Faksimile 0813 | Seite 1635
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Wispel wispeln Wisper wispern wiss
Wisp~el: 1) m., –s; uv.; -:
(s. Schaff, Anm., Schluß) ein Getreidemaß; Nbnf.: Der Winspel . ., 24 Berliner Scheffel. Landw. Z. (55) 29. 2) f.; –n: Mispel (s. d., Anm.). 3) n., –s; 0: in Zsstzg.: Ge-: Gewisper (s. d.), Geflüster. Werder Tass. 1, 29 etc.
~eln, intr. (haben):
(ahd. hwispalon, mhd. wispeln, Tonw., vgl. fispeln, flispern, pispern, zispern etc.) 208* mit leisem, säuselndem Zischen tönen: Daß .. deine Rede aus dem Staube wispele. Jes. 29, 4; Die Winde lispeln | sich sanft zum Säuseln ab, zum Zephyr-W. Arnim 450; Langes Gras, das im Winde wispelt. G. 14, 138; Was wispelt nur so da oben? vHorn Maj. 1, 272; Wis, wis, wis, wis, wispelt immer hin und machet kein Wort. Luther 6, 332a; 83a; 103a; HSachs 1, 319c; Spindler V. 4, 235; Wackern. 3, 448⁰ etc.; auch tr., s. das häufigere wispern. Dazu: Die Wispler und Lispler gaben Fried. Spindler V. 4, 236 etc., auch: Der Wispler: einmaliges W. Schm. (mhd. wispel, m.).
~er: 1) f.; (–n); s. W.-Wind; verkl.:
Ein streichend und lindes W–le. Schm.; vgl. (wohl nach der Stimme): Das W–lein = Weidenzeisig. Adelung. 2) n., –s; 0: in Zsstzg.: Ge-: das Wispern: Ein heimliches Rumoren und G. Eichendorff 3, 31; V. Lärm 73; Ein G. und ein Wimmern. Heine Rom. 59; Kohl Pet. 2, 12 etc., vgl. (s. Fispel, Anm.): Ein Gefispere etc.; Wenn sie fortfahren, mit solchem „Schandgevisper“ ihre Nachbaren anzustecken. Lichtenberg 3, 587 etc.
~ern, intr. (haben):
wispeln (s. d.): Als wenn Stimmen heimlich mit einander wisperten. Eichendorff 3, 59; Ein W. hat sich aufgemacht. | Von unten keck nach oben auch | zieht dieser andern Wisper [s. d. 1] Hauch. Freiligrath 2, 303; Wo das Röhricht w–d wallte. H. 227; Freytag Hdschr. 1, 3; Wispere sanft bescheiden ihr ans Ohr, | wie etc. G. 2, 87; Sagte die w–den Worte. 5, 57; 28, 68 etc.; „Machen Sie auf!“ wisperte es. Gutzkow R. 4, 222; 151; 1, 400; Heine 7, 79; Rom. 206; Aus ihrem W., aus ihren Mienen schloß ich es. L. Gal. 4, 8; Von diesem Flispern, | dem süßen Bach- und Waldes-W. KMayer 36; Prutz W. 64; 128; Mus. 3, 367; HSachs H. 245; Sie starb .. und zwar, wie böse Zungen wisperten, auf Veranstaltung etc. Scherr Bl. 1, 161; 219; Pilg.’1, 223; Sch. 742a; Schlegel Somm. 3, 1; Kaufm. 1, 3; Dort klangen und wisperten [gw.: tickten etc.] versch. Uhren. Sternberg El. Char. 1, 107 etc., vgl. (s. fispern): Hört ich „vispern“, | Etwas hinter einem Gesträuß laut zispern. HSachs 1, 503c etc.; auch tr.: Wir hören feiner, was die Natur flüstert und wispert. Immermann M. 4, 189; Begann sie zischende und pfeifende Töne vor sich hin zu w. Roquette NE. 269; Wollt ihr ihn [den Namen] dem alten Pantalon | ganz sachtchen, sachtchen in die Ohren w. Sch. 596a etc. und refl.: Da sammelt man Histörchen, | die w. sich [s. d. †] so allerliebst der Gnädigen ins Öhrchen. Prutz W. 116 etc. Dazu: Wie das Flüstern eines „Wisperers“, der ein unbändiges Roß sich dienstbar macht. Schücking Mark. 1, 208 etc. Zsstzg. wie bei ähnl. Tonw., nam.: Einem Etwas zu-w. [zuflüstern]. L. 11, 561; Ruge Rev. 1, 118; Mein Herz wisperte mir immer ihre Wünsche zu. FLSchröder Btr. 3, 1, 51; Spindler V. 2, 300 etc. I.
Wíss, a.:
–est: niedrd. st. gewiß (s. d.). Brem. W. 5, 274 und z. B.: W. und wahrhaftig! IGMüller Lind. 1, 104 etc.