Faksimile 0790 | Seite 1612
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Wind
II. Wind, n., –(e)s; –e:
in Zsstzg.: Be- (holländ.) Befehl, s. B.-Haber. Ge-:
1) das Sich-Winden und -Krümmen (s. Gekrümme). B. 90b.
2) etwas sich Windendes oder Gewundnes, z. B.:
a) solcher Gang, Weg, Windung etc. (eig. und übertr.) Aus des Hains mäandrischen G–en. W. 12, 331 etc.; Ein wollustgirrendes Getön .. schleicht in schlängelnden G–en | ins Herz sich ein. 302; Ein .. G. | von süßem Irrthum. 3, 19; Nach .. Herumtreiben in den G–en und Jrrgängen der Spekulation. Att. 1, 1, 128 etc.
b) etwas Gewundnes und in einander Geschlungnes: Der Knoten furchtbares G–e | gewaltsam zu zerreißen. Sch. 31a etc., bes. aber: Sträuße .. und Kränze. . . Diese G–e. G. 1, 249; 12, 25; Grün Gd. 146; In des Kranzes duftigem G–e. Kosegarten Po. 2, 247; Temme SchwM. 1, 32 etc.
c) der mit Draht umwundne Theil des Degengriffs.
d) (s. a) die Windungen einer Schraube, Schraubenmutter etc.: Weil die Schrauben übereinstimmend liegende (linke) G–e haben. Karmarsch 1, 822; M. 1, 310 ff.; Prechtl 11, 163 etc.
e) Scharnier, z. B.: Scharnierzirkel, deren beide Schenkel durch ein G. .. zusammenhängen. Karmarsch M. 1, 226 etc.; so auch: an Thür- und Fensterbändern der sich um die Haspe bewegende hohle Cylinder etc.; ferner = G–e-Gelenk (s. d.). Bock An. 59 etc.
f) die mit dicken Tauen zur Verstärkung umwundnen Stellen der Masten (s. Wuhling).
g) auch als Maß: soviel Garn als man gw. auf einmal aufwindet (auch: Windlein, Windel, neutr.). Doppelzsstzg. z. B.: Ein Ton .., den .. das Echo wiederbringt | aus weiten Berg- G–en (a). Hungari 1, 631; Es wehten .. | viel Blumen- G–e (b) vom Mast. Hungari 2, 77; bildl.: Das Frucht- G–e des Geistes war vom Blumen-G–e der Gestalt schön verhüllt. IP. 29, 135 etc., auch (s. a): Pfauen, welche durch die Blumen-G–e schritten. Freytag Soll 1, 127; Jede unter Blumen-G–en hinschleichende Quelle. W. 23, 251 etc. Mit einem Blüthen-G–e geschmückt. SVerena Phot. 1, 120. Degen-G–e (c). Wallend durch des Lebens Dorn-G–e (a). JGJacobi 3, 244; Den Stab, den Dornen-G–e (b) | ganz umher einhüllt. V. Ov. 1, 130. Mit den Epheu-G–en (b), welche sie dicht umrankten. Mügge Rom. 3, 1, 10 etc. Fels- (301; W. 20, 257), Felsen- (Fouqué Gd. 1, 6; V. Ov. 2, 340) G–e (a). Fenster-G–e (e). Das mäandrische Fluß-G–e (a). G. 25, 141. Frucht-G–e, s. Blumen-G. IP. Garn-G. (g). Hundert Gedanken-G–e (a) knäuelten sich in ihm zusammen. Auerbach Dicht. 2, 49. Vertiefte mich in das Irr-G–e (a) zw. den Gärten und Landhäusern. Hartmann Erz. 123; Herrig 27, 70; 80; Daß der Befreiung Plan | durch Irr-G–e führt. Matthisson 218; ESchulze 3, 312 etc. (s. Labyrinth). Kranz-G–e. Hopfen Per. 64. Aus ihrer mit Laub-G–en (b) bekränzten Wohnung. Guhl 1, 209; Kohl Irl. 1, 194; Schlegel Haml. 4, 7 etc. Wird das Mutter-G–e (a) für die Schwanzschraube eingeschnitten. Karmarsch 2, 79; Prechtl 11, 415; 602 etc. (s. Schraubenmutter). Jene tadellos gefügten Triller, Skalen, Passagen-G–e (b). Nat.–Z. 18, 51. Längst stehn die Höhn umfahn von Reb-G–en (b). Grün Sch. 180. Das ganze Schlangen-G–e (a) von Sophismen. Klinger Teutsch. 196; G. 1, 297 etc. Ein ehern Schnecken-G. (a) des steilen Stufengangs schraubt | zu seinem ernsten Gericht den Ausgestoßnen hinan. Thümmel 6, 133 (s. Treppen-G.). Schrauben-G–e (d). Karmarsch 3, 236 etc. Auf steilem Trepp-G. (a). Reithard. s. Wendeltreppe. Tulpen-G–e (s. Blumen-G.). Freytag Hdschr. 3, 110. So Zeit- als Volks-G–e (a). G. 6, 54, das labyrinthische Gewühl, Gewirr der Zeiten und der Volksmenge. Ein feines Wort-G–e. Scheffel 159, Wort-Geflecht u. ä. m.