Ib. 1, 148; Musäus Ph. 2, 90; W. 12, 10; 24 etc.; Für Geld und gute W–e. Kohl Irl. 1, 278 etc.; (Einen) auf das halbe (s. d. 4) W. verstehen etc. Fichte 7, 432; G. 32, 296; W. 10, 41; Ich kann nicht hohe (s. d. 2a) W–e machen. G. 11, 14, hochtrabend sprechen etc.; Ein winzig kleines Wörtchen. AWall Stammb. 16; Kein krummes (s. d., Schluß) W. leiden; Leere (s. d. 2b, eitle, nichtige) W–e; Leichtfertige W–e; Jst Das .. dein letztes (s. d. 1d) W.? Rückert Rost. 59a etc.; Lose (s. d. 2b; d) W–e; Muthige (kühne) W–e; Kein sterbendes (s. d. 2d) W.; Stichelnde W–e. V. Il. 5, 419 (Stachel-W–e. B. 163a); Eine Tragödia | voll süßer Worten und Sittensprüchen. G. 7, 115; Süße [schmeichelnde, s. o.: gute] W–e versucht er. 5, 289 etc.; Kein übriges (s. d. 1b) W.; Es ist kein wahres (s. d.) W. daran. Ense T. 6, 180; Stahr Par. 2, 312 etc.
14) als Subj., s. o.; ferner: Einem versagt, stockt, erstirbt das W. im Mund; Einem entflieht, entfährt, entwischt, entschlüpft ein W. (aus dem Mund, aus den Lippen etc.); Ein W. springt über —, bricht durch den Zaun (s. d.) der Zähne; Es kommt kein (sterbendes) W. über meine Zunge (Lippen) etc.; ferner in Bezug auf freundliches oder streitendes Wechselreden: Wie ein W. das andre giebt (s. d. 2a), so folgt .. eine That aus der andern. G. 19, 18; Immermann M. 2, 235; Tieck N. 7, 13 etc., seltner: W. gab W. Seume Sp. 88 etc.
15) als Obj., s. o. 1; 7; 10; 12; 13 etc.; ferner alphab. nach dem Grundw. des Zeitw. (s. d.) z. B.: Ein W. äußern; Sein W. bei Jemand anbringen; Kein W. heraus-, hervorbringen; Einem das W. im Munde um-, verdrehen; Ein Wörtchen von Etwas fallen (s. d. 1e) lassen. W. 11, 191 etc.; Das W. führen (s. d. 5 und W.-Führer). G. 28, 72 etc.; Wenn er nur nicht so süßmündige, glatte, prächtige W. [Reden] führete. Luther SW. 61, 44; Vergiß deine W–e [Rede] nicht, bei einer Unterbrechung; Einem das W. gönnen (s. d. 3), ferner z. B.: Als die Prüfenden . . Rath hielten und uns Lehrern wenigstens einiges W. dabei gönnten. G. 15, 48, unsre Stimme dabei hörten etc.; So hatten sie W–e [= einen W.-Wechsel, Disput]. FNicolai FrW. 44 etc.; Wiewohl sie Deß nicht W. haben [es nicht zugeben, eingestehen] wollte. Mathesius Pr. 8 (s. Name 1f und wahr 3e), heute gw. mit Acc. statt Genit.: Obgleich der Großherzog seine Großmuth nicht W. haben wollte. Möricke N. 329 etc. und nam.: Es nicht W. haben wollen, auch mit abhäng. daß, wie etc., wobei dann auch das „es“ wegbleiben kann. Alexis H. 1, 1, 111; Sie wollen es weder sich noch Andern W. haben, wie kalt es ist. Ausland 37, 378b; Ense T. 4, 38; Gervinus Lit. 5, 123; Mariane wollte nicht W. haben, daß. G. 16, 69; 114; L. 8, 83; 11, 448; 12, 541; Lichtenberg 5, 41; Tieck N. 5, 103; GsN. 1, 110; W. Luc. 5, 115; ferner s. 2; 10; 12: groß; Ein, kein W. hören; Er gar demüthig die W–e ließ [ugw. = sprach]: | Ich bin etc. G. 2, 146; Ein (gutes oder Für-) W. einlegen für Jemand bei Einem; Seine W–e verlieren (s. d. 1h) oder verschwenden; Kein W. mit Einem (Sch. 123a), über, um Etwas verlieren etc.; Ohne viel W–e zu machen. G. 22, 364 etc., s. auch 7; Einem das W. aus dem Munde (s. d. II 1e) nehmen. G. 9, 258; W. 11, 190 etc., s. ferner 10; Ein rasches W. nach beßrer Überlegung zurücknehmen (s. d. 3c). Sch. 218b etc.; Daß ich ein traulich Wörtchen zu euch rede (s. d. Ga). 382a etc.; Ein W. mit sich reden oder sprechen lassen; Ich will auch ein Wörtchen mit drein reden. G. 20, 203; Wie Jener .. ein W. davon reden [vgl.: ein Lied singen] kann. Hebel 3, 120 etc., s. u.: sprechen; ferner: Einem oder einer Sache das W. reden (s. d. Ga, vgl. thun 12p), z. B.: Mir bei ihr das W. zu reden. G. 9, 270; 273; 27, 187; L. 3, 202; 334; Alle diese Erfahrungen reden das W. für die Kirchspiels- und gegen die Landesanstalten. Möser Ph. 2, 32; 254; Thümmel 7, 66; V. Sh. 3, 356; Du wagst es, unsern Feinden gegen uns das W. zu reden. W. 34, 279, als ihr Fürsprecher (s. d.) aufzutreten ꝛ.; DasW.anJemand richten; Ein W. herunter-, niederschlucken etc.; Humboldt .. weiß ein W. mitzusprechen [s. o.: reden] von dem glänzenden Elend des Hoflebens. Ense T. 1, 244; W. 19, 164 etc.; Jch muß doch auch mit dabei sein, muß doch so ein kleines Wörtchen mit dazu sprechen. Ifland 3, 1, 29 etc.; Schiff.: Das W. sprechen, s. aufsingen 4 etc.; Um mir nicht W. [Rede] zu stehn. G. 12, 65; Das W. thun (s. d. 12p); Seine W–e wägen, ab-, erwägen; wählen; W–e wechseln (s. d. 5); Ein W. ins Gespräch etc. oder drein (G. 29, 272; Hebel 3, 133) werfen; Ich weiß kein W. davon etc.
16) im Genit., z. B.: Durch deiner W–e sanften Ton. G. 13, 241; Die Macht, Gewalt, der Zauber des W–s; seines W–s etc.; ferner (veralt.): Der oder den W–en [= in der Absicht], daß, s. Schm. 4, 165.
17) im Dat., s. 16 Schluß; ferner: Jemandes W–en gehorchen, folgen etc.; glauben, trauen (s. 7) etc.; Ist’s nöthig, W–en nachzujagen? G. 11, 26, dem rhetorischen Ausdruck etc.
18) abhäng. von Präpos., z. B.:
a) Auf W. und Wink. Sch. 327b etc. (s. 13: halb); Ohne auf die W–e | von einem Meister .. zu schwören. W. HB. 1, 22 etc. (s. 7).
b) Es W. für W. ins Lateinische zu übersetzen. Forster Sak. VIII; L. 11, 274 etc.; vgl.: Alles, W. vor W., so gesagt. Engel 12, 258; G. 22, 208; 408 etc. (s. für und g).
c) Er brach in die W–e aus: Auch du etc.; Einem ins W. fallen (Sch. 412a; W. 15, 157) etc.; Spinoza .. streitet bloß in [gw.: mit] W–en. Mendelssohn Morg. 218 etc.
d) Es war weiter mit keinem W. davon die Rede etc.; Einen mit (leeren etc.) W–en abspeisen; Mit W–en spielen etc. (s. c); s. ferner 12.
e) Nach den W–en oder: den W–en nach lässt sich Das so verstehn; Richtet euch nach meinen W–en und nicht nach meinen Thaten (s. 2e) etc.
f) Ich bin nicht von vielen W–en (V. Sh. 1, 364; W. 11, 76) oder: viel von W–en (Lewald Leb. 3, 11), spreche nicht viel etc., s. ferner g und 7.
g) Erzähl von W. zu W. G. 13, 149, ganz genau und vollständig, ohne irgend eine Abweichung und Auslassung; L. 11, 255; 523; W. 1, 176; 11, 259; 13, 48; 33, 26 etc.; seltner: Die er W. zu W. aus dem Englischen übersetzt. Mendelssohn 4, 2, 153 (s. b) etc.; Könnt ich seinen Schmerz nur zu W–en bringen. G. 7, 328, dahin bringen, daß er sich ausspreche; Sie ist | so voll .. und kann doch Nichts | zu W–en bringen. W. 11, 144; Nicht zu W–e kommen, Einen kommen lassen etc.; Einem zu W–e [gw.: zu Munde] sprechen. Alexis H. 2, 3, 91 etc.; mundartl.: Zu (oder das) W. haben, zur Ausrede. Gotthelf G. 201; 246; Schm.; Stalder etc.
Zsstzg. s. Name 1b; auch außerdem leicht zu mehren und zu verstehn (s. Spate) nach folg. Bsp., wobei wir von den zahlreichen Verdeutschungsversuchen namentl. grammatischer Kunstwörter absichtlich nur die einigermaßen üblichen aufnehmen: Ábschieds-: A–e. König Saalf. 3, 29; Platen 4,87.
Állmachts-: JAEberhard Ap. 1, 187.
Ánfangs-: Die A–e eines Gedichts etc., Ggstz.: End-, Schluß-W.
Ánt-: s. I.
Arznēī-: medicinisches Kunst-W. (s. d. und viele entsprechende). Āūssage- [1a]: s. Zeit-W.
Bánn-: Zauber-W. Freiligrath 1, 171.
Bástard-: Unreine B–e. Schottel 5.
Befêhls-: Das entscheidende B. Mommsen 3, 305; Das .. erhabene B. der Pflicht. Scherr Bl. 1, 212 etc., s. [5].
Befrēīungs-: Heine 8, 126.
Beglēīt-: In den zu seinem .. Atlas gehörigen B–en. Petermann (64) 431b.
Begrūßungs-: Freytag Hdschr. 1, 137.
Bēī-:
1) (veralt.) Wahlspruch, Devise. Weidner 29; 46; Beiwörter. 342 etc.
2) [1a] ein Wort, das man einer Pers. oder Sache beifügt, beilegt etc. (vgl. Prädikat, Epitheton, Adjektiv etc.): Beiworte . ., um die Verschiedenheit der Charaktere auszudrücken. G. 39, 294; 22, 380; Worte .. sind die Kleider der Gedanken, Beiwörter der Besatz. Hippel Leb. 1, 67; L. 11, 260; Mir gab kein Hof das B.: Excellenz. Matthisson A. 7, 10; „Lesen Sie! Aufs B. den Accent!“ An meine Dame. Müllner 6, 111; Nicolai 5, 197; Man heißt uns Säufer, hängt an unsre Namen | ein schmutzig B. Schlegel Haml. 1, 4; Eine Person, welcher diese Beiwörter zukamen. W. 9, 228; 1, 65 etc.; vgl. für Adjektiv auch: Beifüge-, Beilege-W. und für adjektivisch: beiwörtlich etc. Bérg-: bergmännisches Kunst-W. (s. d.). Beschwȫrungs-: Das ihren Zauber lösende B. Gutzkow R. 9, 226; B–e. Heine8, 38; Hoffmannswaldau Heldenbr. 51. Bestímmungs- [1a]: zur nähern Bestimmung dienendes, z. B.: In „Gartenlust“ ist „Lust“ das Grund-W., „Garten“ das B. der Zsstzg., umgekehrt in „Lustgarten“. Béttel-: z. B. ein armseliges. Heine Lied. 227, s. ferner Bitt-W. Bezīēhungs-: relatives, z. B. von relativer Geltung:Besser ist B. und der Beziehungen sind wenigstens hier drei. L. 11, 750. Bībel-: Freytag Hdschr. 1, 66. Bīēdermanns-: B–e gewechselt. PHeyse Mer. 185; verkl. B. 81b etc. Bíld-: bildliches: Tropus etc. H. R. 9, 407. Bínde- [1a]: Konjunktion, s. Mendelssohn 4, 2, 508; Kein „Und“, kein Bindewörtchen. G. 14, 74. Bítt-: bittendes. Butschky Kanzl. 133. Blítz-: Witz- und B. JP. 9, 6. Blūmen-: z. B.:
1) Blumenorakel. G. 11, 138.
2) Solch B. .. figurae. Luther 1, 378b, vgl. Bild-W. und Blume 2p. Bómben-: s. Karthaun-W. Brūder-: Das vertraute B. der Freundschaft. BSternau. Bürger-: Ich muß mit Ihnen ein B. sprechen. Mügge NLeb. 1, 86, eine ernste Mahnung. Būsen-: Lieblings-W. Hippel Leb. 1, 185. Chorāl- [3]: Den Sinn der Ch–e. Nat.-Z. 17, 567. Dánk-: Butschky Kanzl. 163; Dankes-W–e. Gartenl. 13, 146b; König Saalf. 2, 74. Dēmuths-: Heine 6, 163. Dénk-: Denkspruch. Dēūte- [1a]: Artikel. Díchter-: G. 4, 2. Dólch-: das wie ein Dolch trifft. Kl. 9, 61. Dónner-: das donnernd schallt oder wie ein Donner trifft. G. 9, 301; 11, 28; Kl. M. 15, 578; Sch. 64b etc. Drōh-: Mit Schimpf- und D–en. G. 32, 242 etc.; Dräu-W–e. Schaidenreißer 53b; Stumpf 302a. Echt-: (veralt.) Jetzt nennen wir diese Stimmbarkeit Landtagsfähigkeit; vordem hieß sie E. etc. Möser Ph. 4, 165; Jagd- und E. .. Jagd- und Erbeigenschaft (s. d.). 167; Osn. 1, 256; Haltaus 251 ff., auch: Acht-W. Ehren-:
1) (veraltend) Wort, das man, um Einem Ehre damit zu erweisen, gegen ihn braucht:
a) Kompliment (Gunst-, Höflichkeits-W.): E. ist darum kein Ernst-W. Sprchw.; So lange .. sind es nur E–e, die kein Geld kosten. Leibnitz 2, 110; Rabner 4, 23 etc.
b) Titulatur, Titel: Unsre langen und großen Ehrenwörter. Gellert Br. 75; Welche .. einen besondern Begriff von dem E–e „Skribent“ hatten. Es wurde derselbe einigermaßen für verächtlich gehalten. Winckelmann (Wackern. 4, 357³).
2) [7] das Wort, wodurch man Etwas ,,auf Ehre!“ (s. d. 1a) versichert: Sein E. verbürgen (Cham. 5, 183), verpfänden (Sch. 820a), geben (G. 17, 315; 32, 373) etc.; Auf mein E.! W. 10, 75; Glaubt’s einem Helden-E. Weißer Rom. 85. Dazu: Mit dem ehrenwortlichen Versprechen, niemals .. zu verrathen etc. Nat.–B. 17, 585. Eīgenschafts- [1a]: Adjektiv. Eīnzel- [1a]: Das E. mag faßlich sein und helle, | der ganze Geist bleibt eine Hieroglyphe. Herwegh 147. Eīszapfen-: kaltes. JP. 51, 28. End-: (s. Anfangs-W.) Die Reime in den Endwörtern. Erkénnungs-: Wort, woran man einander erkennt, z. B. [5]: Matthison 226 etc. (vgl. Schiboleth). Ernst-: ernstgemeintes, s. Ehren-W. 1a; G. 32, 92 etc. Ersátz-: wodurch ein andres ersetzt wird. IP. 7, VII. Fátz-: s. I. Fatz, Anm. Fêhl-: z. B. [7]: ein Wort, das man nicht hält. Nicolai 6, 169. Fēūer-: feuriges. G. 6, 249; 35, 218. Fīēber-: im Fieber gesprochen. PHeyse Mer. 105. Flámmen-: Feuer-W. Gutzkow R. 5, 186; Kl. Od. 1, 280; M. 12, 740 etc. Flêhens-: Bitt-W. Gartenl. 13, 134a; Sch. 427b. Flíck- [1a]: zur Füllung des Numerus eingeflickt (s. Flickstein): Flickwörter. B. 140b; Droysen A. 3, 494; Daß man gewisse Flick- und Schaltwörter behaglich einschiebt. G. 32, 440; Sch. 28a etc. (Todte Flickworte zwischenschieben. H. 13, 107). Flūch-: Fluch: Mit Fluch- und Rache-W–en. G. 25, 253. Flügel-: geflügeltes. B. 166b. Frāge- [1a]: eine Frage einleitend. Frāūen-: z. B. [7]: Daß ihr den F–en glaubt. HSachs 1, 115a. Frēīheits-: Daß ich zuerst das F. gesprochen. Cham. Gd. 433. Frémd- [1a]: aus einer fremden Sprache. JP. 7, VIII etc., vgl.: Lehn-W.; Fremdwörterbuch. Frēūndes-: Lenau A. 186; Mügge Rom. 3, 1, 249. Frêvel-: frevelhaftes. G. 12, 283. Frīēdens-: Mohnike Fr. 107. Fǖge-: Binde- W. Spate 2, 51. Fǖll-: vgl. Flick-W. Fǖr-:
1) ein Wort, das man für Jemand (oder Etwas) einlegt; womit man sich dafür verwendet (s. Fürsprache, vgl. Vor-W. 3). König Kl. 3, 246; Sch. 417a etc.
2) [1a] Pronomen. Fürsten-: König Kl. 2, 344, vgl.: Kaiser-W. B. 26a; Sch. 1079b etc.; Königs-W. 479a; Rückert Rost. 57 etc. Gāū- [1a]: Provinzialism. Gêgen-: (vgl. Wider-W.) z. B.:
1) Antwort. Nicolai 3, 213 etc.; Erwidrung: Kein Wort ist furchtbar, wenn den Hörer es | mit innrem G. gerüstet findet. Schwab 113 etc.; Gegenkompliment. Rachel 7, 123 etc.; auch [7]: Gegenversprechen etc.
2) ein Wort als Pendant (s. d.) zu einem andern etc. Gehēīmnis-: Mysterium etc. Laube FrzLustschl. 3, 64. Geschléchts- [1a]: Artikel. Gíft-: Die ätzenden G–e. JP. Glāūbens-: (s. Kredo) Wo der Prophet sein G. verkündet. Bodenstedt Ausgw. 227; Sch. 48a etc. Glēīch- [1a]:
1) Synonyme: Suchen und ächten, rächen sind ihnen Gleichwörter. H.
2) Homonyme. Götter-: Wort eines Gottes. G. 13, 25 (vgl. Orakel; Der Götter Worte sind nicht doppelsinnig. 26); 88; Du nennst Das G., was dir im Herzen schlägt. 34, 166; Hölderlin H. 1, 159; Sch. 621a etc. Góttes- [8]; aber auch: die Verheißung (eines) Gottes. Tiedge Ur. 3, 428 etc. Grúnd-: ein Wort, insofern es als Fundament, Grundlage zu betrachten ist, z. B.: Diese Stelle .. aus Lessing’s Werken .. ist eins der Ur- und G–e der modernen deutschen Literatur. Danzel 445; Alle Substantiva. .. Die Stellung dieser Haupt- und G–e. G. 24, 136; Mendelssohn Morg. 213 etc., s. auch Bestimmungs-W. Gúnst-: z. B. s. Ehren-W. 1a; Bloße G–e. Richey (Weichmann 3, 64). Hándwerks-: Winckelmann M. 1, 248 etc., s. Kunst- W. Hāūpt-: ein hauptsächl. Wort, vgl. Grund- W., Ggstz.: Neben-W., nam. [1a] = Substantiv. Hēīßel-: (veralt.) worin Einem Etwas geheißen wird, Ggstz.: Thätel-W. Luther SW. 29, 179 ff. Hérrscher-: Dem H. sich fügen. G. 6, 255; 12, 166; 69; 35, 270, vgl. Herren-W. Freytag Hdschr. 1, 182. Hérzens-: aus dem Herzen kommendes. Echtermeyer 5, 45. Hēūchel-: heuchlerisches. Sch. 579a. Himmels-: z. B. in Sternenschrift. Heine Lied. 324 etc. Hōf-, Hȫflichkeits-: (Hopfen Per. 147) s. Ehren-W. 1a. Hōhn-: höhnendes. Gartenl. 12, 787; HSachs 4, 3, 33a etc., auch: Höhn-W. 3, 2, 32c; H. 234. Hōnig-: süßes (Zucker-W.), z. B. Honigwörtchen. B. 17a. Insel- [1a]: (s. Insel 2b) ein isoliertes, das in der Sprache nicht Wurzel fasst und sich verzweigt. Jahn M. 203. Jā- [7]: das Wort, wodurch man sein Ja (s. d. 2) zu Etwas giebt, bes. zu einer Ehe. B. 19a; SDach (WhMüler B. 5, 21); G. 5, 85; Sch. 416a etc.; auch: Giebst du mir die Wahl, Nein- W. und J., ohne Widerrede frei? LDiefenbach Nov. 1, 198. Jámmer-: G. 12, 180, vgl. Klage-W. Kāīser-: s. Fürsten-W. 9b. Karthāūn-: So ein mächtiges Bomben-K. Droysen A. 1, 305. Kēīf-: IP. 48, 64. Kérn-: kerniges. G. 22, 245; Olearius B. 52a. Klāg(e)-: klagendes. KMayer 66; Scherr Bl. 3, 146. Kláng- [1a]:
1) klangvolles. 2) onomatopoetisches. Klápp-: ein klappendes, z. B.: Mit solchen Klappwörtern begehrt der heuchlerische Mystiker heute die Völker zu unterjochen? Dorow 2, 15, vgl.: Mit einigen Knall-W–en zur Erregung von irischem Patriotismus. Kohl Irl. 2, 119 etc., s. Knall- effekt; Schall-W. etc. Kommándo-: Befehls-W.: Auf das K. Sch. 871a. Kȫnigs-: s. Fürsten-W. Kōse-: kosendes. Daumer 1, 263. Kráft-: ein kräftiges, bes. nachdrückliches (s. Macht-W. 2b): Wer die saftigsten K–e aufzutrumpfen vermag. Auerbach Tag. 29; Engel 12, 324; Freytag Hdschr. 3, 5; Schimpfreden, K–e etc. Gutzkow R. 6, 270; In Schmiedung neuer vermeintlicher Kraftwörter. W. Luc. 6, 92 etc. Kúnst- [1a]: technischer (s. d.) Ausdruck; ein eigenth. Ausdruck, womit in einem best. Fach (einer Kunst, eines Gewerbes, einer Wissenschaft) Etwas feststehend bez. wird: Das [chemische] K.: Wahlverwandtschaften. G. 15, 44; 39; Alles .. zu „dramatisieren“. Was dieses K. (denn ein solches war es, in jener produktiven Gesellschaft) eig. bedeutete etc. 22, 179; 39, 377; Klügel Math. Wörterb. 3, 429; Kauderwälscher könnte Krispin in der Komödie, wenn er sich für einen Maler ausgiebt, die Kunstwörter nicht unter einander werfen. L. 8, 30; 3, 162; Die offensive Kritik hat wirklich ihre Kunstwörter im Deutschen: „Einen herumnehmen; Einem den Bart waschen“ etc. Lichtenberg 1, 274; Möser Ph. 3, 244; Thümmel 2, 197 etc. (Kunstworte. Leibnitz, Wackern. 3, 1006³). Ahnlich: Handwerks-W. etc. und nach den einzelnen Fächern, z. B.: Schiffahrts- oder See-W. [nautisches K.]; Weidmanns-W. etc. Lánd- [1a]; Gau- W.: L–e. Leibnitz (Wackern. 3, 1006⁰), Landschafts- W. Lä́ster-: Lästerung. Luther 8, 106a. Lêbe-: z. B.: Es sind doch ja nicht Lesewort, wie sie meinen, sondern eitel L. drinnen [in der heil. Schrift]. Luther 5, 44a, nicht Worte zur Lektüre, sondern zur Richtschnur des Lebens. Lêhn- [1a]: entlehntes (vgl. Fremd-W.). Mommsen 1, 80. Lēīb-: (s. Leib 2, Schluß): Dies waren unsre Lust- und L–e. G. 22, 51, Lieblings-W. Lêse-: s. Lebe-W. Līēbes-: worin sich Liebe ausspricht: Cham. 3, 161; Die Trost- und L–e. G. 34, 344; Sch. 494b; W. 20, 131 etc. Līēblings-: beliebtes, s. Leib-W. Lōbes-: (s. Tadels-W.) G. 12, 116. Lóck-: anlockendes. Schütze Hamb. 38. Lōs-: z. B.: Gespannt harrten sie auf die Textes-W–e des Pfarrers, welche an bewegte Seelen kommen, wie eigene L–e. Gotthelf G. 115, schicksalkündende (s. Los I, Anm.), vgl. Wahrsagungs-, Weissagungs-, Propheten-W. etc. Lōsungs [5]: s. Losung 6, z. B. Börne 5, 225; „Freiheit“ ist die leise Parole heimlich Verschworener, das laute Feldgeschrei der öffentlich Umwälzenden, ja das L. der Despotie selbst, wenn sie ihre unterjochte Masse anführt. G. 4, 222; 17, 200; Thümmel 5, 172; W. 11, 189. Lȫsungs- [4]: Tiedge Ur. 2, 81. Lǖgen-: Lüge. Simrock N. 1508. Lúmpen-: s. Bettel-W. Lúst-: s. z. B. Leib-W. Mácht-:
1) das Wort eines Machthabers, Mächtigen, z. B.:
a) Befehls-W.: Mordbrenner umher aussendete sein [Nero’s] M. Platen 2, 168; 4, 347; Da [beim fliehnden Heer] hilft kein M., keines Führers Ruf. Sch. 458a etc.
b) bes., insofern es bei Unentschiednem den entscheidenden Ausschlag giebt, wie es sein soll. Garve Vers. 1, 500; Ehe ich als Vater ein M. rede. Gellert 3, 4; Sch. 970a; Sie müssen darin ein M. aussprechen und ernstlich wollen. G. 5, 18 etc.
c) selten: eine Pers., die M–e spricht: Sollen höhnen dich .., | du, so streng bezwungnes M.! Fouqué Gd. 1, 180.
2) mächtig wirkendes Wort, z. B.:
a) (s. 1) Daß Christus durch Berührungen und M–e Wunder thut. H. R. 9, 249.
b) [1a; b] = Kraft-W. (s. d. und Machtrede), z. B. Breitinger Kat. Dichtk. 2, 50; Jene Kraft- und Macht- worte. G. 21, 107; Die großen Machtwörter: „Freiheit und Gleichheit“. W. 31, 478. mahnendes. Scherzer 1, 379; Shakspeare 6, 303. Alxinger D. 18; Mannes-W., mannhaftes. ein bes. zu merkendes, nam.:
Māhn-: Mä́nner-: Mérk-:
1) Bühnenspr.: das Schluß-W. in der Rede des Mitspielenden als Merkzeichen für den Beginn der eigenen (Schlag-, Stich- W.), eig. und übertr.: Der Schauspieler hüte sich, das er nach gesprochener Rede, sich nicht bis zum nächsten M–e vernachlässige. Engel 8, 284; Hätte er | das M. und den Ruf zur Leidenschaft | wie ich. Schlegel Haml. 2, 2.
2) Buchdr.: zuw. = Kustos (s. d. 2), auch: Stich-W. Mítleids-: „Twall“ .. märkisches M. für „armes Ding“. Gutkow Z. 2, 79. Míttel- [1a]:
1) Jetzt ist Alles „Territorialhoheit“, ein M. zw. ,,Reich“ und „Herrschaft“. Möser Osn. 1, 155, dessen Bed. dazwischen in der Mitte steht.
2) Particip (s. d.). Soate 2, 51 etc.
3) Flick-W. (?): Die poetischen [Aufsätze] sind fließend und ohne Mittelwörter. L. 4, 150. Mōde-: ein Lieblings-W. des Tages, das grade „in der Mode“ ist: Humanität und dergl. nennt der Beurtheiler Stich- und M–e. Börne 5, 116. Nāch-: s. Vor-W. 1. Nárren-. Nêben-:
1) nebensächl. Wort (s. Ggstz. Haupt-W.).
2) Adverb. Nēīn-: s. Ja- W. Nénn- [1a]: Nomen (s. d.). Forster R. 1, 195; Mit den sämmtlichen Nenn- und Zeit-, auch Vor- und Verbindungswörtern. W. 22, 346. Nōth-: z. B. ein Wort als Nothbehelf; ferner: Keine schicklichen N–e. W. Luc. 4, 197, Entschuldigungen. Öber-: Das O. zu führen. G. 6, 167, das große Wort, das eines Obern (vgl. Macht-W. 1a). Papīēr-: (nach Analogie von Papiergeld): P–e . ., seit uns der bare Sinn ausgegangen. Börne 1, 311. Páß- [5]: das passende Erkennungs-W. als Losung und Legitimation (s. Paß 4b; Frisch 2, 41b): Der Policeikapitän hat den Schlag und das P. gehabt [um den Eingang zu erhalten]. Gartenl. 9, 449. Pāūsbacken-: bombastisches etc. W. Att. 2, 3, 22. Prácht-: „Pferd“, damals noch romanisches P. gegenüber dem deutschen „Roß“. Freytag NB. 20, vgl.: Pomp-; Prahle-W. Logau (L. 5, 321), Prunk-W. etc. Prophēten-: G. 4, 18. Provinziāl-: Provinzialism. Haller XI. Quíck-: lebendig sich ausbreitendes Wurzel-W. Jahn M. 203. Rách(e)-: worin sich Rachegefühl ausspricht. Günther 429, s. Fluch-W. Rǟthsel-: räthselhaftes. G. 11, 55; Kosegarten Rh. 1, 6 etc. Rāūsche-: rauschendes, volltönendes etc.: Deklamierte große R–e. Immermann M. 3, 361. Rēīm-:
1) (Mz. R–e) Reimspruch. G. 22, 290.
2) [1a] ein Wort, das sich auf ein andres reimt. 12, 283; Cronegk 2, 119; Vers, dessen .. Reimwörter nicht. . reimrichtig sind. Hagedorn 3, XIV. Rítter- [7]: G. 35, 263; Sch. 538b. Rúnd-: Refrain (s. d.). G. 26, 245. Scháffner-: Freiligrath Garb. 126. Scháll-: s. Klang-W. Schált-: s. Flick-W. Schánd-:
1) schändliches. 2) schändendes, Schimpfwort, vgl. (schwzr.) Schänzel-W. Wackern. 3, 267² (s. Stalder 2, 308 = Schändsel-W., Stichel-W.). Schēīde-: des Scheidenden, nam. Sterbenden (vgl. Abschieds-W.). G. 35, 325; Heine 8, 126. Schēīn-: ohne entsprechenden wesentlichen Inhalt etc. H. Ph. 3, VII. Schélt-: womit man Jemand ausschilt: Vergeltet nicht Sch. mit Sch–en. 1. Petr. 3, 9; G. 28, 241; Tieck DQ. 2, V; Schmach- und Sch. Zwingli (Wackern. 3, 265³⁰), vgl. Schimpf-W. etc. Schérz-: scherzhaftes; Scherz: Leichte Sch–e. Scherr Bl. 1, 260; Wackern. 4, 1318² etc. Schícksals-: schicksalkündendes (vgl. Los-W.): Mit trüglichem Sch. | ins Verderben führen den edeln Helden. Sch. 556; V. Od. 2, 160 etc. Schíffahrts-: s. Kunst-W. Schímpf-: womit man Einen schimpft (vgl. Schelt- W.): Schüttete Ströme von Schimpfwörtern gegen mich aus. Bahrdt 4, 262 etc.; Ihn durch Sch–e ausgehöhnt. Forster R. 1, 289; Kinkel E. 165; Prutz Mus. 1, 195 etc. Schlāg-: s. Stich-W.: 1) ein Wort, das schlagend, in prägnanter Kürze das zu Bezeichnende zusammenfassend bez., z. B.:
a) Der Titel [Kosmos] sagt mit einem Sch. „Himmel und Erde“. Humboldt Ens. 22; Stahr Jahr 1, 224 etc.
b) bes. in Bezug auf Das, was zur Zeit grade an der Tagesordnung ist, z. B.: Er hörte die donnerndsten Schlagworte. Gutzkow R. 2, 331; Die Sch–e und Losungen (s. d.), welche in Deutschland umgingen. Scherr Bl. 1, 215 etc.; ferner: Die unruhigen Literaten haben gewisse Schlagwörter: „neue Zeit“, „Naturwüchsigkeit“, „Denkfreiheit“. Klencke Parn. 2, 24; Höfer VrgT. 122; Die Schlagwörter des Parteiprogramms. Mommsen 3, 4 etc.
2) Bühnenspr. = Merk-W. (s. d. 1). Düringer 970; 1015 etc. Schlúß-: (s. Anfangs-W.) Das Sch. ihrer Rede. Lichtwer 74. Schmāch-: Schmähung (vgl. Schelt-W.). Ense D. 5, 308; Luther 1, 431a; 361a („schmahe Wort“. 360b); Schmäh-W–e. Freytag NB. 459. Schmēīchel-: schmeichelndes; Schmeichelei: Einem Sch–e geben. Börne 2, 287; Diese allen Widerspruch . . . beseitigenden Sch–e. G. 32, 224; 13, 324; Tiedge 2, 76 etc. Schmérzens-: (vgl. Jammer-W.). G. 35, 280. Schmútz-: schmutziges, unanständiges. Schöpfer-: das des od. eines Schöpfers (vgl. Werde 2), auch Schöpfungs- W. Sch. 380b etc. Schréckens-: Schrecken erregendes. W. 12, 100; 18, 118 etc. Schūl- [1a]: Kunstwort der Schule, bes. der Scholastik: Sich hinter unverständliche Schulwörter stecken. JAEberhard Ap. 1, 37. Schútz-: kurze Schutzrede. Sēē-: nautisches Kunst-W. (s. d. 1). Sēēlen-: (vgl. Herzens-W.). Matthisson A. 8, 146. Sêgens-: Segen. Spēī-: s. Gespei 3 = Spott-W. Spítz-: Es war ein Spaß, ein Sp. Kompert Gass. 1, 21. Sprich- [6]: in Mz. fast durchgängig Sprichwörter: 1) ein Spruch, kurzer Ausspruch, der in stehend gewordner Form wiederholt zu werden pflegt, z. B.:
a) zuw.: ein Spruch, Ausspruch, den und insofern ihn ein Einzelner gw. im Munde führt (vgl. Bei-W. 1): Es war immer ihr Sp.: „Der Himmel ist mein Hut“ etc. Brentano Wehm. 138; Sein Sp.: „Allerlei Gemenschel“ kommt in glorreiche Anwendung. Gutzkow R. 9, 223 etc.; Das Königs-Sp.: Alles eitel. Münchn. Dicht. 302 (s. Pred. 1, 2) etc., gw. aber:
b) insofern ein solches Wort im Volksmunde lebt. Hier bedarf es keines Belegs außer für die seltne Mz.: Da „Sprüchworte“ und Denkreime vom Volk ausgehen. G. 22, 243. Man beachte ferner die Anwendung des best. Artikels bei Anführungen: „Niemand ist ein Held vor seinem Kammerdiener“, sagt das [= ein] Sp. Heine Lut. 1, 50; Wahr thut das alt Sp. jehen [sagen]: | „Des Herren Füß etc.“ HSachs H. 244 etc., s. d. Folg. 2) (s. 1b) Zum Sp. werden etc., in aller Munde sein, z. B. mit nicht persönl. Subj.: Deren Redlichkeit bei Ausländern zum Sprüchwort gediehen ist. Lichtenberg 3, 174; Ihrer Beider Liebe ward im Land’ umher | zum Sp. W. 11, 125; 13, 133 etc.; aber auch mit persönl. Subj. (vgl. Fabel 2, Schluß): zum allgem. Gespött werden etc. 1. Kön. 9, 7; 5. Mos. 28, 37 etc.; Er hat mich zum Sp. unter den Leuten gesetzt. Hiob 17, 6 etc.; Dessen blöde Feigheit | zum Sp. unsern Feinden uns gemacht. Schlegel Sh. 8, 189; Nun bin ich das Sp. der Welt, das Gelächter der Thoren etc. Tieck (Wackern. 4, 1140⁴¹); Wenn ich ihn nicht hudle, daß er ein [zum. Schlegel] Sp. wird und ein allgemeines Gelächter. V. Sh. 2, 315 etc.
3) (s. 1b) Die Sprichwörter Salomonis hin und wieder st. des genauern Sprüche.
4) (s. 1b) Insofern in Sprichwörtern der bildl. Ausdruck sehr gw. ist, auch (veralt.) Sp. = bildlicher, verhüllter Ausdruck. Joh. 16, 25; 28 (vgl. Eß) und danach noch: Werd ich auch hier in Sprichworten und nicht frei heraus antworten. Hippel Ehe 136. Stáchel-: stachliges, stachelndes: Wiegelten | den Vater Zeus mit St–n auf. B. 163a [mit stichelnden Worten. V. Il. 5, 419; s. Stichel-W.]; Sch. 450b etc. Stáll-: wie sie bei Stallknechten üblich sind: Gemeine Stallwörter und Flüche. Freytag B. 1, 14. Stámm- [1a]: ein Wort als Stamm (s. d. 3l) andrer: Stamm- und Wurzelworte. G. 4, 226 (gw. -Wörter). Stérbens-: ein sterbendes (s. d. 2d): Kein St. (Beck Hein. 105; Falk Mensch. 46; G. 1, 182; 6, 329 etc.) oder: Sterbenswörtchen (Engel 12, 378; Gotthelf Sch. 66; W. 12, 36 etc.); Ein Sterbenswörtchen vom Dasein Preußens etc.. . müßte doch in dieser vertraulichsten Korrespondenz vorkommen. Gneist Pol. 14 etc. Stích-:
1) = Schlag- W. 1a, z. B.: Das St. [des Büchertitels]. Falke Kat. 80.
2) = Schlag-W. 1b, z. B.: Darum waren „Protestantismus“, „Denkfreiheit“, „Freiheit des Urtheils“ seine beständigen St–e. Fichte N. 65; Görres V. 43; Mundt Rob. 2, 176; Oppenheim 1, 120; Prutz GschTh. 95 etc.; Das Haupt-St. der Gegenpartei .. heißt: Eingriff in die königl. Prärogative. 8, 163; Tages-St–e. Auerbach Tag. 18, s. Mode-W.
3) = Schlag-W. 2, eig. u. übertr.: Falk G. 130; Es werden keine geschriebenen Rollen .. ausgetheilt und keine St–e aufgegeben. Görres V. 2; Monatbl. 1, 263a; Prutz E. 1, 383; Ihr sagt den ganzen Part auf einmal her, Stichwörter und den ganzen Plunder. Schlegel Somm. 3, 1; Wir fanden nicht für gut, eine Beleidigung auszustoßen, bis sie völlig reif wäre. Jetzt reden wir auf unser St. Heinr. V 3, 6; Tieck V. Lärm. 2, 1 etc.
4) s. Merk-W. 2.
5) zuw. ein stechendes Wort (s. Stichel-, Stachel-W.): Mit Redespitzen und Stichwörtern. Rückert Mak. 1, 7; Habe ich viel St–e hören müssen, da ich auch derer wieder ausgetheilt. Schweinichen 3, 318 etc. Stíchel-: Stichelei (s. Stachel-W.; Stich-W. 5); Geplagt von den empfindlichsten St–en. Mommsen 2, 182; Stich- und St. DMus. 1, 2, 135; Noch lange | war dieses St. im Schwange. Uhland 476 etc. Strāf-: strafendes. Freiligrath SW. 5, 351. Tādels-: tadelndes. G. 32, 232, Ggstz.: Lobes-W. Tért(es)-: s. Text 1; 2; 3 und Los-W. Thǟtel-: s. Heißel-W. Thǟtigkeits- [1a]: aktives Zeit-W. Thōren-: Fouqué Dr. 1, 141. Thrǟnen-: (vgl. Schmerzens- W.). Zachariä Hint. 56. Tōdes-: todbringendes etc. Tōn-: s. Klang-W. Trāūm-: Mit andern T–en ist Dasselbe schon gefabelt worden. KAugust 2, 277. Tréff-: ein treffendes. Scherr Bl. 2, 490. Trēū- [7]: Die Achtung vor dem gegebnen T. Mommsen 3, 38. Trōst-: tröstendes. B. 98a; G. 34, 344; Nicht mir rede vom Tod ein T. V. Od. 11, 488. Umstands- [1a]: Adverb. Un-: ein Wort, das im Grunde keins, kein Sanders, deutsches Wörterb. II. rechtes ist. Kerner Bild. 335. Unglücks-: z. B.: Er wiederholte die U–e: Mit Dem geht’s zu Ende. Freytag Hdschr. 3, 7. ūr-: ein Wort, aus der Urzeit, z.B.: 1) [5] u–e, orphisch. G. 3, 341 etc. 2) [1a] ein solches einzelnes, nam. als Stamm-W. (s. d.): U–e, die bei mehrern Völkern aus einer Quelle flossen. H. R. 9, 36; IP. Lev. 753. Urtheils-: U–e französischer Kritiker. G. 32, 232. Vāter-: z. B.: Laß ein V. | dich nicht bestechen! G. 13, 233; Beherzige das ernsthafte V. Sch. 207b. Verbíndungs- [1a]: zur Verbindung dienend, s. Nenn-W., vgl. Binde-W. Verglēīchungs- [1a]: Das Weglassen der Vergleichungswörter. W. HB. 1, 76. Verhä́ltnis- [1a]: Präposition. Vernēīnungs- [1a]. Vóll-: volle, entscheidende Zustimmung und Einwilligung. Luther 1, 542a; 8, 133a; SW. 64, 329; Die zu den Testamenten der Soldaten in der Schlacht ihr V. geben. Mommsen Röm. (2) 1, 85; Rollenhagen Fr. 654 etc. Vōr-:
1) Das, was dem eig. Werk als vorbereitende Einleitung vorangeschickt wird wie Nach-W., Das, was man zum Abschluß noch nachträglich beifügt —, z. B.: Dem Kongresse, der auch nicht so schnell in die Mitte der Sachen gelangen konnte, sondern sich in V–en mühsam heranarbeitete. Ense D. 5, 31; V. [vgl. Vorrede, Vorbericht] zur ersten Ausgabe. G. 37, XIII etc. Dazu: In Erinnerung Dessen, was wir oben vorwortlich beigebracht. 4 = bevorwortend (s. d. 1; 2), im V. 2) [1a] Präposition. 3) st. Für-W. 1, z. B. noch Fouqué Dr. 276; G. 5, 211; 9, 267; 71 = 35, 68; 20, 211; H. Dünz. 2, 211; Möser Ph. 1, 315 etc. 4) (schwzr. etc.) vorgeschütztes Wort, Ausrede. Gotthelf G. 249. Wāhl-: z. B. [5]: erwählte Devise: Wahlwörter und Mottos. Gervinus Lit. 3, 317. Wāhr-: ein durch Erfahrung bewährtes: „Friesland singt nicht,“ wurde uns ja schon in der geographischen Stunde als altes W. mitgetheilt. Auerbach DBl. 1, 155b; Ein Sprich-W., ein W. Hartmann E. 248; Hungari 1, 454; Volksz. 12, 182 etc. Wéchsel-:
1) Worte, die man wechselt. Rellstab Leb. 2, 135; der Hin- und Widerrede. Stumpf 744b.
2) [1a] bei Kl. statt Particip. Wêh-: (vergl. Jammer-W., Wehruf etc.): Ihr Stöhnen, ihre W–e. IP. Herbstbl. 1, 174. Wêhr-: ein Wort, womit man Etwas von sich abwehrt, sich vertheidigt, entschuldigt etc. Brant N. 2¹; 752; 97; Luther 2, 241b etc. Wēīdmanns-: s. Kunst-W. Wīder-: z. B.:
1) Deutsch ist der Gegensatz und das W. von Mang. Jahn M. 36.
2) Geübet .. | in Wort und W., in Zank und Zungenstreit. Rachel 1, 264, vgl.: Widerspruchs-W–e. Gartenl. 13, 83b. Wiederhōlungs- [1a]: Iterativum. Wīgands-: (s. Weigand). V. Sh. 1, 463. Wítz-: witziges; Witz (s. Blitz-W.): Seine W–e. Ense D. 6, 67; Vischer Ästh. 1, 439; Witzwörtlein. V. Ar. 3, 11. Wúcht-: ein Wort voll Wucht, Gewicht: Ein W. der Vernichtung. DKunst 1, 102b. Wúnder-: wunderwirkend etc. Wúrzel- [1a]: ein nicht abgeleitetes (s. Stamm-W.). JP. 7, VIII; Weil das W. sich nicht verändert, sondern nur verzweigt. Lev. 754 etc. Zāhl- [1a]: eine Zahl bezeichnend: Grund-, Ordnungs-Z–e etc., jene auf die Frage: wieviel? antwortend; diese auf die Frage: der wievielste? Zāūber-: Zauber wirkendes. Börne 5, 61; Fischart B. 182b; G. 1, 160; W. 17, 179; 9, 238 etc. Zēīt- [1a]: wodurch eine Zeit best. wird etc. nam. = Verbum, z. B.: Vischer Ästh. 2, 111 (nach Campe Zustands-W.); dazu z. B. Hilfs-Z. etc. Zēūgen-: Münchn. Dicht. 221. Zórnes-: König Saalf. 1, 14. Zúcker-: s. Honig-W. Zūfalls-: das zufällig (nicht absichtlich) gesprochen wird. G. 11, 159. Zūstands-: s. Zeit-W. Zwēīfel-: worin sich ein Zweifel kundgiebt. H. R. 9, 78 u. ä. m. öli--ieī, f;; en: as Wörteln, ꝛ. B.:
1) Disput, Wortwechsel.
2) Wörterkram: Giebt’s Mancherlei, | wovon Nichts träumt die höchste Träumerei | der reinen, bloßen, baren W. Baggesen 4, 139; auch Zsstzg. z. B.: Meist durch solche Kunst-W. ist sein bombastischer Stil gedunsen. V. Ant. 2, 262, gehäuften Gebrauch von Kunstwörtern etc.
~eln, intr. (haben):
s. worten: 1) Worte mit einander wechseln:
a) plaudernd etc.: Es nickten ihm Ja die Drei, zu müde dem W. Baggesen 1, 22.
b) einen Wortwechsel haben, kabbeln (s. d. 1), zanken, streiten: Sie wörtleten so lang mit einander .., bis Der .. den Andern todt schlug. Gengenbach 30, 72, in Mecklbg. etc. auch oft rel.: Sich mit einander w.; auch Zsstzg.: Weil sie murreten und streitwörtelten. Simplicissimus 3, 23 etc. 2) verächtlich: sich in Worten (Wortkram, Wortschwall, Wortklauberei etc.) ergehn: Du magst mir w., wie du willst, mein Bester, | die Welt ist doch [trotz deiner Wörter: „Tohu wabohu“] erbärmlich klein. Baggesen 4, 70; auch ohne Uml.: Bis hinlänglich darüber gewortelt, gefloskelt ist. Zelter 2, 192. Zsstzg. z. B.: Daß sie hinaus-w. [mit Worten herausklauben, beweisen] wollen und sagen, Dies sei eine .. Lüge. Fischart B. 117a; Kunst-w–d. Kl. Od. 2, 221, sich in einem Schwall von leeren (philosophischen) Kunstwörtern ergehn etc. Dazu: Den schwätzigen Wortler. Luther 1, 391a; Schal bleibt Dessen Gesang, ein Wörtler [sich in Phrasen bewegend]. Kosegarten D. 1, 101; Der Deutschwörtler: Was, Sprachreiniger, kramst du mit rein deutschklingendem Machwerk? etc. V. 4, 195.
Wórten: 1) intr. (haben):
a) (s. wörteln 1a) mit einander plaudern. Gotthelf G. 51 etc.
b) (s. wörteln 1b) einen Wortwechsel haben, mit einander zanken. 60; 67; 108 etc.
c) (s. wörteln 2) viel Worte machen etc.: Wo man wen’ger wortet und mehr hält Wort. Baggesen 2, 211. 2) tr.: s. Wardein. Jahn (ob Drckf. st. wert(h)et?). Zsstzg., z. B.: Ánt-: s. im Buchstaben A. Befǖr-, tr.: Etwas b., mit einem Fürwort (s. d. 1) begleiten; sich dafür verwenden, es empfehlen etc.: Die bekannten Befürwortungen und Gegengründe. .. Nachdem sie die Annahme des Artikels befürwortet. Augsb. Zeit. 1850 No. 25 etc., s. be-vor-w. 3. (veralt.) schmähen: Wer sich geflissen hat, zu schelten und zu sch. Eck (Luther 1, 162a). Be-vōr-, tr., auch ohne Obj.: mit einem Vorwort (s. d. 1; 3; 4) begleiten etc., z. B.:
Schmāch-:
1) Ein Buch b., ein Vorwort dazu schreiben, z. B.: Völlig umgearbeitet und bevorwortet. Heine 19, 243 etc., s. 2.
2) (vgl.
1) eine Erklärung in Betreff von etwas Jemand Mitgetheiltem voraufschicken, nam. um sich in irgend einer Weise zu verwahren: Ich will Ihnen meine Arbeit zeigen; aber ich muß b.: ich bin nur Dilettant; Wie vergeblich alle Vorreden seien. .. Mag ein Autor b., soviel er will: das Publikum wird immer fortfahren, die Forderungen an ihn zu machen, die er schon abzulehnen suchte. G. 22, 178; Plündern .., welches er denn doch immer durch dringende Nothwendigkeit zu b. [entschuldigen] weiß. 32, 317; Das Problematische, ans Unwahrscheinliche grenzend, bevorwortet sich [in diesem Roman] selbst und ist mit großer Klugheit behandelt. 287; Um zu b., daß die Hirten noch im December .. sich auf dem Felde befinden, wird vom Unterschied der Berg- und Thalweiden gehandelt. 269 etc.; Das Manuskript kam .. auch an mich; ich bin durch keine Bevorwortung des Verfassers bei dem Gebrauch . . eingeschränkt. Schlegel (Fichte 8, 3). 3) zuw. (doch leicht vgl. 2 zu Mißdeutungen Anlaß gebend) st. be-für-w. (s. d.), z. B.: Gestatteten auf Be- vorwortung des Ministers den freien Durchzug. Oppen- heim 13, 154.
Sprichwörtern, intr. (haben):
sich in Sprichwörtern ergehn etc.: Sie mögen sp., wie Sie wollen. Sealsfield Leg. 3, 45.
Wórt~ig, a.:
in Zsstzg., z. B.: Grōß-: sich in großen Worten ergehend, bombastisch etc.: In dem übertriebenen Pathos und in jener g–en, rhetorisch-pomphaften Art geschrieben. Gervinus Sh. 1, 119; Lit. 3, 244; Die g–en Oden. 5, 43; 643; 698; Nat.–B. 13, 537 etc. Hōch-: (vgl. groß-w.) Das h–e Einherstelzen auf lahmen Jamben etc. Vīēl-: vgl. minder korrekt: Ein .. auf einander gehäufter vielwörtlicher Witz. KAugust 1, 264, der sich durch viele Worte hindurch erstreckt etc.
~lich, a.:
in Zsstzg.: Ant- w. etc. (s. im Buchst. A); Ehren-w. (s. Ehrenw. 2); Vor-w. (s. Vorwort 1).
Wö́rtlich, a.:
1) ohne Steigrung) in ausgesprochnen Worten, z. B.: Ein w–es Gebet. Adelung; Zu mehr als w–en [= zu thätlichen] Unanständigkeiten verführt. Bahrdt 2, 123; Der, indeß der Künstler zeichnet, die w–e und schriftliche Schilderung der Gegend übernimmt. G. 30, 231; Nicht allein mit bildlichen Darstellungen, sondern auch mit w–en Beschreibungen. 36, 251, vgl. 40, 449 (DAlton); Die er mehr thätig als w. lehrte. H. R. 9, 278; Die stumme Intrige, wo- 209 bei es nie zu einer w–en Erklärung kam. Musäus M. 3, 156; 2, 141; Man beschimpfte w. und thätlich . ., auf wen man traf. Schütze Hamb. 6 etc.
2) sich dem Wortlaut genau oder (wo dann Steigrung möglich ist) möglichst genau anschließend: Das Gesagte w. wiederholen; Du kannst Das w., w–er übersetzen; Eine w–e, die w–ste Übersetzung; Du nimmst den bildlichen Ausdruck zu w.; Ich hätte im w–sten Sinn zur Quelle werden müssen. W. 15, 262 (vgl. Wort-Sinn, -Verstand) etc. Dazu: Daß bei solcher W–keit das Lateinische der Übersetzung nur ein sehr unverständliches sein kann. Scheling 2, 2, 477 etc. Zsstzg. z. B. bei Denen, welche die grammat. Kunstwörter zu verdeutschen lieben: Bei- oder eigenschafts-w. = adjektivisch; grund- oder haupt-w. = substantivisch; neben- oder umstands-w. = adverbiell u. ä. m.; ferner z. B.: Un-w–e Übersetzungen, s. [2]; Viel-w., s. vielwortig und nam.: Sprích-: in der Weise eines Sprichworts (s. d. 1b): Das ist sp.; sp. geworden; Sp–e Redensarten, Ausdrücke, Wetterprophezeiungen (G. 26, 221); Tne sainte Nitouche nennt man sp. Einen, der sich heilig stellt. W. 3, 302 etc.; Seine [Sancho Pansa’s] gehackte, nicht selten unsaubre Sp–keit. Heine 14, 140; Die Reichthümer der span. Bühne sind bis zur Sp–keit angepriesen worden. Schlegel Dr. 2, 2, 308; Redensarten, die sich Jemand angewöhnt hat, Sp–keiten. Tieck DBl. 2, 15; 30 etc. Wort-: Wort für Wort; genau zutreffend. MMeyr Nov. 241.
Kúnstwortthum, n., –(e)s; 0:
Gesammtheit von Kunstwörtern: Mit der deutschen Turnkunst auch das deutsche K. derselben sich anzueignen. Kolbe Bel. 71 etc.