Faksimile 0791 | Seite 1613
Faksimile 0791 | Seite 1613
Faksimile 0791 | Seite 1613
Faksimile 0791 | Seite 1613
Faksimile 0791 | Seite 1613
Faksimile 0791 | Seite 1613
Faksimile 0791 | Seite 1613
Faksimile 0791 | Seite 1613
Faksimile 0791 | Seite 1613
Faksimile 0791 | Seite 1613
Faksimile 0791 | Seite 1613
wind windbar Winde Windel windeln Winden Um-Wind Winder Winderling Windig windigen windisch windlich Windling
III. Wínd, a.:
gw. nur prädikativ, in der Verbindung: W. und weh (s. d. II 2f), seltner: W. und bange (s. d. II 2a), viell. urspr. von Weh, bei dem man sich windet (s. d. und Winde II 3) und krümmt und bängt (s. bangen, Anm.), doch s. auch winnen, Anm.
Wind~bar, a.:
was sich winden (s. d. und Zsstzg.) lässt (vgl. windlich), nam.: Die Leidenschaft der Liebe sei durch die Zeit vor Allem über-w. Rank SchM. 18; Un-über-w–e Hindernisse. JvMüller 6, 321 etc.
~e: I) n.:
s. Gewind. II) f.; –n:
1) Name von Pflanzen, die sich windend ranken, bes. Convolvulus mit vielen Arten (s. Zsstzg.): Die blühende W. mit weißen Glocken, wie sie umarmend am geliebten Strauche hinanstrebt. Bronner 1, 30; Cham. 3, 155; Die himmelblauen W–n. Eichendorff 3, 20; Von Hopfen durchrankt und blühender W. V. 2, 127 etc., vgl.: In einem von Windlingen .. umrankten Fenster. Kürnberger N. 1, 169; Gartenl. 11, 660b etc.: Winderling. Nemnich. 2) eine drehbare Vorrichtung:
a) Etwas windend darauf oder darauf Gewundnes davon abzuwickeln: Die W. ist eine stehende, wo das Garn über 2 Rollen oben und unten zum Abwickeln gespannt wird. V. 1, 188 etc., s. Garn-, Draht-W.
b) = Bohr-W. (s. d.).
c) ein Göpel (s. d.) oder göpelartiges Rüstzeug mit stehnder wie Haspel mit liegender Welle. Gehler 3, 617ff.; Pouillet 1, 25; Bald hebt Quader die Wind’. V. H. 2, 338.
d) = Wagen-W. (s. d.), auch zu anderm Gebrauch (auf Schiffen „Daumkraft“ genannt), s. Schraub(en)-W. 3) (veralt. s. wind III) ein Weh, bei dem man sich windet (s. d. II 1g), bes. Darm-, Harn-W. Zsstzg. z. B.: Áb- [2a]: Garn-W. Adelung. Ácker- [1]: C. arvensis. Ánker- [1c]: Stand im Lee der A. HSmidt Meeresst. 68. Zaun-W. C. batatas.
Bǟr-: Batāten-: Bāūm-:
1) [1] Hedera helix. 2) [2c] Bäume beim Aufladen auf den Wagen zu winden. Bōhr-: Das Bohren .. geschieht mit Hilfe eines kurbelartigen Bohrinstruments, in welches die Bohrer eingesetzt werden (Winde, B.). Karmarsch M. 2, 148; 154; Techn. 1, 319 (s. Drehbohrer). Būch-[1]: Polygonum convolvulus. Dárm- [3]: = „Darmgicht“. Falke Th. 1, 206. Drāht- [2a]: s. Leier 4d. Ērd-:
1) Acker-W.
2) Antirhinum elatine. 3) [2c]: Die niedrigen Winden, welche Lasten auf dem Boden oder auf schiefen Flächen fortzuziehen dienen, werden E–n genannt. Gehler 3, 618; Die Stücke des Obelisks zu bewegen, brauchen sie E–n, Flaschenzüge. G. 24, 126. Fêder- [1]: Ipomaea quamoclit. Fūhrmanns- [2d]. Gárn- |2a]: Hierdurch unterscheidet sich der Haspel .. von der Winde oder G. Karmarsch M. 2, 296; Simplicissimus 1, 410; Eine G. . . Die Weife [s. d.]. Weiße Kom. Op. 3, 13 etc. Glócken- [1]: Convolvulus. Hálbmond-: kleinere Schrauben-W. (s. d.), vgl.: Die „halbe Mond-W.“ Krünitz 6, 89. Hánd- [2]: kleine mit der Hand bewegte Winde. Hárn- [3]: Die H. ist der Erscheinung nach mit der Harnstrenge Eins etc. Falke Th. 1, 373b. Hārz- [1]: C. scammonia. Háspel- [2c]: zum Umdrehen eines Hebehaspels. Hêbe- [2c]: zum Heben, nam. Fuhrmanns-W. Hécken- [1]: Zaun-W. Hólz- [1]: Humbertia. Jaláppen- [1]: C. jalappa. Knóllen-: Bataten-W. Kórn-: Acker-; Buch-W. Lēīn- [1]: Evolvulus. Mêêr- [1]: C. soldanella s. marinus (Musäus M. 5, 41). Mōnd-: s. Halbmond- W. Purgīēr- [1]: Harz-W., Jalappen-W. Rād-[2c]: Gehler 3, 617. Rúllen-[1]: Nolana. Sálz- [1]: Cressa. Sánd- [1]: Acker-W. Schrāūben- [2d]: Ein gewaltsames Zusammen-ziehen der Dauben mit dem Zug oder der Sch. Prechtl 8, 580, (auch bloß: Winde. 581); Schraub-W. Karmarsch M. 2, 257. Skammōnium- [1]: Harz-W. Spánn-: Hand-W. zum Spannen der Armbrust etc. Frisch, vgl.: Einen Bogen, | den man mit einer Winde mußte ziehen an, | wenn man ihn spannen wollte. Simrock N. 894 (auch Wippe). Tríchter- [1]: Ipomaea. Turbīt- [1]: C. turpethum. Wāgen-: zum Emporwinden nam. eines schweren (beladnen) Oberwagens, z. B. wenn die Achsen geschmiert werden sollen, bestehnd aus einer mittels einer Kurbel auf und nieder zu schraubenden gezahnten, oben mit halbmondförmigem Ansatz versehenen Eisenstange in kastenförmigem Gehäuse. Wáld- [1]: Zaun-W.; Sprick-Lilie etc.: Die schlanke W. Geßner 3, 55. Wêge-, Wēīde- [1]: Acker-W. Zāūn- [1]: C. sepium. Zūg- [2c] etc.
~el: I) f.; –n; –chen, –ein; -:
1) Binden und Tücher, womit ein Wiegenkind umwickelt ist (s. Wickel I 1d). Hes. 16, 4; Luk. 2, 7 ff.; Wie schon seine W–n nach dem attischen Salz dufteten, das etc. Fichte 8, 12; G. 19, 74; 30, 443; Sie wickelt das Kind in eine W. Olearius Ros. 93a; Als deine Amme den W–n dich entließ. W. 15, 231 etc.; übertr.: Die Kunst .. lag noch in den W–n [in der ersten Kindheit]. Rüstow gR. 7; Schütze Hamb. 123 etc.; 4; Von den W–n [ersten Anfängen] der Kunst an. W. 23, 367 etc.; seltner: Was den Tod aus seinen W–n rüttelt, kann deinen Muth nicht wecken. Sch. 174b etc. Zsstzg. z. B.: Eingewickelt in ihren uralten Buchstaben-W–n. Heine Reis. 4, 102; Den .. Geist wieder in die alten verlegenen Kinder- W–n einzuschnüren. Schlegel Mißd. 7 etc. 2) (ugw.) Wendeltreppe. Baggesen 4, 184, vgl. II 2b. II) n., –s; uv.:
1) (s. Gewind 2g) Das Windlein oder W. Garn enthält um Passau 242 lange Fäden, wovon einer Ellen misst; 10 W. machen ein Strähn. Schm. 4, 107, vgl. Wiedel. 2) Zsstzg.: Ge-:
a) das Windeln.
b) (ugw.) das sich Hin- und Her-Winden etc.: Mit seinem glatt umschmiegenden G. Baggesen 4, 195.
~eln, tr.:
in Windeln wickeln: Wie man mit Kindern pfleget . ., [sie] baden, w. etc. Luther SW. 6, 46; Rhea bot dem Verschlinger einen gewindelten Stein. V. Georg. 259 (s. ein-w. W. Luc. 4, 403) etc.; bildl.: Die Trauerspieldichter legen das gigantische Schicksal gewindelt in eine epigrammatische Wiege. Börne 1, 278; Wenn wir .. uns in den Tod des Sohns Gottes w. und mit seiner Auferstehung uns decken und hüllen . ., so ist unsere Gerechtigkeit so groß etc. Luther 5, 500b, auch (vgl. binden 3f): Das Kind aus den Tüchern w. etc. Zsstzg. vgl. die von wickeln, schnüren etc., z. B.: Āūf-: Die heil. Schrift ist gleichsam als die Windlein, in welche das Kind Jesus gewickelt war, welches man nicht . . finden kann, es sei denn, daß man dieselbe[n] aufwindele. Weidner 32; Das Kind a., aus-, ent-w. Aūs-: B. 106b; G. 30, 443 etc., s. auf-, Ggstz. ein-w. Be-: ein-w. Eīn-: in (oder wie in) Windeln einwickeln: Verzärtelt er auch die Kinder seines Geistes. Er windelt sie gegen die Luft bis zum Halse ein. Börne 1, XXIV; Garve Vers. 1, 491; H. 16, 142; Das langweilige E. [des Zopfes]. JP. 21, 91; Das erste Tönen fällt mit einem dunklern Chaos in die eingewindelte Seele als das erste Leuchten. 36, 78; 48, 227; 64, 87 etc.; Statt des Neugeborenen einen eingewindelten Stein zu verschlingen. W. Luc. 4, 403; Die Füße in Flanell | eingewindelt. 6, 431; Att. 2, 2, 159 etc. Ent-: s. auf-, aus-w., vgl.: Aus der umfangenden Eos Safranbinde | windeln sich los (so träumt ihr) Morgenwinde. D Mus. 1, 2, 208. Um-: be-w.: Unsern mit der Klugheit der Quasilegitimität umwindelten Soldaten. Börne Par. 5, 278 etc.
~en: I) schwachformiges Zeitw., von Wind (s. d.):
1) intr. (haben):
a) Wind in der Atmosphäre erregen (vgl. stürmen, wettern, wittern 2): [Er] umhüllte die flimmernden Sterne | und windet’ und donnerte drauf und drauf | und blitzte etc. Hebel 2, 180; gw. (s. Es7) unpers.: Windet’s draußen oder schnauft der Nachbar so? 3. 120.
b) (s. Wind 3) zunächst weidm.: W., wittern [s. d.]: durch den Geruch Etwas entdecken wollen. Laube Br. 302 (vgl. 18); Gartenl. 9, 508b; Mir schien es, als ob die Wölfe herüber nach uns windeten. Gerstäcker Miss. 3, 179; 96; Flatb. 55; Er horchte und windete zugleich wie ein Spürhund. Musäus M. 5, 17; Spindler St.1, 87; Tschudi Th. 425; 556 etc.; in Zsstzg. auch tr., z. B.: Ob sie nicht eine Beute aus-w., da sie feinen Geruch haben. 440 etc.; Ein Wilo ver-w., ihm den Wind abfangen. Gartenl. 11, 195b. Dazu: Winder, Nase des Hirsches. Adelung.
2) tr. (selten): Daß das arme Rohr nach einer schlimmen Seite hingewindet [vom Winde bewegt etc.] wurde. Scherr Bl. 1, 226; 299; Durchs Loch des Beiswinds luftig erwehet oder bewindet. Fischart Garg. 242a; ferner (s. Wind 4): Verwindet werden. II) wand, wände; gewunden; Winde- (s. I Wand, Anm.) tr., refl. etc.:
1) in oder nach einer sich hin und her wendenden, gebogenen Linie bewegen, z. B. refl. (a—d):
a) ohne Angabe des Woher, Wohin etc., z. B.: Aale, Schlangen w. sich; Sich schlängelnd w.; Ein getretner Wurm (krümmt und) windet sich; Sich krümmen [s. d. 3, auch Belege] und w. wie ein Wurm (s. d. 10); in oder aus Demuth; vor Schmerzen etc.; Nun klagt sie drum und windet sich. Fouqué Dr. 1, 153; Forster Br.. 2, 191; Jhr mögt euch w., mögt euch bücken. G. 34, 335; 17, 299; Wand er sich wie Einer, der Bauchweh hat. Gotthelf U. 2, 304; Herr Schelling windet sich wurmhaft in den Vorzimmern eines . . Absolutismus. Heine 5, 256; Lut. 2, 84; Hölderlin H. 1, 105; Wenn ein Mensch sich vor Schmerzen windet wie ein Wurm. Lewald W. 1, 196; Nicolai 4, 296; V. Ov. 1, 110; Od. 4, 541; Der König sträubt sich sehr .. | er krümmt, er windet sich, bis er gezwungen weicht. W. 10, 113.
b) zuw. mit Angabe Dessen, worum das Subj. sich müht, z. B.: mit Infin. und zu: Jch muß, zu dichten, krümmen mich und w. WHumboldt 4, 354 etc.; ferner: Jener Lorber wand sich [flehte als Daphne, sich w–d] einst um Hilfe. Sch. 21b etc. (s. ab-w. 3).
c) mit Woher, Wohin, z. B.: mit Adv.: Wir wanden uns [stiegen, klommen] immer höher. G. 14, 193; Oft muß er felsenan sich mit den Händen w. W. 20, 209 etc.; auch von steilen Wegen, Pfaden etc. und so: Sich hin-, her-, hin- und her-, hinab-, hinan-, hinauf-etc., empor-w. etc. und mit abhäng. Präp.: Dort windet eine Schlucht sich an das Licht. Cham. 4, 14 etc.; Sich wie ein Aal aus der Klemme zu w. Möricke N. 250; Sein Thor, daraus er [der Fluß] sich durch Berg und Thal zwinget und windet. Wackern. 3, 644² (Opitz); Sich ihm aus den Händen w. 4, 1210³ (Schleiermacher); W. 11, 208 etc.; Das öde Land, | durch welches sich die breite Lena windet | zu (s. u.) einem ewig eisumthürmten Strand. Cham. 4, 51; Der sich zwischen Gram und Schmerz | matt durchs Leben windet. Gotter 1, 72; 234; Platen Pel. 10; Sch. 855b; W. 3, 9 etc.; Der Weg windet sich in die Höhe [oder empor] etc.; Furchtbar windet [schlängelt] | ein Blitzstrahl sich um sie [die Eiche]. Alxinger D. 160; Wie Reben um den Stamm sich w. Ausw. d. L. 24; Amor .. windet sich mir um den Hals. INGötz (Kurz 2, 528b); WhMüller 1, 135; Sch. 2b; 21b; W. 20, 213; 326; 25, 58 etc.; Unterdessen windet ..sich sein Geist vom sterbl. Leibe. 26, 334 etc.; Wenn auf beschwerlichen Reisen ein Jüngling zur Liebsten sich windet. G. 1, 290 etc.
d) zuw. mit Angabe des durch das W. Entstehnde (vgl. e): Etwas windet [schlingt] sich in einen (oder zum) Knoten; An dem Drahtgeflecht windet sich die Schlingpflanze zum Namenszug; Die Blumen w. sich zum Kranz; Der Stengel zieht sich krumm und windet sich [wird] nach und nach zu der Blase. Körner Sch. 4, 133 etc.
e) tr.: machen, daß das Obj. sich windet, z. B. (s. c; d) Garn auf die Winde (Haspel, Weife) w., es von der Weife w. [wickeln]; Die Fäden auf einen Knaul w. G. 18, 261 etc., meton.: Ein Knäul w.; Der Knäul des Lebens, | ist er nicht verwirrt gewunden? Platen 3, 22; Den Knoten hat das Schicksal selbst gewunden. W. 20, 103; Ihre Locken waren .. in allerhand Figuren, Schnecken und Rosen gewunden [geschlungen]. 33, 201 etc.: Windet zum Kranze die goldenen Ähren. Sch. 55a etc.; Kränze etc. w. Einem (Lohenstein Ros. 63 etc.) oder für Einen (G. 13, 144; Nicolai 1, 88 etc.); Die Arme, die Zweige um Etwas w.; So wird die Schlingpflanze ihre Sprößlinge um die Bäume w. Sealsfield Leg. 1, 70; Als Pyrrhus um die Hand | das königl. Haar so unbarmherzig wand. Opitz 2, 109; Ein Tuch um Etwas w., meton.: Dies in das Tuch w.; Die Windeln um das Kind, das Kind in die Windeln, Ggstz.: es aus den Windeln w. (s. binden 3f) etc.; ferner (s. ringen II 1) eig. und übertr.: Einem Etwas aus der Hand (W. 31, 509), aus den Händen (Sch. 828b) w.; Den Fächer ihm aus dem Busen zu w. W. 15, 20; Als ich mir den Pfeil mit Beben | aus dem wunden Herzen wand. Gotter 1, 133 etc. (vgl. 2); seltner: Man siehet sie die Hände w. [ringen]. Lichtwer 81 (vgl. Gudrun 906; 914; 934) etc.; Nasse Wäsche w. Adelung (s. aus-w. 1) etc.
f) Partic. Präs. mit Fortfall des sich (s. d. †), z.B.: In dem w–den Thal. Pyrker 82; V. Ländl. 2, 491; Durch w–de Thal’. Il. 22, 190; Lang-w–de Thäler. Bion 1, 23 etc.; Aus langw–den Schnecken. Mosch. 120 etc.; Was ihm in seinem w–den Gange hinderlich wird. Abbt 2, 60; Quellen schlängeln sich in muthwillig w–dem Lauf. Geßner 1, 146 etc.; auch: In seiner w–den Todesnoth. G. 11, 196 [Todesnoth, die ihn sich w. macht, vgl. g]; Meine w–de Angst wegen etc. Rahel 2, 95 etc.
g) subst. Infin., z. B. entsprechend dem Trans.: Das W. der Kränze, Kränze- W. etc.; aber auch dem Reflex. (s. Sich): Die spirale Tendenz stellt sich im . . Schlingen und W. dar. G. 36, 196 etc.; Da stillen sich die Wehen; das Grimmen, W. und Krümmen hört auf. Gotthelf U. 2, 183; Bei der Geburt [Christi] war kein W. nicht, kein Schmerz nicht. Keisersberg (Schm. 4, 109) (s. Winde 3); Mit allem Krümmen und W. seine schwache Seite doch nicht ganz verbergen können. W. HB. 1, 2 etc.; auch: Stab-W.: eine Übung, wobei der Turner den Stab etwa 2“ vor sich hinstellt und sich nun unterhalb des den Stab festhaltenden Arms durchwindet etc.
h) adjekt. Partic. Präter., im pass. Sinn, z. B.: auch: Die dorn- [aus Dornen] gewundne Krone. Schubart 1, 114 etc. und bes. im refler. (vgl. gebogen, gekrümmt, krumm etc.) = sich w–d, mit Windungen versehn etc.: z. B.: Gewundene Flinten-Läufe (Karmarsch M. 1, 599), Züge (589), Bohrer (153), Eschenzweige (G. 36, 195); Die gewundenen Züge, die in seinen Mienen bezaubern. Mendelssohn Ph. 1, 29; Das gewundene Zickzack. Mügge Elsli 301; Auf dem gewundensten Pfade. Natur 13, 7b; Mit seinem [des Marders] gewundenen krummrückigen Gang. Tschudi Th. 147; V. Ov. 2, 116; Durch schlangengleich gewundene Pfade. W. 12, 278; Sein [des Hornes] schneckengleich gewundner Bauch. 20, 50 etc.; bildl.: Gewundene Phrasen. G. 12, 28 etc.; auch: Krummgewunden. Sanders Kutr. 52; Sch. 508b etc.; Auf sanftgewundner Bahn. Salis; Vielgewundene Wege. Hopfen Per. 103.
i) Windung: das (Sich-)W. und: die sich w–de (gewundne) Linie, das schlängelnde Hin und Her etc. (eig. und übertr.): O des Geschickes | seltsamer Windung! G. 1, 88; Wiesen, durch welche sich der Fluß .. in 20 Windungen schlängelte. Immermann M. 3, 191; Durch alle Windungen und Krümmungen der Gasse. Kompert Böhm. 6; In des Gespräches verschlungener Windung. Rückert Mak. 1, 103; V. Ländl. 1, 124; 2, 443 etc.; Diesen Gefäßen .. die schönsten Henkelwindungen zu geben. Böttiger Sab. 341; In sanften Mäanderwindun- gen. Matthisson E. 1, 241; Die Seine .. in ihren Schlan- genwindungen. JKohl Par. 3, 174; Sie wollen | in dieser Schlangenwindung mir entgehen. Sch. 262a; Nat.–Z. 17, 571; Stahr Jahr 1, 205 etc.; Schnecken-, Schnirkel-, Schraubenwindungen; Wie eine Schlange in ihren Schuppenwindungen. Ense D. 6, 504; Wogenwin- dungen. Schwegler (46) 280 etc. k) Die Kranz- (G. 1, 248), Kränze- (Heine Lied. 371), Strauß- (Freytag Hdschr. 2, 88) Winderin etc.; ferner sachl.: Federwinder: zum Einsetzen der [Uhr-]Feder in das Haus und zum Herausnehmen derselben. Karmarsch M. 1, 613 etc., s.2.
2) eine Bewegung des Obj. durch das W. (1), Drehen von etwas darauf Einwirkendem hervorbringen (s. Winde II 2) eig. und übertr. (dann zuw. mit 1 zusammenfallend): Etwas mit einer Winde in die Höhe (auf-, hinauf-, empor-); von der Stelle (fort-, weg-) w.; Ließ grad ein neu Gebräu Bier auf seinen Boden w. Alexis H. 2, 2, 232; Was zieht mir das Herz so?| was zieht mich hinaus? | und windet und schraubt mich | aus Zimmer und Haus? G. 1, 72; Wie sie so am Brunnen stand | .. und Wasser aus der Tiefe wand. Hungari 2, 325; Kamen an eine Drögte [seichte Stelle], über welche wir uns mühselig w. mußten [mit dem Wurfanker, s. d. und werpen; ab-, los-w. etc.]. Olearius Reis. 183b; So lassen sie in Bildern und Allegorien alle die Geständnisse ihres Innern aus sich w., die man ihnen mit eig. Worten nie abföchte. IP. 2, 120 etc. Dazu: Winder; dagegen gw. nicht: Windung. Zsstzg. (vgl. die von wickeln, schlingen, ziehen etc. und versch. die von I) z. B.: Áb-:
1) (vgl. abwickeln): Garn a. (Gotthelf U. 2, 175; V. 1, 57 etc.); vom Knäul, von der Spule etc. a.; meton.: das Knäul a. etc., eig. und übertr.: Wie der Kern erscheint, wenn alle Schalen und Hüllen abgewunden sind. H. R. 9, 243; Er lehre mich .. den letzten Faden ab-zu-w., | den die Natur um ihren Stoff gewebt. Michaelis 48; Des Leidens Knäuel [wird] langsam abgewunden. WHumboldt 3, 388; Geht sie [die Seele] nach Hause in des Schlummers Stunden, | wenn sie die Müh des Tages abgewunden. Son. 210; Wie dein Tagwerk gleich windet dein Leben sich ab. Sch. 75b; Die vollen Spulen meiner Stunden | .. abgewunden. Thümmel 2, 245 etc., auch: Wenn wir den großen Knaul der Gelehrsamkeit denn nur immer auf- und a. sollten, ohne je mit ihm weiter zu kommen. H. 13, 241; An ewig gleicher Spindel winden | sich von selbst die Monde auf und ab. Sch. 22b etc.
2) Die umschlingenden Arme des Gegners im Ringkampf, meton.: ihn (Jahn M. 155) a. etc.
3) Sich a., windend sich abmühn, z. B. [1b]: Der gute Schubarth windet und dreht sich ab um eine Meinung über dich, die ihm allein eigen sei. Zelter 3, 16.
4) [2] Liefen wir .. auf einen Sandreff .., mußten uns durch 3 Anker wieder a. .. Hatten mit Ab- und Über-w. sehr große Mühe. Olearius Reis. 181; 178a; 34a etc. (vgl. raken 2a). Aūf-:
1) (s. aufwickeln 1 und Ggstz. ab-w.
1) auf Etwas oder zusammen-w.; Garn, das Gesponnene a. Karmarsch M. 2, 270; Den Zettel (auf den Webebaum) a. G. 19, 49; Die aufgewundenen Zöpfe. 21, 188; Nebel, die sich zusammenknäuelten und aufwanden gleich Schlangen. Ense D. 6, 535 etc.; Die Uhrfeder a.; bildl.: Die Kräfte seiner Seele wiederum aufzu-w. [anzuspannen]. Klinger 7, 204; 12, 123 etc.
2) selten (s. aufwickeln 2) aus einander wickeln etc.: So windet [löst] Hellblick die Fesseln der Verwirrung auf. BSternau.
3) in die Höhe winden (empor-w.):
a) [1c]: Ich sinne nach, durch die verworrnen Pfade | .. uns zu dem Leben wieder auf-zu-w. G. 13, 26 (34, 169); Sie windet sich auf wie ein Wurm und ringt etc. Höfer VrgT. 262; Einerlei, woran eine kindl. Phantasie sich aufwindet [emporrankt]. IP. 1, 184 etc.
b) [2] Die Anker a. Freiligrath SW. 1, 247; Schlegel Gd. 1, 134 etc.; Kaum hat Dieser das Verdeck betreten, als der Anker auf- und nieder- [oder ein-]gewunden wird. HSmidt Meeresst. 280 etc.; Ein auszubesserndes Schiff a., aufs Ufer (aufholen). Bobrik 68 etc.; Den Wein a., aufkranen und einladen. Fischart Garg. 53a etc.; scherzh.: [Er fiel] und als er endlich mit Müh sich wieder aufgewunden. W. 15, 244 etc.
4) Aufwinder, auch sachl. z. B.: Schwungrad an der Welle, wodurch das Räderwerk der Spinnmaschine bewegt und die Fäden auf die Spindel aufgewunden werden. Karmarsch M. 2, 536 etc. Aūs-: z. B.:
1) [1e] Nasse Wäsche etc. a., ausringen (s. d. 1 und bes. Karmarsch M. 2, 570 ff.); Fischart Garg. 113a; Freytag B. 1, 76; Saphir Kond. 223; Simplicissimus 2, 365; Uhland V. 252 etc.
2) [1e] Einem Etwas a., aus den Händen, es ihm ent-w., z. B. das Schwert (Lohenstein Jbr.S. 69; Soph. XXVII etc.), die Palmen (Günther 1062) etc.; Der Brief war durch Klotzens Liebesschreiben ausgewunden [erpresst]. H. Merck 1, 43; Daß Bosheit sich der Straf umsonst müht aus-zu-w. Lohenstein Epich. etc.
3) Etwas (das mittels eines Gewindes festgeschroben ist) ausschrauben: Einen Schlüssel, um .. die Schwanzschraube damit a. zu können. Winkell 3, 307 etc., auch refl.: Grimm Weisth. 2, 262.
4) [2] mit der Winde ausheben. Fischart Garg. 177b. Be-: bewickeln (s. d. und um-w. II 1): Als mit der Haut des Thieres sich der Held bewand. Simrock Gudr. 102; Wie .. Pilatus | ihm mit Dornen die Schläfe bewand. Kl. M. 19, 783 etc.; An einem der palmenbewundenen Pfeiler. 15, 1009 etc.; bes. aber übertr.: Unbewunden [unverhüllt, offen, rückhaltlos, ohne Klausel etc.] Etwas äußern, sagen etc.; Warum man von den Todten so unbewunden Gutes sage, von den Lebenden immer mit einer gewissen Vorsicht. G. 15, 157; Bis er unbewunden versprochen hatte, das Gedicht zu senden. 18, 231; 19, 53; 21, 153; Als ich diese meine Meinung ganz unbewunden eröffnete. 22, 231; 246; 372; 23, 121; 24, 78; 27, 353; 446; 31, 321; 32, 193; 373; 33, 107; 38, 56; 40, 121; 493; Das aufrichtige und unbewundene Lob. Reinh. 81 etc.; Unbewundenheit etc. I. Dúrch-: 1) [1c] Wie kümmerlich ich mich d. mußte. Bahrdt 3, 190; Wußte er sich durch die schwierigsten Vhe wie ein Aal durchzuwinden. Freytag B. 1, 330; So bot ich Alles auf, mich durch-zu-w. G. 22, 8; Ein Wald von Statuen, durch den man sich d. mußte. 64; Uns durch das Gewühl der Stadt durch-zu-w. 23, 237; 31, 183; 365; Platen 4, 278 etc.; im subst. Infin. ohne sich (s.d. †): Ein D. durch Treibeis. Gartenl. 13, 44a. 2) (selten, s. 1 und II 1) tr.: Durchgekämpft ist jeder Kummer, | durchgewunden jede Müh. Kosegarten Rh. 1, 158, man ist windend, sich mühend hindurchgelangt, vgl. über-w. II. Durch-, tr.:
1) (s. I 2) Und haben wir Das all durchlebt, | durchwunden und durchrungen? Arndt 380.
2) windend durchschlingen: Mit den grünen von Rosen durchwundenen Tapeten. Frenzel N. 185; Ein Lied . ., | mit himmlischen Bildern durchwunden. Langbein L. 161; Wo tausendfach die Wurzeln sich d. ESchulze 3, 152; Mit Blumen will ich ihn d., | den Kranz. Weiße Kom. Op. 3, 282; W. 4, 60; 27, 269; Auen, die . . mit schlängelnden Bächen durchwunden sind. Luc. 5, 35 etc., seltner: Kömmt .. mit geschlängtem Lauf das helle Holz d–d [in windendem Lauf durchziehnd etc.] | ein Mädchen. Nicolai 4, 72. Eīn-: [1e] z. B.:
1) (vgl. um-w.): Das Kind .. in Windeln eingewunden. HSachs; Wenn ich dieses Wesen in eine Mönchskutte eingewunden. IP. 16, 53; Einen in Kett’ und Fessel (Gryphius Fr. 404); den Arm in schlechte Ketten (JESchlegel 1, 268) e.; [Der Drache] windet sie ein. V. Ov. 1, 153 etc.
2) (s. 1) Die Raupe windet [hüllt, spinnt] sich ein, sie hat das Gespinnst zu ihrem Todten- gewand schon in sich. H. Ph. 3, 273 (versch. 5).
3) Im Garten . . | grünt auch des Epheus | Menge, daß e–d [einflechtend] das Haar du glänzest. V. H. 1, 277.
4) nach innen hin winden, ziehn: Während des Einfahrens oder E–s [des Wagens in der Spinnmaschine]. Karmarsch M. 2, 539; Sein [des Ankers] Kabeltau wird eingewunden. Bobrik 14b; 41a etc. und meton. [2]: Den Anker e. etc.
5) windend einkrümmen (s. d. und zusammen-w.), einschmiegen: Heute wind’ ich mich ein, wie ein gekrümmter Wurm. H. 9, 139, versch. 2. Empōr-: in die Höhe winden (s. auf-w. 3a; b), z. B.
1) [1c] Ein Weg etc. windet sich empor (Matthisson 102 etc.), ist emporgewunden [1h, z. B. Gartenl. 10, 154b etc.]; Sich auf einem Weg; sich durch Nagelfluhe (Keller gH. 1, 9) e. etc.
2) [2] Eine Last e. etc. und refl. sich berührend mit 1 —: Wer aus der Lieb’ anschmeichelndem Ton zu früh sich emporwand. Brinckmann Gd. 214; Meine Seele windet sich empor aus dem Jammer. Geßner 2, 195; Kl. M. 9, 590; Matthisson A. 8, 29 etc. Ent-: z. B.
1) Einem Etwas e., aus der Hand etc. winden, entringen, dem Sträubenden nehmen etc.: Wo die Müdigkeit mir bald jeden Gedanken an die Gräfin entwand. Arnim 329; Entschluß, dessen Gelingen den Parisern die Alleinherrschaft .. entwunden hätte. Gentz Rev. 32; Als er .. | den ersten Stoff dem Nichts entwand. Kretschmann 2, 71; Müllner 3, 193b; Sch. 458b; Lehre, | die er [Newton] von dem Gesetz der Schwere | der sträubenden Natur entwand. Thümmel 2, 5 etc.
2) refl.: sich entringen (s. d. 1b), sich windend losmachen:
a) mit Dat. (s. 1 und entwenden 2b): Die Jungfrau .. | entwand sich dem Versucher und rang von ihm sich los. Cham. 3, 335; Er kann sich dem Gedanken nicht e. 4, 147; Ton und Klang .. entwindet | sich dem Wort. G. 4, 149; Der Luft, dem Wasser, wie der Erden | e. tausend Keime sich. 11, 57; Sich einer ärmlichen Existenz e. 39, 417; Gutzkow Lenz 25; Dem Tempe .. | e. die steinigen Pfade sich bald. Matthisson 172; Der .. umsonst | sich einem Joch entwindet, das er liebt. Sch. 613b; W. 26, 327; HB. 1, 242 etc.
b) seltner: Der .. sich von jener Beschämung entwunden [frei] fühlte. G. 18, 268 etc. und ohne abhäng. Vh.: Sich verflechtend und e–d. 297; Dann entwand er sich, wie sich eine Schlang’ entwindet. Rückert Mak. 1, 196; V. 1, 103 etc.
3) intr. (veralt.) wie er-w. (s. d. 3), oft bei Franck (s. Grimm). Entgêgen- [1c]: Sich der Flucht e. BSternau. Er-: heute veralt. od. selten:
1) tr.: die entgegenstehnden Hindernisse über-w. (s. d. II 2b) und so zu Etwas gelangen (vgl. erringen): Ha’n wir den rauhsten Weg erwunden. Fischart (Wackern. 2, 150³⁵); Meine Palm’ hab’ ich erwunden. Kosegarten Po. 2, 340; Daß viele der Gefangnen . . von ihren erweichten Herren Freiheit, Geschenke und die Rückkehr in ihr Vaterland erwanden. Rh. 1, 11; Es ist auch nicht erwunden [bewiesen] mit Schrift oder Vernunft, daß etc. Luther 1, 431b (vgl. erwinnen). 2) refl. = sich unterw. (s. d. 1b; 2): Daß ich, was du gut gefunden, | zu beklügeln mich erwunden. Canitz; Logau (s. L. 5, 316). 3) intr. (s. erwenden 1):
a) ein Ende haben, aufhören etc., z. B.: An diesen See hat vorzeiten der Rhätier Landschaft erwunden; was unterhalb gelegen, hat den Helvetiern zugehört. Stumpf 643a; 60a; 721b; Keisersberg Pilg. 46d etc., daher:
b) mangeln, ermangeln, fehlen, z. B.: Was nach der Geburt den Gliedern noch erwindet, | Das setzt Zeit und Natur .. bei. Lohenstein Hg. 19 etc.; am längsten erhalten noch in den Wendungen: Es soll Nichts oder an Nichts; Nichts oder nicht an Einem e.; ferner: Es an Nichts; es nicht(s) an sich oder an Etwas e. lassen etc., s. Adelung; Grimm; Schm. und Benecke 3, 679, vergl.: ent-w. 3. Fórt-: z. B.:
1) [1c] Winde dich aus meinem Arm nicht fort. Cham. 3, 49.
2) [2] Eine Last f. etc. Hêr- etc.:
1) [1c] sich in Windungen, sich windend bewegen: Wand er bedenklich sich hin und her. Hebel 3, 117 etc.; Hin durch den Leib sich blaue Adern winden. Meißner Gd. 78; Felsstück, über das sie .. sich hinwanden. Tschudi Th. 400 etc.; Den Felsenweg sich herab-w. Platen 5, 165; Straße, die sich .. hinabwindet. Sealsfield Leg. 1, 1; Tiedge Ur. 4, 22 etc.; Sich die Bergstraßen hinan-w. Schwegler (46) 557; Die Treppen sich hinauf-w. G. 18, 141; Pfad, der sich sachte hinaufwand. 15, 4; W. 11, 260; 26, 324 etc.; Mich durchs unermeßliche Gewirr heraus-zu-w. H. R. 9, 343; Einen Faden, vermittels dessen wir uns wieder [aus dem Labyrinth] heraus-w. können. W. Luc. 5, 58 etc.; Sich hindurch-w. zwischen den Knechten (Freytag Soll 2, 391), durch die Reihen (G. 16, 133); durch die Mauerspalten (26, 203); Die Brüdergemeine hatte sich nur in unbemerkten Ranken durch die rohe Welt hindurchgewunden. 22, 229; Schlucht, durch die sich ein Bergwässerchen hindurchwindet. Stahr Weim. 174 etc.; Auf der Bühne sich hereinwindend. Guhl 2, 281; Ein enger Gang, | der in den Berg hinein sich windet. W. 11, 122 etc.; Daß die Treppe sich . . um den Thurm herumwand. 27, 226; Unsre Führer wanden sich durch die Felsen .. geschickt herum. G. 14, 228; 16, 308 etc.; Sich hervor-w. 1, 193; Sch. 485a etc.
2) [1e; 2] durch eine windende Kraft Etwas bewegen, auch refl., oft nah grenzend an 1: Etwas herauf-w. Kinkel E. 166; Es windet am Faden die Scheibe | .. sich wieder herauf. G. 1, 291 etc.; Den Vorhang find ich hoch hinauf gewunden. WhMüller 1, 68; Kinkel 227 etc.; Daß ein rother Faden durch das Ganze durchgeht, den man nicht heraus-w. kann etc. G. 15, 161; Zweimal wurde ich [mein Wagen] glücklich herausgewunden, das dritte Mal brach ein Rad. 10, 182; Eine Leidenschaft . ., die Alles aus uns herauswindet [entwickelt], was wir werden können. Klinger Zw. 57; Das Geheimnis . . aus ihrer Brust heraus-zu-w. W. 20, 99 etc. Lōs-: durch Winden losmachen, z. B. [2]: Ein Schiff (von der Sandbank) l. etc.; [2; 1e] Von Schwermuth losgewunden [be- 70, freit]. Gotter 3, 515; Mit einem Blick von der Marter mich los-zu-w., wie wenig kostet [Ihnen] Das! Klinger Zw. 44; Ich fiel, dem Überdruß der Kunst kaum losgewunden, | .. in einen neuen Überdruß. Thümmel 7, 7 etc. und bes. refl. [1c]. B. 3a; G. 21, 97; 34, 255; H. 16, 122; Wie Samen aus dem Chaos wanden | aus Steinen sich Heroen los. Hölderlin (Wackern. 2, 1253²⁰); Kl. M. 10, 559; L. Gal. 2, 6; Uhland 232; Daß der Geist .., anstatt sich vom Stoffe los-zu-w., immer mehr in ihn verwickelt werde. W. 6, 310; 10, 115; 11, 127; 12, 271; 22, 145 etc. Nīēder-: s. Ggstz. auf-w. 3. I. über-: z. B.:
1) [2] hinüber-w.: Ein Schiff ü., über das Riff, s. ab-w. 4.
2) das Obj. über Etwas windend wickeln, binden etc. (vgl. II1). II. Über-: 1) mit Ubergewundnem (s. I2) bewickeln. 2) (vgl. winnen, Anm.) ringend, kämpfend den Sieg davon tragen etc. (vgl. besiegen), z. B.:
a) Einen im Kampf, Streit, Wettstreit etc. ü.; Einen Gegner, Feind, Nebenbuhler etc. ü.; Einen mit Waffengewalt, mit Gründen etc. ü.; Überwunden, wenn auch nicht überzeugt, sagt er etc. Ense T. 2, 204; B. 3, 524; Wie er als Kind die Otter überwand. G. 2, 155; 4, 41; Jedes wünscht, in diesem Wettstreit lieber überwunden zu werden als zu ü. 16, 68; 22, 401; Ungeheuer will man überwunden, nicht unterdrückt sehen. 31, 278; 35, 283 u. o.; Du klopfest froh, wenn seine Hand | das Urbild traf, das Urbild überwand [gw. übertraf]. Nicolai 1, 129; Daß sie den Feind mannlich .. überwü nden [überwänden]. Zinkgräf 1, 19; 217; Den Feind mit Tugend und Güte ü. Zwingli 3, 8 etc.
b) (s. a, vgl.
c) Etwas Sachliches, das außer uns ist, nam. von außen an uns herantritt, ü., darüber hinaus-, fortkommen; es besiegen etc., z. B.: Schwierigkeiten, Hindernisse etc. ü.; Mit Geduld überwindt man Viel. Agricola 538; Da seine Zurückhaltung und Blödigkeit nicht zu ü. gewesen. G. 16, 69; Widerspenstige Bedingungen vollkommen zu ü. 27, 509; Wie? wenn er allen Grimm der Marter überwünde? Gryphius Fr. 27; Wenn ich .. kleine Mucken in ihrem .. Temperamente überwunden habe. Gutzkow R. 5, 106; Durch den Glauben überwanden | Helden Gottes Schmerz und Schanden. Lavater (Wackern. 2, 839⁰); Sch. 798b etc. c) (vgl. b) Jemand überwindet Etwas in seinem Innern, in sich; ein Gefühl, eine Empfindung; seinen Widerwillen, Ekel, Abscheu etc.; Es gebührt dem Manne, Manches still in sich zu ü. Auerbach Ab. 98 (vgl.: verw. 97); Jch überwinde schon die falsche Scham. Cham. 4, 227; Ich überwinde die unangenehme Empfindung. G. 15, 15 etc., so auch (s. Es 8): Jch hab’s nicht ü. [lassen] können, ich mußte zu ihr hinaus. 14, 21; Ich weiß, daß ich ihm Unrecht thue; aber ich kann es nun einmal nicht ü. Sch. 639b etc.; Sie hätten ihn aufgehängt und ich hätt’s nimmermehr überwunden [verwunden, ertragen etc.]. Mügge GsN. 2, 410 etc.
d) Etwas überwindet Einen, z. B.: [Ich hab] endlich es vermocht, mich aufzuraffen, | vom allgewalt’gen Hunger überwunden. Cham. 4, 160; So schwer es ihn ankam, so überwand ihn doch am Ende die Liebe zu seinen Unterthanen. Schwab V. 1, 248 etc., vgl.: Begierlich [= von Begierde] war ich überwunden, | zu schauen etc. HSachs G. 1, 66.
e) Etwas überwindet etwas Andres, z. B.: Die Anmuth und Liebenswürdigkeit der Sächsinnen ü. den Werth, die Würde, den Starrsinn der Preußen. G. 21, 81 vgl. (s. a): Die anmuthigen Sächsinnen ü. die starrsinnigen Preußen —; ferner: Das Vergnügen, Sie kennen zu lernen, hat bei uns die Bedenklichkeit überwunden. 9, 257 etc.
f) Jemand überwindet sich, z. B. (s. a): Du [der Sterbende] überwindest dich selbst und uns, du überstehst; ich überlebe dich und mich selbst. G. 9, 239 (vgl. i); bes. aber (s. c) = sein Gefühl ü. etc. (es über sich gewinnen), z. B.: Doch wirst du nicht, o Herr, dich ü. | und deinen Schmerz und die Beleidigung | auf einen Augenblick vergessen. 35, 303; Daß ich mich lange nicht ü. konnte, an meinen Vorstand .. anders zu denken. Thümmel 3, 64; Weil sie sich nicht ü. konnte, einen .. Zwerg zu heirathen. W. 1, 43 etc.
g) (selten) Ein Objekt in oder zu Etwas ü., ü–d es darein verwandeln. Schelling 2, 2, 438; 442 etc.
h) (s. a, veralt.) Einen (eines Vergehns etc.) ü., überführen. Carol. §68; Wie der Wirth .. des Bezichts zu ü. Wackern. 3, 565²⁵ (ChrLehmann) etc.; vgl.: Weil er einiger Ketzerei unüberwunden. Luther 1, 136b; 346a; HSachs 3, 2, 187detc.
i) ohne Obj. (vgl. siegen), z. B. mit pers. Subj.: Der Schönen, | für die du kämpftest, überwandest. G. 35, 303; Ihr rufet Sieg, bevor ihr überwunden [habt]. Mendelssohn Morg. 233 etc.; bes. bibl. auch: Er hat überwunden, den Kampf des irdischen Lebens überstanden etc. Kl. Od. 1, 99 etc.; ferner (s. e): Die Urkraft seiner gesunden Natur überwand. Freytag B. 1, 164. k) subst. Infin., z. B. (s. i) Dessen kühnem Ú. | Dienstbar Indus’ Ufer einst gebebt. WHumboldt 1, 349 etc.
1) Partic. Präs., z. B.: Ein Hofschranze, der ein [das seiner Nebenbuhler] ü–des Talent hat, sich bei den Weibern in Gunst zu setzen. W. 5, 191 etc.; Welt-ü–d. Münchn. Dicht. 130 etc. m) pass. Partic.: Die überwundenen Völker, Fürsten (G. 31, 97); Gewaltthätigkeiten gegen Überwundene. 135 etc.; Die siegenden Meinungen und die überwundenen. Haller (Wackern. 4, 28¹⁵); FHJacobi 5, 33; Ein überwundener Standpunkt, über den man hinaus ist etc.; Ggstz.: Meine bisher unüberwundene Abneigung. G. 22, 68; Unüberwundnes Heer. EKleist 1, 17; Kl. M. 8, 356; Sch. 883a; 936a; 1032b etc., s. h; auch: Schmerzen- (Cham. 4, 115) oder schmerzens- (52) überwunden, von Schmerzen etc. n) Wenn der Überwundne klug ist, | gesellt er sich zum Überwinder. G. 3, 131; 8, 369; H. R. 7, 321; Sch. 452b; Der Überwinder seiner selbst. 702a etc.; Das Wetter [gleichsam belebt] ist heute mein Überwinder und ich bleibe zu Hause. KAugust 234; Schlangen- (Langbein L. 49); Welt- (Forster Jt. 2, 129; G. 27, 262) Überwinder etc. o) Die Überwindung der Feinde etc.; der Schwierigkeiten, Hindernisse; Die heroische Überwindung scharfgefühlter Lüste. Zimmermann Eins. 43 etc., auch ohne Genit. zu f: Daß es mich einige Überwindung kosten würde. Forster Br. 1, 549 etc., best.: Selbst überwindung. König Saalf. 3, 54; Scherr Bl. 1, 314 etc. I.
Um-: 1) das Obj. um Etwas winden, schlingen (vgl. umschlingen I u. II 2):
Den Kopf beschattet, wie den Bauch, | ein umgewundner Epheustrauch. Hagedorn (Wackern. 2, 615²³); Wie man das Joch des Pflugochsens [ihm] umwindet. Klinger F. 390; Sie winden lächelnd dir den Lorbeer um. Kotzebue NSch. 10, 115; Noch wanden keine Kränze | Liebende sich um. Sch. 10a etc. Dafür vereinzelt II: Tücher und Binden | reinlich umwänden wir. G. 11, 33, vgl.: Diesen [Musselin] .. umwinde, Liebchen, um die Stirn umher (s. d. 1). 4, 82; dazu (vgl. II1d): Durch allerlei Umwindung, Anhängsel und Aufschrift homerischer Verse. V. Ländl. 4, 784.
2) etwas Gewundnes anders winden. Adelung.
3) windend Etwas um-, auf die andre Seite drehn, z. B. refl.: Die freie rechte Hand ist nicht hinreichend, sich um-zu-w., sich aufzurichten. G. 15, 271. II. Um-: 1) (s. I1 und umschlingen I): Etwas umwindet das Objekt und faktit.: Jemand umwindet es (damit), Beides sehr häufig, z. B.: Vom Bruderarm umwunden. Ausw. d. L. 24; Du [Gott] hast der Wesen Ring umwunden. Bodenstedt Ausgw. 108; Da wollten Meer und Himmel nur sich zeigen, | die diesen einsam nackten Stein umwanden. Cham. 4, 156; Von der Schlange umwunden. Forster Jt. 2, 36; G. 1, 226; 4, 81; 6, 80; Dich, klein, geblümt Gefäß mit Schmuck um-w. 273; Den die verderblichen, | schleichenden erblichen | Mängel umwanden. 11, 33; 12, 7; 30, 310; 318; Fester dich umschmiegend, inniger dich u–d. Kosegarten Rh. 1, 188; WHumboldt Son. 210; Der Styx, der 9fach sie umwindet. Sch. 72a; Glänzend umwindet der goldene Lein die tanzende Spindel. 76a; 384a; Zuletzt hatte ich ihn mit Mysticität so umstrickt und umwunden. 728a; 732a; 755a; Schlegel Sh. 3, 64; 6, 334; Die Morgenröth verschwunde, | weil ihren Purpurschein | der helle Tag umwunde | mit Klarheit. Spee (Wackern. 2, 2771³); V. Ov. 1, 44; Wenn wir .. ihn um und um an Arm und Bein | mit Fesseln von Epheu und Rosen umwänden. W. 3, 78; 12, 267; 15, 7 etc. Dazu:
a) Partic. Prät., gw. im pass. Sinn (vgl. b; c), selten [1h] im reflex.: Umwundene Schlangen. V. Myth. 1, 106, die sich um Etwas gewunden.
b) (s. a) mit Bstw., entsprechend einem von oder mit, z. B.: Maienumwunden stand sein alterndes Thor. .. Blumen umwunden. Simrock Fr. 175; Den drach[en]- umwundenen Erdenkörper. H.; Florumwundne Stangen. Nicolai 8, 58; Die Lorbeerumwundne. IGJacobi 3, 208; Den trifft ihr luftumwundner Speer. Novalis 1, 98; Schlangenumwunden. Pyrker 277 etc.
c) (s. a) im Ggstz., wie unbewunden (s. d., vergl.: Das Letztere deutete der Kanzler aber nur in umwundenen Worten an. Alexis H. 2, 2, 4 und umwickeln II 1, Schluß): Ihn verlachend unumwunden. Cham. 3, 196; Man konnte sich mit Niemandem unumwundener aussprechen. HHerz 161; So hatte ich unumwunden das Schulgeheimnis ausgeplaudert. Heine Verm. 1, 47 etc.; Die Unumwundenheit, mit der er seine Meinung aussprach etc.
d) Der Körper durch die Umwindung [der Schlangen] wehrlos. G. 30, 315 etc., vergl. I 1, Schluß. 2) (seltner) in windender Bewegung umschreiten: Die Bergkoppen u–d, gelangt der Zug endlich in den Vordergrund. Heine Verm. 1, 284. namentl. [1c] G. 1, 231; Platen 3, 212 etc.
Umhêr-: Unter-:
1) refl. mit Genit.: Sich einer Sache etc. unt., sie über sich, auf sich nehmen etc.:
a) in veralt. Anwend. (s. Benecke 3, 680b; Frisch 2, 450b): sich des im Genit. Genannten annehmen als Ggstds der Sorge, der Vertretung, des Besitzthums etc., z. B.: Daß seine Mißgünstige sich möchten im Namen der heil. Kirche Deß unt., welches die heil. Kirche, so sie es wüßte, aufs allerfleißigste abschaffen und abwenden würde. Luther 1, 136a; Ich will mich des Kinds unt. und will fürbaß sein Vater sein. 6, 500b; Gott hat sich des Volks unterwunden, daß es sein Eigen sein sollt. SW. 63, 12; Laß mich [des Amts] der Schlüssel pflegen. .. Als sich Hagens Bruder der Schlüssel unterwand. Simrock N. 484; [Als sie sich] des Hortes unterwanden. . . Als sie den Hort gewannen .. | und sich darob die Königin der Herrschaft unterwand. 1064 ff. etc.
b) heute gw. nur (vgl.
2) von einem kühnen oder schweren Thun, dem man sich unterzieht (s. d. II 2d): Ein solcher Mann unterwindet sich der schweren Aufgabe etc. G. 22, 252; Aufruhrs unterwindet er sich [ugw.]. Görres H. 1, 29; Daß Luther mit seiner Übersetzung sich eigenmächtig einer Arbeit unterwunden habe, zu der etc. (vgl. a). L. 11, 531; Luther 1, 115a; 5, 255a; Mathesius Lthr. 104b; Man soll sich eines Dinges recht unt. oder es gar bleiben lassen. Moscherosch Gs. 3, 176; Wie kann ich solcher That | mich unt., eine zarte Magd? Sch. 459a; Unterwindet sich ein Knabe dieser ungeheuren Wagnis? Tieck GsN. 1, 29 etc. c) (s. Es 9 etc.) So er’s [= Dessen] sich würde unt. [wenn er es wollte], so würde er Aller Geist und Odem zu sich sammeln. Hiob 34, 14; Wer ein niedres Loos empfing, | Der soll sich nicht Hohes unt. G. 35, 406; Die plebejischen Klassen unt. und vermessen (s. d. 4a) sich Alles. Monatbl. 1, 200a; Sch. 323a; Was unterwindest du dich? etc., vgl. unterfangen, erkühnen etc. 2) (s. 1b) refl. mit Jnfin. und zu, z. B. 1. Mos. 18, 27; Luk. 1, 1; Ap. 19, 13; Jak. 3, 1; Cham. 4, 57; JAEberhard Ap. 1, 446; Geßner 3, 159; G. 11, 150; Kl. M. 5, 46; Luther 6, 226a; Opitz 1, 14; 228; 2, 100; Wackern. 2, 361³¹; Zschokke N. 3, 118 etc.
3) (s. 2u. sich) subst. Infin.: Es gilt bei meinem blut’gen U. | allein das .. Recht. Cham. 4, 16 etc. Ver-:
1) in Windungen verwickeln, verschlingen: Aus der verwundenen Verwirrung des Labyrinths. Heinse (Iris 3, 35); Noch verwundener sind diese Wege. 23; Vielfach verschlungen und verwunden mit den .. Drahtfedern des Sitzkissens. Linck Schl. 74.
2) etwas Unangenehmes, übel Empfundnes über-w. (s. d. 1b; c) und drüber hinwegkommen, so daß man die Wirkungen desselben nicht weiter verspürt (vgl. verschmerzen etc.), sehr gw., z. B.: Wir können und müssen Das in uns ver-w. Auerbach Ab. 97 (,über-w.“ 98); Er kann die Sehnsucht nach seinen Kindern nicht ver-w. Jos. 31; Provinzen, die den Krieg von 1807 noch nicht verwunden hatten. Droysen Y. 1, 294; Ein nie zu v–der Ärger. Ense D. 2, 139; 372; 5, 301; 6, 258; T. 4, 400; B. 3, 271 etc.; Freiligrath 2, 16; G. 4, 52; 5, 157; 161; 297; Leicht verwundne . . Bangigkeit. 13, 289; Reinh. 195; Die Roheit der Alten verwand er. Gotthelf G. 363; Gutzkow Diak. 176; R. 3, 382; 9, 439; Z. 8, 170; H. R. 7, 165; Die Rüben werden in ihrem Wachsthum so gestört, daß sie es nie wieder ganz ver-w. Landw. Z. (55) 20a; Die Kriegslieferungen und die glänzenden Halbmetalle unsrer verwundenen Münzen liegen den Mehrsten noch in Gedanken. Möser Ph. 1, 165; IP. 7, 34; Rabner 1, 153; Sch. 354a; Simrock N. 107; 112; 259; 2192; Meine alte Krankheit, die ich doch auch schon verwunden haben sollte. Tieck GsN. 1, 127; W. 9, 220 etc.
3) selten (vgl. 2): Eine Zeit ver-w., sich hin und her windend verbringen; Wieder wird im Kafé eine Stunde verwunden [vertrödelt etc.]. Monatbl. 2, 441b.
4) Er verwand kein Auge von ihr. Musäus M. 1, 44, s. verwenden 1a. Vōr-: s. Ggstz. zurück-w.; ferner: vorwenden 2b. Vorbēī-: z. B. [1c]: Mit der möglichst geringen Reibung sich an Ähnlichem v. Görres V. 56; Mit welcher schlauen Vorsicht er die Netze | vorbei sich windet. L. Nath. 3, 4. Zer- (selten): windend oder durch Winden entzweigehn machen: Meine Kraft, | die .. Stahl wie Wachs zerwindet. Lohenstein IbrS. 30. Zū-: z. B. [1c]: Der rechte Arm [des Wegs] wand sich dem blühenden L. durch Haine und Auen zu. JP. Tit. 23. Zurück-: z. B.:
1) [1c].
2) Diesen Unhold so zu schnüren, daß er [wie Proteus] in seine Urgestalt sich zurück habe winden [windend zurückverwandeln] müssen. THJacobi’s Br. 2, 102 (Stol- Ⅰ⏑1 berg).
3) [2] Das Schiff mußte durch Z. wieder flottgemacht werden. Ense B. 4, 72. Zusámmen-: (s. ein-w. 5) Eine elastische spiralförmig zusammengewundene Feder. Karmarsch M. 1, 608; Krümme und winde ich mich zusammen. Olearius Ros. 71 etc.
Wind~er, m.:
s. winden I 1b; II 1k u. 2 u. Zsstzgn.
~erling, m.:
s. Winde II 1.
~ig, I, m., –s; –e:
1) = Winde II 1. Frisch und nach der Farbe der Glockenblume: Blau-, Weiß-W. Ders. 2) (s. 1) Windenschwärmer, Sphinx convolvuli. Schilling Nat. 1, 113 etc. II, a.: 1) gewunden; voller Windungen, s. Ge-w.; um-w. Schm. 4, 108 und: Eine Rebe | faßte das Ganze | schlangen-w. | in ihrem Kranze. Kürnberger Am. 250 etc.; ohne Zsstzg., nam. von Holz: Sehr windicht und gedrehet wächst dieser Baum. Döbel 3, 10b; 59a; 60a; 93b etc., s. windschief und: Daß ich Alles schief und windisch fand, was ich sah und hörte. Musäus Ph. 4, 244 etc.
2) zu Wind (s. d.):
a) eig. (vgl. stürmisch): voll Windeswehn: Es ist, wird w.; W–es Wetter; Auf w–en [luftigen. Wiedasch] Höhn. V. Od. 16, 365 etc., vgl. (veralt.): Die Fische [das Sternbild] sind kalt und windischer Natur. Garzoni 141b.
b) bildl. (s. Wind 2; luftig; Windbeutel etc.) von einem Wesen, woran oder wohinter nicht Viel ist etc.; leer, eitel, nichtig, unzuverlässig etc., z. B.: Jemand (Lichtenberg 2, 23), das Ding (Günther 1034), das Abenteuer (G. 34, 289) sieht w. aus; Es sieht w. aus (G. Sch. 6, 13), um (Forster Br. 2, 291 etc.), mit (G. Zelt. 2, 423; Guhrauer Less. Beil. 2, 47; JvMüller 6, 48) Etwas etc.; W–en und charakterlosen Leichtsinn. B. 483b; Ein w–er Gesell. Hebel 3, 235; Heine Reis. 2, 42; 4, 105; Aus w–en und übel zusammenreimenden Gerüchten. Kosegarten Rh. 3, 144; Die w–en Künstler .., die immer auf ihren untrüglichen Geschmack pochen. L. 12, 378; W–e Passagiere. Platen 3, 15; Zu w. | und ruhmredig. V. H. 2, 34; W–er Prahler. W. 19, 186; Sokrates, der die Philosophie aus dem w–en Reiche der „regenbeladenen Jungfrauen“ des Aristophanes wieder auf die Erde herabholte. 22, 326; „Windichtes“ Projekt. 24, 125; 33, 417; 34, 168; Luc. 1, 22; 172; 185; Ein windichter Aufschneider. 433; 3, 270; Grundlose und windichte Aufschneiderei. 5, 247; 306 etc. Dazu: W–keit: w–es Wesen. Lichtenberg 5, 39 etc. und in Mz.: w–e Dinge: Du verzeihst, wenn ich solche W–keiten schreibe. Zelter 6, 278 etc.
3) mundartl. s. Schm. 4, 109.
4) Laf-w–es Schiff, das eine vorherrschende Neigung hat,. abzufallen oder sich vor den Wind zu legen (Ggstz. luvgierig). Die Laf-w–keit. Bobrik 451 nach der Lee-, Luvseite sich windend, gierend.
~igen, tr.:
Das Getreide w., durch den Wind von der Spreu reinigen.
~isch, a.:
s. windig.
~lich, a.:
in Zsstzg.: Uber-:
1) l. (überwindlings) nähen; Ü–e Naht, s. Überwendlingsnaht. 2) sich überwinden lassend: Wo die Schwierigkeiten für menschliche Kraft ü. sind. Engel 1, 135; Die Schwierigkeiten . . ü–er zu machen. G. 33, 57; Aug. 1, 71; Muth, der Alles ü. glaubt. Lewald Ad. 182; Un-ü. rühmet sie | ihr Titel . .; | aber ihr Heer .. mag ü. bald verlieren. Weckherlin (Wackern. 2, 264³) etc.; nam. Ggstz.: Un-ü. lunwiderleglich] dargethan. Forster Jt. 2, 46; Hätte die Sprache sich nicht un-ü. gezeigt. G. 1, 289; Neigung besiegen ist schwer; gesellet sich aber Gewohnheit | wurzelnd allmählich zu ihr, un-ü. ist sie. 307; Eine un-ü–e Leidenschaft. 9, 277; 15, 277; Un-ü–e Siegerin. 16, 39; 18, 262; 22, 233; 33, 309 etc.; Heinse A. 1, 107; Luther 5, 511b; In einem un-ü–en Lager. Sch. 946a; Un-ü. Erz. Schlegel Rich. II 3, 3; Mißd. 22 etc.; Un-ü–keit. G. 33, 297; W. 6, 77; Zinkgräf 1, 301 etc. Ver-: sich verwinden lassend, nam. Ggstz.: Zu unv–em Schaden. Alexis H. 2, 3, 6; Luther 6, 329a; 431a; Diese un-v–e Scheu vor dem Frauenzimmer. OMüller Stadtsch. 1, 176 etc.
~ling, m., –(e)s; –e:
1) s. Winde II 1.
2) (bair.) Bohrer.