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Mittwoch
Míttwoch, m., –s; –e; –s -:
der mittlere, d. h. der vierte Tag (s. d. 2c) der Woche: Den M. . . M–s. KAugust 2, 32 ff.; Auf den äscherigen [oder Ascher-] Mitwoch. Franck Par. 165b; M. fehlt es nicht an Rührung; | denn es giebt ein gutes Stück. G. 1, 121; M–s muß ich endlich nach Jlmenau. Sch. 1, 200; Mitwoch nach Erhardi. Luther 1, 141a; Am Mitwoch. 146b; Solche Ascher-M–e .., die das ganze Leben sichten und lenken. Die Meisten verschieben diesen M. auf die Zeit, wo etc. IP. 31, 82; Fiele kein Fasttag in die Woche, so sollte ihnen der M. dafür gelten. Sch. 834b; Der krumme M. (s. grün 10) etc. Dazu: (All)mittwochlich, jeden M.
Anm. Aus Woche (s. Wechsel, Anm., vgl. niedrd. weke, Brem. Wörterb. 5, 222) und Mitte, ahd. mittawecha, mhd. mit(t)ewoche. „Allmählich hat das hinzugedachte Tag das masc. vorherrschend gemacht .., so daß die Mittwoche sogar auffallend gefunden wird“. Schm. 4, 11, was nicht bloß für Baiern, sondern z. B. auch für Norddeutschland gilt, s. als minder gw. Nbnformen: Mitte- wochs den 6ten Mai. L. 7, 61 etc.; ferner: Ist allezeit der neheste „Mittwochen vor dem Äquinoktio“. Olearius Reis. 231b; Des Mittwochens und Freitags. 148a; Am Mittwochen. Alexis Rol. 3, 228 (Von dem halbfreien Mittewochen. Lichtenberg 3, 417); Den Dingstag.., den Mittwochen. Mandelslo 25b; Aufn Mitwochen. Luther 1, 441a etc. (niedrd., vgl. z. B.: Des neghesten myddewekens. Boll Starg. 2, 347; 362; 406 etc.); ferner fem.: Jene M. brennt’s im Dorf. Auerbach Volksk. (61) 6; KAugust 2, 254; Falk G. 97; Vergangne M. Schlegel Heinr. IV. 1, 5, 1 etc.; Nächste Mittwoche. König Mar. 1, 140; Kretschmann 5, 101; L. 12, 441; 13, 129 (Mendelssohn) etc.; Auf die Mittwochen. Beck Arm. 157; An der äscherigen M–en. Keisersberg Spinn. 57c etc.
Zsstzg. z.B. Oster-; Pfingst-oder Knoblauchs- (Adelung) M. etc., nam.: Ascher- (–⏑–⏑): Mittwoch nach Fastnacht (s. d., vgl. Asche 1, Schluß; äschern 4; Brant N. 110b⁶⁰ etc.). G. 12, 20; Nur A–e, aber keine Ascherdinstage .. annehmen. IP. Fat. 1, 221 etc. (s. o.). Daneben (veralt.): Äscher-M. Fischart B. 49b (s. Fastnacht); 14b; Garg. 253b; Am Äschermitwochen, so die heil. Kirch uns ermahnt mit Andacht zu der Kirchen, die Äschen [Asche] zu empfahen und der Priester dir die auf dein Haupt legt und spricht: Mensch, gedenk, daß du Äschen bist und wieder zu Äschen wirst. Keisersberg Am. 9d etc. und fem.: In der Frühe der A–e. König Jer. 3, 281; An der Aschen-M. JvMüller 24, 409 etc. (veralt., mundartl.: Scheuertag s. d. —; Beschuri-M–e. Stalder 2, 355 etc.). Fortbild.: Äschermittwochisch berähmen [s. Rahm 2a und Anm.], verkleiden, berußen. Fischart Garg. 51a; Ernüchtert durch das aschermittwochliche Bewusstsein seiner Besiegbarkeit. Heine Lut. 1, 217 etc.