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Woche,f. flitterwöcheln wöchentlich wöchig mittwochisch Woche,flich wochnen Wöchner
Wóche,f.; –n; –n -:
(s. Anm. zu Wechsel und Mittwoch und Gesenius s. v. Yꝛ) 1) nach der üblichen Zeiteintheilung: die Gesammtheit von 7 auf einander folgenden Tagen (s. d. 2c) von einem Sonntag bis zum nächsten: Noch in dieser W. oder doch Anfangs der künftigen W.; Künftige, nächste W. (bair.: auf die W.); Heut über oder vor 3 etc. W–n [während man hier eine oder 2 W–n gw. nach Tagen bez., s. I Acht 4], auch (s. Monat 1b, vgl. Ein II, Anm. 1e): Schon manche 4 W–n. Zelter 4, 237 etc.; Eine 4 W–n früher. L. 12, 493; Noch eine 6; 8 W–n [= 1½; 2 Monat] etc. und in formaler Verkl. (s. Sanders Progr. 75b): Noch lumpige 6 Wöchelchen, dann hol ich dich ab. Holtei Lammf. 1, 178 etc.; ferner: Er kommt die (oder jede oder alle) W. einmal, mehrmals; Ich faste zwier in der Wochen. Luk. 18, 12 = Zweimal in der W. Eß; Muß ihr alle Wochen für den Thaler einen Pfennig Zinse geben. Gellert 3, 155 etc.; [Hier] wird ohne dich mir jeder Tag zu W–n. Platen 2, 98; Die stille (s. d. 2c) W. etc. Hieran schließen sich die folg. Anwend.: 2) W. gegenübergestellt dem (dann nicht mitgerechneten) Sonntag oder allgemeiner den Feiertagen (s. W–n- und Werktag): Sonntags bin ich nicht zu Hause; aber in der W. triffst du mich immer; Tages Arbeit! Abends Gäste! | saure W–n! frohe Feste! G. 1, 160 etc. 3) Wo eine Zahlung nach W–n (1) berechnet wird, bez. W. mit Zahlw. etc. auch die für die genannte Zeit zu zahlende Summe: Brennt uns mit 14 W–n Miethe durch, macht 4 Thaler. Gutzkow R. 4, 110 [= mit der 14wöchigen Miethe] etc. 4) wo Etwas, nam. zu Leistendes, der Reihe nach unter mehrern Pers. jede Woche wechselt: Jemand hat die W.; es ist seine W. etc. (vgl. wochnen, Wöchner 1). 5) bibl., insofern bei den Juden die Hochzeitsfeier eine Woche dauerte: Halte mit Dieser die W. [Hochzeit-W. Mendels- sohn] aus etc. 1. Mos. 29, 27. 6) bibl.: Das Fest der W–n. 2. Mos. 34, 22; 5, 16, 10, das 7 W–n nach Ostern gefeierte (s. W–n-Fest; Pfingsten). 7) bibl.: ein Jahr-Siebend (vgl. 8). Dan. 9, 24 ff., vgl. Randgl. zu 8, 14: Es sind nicht W–n-Tage wie Dan. 9: Jahr- W–n, etc. 8) schles. (vgl. 7) W. als Umschreibung der Zahl sieben, s. Weinhold 106a: Wenn doch 7 wären, so hätten wir eine ganze W. voll Hochzeit. Gryphius Horr. etc. und in Bez. von Ortlichkeiten, die aus 7 oder (als „halbe W.“) aus 3 alleinstehnden Häusern bestehn. 9) als Bez. des Kindbetts (s. d.) nach der Zeitdauer: Findt er sein Weib in Sechs-W–n liegen. Luther SW. 61, 286; Allda ihre 6 W–n halten. Schweinichen 2, 144; Daß ich das liebe Engelchen einmal in ihren Sechs-W–n warten kann. Weise Jak. 41 etc. und mit Fortlassung des Zahlw.: So oft die Königin in die W–n kam. W. 2, 203; [Sie] kam vor Schrecken .. zu früh in die W–n. G. 17, 161; Der erste Sohn, mit dem ich in die W–n | einst komme. W. 20, 68; „In 40 W–n kommt die Unschuld an den Tag“. | Schön Julchen hatte sich versprochen, | in 40 Tagen kam die Unschuld in die W–n. Haug etc.; Das Geld, das ich ihr zu ihren W–n geschickt. G. 16, 132; Dann kommen die W–n meiner Frau. Sch. G. 2, 120; Wenn meine Frau mit ihren W–n glücklich ist. 5, 169 etc. und in der (die Thiere personificierenden) Fabel: So schlich die arme Frau [Katze] stracks zu der Bache hin, | die unten ihre W–n hielte: „Ach, allerliebste Nachbarin“ etc. Hagedorn 2, 79 etc., s. W–n-Bett, -Kind etc. Dazu = Kindbetterin: Sechswöchnerin. Schweinichen 3, 74 etc. (Nbnf.: Sechswocherin. 2, 144; Sechswöcherin. Luther SW. 60, 68 etc.) und bes. oft: Wöchnerin. G. 5, 15; 69; 16, 132; 18, 255; 25, 92; Der Wöchnerin das Kissen zu rücken (s. d. 1p). König DFam. 1, 202 etc.; scherzh. auch von einer Hündin. Böttiger Sab. 296 etc. Zsstzgn (vgl. die von Tag, Monat etc.), leicht zu mehren nach folg. Bsp. (s. Spate 2533): Die 4 Advents-W–n [vor Weihnachten]; Die Bet-, Gang-, Himmelfahrts- oder Kreuz-W.; Daß hinter den Flitter-W–n [s. d.] die Bitter-W–n kommen. OMüller Stadtsch. 1, 171; Dieser [Leipziger] Meß-W. geht aber noch eine Vor-W., die s. g. Böttcher-W., voraus und wiederum folgt ihr eine Nach- W., die s. g. Zahl-W. Grube 3, . ; Butter- oder Schmalz-W. bei den Katholiken, die W. vor den Fasten (s. Butterbrief und schmalzig) und daher bildl. (vgl. Fasching etc.): Die Wintermonate, wo ohnehin die sausenden Butter-W–n der Städte und Höfe sind. IP. 8, 189; Die Butter-W. der Vermählung. 10 etc.; Char- (oder Kar-) W. (s. I Char). Platen 7, 23 etc., auch: Leidens-, Marter-W.; Am Donn[er]stag in der andern „Fastwuchen“. . . Am obberührten Donnerstag nach Reminiscere. Stumpf 746b; Fastnacht-W.; Fest-W. Frenzel Watt. 1, 146; 2, 33 etc.; Flitter-W–n (s. Flitterstunde etc.) heißen nam. die ersten W–n des Ehestands, auch: Honig- (s. Honigmonat), Zärtel-, Kuß-, schwzr.: Trütler- [Stalder 1, 315, s. trauteln], bair.: Kuder- [Schm. 2, 283, s. kudern 2], Käs- [335], niederd. Stuten- [d. h. Weißbrot-, s. Stute I] W. etc., z. B.: Nach den Flitter-W–n kommen die Zitter- W–n. Körte Sprchw. 1449 etc. (s. o.: Bitter-W.); Die Eigenliebe hat ewige Flitter-W–n. Börne Par. 5, 259; Günther 427; Die Flitter-W–n in der Erziehung sind ebenso gefährlich wie die in der Ehe mit einer feinfühlenden Frau. IP. 1, 138; Fat. 2, 207; Lev. 371; Thümmel 3. 43; W. Merck 2, 67 etc., dazu: Es sei genug geflitterwöchelt. Gotthelf 6, 2 etc.; Die Feste dauerten die ganze W. Als die Freuden-W. vorüber. Schwab V. 1, 185; Gang-, s. Bet-W.; Geu-W., s. Werk-W.; Hochzeit- W. s. [5]; Wo das junge Paar seine Honig-W–n verbringen wollte. Prutz Mus. 1, 296; Wehl Allrw. 219 etc. (s. Flitter-W.); Siebzig Jahr-W–n gingen vorüber. JvMüller 1, 2 etc., s. [7]; Käs-, s. Flitter-W.; Kirmes-od. Kirchweih-W.; Briefe.. aus den Krankheits-W–n. 6, 261; Kreuz-, s. Bet-W.; Kuder-, Kuß-, s. Flitter-W.; Gesunde Kinder um ihre 12te Lebens-W. herum. Gartenl. 13, 126b; Vom Donnerstag der Leidens-W. auf die nächsten frohen Tage nach der Auferstehung verlegt. JvMüller 24, 286, s. Char-W., vgl.: Jhre Buße währet kaum die halbe Marter-W–n. Luther 5, 236b; Politische Fastnachtpredigten während Deutschlands Marter-W–n [d. h. während der 7 Jahre von 1806—1813]. IP. etc.: Markt-, Meß-W., s. Böttcher-W.; Mitt(e)-W., s. Mitt-Woch, Anm.; Nach-W., die auf Etwas folgende, wie Vor- W., die vorangehnde (s. Böttcher-W.); Oster-; Pfingst- W.; Jetzt sei diesem Verkehr durch die letzten Regen-W–n ein Riegel vorgeschoben. Kohl A. 1, 260; Schmalz-, s. Butter-W.; Sommer-W–n. Daniel Geogr. 12; Stu- . ten-, Trütler-, s. Flitter-W.; Man bezeichnet die Perioden der Verätzung in einem Laugwerk als ersie, zweite etc. Versud-W. Scheuchenstuel 254, s. sieden 5c etc.; Weihnachts-W.; Welten-W. Kinkel 290, s. Sabbath 1, vgl. [7]; Die Werk-W–n: die aus lauter Werktagen besteht, nam. die letzte derlei Woche vor Weihnachten. Schm. 4, 11, 142 (vgl.: Die Geu-W–n: die letzte W. im Jahr, in welche kein Feiertag fällt. 2, 8); Wenn an einem Orte, wie Dies meist auf Messen der Fall ist, gewisse Tage dazu bestimmt sind, Zahlungen überhaupt oder insbesondere Wechselzahlungen zu machen, so nennt man diese Tage Zahltage oder, wenn es mehrere sind, auch Zahl-W. MPöhls 375, vgl.: Zahlungs-W. DWechs.–Ordn. 32 etc., s. Böttcher- W. u. ä. m.
Flitterwöcheln, intr. (haben):
s. Flitterwoche.
Wöchentlich, a.:
jede Woche vorkommend, wiederkehrend etc. (vgl. täglich, monatlich, jährlich etc.), auch: All-w. und ohne Uml. (mundartl., s. Wurm Spr. 12): Es haben aber die heil. Apostel diesen wochentlichen Feiertag vom Sonnabend auf den Sonntag fortgelegt. Schuppius (Wackern. 3, 700²³); Fast allwochentlich. Kompert Böhm. 226 etc., vgl.: Drei- (vier- etc.) w., alle 3 (4 etc.) Wochen geschehnd etc.; außerdem in Zsstzg.: Letzt- oder vor-w., der letzten oder der vorigen Woche angehörig, z. B.: Letzt-w–e Preise wurden kaum behauptet. Nat.–Z. 18, 54 etc.; Die Preise schlossen unter vor-w–en Notierungen. 17, 425; Kleine Ladungen, die zu vor-w–en Preisen Nehmer fanden. ebd. etc., auch: letzt-, vorwöchig.
Wöchig, a.:
in Zsstzgn, s. wöchentlich, Schluß; ferner mit Zahlw.: so und so viel Wochen dauernd, z. B.: Der sechzehn-w–e Aufenthalt. G. 32, 137; Die drei-w–e Enthaltung aller Speisen. JvMüller 6, 251; Während der .. sechs-w–en Waffenrast. Scherr Bl. 2, 411; Aus dem zwanzig-w–en Schlafe. Tschudi Th. 547 etc.; Mehr-w–e Arreststrafe. Nat.–B. 18, 85 etc.; auch ohne Uml.: Bei einem dreiwochigen steten Beisammensein. W. 34, 28.
Mittwoch~isch, ~lich, a.:
s. Mittwoch und Aschermittwoch.
Wóchnen, intr. (haben):
mundartl. = die Woche (s. d. 4), den Wochendienst haben. Schm. Dazu: Der Wochner. ebd., gw. mit Uml.: Schauspielern, welche unter dem Titel der Wöchner mit der Regie betraut waren. Devrient 3, 245; 2, 404; G. Sch. 5, 101 etc.
Wöchner, m., –s; uv.:
1) s. wochnen, vgl. als Fortbild.: David hatte die Priester in 24 Ordnungen durchs Los eingetheilt. .. Eine jede Priesterwöchnerei hatte auch eine gewisse Zahl der Leviten. Büchner Konk. 1431a; Von den Priestern derselben Wöchnerei. 1580 [Gesammtheit, Klasse von W–n] etc. Das Femin. wird mit Rücksicht auf 2 vermieden. 2) fem.: W–in, Sechs-W–in = Kindbetterin, s. Woche 9. Hier findet sich das Maskul. natürlich nur scherzhaft, z. B. von dem endlich von seiner Oper „entbundnen“ (mit der Aufführung fertig gewordnen) Komponisten Meyerbeer: Der verehrte W. Heine 18, 131.