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Werk
III. Wérk, n., –(e)s; –e; –chen, lein (s. 1 k); -:
1) etwas durch Schaffen Hervorgebrachtes, das Erzeugnis schaffenden Thuns und zuw. dies selbst (vgl. Arbeit 5 und Anm. 1), mit versch. Modifikationen der Bed., z. B.:
a) prägnant: Der Charakterlose folgt unmittelbar wie Isolani; seine Thaten (s. d. 1) sind ebendaher nicht seine W–e, sondern nur Ereignis, ein Durchgang äußerer Verkettungen durch einen Menschen. Vischer Ästh. 2, 203 etc.; so auch im Ggstz zu Wort und Wille, z. B.: Wort und W., Wort und That sind zwei Ding. Agricola 595; W. 11, 207 etc.; Den Willen für das W. anzunehmen. Luc. 1, 355 etc.; ferner in prägnanter Entgegensetzung von Ez. und Mz.: Von jener Wirksamkeit [der Aufklärer] ist das W. geblieben [das Erzeugnis und Ergebnis ihres Thuns und Wirkens]; von dieser, [der Männer von Geist und Genie] aber auch die W–e [Das, wodurch sie die Wirksamkeit hervorgebracht]. Hegel 17, 43 etc.
b) Das W., die W–e Gottes; eines Menschen; seiner Hände, seiner Kunst; seines Fleißes etc.; Ein W. der (schaffenden) Ratur, der Kunst, der (schöpferischen) Phantasie, des Witzes etc.; Etwas, z. B. mein Glück, mein Unglück etc. ist dein W., du hast es zu Wege gebracht, bewirkt; Daß ich dies Puppenspiel der Königschaft verlache, | ist meiner Esther W. Gotter Sch. 82; Dieser Religionsfriede war .. ein W. der Noth und der Gewalt, nicht vom Gesetz der Gerechtigkeit diktiert. Sch. 883a; Salerno hatte seine Schätze gerettet etc. ..: das W. der Tapferkeit von 60 normännischen Pilgern. 1040b; Eine Audienz von vier Stunden konnte das W. vieler Jahre nicht umstürzen. 807a; 870a; 874a; Guido sehn und plötzlich sich entzünden .. | war nur das W. von einem Augenblicke. W. 11, 181 etc.
c) Ein mühsames, mühevolles, schwieriges etc., großes, schönes, bewunderns-, staunenswerthes, wunderbares, herrliches W. etc., vgl. h.
d) Ein W. schaffen; beginnen, anfangen, angreifen, anfassen; fortführen, zu Ende führen, vollenden etc.; nicht fort-, zu Ende führen, einstellen, liegen lassen, ins Stocken gerathen lassen etc.; Das W. bleibt liegen, geräth ins Stocken, wird wieder aufgenommen, hat guten Fortgang, naht der Vollendung etc.; Ein großes W. ist gethan oder versäumt. G. 9, 209; Ich bin nur die Werkstatt, darin er wirkt; aber ich hab Nichts zum W. gethan. Luther 1, 489b; Wäre nicht hinzugetreten auch die Kraft, | wär’ ihr [der Gewalt, Stärke und Macht] gesammtes W. geblieben stümperhaft. Rückert W. 2, 30; „Was macht ihr da?“ Ein namenloses W. Sch. 573a; Zum W–e, das wir ernst bereiten. 77a; Soll das W. den Meister loben. ebd.; Berufen bin ich zu ganz anderm W. 470b etc.; Ans W. gehn, Hand anlegen; Sich frisch (W. 11, 158), behend (20, 141) ans W. machen (s. d. 2d); Ans W.! Sch. 537b etc.; Etwas ist im W., vgl. im Gang (s. d. 3c), man betreibt, daß es werde, ins Dasein trete etc., z. B.: Ein Schabernack ist wider mich im W. HKleist Kr. 28; „Warum verheirathet ihr sie nicht?“ Ja, es ist auch im W. Weiße Kom. Op. 3, 251; Weitschicht’ge Dinge sind im W. und Werden. Sch. 545b etc.; Etwas im W. [oder vor-] haben. Börne 3, 371; Ich habe .. eine bessere Gelegenheit .. gefunden, als .. Sulzer für mich im W–e hatte. L. 12, 35; Daß er ein W. [s. k] über die Eifel im W. hatte. Petermann (64) 108a etc.; Etwas ins W. setzen (s. d. 10c) oder richten (s. d. 1d), es bewerkstelligen (s. d.), ausführen etc., z. B.: Seinen Anschlag (Berlichingen 127), Vorsatz (Tieck DQ. 2, 386), eine That (Sch. 435b), Das, es (196b; Tieck DQ. 2, 368) ins W. richten; Auf einen schnellen und sichern Abzug zu denken, den er auch glücklich ins W. richtete. Sch. 945b etc.; Zum W. gehn, schreiten, greifen, es beginnend; So und so zu W. gehn, in seinem Thun verfahren, z. B.: Ich will ganz offen, ehrlich mit dir oder gegen dich zu W. gehn; Wie säuberlich, wie sanft, wie einschmeichelnd er noch mit- unter bei diesem kitzlichen Geschäfte zu W–e geht! L. 10, 178; Sei versichert, daß ich es recht gut mit dir meinen muß, da ich so rund mit deiner Eigenliebe zu W–e gehe. 12, 232 etc.; mehr mundartl. auch: Indem man nun mit dem Schiff-Abwinden zu W–e [beschäftigt] war. Olearius Reis. 34a etc.; Auf Etwas zu W. legen, die Vorbereitungen treffen, um es ins W. zu setzen, z. B.: Die Zeit des Dachdeckens .. rückte mit Macht heran, so daß Vater Stilling anfing, darauf zu W. zu legen. Stilling 1, 137 etc. f) Das, was eine Person thut, zu thun pflegt, zu thun liebt etc., z. B.: Komplimente sind mein W. [meine Sache, s. d. 2f) nicht. Adelung; Das Tanzen ist mein W. gar nicht und mein Abscheu davor ist nicht geringe. L. 2, 401 etc.; Nicht nur Nicolai’s Person, sein ganzes W. und Wesen [Thun und Sein, Treiben] verachtete er. Fichte N. 99 etc.; Macht dieser Mensch nicht längst sein W. | daraus, das Schnödeste von unsrer ganzen Stadt | zu sagen? W. 34, 296, lässt er es sich nicht angelegen sein? etc. (s. p). g) mit Genit. = Handlungen, Thaten, Geschäfte, wie sie zu dem im Genit. Genannten gehören, sich dafür geziemen etc., z. B.: Dir [Kypris] .. sind nicht die W–e des Krieges befohlen. | Walte du vielmehr der lieblichen W–e der Hochzeit. B. 226a = Dein Geschäft sind nicht die W–e des Krieges; | ordne du lieber hinfort anmuthige W–e der Hochzeit. V. Il. 5, 428; Wie die Natur .. die Blumen . . zu den W–en der Liebe rüstet. G. 36, 19; Die W–e der Hölle (vgl. h). Sch. 200b etc. h) eine Handlung in Bezug auf ihr Vh. zur Moral oder zur Religion: Gute, böse W–e; Ein gutes W., ein W. der Barmherzigkeit, Liebe etc. an Einem thun, ausüben; Ein frommes W. verrichten; Ein christliches W. vorhaben, zum Abendmahl gehn wollen. Adelung; W–e des Fleisches, der Finsternis etc. (s. g); Heuchlerische; todte W–e (vgl. W.-heilig); Der Glaube ohne W–e ist todt. Jak. 2, 26 etc.; Gute W–e sind [bei ihnen] der einzige Trost Dessen, der sich große Unthaten nicht verzeihen kann. G. 33, 297; Hebel 3, 251; Ein gutes W., von bösen Seelen | ist Übelthaten beizuzählen. Ramler F. 1, 12 etc. i) W. eines Künstlers, das von ihm als solchem Geschaffne, z. B.: Die W–e eines Malers, Bildhauers, Tonkünstlers, Dichters (s. k) etc.; Daß Cellini seinen Nachruhm mehr seinen Schriften (s. k) als seinen W–en zu verdanken hatte. G. 29, 186 etc. k) (vgl. i) W–e eines Schriftstellers, Schriften, Bücher, die er verfasst: Ein W. über Etwas schreiben, verfassen, drucken lassen, drucken, verlegen etc.; Juristische, medicinische, theologische, technologische, belletristische, dramatische, gelehrte, klassische W–e etc.; Die sämmtlichen, die gesammelten, die nachgelaßnen W–e eines Schriftstellers etc.; Der Titel, die Vorrede, die Widmung des W–s etc.; oft verkl.: Nur W–chen, nicht W–e waren eig. Lessing’s Sache. Engel 7, 14; Da ich dies W–lein ziemlich unbewusst, einem Nachtwandler ähnlich, geschrieben. G. 22, 171; Indem wir unser W–lein zur Unzeit . . | dir überreichen. W. HB. 2, 67; Wie zart gesponnen und wie fein verwebt | das W–chen ist. ebd. etc. l) (vgl. i) etwas kunstvoll Zusammengesetztes, Aufgebautes, Errichtetes, ein Bau (s. 3a; 6), eine Maschine, bes.: die wesentlichen Theile derselben im Ggstz. zum Gehäuse, der Einfassung etc. (s. 13; 17; 18a); eine Maschinerie etc. m) die Masse, der Stoff, woraus Etwas (künstlich) gebildet wird etc., z. B.: Bäume..,| o nur aus Erd geschnitzte Bild, | ohn W. und Zeug bereitet. Spee (Wackern. 2, 283³), nam. in techn. Anwend., s. 3c; 6; 7; 12; 14. n) (s. m) verallgemeint wie Zeug(s), gleichsam als Kollektiv zuDings (s. Ding III5), z. B.: Ich gebe keinen Pfifferling drum, angesehen sie untauglich W. sind. Kl. Gel. 128 etc.; Das grüne W. [Gesträuch, s. Strauch-W.] alles hinauszuschaffen und das Haus blank zu kehren. Gartenl. 12, 321 etc., bes. in zahlreichen Zsstzgn, s. d. (vgl. die von Zeug, Wesen etc.) und Schm. 3, 142 (d). o) bes. in zahlreichen Zsstzgn (s. d.) die Gesammtheit der zum Betriebe von Etwas dienenden Anstalten und Einrichtungen etc.: Anstalten und W–e zur Gewinnung der Metalle. Kohl (Mager 2, 367²⁶) etc. und so W. = Berg-W. (s. d.) z. B. G. 27, 413; 414; 40, 211 etc., vgl. Zsstzgn wie: Kohlen-, Silber-W. oder -Bergwerk etc. p) W. von Etwas machen (s. f), sich angelegentlich damit beschäftigen, z. B.: Etliche unter denselben, welche W. von der Religion machten. Stilling 4, 168 etc. und bes.: Viel oder wenig W(–s), groß W(–s) von (oder aus) Etwas machen = Viel oder wenig —, viel Wesens daraus machen (s. d. 1i; g), z. B. Daß er aus seiner Dichtung wenig W. machte. Gervinus Lit. 3, 448; Der .. ein groß W–s und Wesens (s. d. 9) daraus machen kann, daß etc. G. 7, 228; Was macht man nicht für W–s! Günther 650; Der neue Versuch über ihn, von dem die Engländer so viel W–s gemacht. H. Merck 2, 30; Die groß W. von Königen machen, sie anzubeten etc. Olearius B. 72a; Wie kam’s doch, daß aus dem Doktor Stilling so viel W–s gemacht wurde? Stilling 4, 75; 1, 43; So viel W–s aus einem Traum zu machen! W. 20, 78; Merck 2, 156 etc. Hieran reihn und schließen sich viele techn. Anwend., z. B.:
2) Alchym.: Der die wahre Philosophie suchte und an dem großen W–e (dem Stein der Weisen) arbeitete. W. 32, 399.
3) Bauk.:
a) = Gebäude, Baute: Das ganze W. ruht auf Pfählen. Adelung; Als, triftig den Enkeln | schon vorsorgend, die Stadt manches gemeinsame W. | bauen gelernt. Schlegel (Wackern. 2, 1295³³).
b) (s. a und Stock-W.) Attisches W. = Attike.
c) (s. 1m und W.-Stück) Von Quadern und gehauenem W. aufgericht. Stumpf575a.
4) Bergb., s. 1o; Bien.: = Wabe (s. d., auch Gewirk, vgl. W.- Biene): W., darin kein Honig ist. Rollenhagen Fr. 170 etc.
5) Buchdr. (s. 1k): Der Druck glatter W–e, d. h. solcher, wo bloß Schrift zu drucken ist. Franke Buchdr. 203 etc.
6) Glash. (s. 1m) = Glasmasse, Fritte (s. d. 2).
7) Hüttenw.: ein durch Schmelzen erhaltnes Metallgemisch, nam.: das silberhaltige W.-Blei (s. d.), woraus durch Treiben (s. d. 1m) das Silber gewonnen wird: Karmarsch 1, 259; M. 1, 46; Ich will all dein W., d. h. das unreine dir beigemischte Metall, wegschaffen [Jes. 1, 25]. Gesenius s.v. , vgl.: W.-Scheibe; Hart-W., s. ferner 12.
8) Kartenfabr.: das Zusammenkleben der die Kartenpappe bildenden Bogen.
9) Köhl.: Die Verkohlung in liegenden Meilern, die sonst auch liegende W–e, Haufen genannt werden. Prechtl 465; 444; Mz.: „W–er, Werche“. Scheuchenstuel 166.
10) Kriegsk.: (s. 11) Bauten und Anstalten für die Belagrung, sowohl zum Angriff, z. B. Sch. 871a; bff.; Das schwimmende W. 873a etc., als auch nam. zur Vertheidigung und Verschanzung: Die äußern W–e sind zerstört. 453b; Daß die Festungen meist verfallne W–e haben. Pz 2, 206 etc.
11) Kürschn. (veralt.): Ein W. Felle = 1000 Stück. Schm.
12) Münzw. (s. 8 u. 1m) „die zum Ausprägen einer best. Anzahl Stücke einer Münzsorte gemischte Masse von Silber und Kupfer oder von Gold und Silber.“ Schm. 13 Orgelb.: das gesammte Jnnre der Orgel (s. 11), best. Orgel-, Pfeifen-W. oder: ein einzelnes Register (s. d. 2d), so z. B. Flöten-, Geigen-, Posaunen-, Trompeten-W. etc. 14) Papierm. (s. 1m) der flüssige Zeug (s. d.) in der Schöpfbütte. Campe. 15) Salzw.: = Salz-, Siede-, Sud-, Laugen-W. 16) Schiff.: Lebendiges (s. d. 4o). Ggstz.: todtes (oder Oben-) W. 17) Uhrmach. (s. 11): die Gesammtheit Dessen, was den Gang der Uhr oder eines best. Theils derselben etc. berührt: Die Uhr hat ein schlechtes Gehäuse, aber ein gutes W.; Im Hinaustragen mochte sich Etwas am W–e verrücken und sie [die Uhr] blieb stehen. G. 19, 310; Das Ausheben des [Schlag-] W–es einige Sekunden vorher, ehe die Glocke anschlug. Hackländer Stillfr. 1, 104 etc., s. Uhr-, Geh-, Weck(er)-, Weiser-, Repetier-W. etc. 18) Web.:
a) (s. 1l) = Geschirr (s. d. 3d), auch Zeug. Karmarsch M. 2, 335.
b) (veralt.) = Gewirk (s. d.), Gewebe, z. B.: Das heidnisch (s. d.) W. oder Tapetereien. Eppendorf 35 u. ä. m.
Anm. Ahd. wër(a)h, wërch, mhd. wërc, vgl. gr. ēργο (mit Digamma). Dazu werken, ahd. wërchôn, mhd. wërken; wirken, goth. vaurkjan, ahd. wurkian, wirkian, mhd. würken, wirken etc.
Zsstzg. unerschöpfl., leicht zu verstehn und zu mehren nach dem Obigen und den folg. Beisp. (vgl. Schm. 3, 139 ff. und Spate 2555; schles. verkürzt in brich, s. Weinhold 104b und Tage-W.) vgl. als davon versch. die von I oder Werg —: Acker-: Acker-Bau, -Bestellung: Ps. 104, 23; Sir. 7, 16; Drei heilige A. zu begehen. Fischart Ehz. 69 etc.; Sprchw.: A. soll nähren, Kriegs-W. soll wehren. Luther 3, 328; (Moscherosch Gs. 4, 573) etc.; A., Wacker-W. Körte No. 33 etc.; auch: der zu bestellende Acker. 1. Kor. 3, 9. Adjustīēr- [1l]: (Münzw.) eine Ziehbank mit zwei unbewegl. stählernen Backen, zwischen denen man zum Schluß des Streckens die Zaine durchzieht. Karmarsch N. 1, 559. Áffen- [1f; g]: Narren-W., Possen: Fischart B. 183b; L. 11, 618 etc., s. Docken-W.
Āfter-: s. I. After, Anm. 2, z. B. [1h]: Alles .. | ist Selbstbetruges voll und voll von A–en. Hagedorn; [1i] Dgl. A–e der Kunst. L. 8, 159.
Āhnen-: z. B. [1n]: Ihr das bischen A. noch nachzugeben. Paalzow Th. 3, 367. Alāūn- [10]: Von Eisen- und A–en. G. 21, 253; 255; Karmarsch 1, 25 etc., s. Alaunsiederei. Állmachts-[1b]: Die A–e Gottes. Simplicissimus 1, 519.
Álltags-: alltägliches, z. B. [1f]: Der Menschen A. ist leicht ver- altet. Fouqué Gd. 67.
nt-: (veralt.):
1) Maschine, Werkzeug, s. Schm.; Benecke 3, 538.
2) st. Hand-W. (s. d.). Wackern. 3, 60²⁰; 68³⁰ etc. Ást- [1n]: Geäste. Freiligrath SW. 6, 313; H. 11, 146. Āūs-: s. Sonnen-W. Āūßen-:
1) [1n] das nebensächliche Außere: Die Außen- und Um-W–e, wenn ich so sagen darf, fallen sehr in die Augen; seine innerliche eigene Größe fällt nicht sehr in die Augen. Claudius 5, 149; Das A. ward neu, | er selbst, der Hut, blieb alt. Gellert 1, 11; A–e oder Bei-W–e. Kant 5, 315; Wackern. 2, 602¹².
2) [1o] außerhalb des Hauptwalls, der feindlichen Angriffen zunächst gelegen, eig. und übertr.: Erdschanzen als A–e aufgeworfen und schnell durch Gräben und Pfahl- W–e verbunden. Freytag B. 2, 175; [So] sahen wir uns nach und nach innerhalb der A–e, der Wälle, Gräben, Zugbrücken, Mauern und Thore. G. 25, 116; Kapp Aufr. 12; Sanders, deutsches Wörterb. II. Die Schweiz, dieses A. des deutschen Geists nach Süden und Südwesten hin. Prutz GschTh. 56; Wie ein Befehliger, der Festung A–e | aufgebend, sich verlässt auf seines Haupt- W–s Stärke. Rückert W. 2, 161; Sch. 928a etc. Báck- [1n]: Gebäck (s. d. 1 mit Zsstzg.), auch ein einzelnes Stück: Feines B. Arnim 250; Schenkte ihm ein B. Auerbach Leb. 1, 57; Bei einem derberen B. G. 23, 250; Indem er Burgunder einschenkte und B. anbot. 27, 200; 18, 113; Zubereitung der B–e. Scheibler Kochb. 432; W. Luc. 1, 48 etc. Bä́cker-: (veralt.) Bäckerei, auch: Becken- W. HSachs 4, 3, 96c. Bálken- [1n]: Gebälk. Bánd- [1n]: allerlei Bänder als Gesammtheit: Das Band der Haube etc. Bāū- [3a]: Die Bau- und Bild- W–e Griechenlands. G. 27, 367; 485; 23, 291; [Da] würde menschliches B. kaum mehr Stand halten. Scherzer 1, 161. Bāūer-: Acker-W.: Ackerbau und B. ist der Deutschen Nahrung gewesen. Agricola 245; Franck Weltb. 71a; Daß an diesen Tagen alle Frohnen und B–e aufhören. Möser Ph. 4, 36. Bāūm- [1n]: z. B.:
1) eine Gesammtheit von Bäumen: Seine Fruchtung sei Pomonens B. gleich. Mühlpforth Leich. 59 etc.; bes. (Mal.) Baumgruppe (s. Baumschlag 2).
2) allerlei Dinge von Bäumen: Vögel, die .. B. für das Nest suchten. Tieck NK. 4, 262. Bāūsch- [1n]: Ein B. von Tüll, womit das Unterkleid garniert war. Kürnberger N. 2, 253. Bǟūschel- [11]: Bäuschelkunst (s. d.), auch: Büschel-, Hängeseil-, Heinzen-, Paternoster-, Taschen-W. Beféstigungs- [6]: Stahr Rep. 3, 170 etc. Befrēīungs-: eine auf Befreiung hinwirkende Thätigkeit. DMus. 14, 1, 740. Bēī- [1n]: (vgl. Beigabe, Außen-W. 1; Neben-W. etc.): Du bist | die Hauptsach’, ich ein B. Fouqué Dr. 1, 72; Geschichten, ganz klein als B. und Nebensachen unter den Bildern. G. 24, 330; 31, 70; 416; Das plastische B. von den poetischen abzusondern. 271; Damit ich nicht durch unwesentliche B–e den Haupt- anblick verfehle. H. R. 9, 143; Humboldt K. 2, 10; W. 23, 227; Luc. 3, 327 etc. Belāgerungs- [10]: B–e gegen die Stadt bauen. Zunz (5. Mos. 20, 20), bei Luther und Mendelssohn Boll-W. (s. d.). Bérg- [1o]: die zur Gewinnung von Erzen und andern Fossilien aus den Bergen dienenden Bauten und Anstalten, s. Scheuchenstuel 32 und Grube 5etc.; Wer da will B. bauen, | Der muß Gott und dem Glück vertrauen. Hammer RH. 403 etc.; scherzh.: Das B. der Reliquien. Fischart B. 30, die sie liefernde Anstalt etc. Zsstzg. nach den gewonnenen Fossilien, z. B.: Alaun-, Blei-, Eisen-, Gold-, Kohlen-, Kupfer-, Quecksilber-, Salz-, Schwefel-, Silber-, Vitriol-, Zink-, Zinn-B. etc.; Sie verderben in den Schachten der fürstlichen Silber-B–e. Sch. 189b; bildl.: Da er nun seine .. geldlose Braut auf einmal als Steigerin in ein ausgezimmertes Silber-B. fahren lassen wollte. IP. 3, 26 etc.; scherzh.: Sie rührte so emsig in ihrer Tasse umher als gälte es ein Zucker-B. zu zerstören. SVerena Phot. 1, 131. Betrīēbs- [1o]: Saline, das B., welches die Kochsalzerzeugung zur Aufgabe hat. Scheuchenstuel 199. Bétt- [1n]: Gebette: Eine alte Bettlade mit sehr wenig B. darin. Hackländer Wechs. 1, 16; Das B. in einem der größeren Betten. Tag. 1, 133. Béttel-: Bettelei (s. d. 1; 2). Kirchhof Wend. 180a; Luther Br. 2, 82 etc. Bēūtel-: s. Sieb-W. Bíld- [1i]: Schnitzen B–e. Sir. 38, 28; Mit allerlei Bild- und Blumen- W. aufgeschmückt. Böttiger Sab. 226; Die vielen B–e an den Eingängen [des Münsters]. G. 31, 359; Dies erzgetriebene B. des Lieds. Platen 2, 250; Sie webt’ ein Gewand . ., durchwirkt mit mancherlei B. V. Il. 22, 440; Waldau N. 2, 260 etc.; veralt. auch (s. Bild 2f): Würd er nicht so oft Gleichnis und B. von Metallen und Bergarbeit genommen haben. Mathesius 6a. Bínd-: [1n]: z. B.: Es sind aber weiche Nerven und feste Muskeln das B. ihrer Seelen. IP. 9, 151; 4, 131 etc.; bes. aber = Latten- W. (s. d. u. Fach-W. 2b): Wirthschaftsgebäude nur von B. aufgeführt. Holtei Ob. 70 etc. Blä́tter- [1n]: Schmarotzergewächse verwirren ihr B. in einander. Ausland 37, 73a; Das schönste B. nach türkischer Art eingegraben .. Jenes türkische Laub-W. G. 28, 62; Die Alpenrosen mit ihrem glänzenden B. Petermann (64) 323b etc. Blaufárben- [1o]: Der größte Theil der Kobalterze wird in den B–en zur Darstellung des Zaffers (oder Saflors) und der Smalte (oder Schmalte) verwendet. Prechtl 8, 424; Karmarsch 2, 452 etc., vgl. Äschel; Kouleur. Bléch-: [1o]: s. Blech-Walzwerk, -Hammer. Blēīch-: s. Kleib-W. Blénd-:
1) [10] s. blenden 7; Blende 1c: B. oder Deck-W. Adelung.
2) [1n] Etwas, das blendet (s. d. 4), durch Schein täuscht (vgl. Gaukel-, Trug-W. etc.): Laß nur in Blend- und Zauber-W–en | dich von dem Lügengeist bestärken. G. 11, 75; Die Gerechtigkeit .. schließt die Augen jedem B. zu. 13, 143; Was treibt ihr für B.? Hebel 3, 221; 458; B. der Hölle! Sch. 506b; 409a; 499a; Sturz 2, 405; B–e, die unser Urtheil zu bethören pflegen. W. 2, 92; Alle diese Thcorien sind B–e der bösen Geister. 7, 132; Ein teuflisch B. 12, 109; 16, 105; 27, 393 etc.; Blind-W. und Geschwätz. Opitz 2, 50. Bléß- [3a]: (Wasserb.) = Geschlacht (s. d. 2a), Schlenge. Blétz-: (veralt.) Flick-W. (s. d. und plätzen 5). Keler Fastn. 375¹⁰ etc. Blūm- [1n]: 1. Kön. 6, 18; 29 ff.; Nelk und Liljen. . . Solches B. Mühlpforth Leich. 46; 34 etc., häufiger: Der Gärteln] Blumen-W. Hochz. 40; Gd. 2, 101; Hagedorn 1, 30 etc., s. Bild-W. Blūt- [1g; h]: ein blutiges Werk oder Thun; Mord etc.: Dein B., mein’ ich, duldet den Verzug. Cham. 4, 44. Bōhr- [1o]: Werkstätte mit Maschinen zum Ausbohren von Gußstücken und Maschinentheilen. Scheuchenstuel 43. Bóll- [10]:
1) Belagrungs-W. (s. d., vgl.: „ein Gerüst . ., damit man große Stein wirft in die Schlösser.“ Schm. 4, 141 und Boller 2), z. B. 5. Mos. 20, 20 (auch Mendelssohn); 2. Kön. 24, 10; 1. Macc. 13, 43 etc. und auch bei Zunz Pred. 9, 14; Jes. 29, 3; Hes. 4, 2; 17, 17; 21, 22 (27): 26, 8 etc.
2) heute gw.: Vertheidigungs-W., Schutz-W. oder -Wehr, auch, z. B. gegen die anbrandende See etc., ferner übertr., wie Mauer, Wall etc. (s. auch Bollwehr und frz. boulevard etc. Diez 576), z. B.: B–e zu machen zur Wehre. Jer. 33, 4 etc.; Über .. das Gebirg. . . Durch das hohe B. von jenem Unglücksboden getrennt. Cham. 4, 261; Völlig abgeschieden | hier hinter diesem B. der Natur. G. 13, 230; Am „Bohlwerke“, das mit Kranen zum Ausladen der Schiffsgüter reichlich besetzt ist. Grube 3, 171; Die B–e, mit denen der Mensch sich hier gegen den Ocean verbarrikadiert hat. Kohl E. 1, 147; Diesen Trost, den ich für das unersteiglichste B. des Christenthums halte. L. 10, 162; Luther 3, 250b; Platen 4, 230; Das Dorf . . lag in einem .. von Natur wehrhaften Ort, war auch mit Bollwerchen nicht übel versehen. Stumpf 602a; 391b; Nicht ihn [den Strom] zu hemmen vermag der Brücken gewaltiges B. V. Il. 5, 89 etc.; Lasst uns ihr Felsen-B. kühn erklimmen. Schlegel Sh. 7, 234; Die Anlage neuer „Reusenbohlwerke“ und neuer Reusenwehre. Preuß. Gesetzsamml. (59) 455; Das Ufer- B. Oppenheim 13, 235 etc.; und bei Spate (Festgsb.): Eck-, Flach-, Platt-B. Bórten- [1n]: vgl. Bordüre. Brāū-: Brauer-Gewerbe: Saßen in voller Nahrung .. hatten ihr stattliches Mult- und B. Freytag B. 1, 239. Brúst-:
1) [1n] Das Mädchen hat ein schönes B. oder Busen-W. [Brüste].
2) [13] s. Brust 3g. Būhler- [1g]: Sinntolles B. Immermann Card. 146. Bǖhnen- [1k]: dramatisches. Búnt- [1n]: Feh-W. (s. d. und Anm. zu Fehe und bunt): Sein Kleid mit B. wohlbelegt. Rollenhagen Fr. 499; Luther 2, 37a etc.; bildl.: Sie ist als eine Königin, die da stehet zu der Rechten ihres Bräutigams, in einem gülden Kleide, umgeben mit „Bundwerck“ der Gesetz, der Ceremonien etc. 1, 539b; 4, 176b etc., dazu: Buntwerker [Kürschner] etc. Búsch- [1n]: Gebüsch: Mit Grün- und B. überwachsen. Forster R. 1, 113; 30; Als sie sich durch dieses B. hindurchgearbeitet. 202; G. 10, 88; Die Rhone .. mit ihren mannigfaltigen Krümmen und B–en. 14, 208; 23, 359 etc. Büschel-: s. Bäuschel-W. Būsen-: s. Brust-W. 1. Būß- [1h]: Vollendet war das strenge B. nun. W. 11, 270; Herrig 36, 57. Chrísten- [1h etc.]: christlich-frommes. HSmidt Meeresst. 8. Dách- [1n]: Dachung, Bedachung: Eine Feuersbrunst hatte dies .. Gebäude seines D–s beraubt. G. 31, 363. Déck- [3a]: zur Deckung, Schirmung dienender Bau, nam. im Wasser- und Festgsb. Dēūtel- [1n]: Deutelei: Des Teufels . ., der uns närret und äffet mit solchem faulen D. und Heuchel-W. Luther 3, 344b. Dícht- [1k]: Börne 1, 61; G. 20, 3; 33, 13 etc., auch: Dichter-W. 27, 34; Kl. Od. 2, 48; Sch. 1205b; W. 198 35, 33 etc., versch.: Dichtwerg. Dócken- [1n]: Puppen-W.: Der Zepter Tocken-W. ist eine leere Pracht. Gryphius Fr. 1; Logau (L. 5, 162) etc., s. Affen-W. Dōm-: z. B. [1k] vom (Kölner) Dom handelnd. G. 27, 402. Drāht-: z. B.:
1) [1o] Draht- Mühle, -Zug.
2) [1n] eine Gesammtheit von allerlei Drähten: Chinesische Schatten-W–e. . . Diese kleinen Figuren werden durch D. regiert. Schütze Hamb. 105. Dréchsel-: z.B. [1n] auch: Zierrathen von Drechsler- und Schnitz-W. G. 14, 221. Drêh-:
1) s. Drechsel-W.
2) [1o] Werkstätte zum Abdrehn von Metallgegenständen. Scheuchenstuel 58. Drúck-:
1) [1k; 5]: Scherzer 1, 566 etc.
2) [11] durch Druck wirkende Maschine oder Vorrichtung etc., z. B.:
a) insofern dadurch die Form des dem Druck ausgesetzten Körpers geändert wird: Stempel, zwischen denen eine Münze nach der andern einem augenblicklichen Stoße ausgesetzt wird. Die Maschine, in welcher zu diesem Behufe die Prägstempel angebracht sind, ist das s. g. Stoß-W., welches auch D. und Anwurf genannt wird. Karmarsch M. 1, 564 (s. Präg-W.); ferner z. B.: Die ohne feuerspeiende Berge, ohne Druck- und Quetsch-W–e (s. d.) keine Welt zu erschaffen wissen. G.; Wo die Blumen des Jugendlebens unter einem langen D. breit gepresst werden. IP. 4, 178; 17, 5; 64, 175 etc.
b) insofern durch den Druck eine Flüssigkeit gehoben wird (s. Druckpumpe, Pumpen-W.; Satz 8a etc.): Vereinigte Saug- und Druck- oder Hebe-W–e. Karmarsch 2, 902; Prechtl 11, 258 etc.; bildl.: In solchen Augenblicken spielen alle Federn, Räder, Druck- und Saug- W–e unserer Einbildung und unseres Herzens leicht und harmonisch zusammen. W. 9, 20 etc.
c) s. Regier-W. ein auf Dünkel, Dünkelweisheit beruhndes Werk oder Thun [1f]. Luther 4, 278b. Dúrchschnitt [1l]: s. Durchschnitt 2. Eīnschlag- [15]: unterirdische Offnung im Haselgebirg zur Aufbewahrung des mit Salz gesättigten Wassers (der reichen Soole). Scheuchenstuel 63, s. Laugen- W.
Dünkel-: Eīsen-:
1) [1n] eine Gesammtheit von allerlei Eisen: Den Meister in allerlei Erz[-] und E. 1. Mos. 4, 22; Hes. 27, 19; Sir. 31, 31; Achsen, Federn und sonstiges E. des Postwagens. Börne 2, 84; G. 14, 48; Mein E., die Zange nämlich und einen Dolch. 28, 248; Mit E. vergattert. Heine Rom. 137 etc.
2) [1o] Eisenhütte, s. d., vgl.: (Eisen)-Guß-, -Hammer-, -Schmelz-, -Spalt-Werk etc., z. B.: G. 21, 253 (s. Alaun-W.); Wald-E–e (vralt.), in Steiermark und Kärnthen, E–e, die kein Roheisen verkaufen durften. Scheuchenstuel 257 etc. Elementār- [1k]: 40, 473. Erd- [10]: (vgl. Erdwall) Das Geschütz zur Bekämpfung von E–en nothwendig. Oppenheim 12, 75 etc. Erden-:
1) irdisches Werk oder Thun.
2) irdenes oder Töpfer- W. (s. d.). Spate. Erstlings- [1i; k]: E. eines Komponisten, Schriftstellers etc. Erz-: (s. Eisen-W. 1) Zu arbeiten allerlei E. 1. Kön. 7, 14. Erzīēhungs- [1g]: Die Leitung des E–s. DMus. 14, 2, 602; W. 36, 160. Fābel- (1n): Fabelei, Fabel: Welch F. ist unser Leben! Creuz 1, 123; Man vergleiche nur die reinen Begriffe von Gott .. mit dem kindischen und erniedrigenden F. des Homers. Haller Br. 2, 31; Ryff Th. 19; Shakspeare 6, 239 etc. Fách-:
1) [1k] fachwissenschaftliches (s. d. u. Fach14) Werk: In den von einzelnen Fachmännern herausgegebnen F–en. Scherzer 1, 363.
2) [1n] ein Ganzes, das allerlei Fächer in sich enthält, nach Fächern oder Fachen abgetheilt ist etc., z. B.:
a) Im Eck stand ein F. mit bronzenen und gläsernen Nippsachen. Gutzkow R. 7, 125 etc.
b) Bauk., s. Fach 2a: Das Haus ist nicht massiv, sondern nur von F. etc., s. Bind-, Kleib-, Weller-W. etc.
c) (s. a; b und Fach 14) Eine Übersicht der Rechtswissenschaft und ihres ganzen F–s. .. Zu Ausfüllung jener Rechts-Topik. G. 22, 28; 40, 15 etc., auch: Von Gottsched war schon dieses Fächer-W. .. ziemlich vollständig zusammengezimmert. 21, 70. Fakultǟts- [1k]: Wissenschaftliche F–e. 22, 84, vgl. Fach-W. 1. Fáll- [11]: kleine rammenartige Maschine, wobei ein zw. Leitstangen sich auf- und abbewegender Körper hammerartig wirkt. Karmarsch 2, 632; 8, 70; 3, 186; T. 1, 368; Mitscherlich 2, 2, 309; Prechtl 2, 301 etc., s. Präg-W., Schlag-W. 1. Fä́rbe- [1o]: Die der Spinne-W–e mit den Webe- W–en; die der Webe-W–e mit den F–en. Kohl E. 2, 295 (vgl. Färberei, Spinnerei, Welerei); s. auch: Blaufarb-W. Faschīnen- [3a; 10] im Wasserb. und Kriegsk.
Fāsen-:
1) [1n] Gefaser, Faser-W.
2) (s. 1 u. Schlamm 2; Schlich 2c): Diesen Zwitter nennt man Gerinnstein. Das Trübe, so davon ins Gefäll läuft, schlägt man aus, heißt Mehl oder F.; was übrigtrübe in Sumpf fällt, heißt man Schlamm oder Sumpf- W. Mathesius 100a, vgl.: Ziegel-W., der unreine, gepochte Zwitter. Fáß- [1n]: allerlei Fässer. Adelung. Fátz- [1f]: (s. I. Fatz und Anm.) Possen-W. und bes.: Spötterei. HSachs 3, 2, 93a; 148d; G. 1, 149; Simplicissimus K. 882 etc. Fāūlpelz- [1f; g]: scherzh. st. Faulenzerei (s. Pelzerei 2). Fêder-:
1) [11; 17] s. Feder 9: Das Räder- und F., das sie [die Uhren] treibt (bildl.) G. 16, 228; FMüller 2, 93; Schütze Hamb. 106 etc.
2) [1n] veralt.:
a) Federvolk (s. d. und Flügel-W. 1; Gefieder 2), die Vögel: Butschky Kanzl. 433.
b) Der Hausfrau F. Fischart Garg. 74b, Federbett (?). Fēē(e)n- [1n]: Feeerei. = Grau-W. (s. d. 1). Prechtl 11, 35, s. Bunt-W. und Fehe. Acker-W. Bräker Tock. 17. (vralt.) Pelz-W. 3. Mos. 13, 52 ff.; Kirchhof Wend. 128b. Féstungs- [10]: Forster It. 1, 89; R. 1, 27; Sch. 820a etc.; bildl. JP. 23, 61.
Fēh-: Féld-: Féll-: Fēūer-:
1) [1n] (vralt.) Brennmaterial, Feuerung: Jes. 44, 15; Hes. 39, 9; Luther 1, 36a; 5, 51a etc.
2) Kunstfeuer, und zwar:
a) (vralt.) Ernstfeuer (s. Feuer 3): So wollt [in der Schlacht] der Türken F. nicht angehn. INasus Kriegs- und Siegspred. E2b, gw. aber —:
b) Lustfeuer: Das F. bestand aus einem Petermännchen von 1¼“. Claudius 3, 115; Düringer 418; G. 15, 116; 122; Luftgebilden . ., die wie F–e schön blenden, aber auch im Nu verprasseln. Gutzkow R. 5, 111; Karmarsch 1, 774; Die bunten Lichter des abgebrannten F–s. Scherr Bl. 2, 178; So sah man den ganzen Garten.. in buntem Feuer stehen. | Die Schwestern gestanden, sie hätten an Bambo’s Hofe sogar | (wiewohl der Sultan ein Freund von F–en war) | nur Schatten-W–e, verglichen mit diesem, gesehen. W. 15, 170; Zinkgräf 1, 218 (s. Rakete); Plätzern wie Taschen-F–chen durch die Konversation. Zelter 6, 427 (kleine, wie man sie in der Tasche mit sich führen kann); Wasser-F., das auf dem Wasser brennt etc.; auch von etwas einem F. Verglichnem, z. B.: In den Lust-F–en der span. Inquisition [s. Auto I]. Börne 4, 181; So spielten uns nun die funkenwerfenden Essen ihr lustiges F. entgegen. G. 21, 257; Mit dem ganzen F. ihrer Geistesraketen. Heine 6, 17; IP. 7, 99; Das goldne F. des Christbaums. 54, 23; „Heute Abend ist große Opera Dido, das superbeste F.“ . . Ich habe F–s genug in meinem eignen Hause, das meine ganze Herrlichkeit in die Luft nimmt. Sch. 196a etc. Fílz- [1n]. Fisch- [1n]: meist mundartl., z. B.:
1) (allerlei) Fische. Lohenstein A. 2, 1350; In vielerlei Dingen mit dem F. und .. den Meerwundern übereintreffen. Ryff Th. 252 etc.
2) Fischspeisen: Sp. 5b; Schm. 4, 142 etc.
3) Fischerei. Flách- [1n]: Flachziegel (s. d. und Biberschwanz), Ggstz. Hohl-W. oder- Ziegel, z. B.: Mt F. oder Schiefer zu decken. Waldau N. 2, 96. Flécht- [1n]: Geflecht: Zu einem solchen innigen F. verfitzt. Burmeister gB. 2, 236; Guhl 2, 363; Die Reusen und Säcke sind aus Netzzeug, die Körbe aus F. gemacht. Preuß. Gesetzs. (59) 460; V. Ländl. 4, 831; Mit dem weidenen F. Od. 5, 256; (Variante: Mit weidenen Flechten); Mit dichtem Weiden-F. Kinkel E. 101; Hauben von schwarzem Pferdehaar oder gesteiftem Spitzen-F. Berlepsch Schweizerkunde 384; Stroh-F. etc. Flēīsch-
1) [1n]: z. B.:
a) Er hat gutes F. Grimm, ist fleischig.
b) allerlei Fleisch zur Speise: Wilde Schweine, Hasen und alles andre F. W. Luc. 1, 303; Schm. 4, 142.
2) Betrieb des Fleischergewerbs. 140. Flíck- [1netc.]: Flickerei, Geflick (vgl. Stück-W.): Daß Jlias nur ein F. sei. G. 2, 270; Schneider . ., welche .. alles F. zu besorgen hatten. 21, 41; 31, 363; Das ist Bettelei und F. Luther 6, 142a etc.; Mußten wir wieder Etwas an dem Wagen-F. pickern lassen. Kohl Südr. 2, 53. Flítter- [1n]: Tand und F. Scherzer 1, 399. Flōß-: Betrieb der Flößerei. Schm. 4, 140. Flȫten- [13] und bildl.: Vor seinen Ohren schrie das F. der Vögel. Jp. 9, 204. Flūg- [11; n]: Flug-Maschine, -Maschinerie, z. B. im Bühnenw., s. Düringer 428; G. 16, 323; Schütze Hamb. 79 etc.; ferner z. B.: [Merkur] schnallte das güldene F. | an die Füße. B. 247b; Fix, Herr Apoll! das F. eingehängt! | die Reise geht in’n Mond. Michaelis 61; Die Karten .. ein gut angeschnalltes F., auf dem man .. zu höhern Staffeln emporflatterte. IP. 15, 74; 10, 13 etc.; auch von den natürl. Flugwerkzeugen (Flügel): Insekten, deren Stimme aus dem schwirrenden F. hervorsauset. 2, 124; 7, 260. Flūgel-: z. B.:
1) (eßbare) Vögel: Viel F. zerbissen. Brockes 9, 276 etc., s. Feder-W. 2a; Wie der Raubvogel mit dem Geflügel- W. SClara EfA. 1, 40 etc.; Vogel-W. 2) Flügel (s. Flug-W.): Sein [Amor’s] F. ihm abgeschnallt. Michaelis 226; Ich nahm kein Wachs zu meinem F. W. Luc. 1, 201 etc.; auch: An dem (gebratnen) Vogel ist wenig Fleisch, das Meiste ist Knochen- und F. etc. 3) [1n] etwas flügel- artig Flatterndes (vgl. Flügelkleid; Fittig 3 etc.), z. B.: Ein wohlgepudert Haar, | wobei zugleich dem Kinnchen ohne Haar | ein F. von Band anstatt des Schattens (s. d. 2c) war. Hagedorn 2, 123 etc. Flūth-:
1) [1o] Seifen- W., Erzwäsche.
2) [1n] in der Fluth, im Abfall des Pochwassers gefundnes Erz. Fránz- [1n]: (s. Franze, vgl. Borten-, Spitzen-W.). V. Sh. 3, 381. Frátzen- [1n]. Frāūen-: z. B. [1k] von einer Frau verfaßtes etc.; vralt. auch für fleischl. Vermischung mit einer Frau, Beischlaf. Paracelsus 1, 688c. Frēūden-: frohes Thun etc.: Allerlei F. treiben. Luther 3, 259a. Frēūndschafts- [1f; g]. Frīēdens- [1g]: Logau 2, 135, 87; Dieses F. [die Feststellung des Budgets] soll nach den deutl. Vorschriften der preuß. Verfassung für jedes Kalenderjahr aufs Neue vollbracht werden. Nat.-Z. 17, 599 etc. Frísch- [1o]: (s. frischen 2b) Eisen-F. etc. Frǖm-: (mundartl.) bestellte Arbeit Schm. 4, 140, s. anfremmen. Fūhr-:
1) Wagen oder wagenähnl. Transportmittel (s. bes. Karmarsch 1, 838 ff.), nam. mit der Bespannung, zuw. auch kollektiv und = Fuhrwesen (s. d.), z. B.: Sich F. halten; Mit eignem, mit fremdem F. fahren etc.; Mit Bangigkeit hatte man . . das sämmtliche F. . ., in den durchweichten Boden einschneidend, sich stockend bewegen sehen. G. 25, 78; Sein Spann- und F. in guter Ordnung zu erhalten. Möser Ph. 1, 327; Sch. G. 5, 223; Willkomm Bank. 2, 95 etc.; Nun erst die Greife ausgespannt sind, fängt lustig das Esels-F. wieder an. Görres V. 57; Fracht-F.; Lohn- oder Mieths-F.; Auf einem elenden Vorspanns-F. Spindler St. 1, 142; Ihr Zauber- F. [Oberon’s Wagen]. W. 20, 134 etc.
2) das Gewerbe eines Fuhrmanns: F. treiben; Sich mit F. nähren etc. Fūß- [1n]:
1) Fußbekleidung (vgl. Schuh- W.): Ihr F. zeugte nur bis an die Knorren von der schmutzigen Wallfahrt. G. 25, 107; Holzschuhen, diesem den Bewohnern nasser Gegenden von der Vorsehung angewiesenen F–e. Möser Ph. 1, 222 etc.
2) die Füße: Sobald mein F. irre geht. Lichtwer 138 etc. Gáng- [11; 17]: Eine Uhr, in ihrer einfachsten Gestalt, als bloßes G. Karmarsch M. 1, 606, vgl.: Kein Geh-W. und kein Schlag- W., woran das Geringste gefehlt. Auerbach Ed. 8 etc.; Als stockte plötzlich unser eignes Leben, als sei im G. unseres Schicksals ein Rad gebrochen. Möricke N. 468 etc. Gārschlacken-: s. Schlacken-W. Gárten-:
1) [1n]: Es ist etwas G. beim Haus. 2) Sich mit G. [Gärtnerei] beschäftigen etc. Gátter- [1n]: ein Gatter (s. d., vgl. Gitter-W.): Vor einem eisernen G., welches einen Garten umschloß. Tieck Schr. 4, 203. Gāūch- [1f; g]: Narren-W.: Eitel Affenspiel und Gäuch-W. Luther 6, 140b. Gāūkel- [1n]: Gaukelei, Gaukelspiel: G. leitete mich vom wahren Ziele ab. B. 462a; Was die Seele mit Lock- und G. umspannt. G. 11, 65; Mit Menschentand und G. Luther 6, 324b; Dem Feinde ein G. vorzumachen. Sch. 872b; V. Sh. 1, 93; W. 9, 121; 14, 65 etc. Ge-:
1) im gehobnen Stil st. des Grundw., z. B.:
a) [11; 17] = Räder-, Trieb-W., Maschinerie: Durch innere G–e vorgedrückt,| entfallen Münzen. Uhland 494 etc.
b) [10] Den Besitzern großer auf Wasserkraft angelegten G–e. König Saalf. 2, 209; Campe etc.; Groß-G. = Fabrik. Ders.
c) [1] das Erzeugnis einer Arbeit, z. B.: Wo, allerlei | an Kunst, Gewänder lagen, das G. | der Mädchen Sidon’s. B. 172b (= Werke sidonischer Fraun. V. Jl. 5, 290, s. auch Gewirk); Wenn meine Hand dies nichtige G. [1k, meine Homer-Übersetzung] | nicht dann zerreißt. 158b etc.
2) das Gewerbe, das ein Werkmann treibt; Hand- W.: Die Freiheit treiben, wie ein ehrsames G–e. Görres V. 11 etc.; Sie gönnen dir [dem Juden] kein Hand-G–e, sie gönnen dir kein Ackerfeld. Beck Arm. 57 etc., s. d. Folg.
3) (s. 2) eine Gesammtheit von Handwerks-, Metiersgenossen; Zunft, Innung etc.: Das G. der Schuhmacher oder das Schuhmacher-, Schuster-; Schneider-; Bäcker-; Tischler- etc. G. kommt zusammen; wird zusammenberufen vom Altmeister des G–s; Einen als Meister ins G. aufnehmen etc.; Bedenken Sie . ., was Handel, G–e und Gewerbe zusammenschaffen müssen, bis ein Gastmahl gegeben werden kann. G. 17, 43; Zum Glück kann ich mit Ihnen kunstmäßig sprechen; denn Sie sind mit vom G. Mendelssohn 4, 1, 546 etc.
a) aUch (vgl. 4): Unter seiner ganzen Gewerkschaft. IP. Fat. 2, 76 etc.
b) Für die einzelnen Genossen (Arbeiter) findet sich hier, nam. wo es sich von Bauten handelt, (s. Jablonsky 394b, vgl.
4) das masc.: Der G(–e); des, die G–en, s.: Er sah .. in der obbenannten Stadt sich die G–en tummeln. | Paläste warf man hin wie Sand. Michaelis 101 (von Matthisson A. 9, 166 geändert: G–e); Er stand da bei seinen G–en | und ließ legen den Grund zu neuen Palästen. B. 248a; Drum Lob den Architekten, deren Sinn und Kraft —, | auch den G–en, deren Hand es ausgeführt. G. 6, 343, vgl.: Die G–e, anstatt abzuziehen, bildeten einen Kreis vor der Tafel. 19, 127; Es stockte schnell der Bau-G–en Lohn. Langbein 2, 136 etc. 4) (s. 3b) im Bergb.: Der G.: Einer, der ein Bergwerk, eine Zeche baut, als Besitzer (s. Scheuchenstuel 102; 33), nam. aber von Kuxen (s. d.), wofür in andern Vhen Aktionär (s. d.) üblich ist; z. B.: Hat ein bauender G. in Böhmen im Bergwerk Eule auf einmal 600,000 Dukaten zur Ausbeute bekommen. Hammer RH. 406; Znversicht, womit soviele G–en eine ansehnliche Summe in unsre Hände legen. G. 27, 414; Dieser Unfall jedoch gereichte dem Werke zum Nutzen, indem die Haupt-G–en, ausländische reiche Kaufleute, .. es dahin brachten, daß die Theilnehmer der 36 zerstörten Gruben sich in eine Gewerkschaft (s. u.) vereinigten etc. 40, 211 etc., vgl.: G–en- Tag (s. d.). 27, 30 etc.; -Rechnung. Stilling 2, 181; Wenn ich etlich Kux lösen wollt. .. Zeigten mir den „Gwerkten Zettel“. Rollenhagen Fr. 149 etc. Die Gesammtheit der G–en oder Aktionäre heißt: G., n. oder Ge- werkschaft (s. o. und 3a) f., s. Jablonsky 394b; Scheuchenstuel 102 etc.; dazu: Auf der gewerkschaftlichen Galmeigrube. Volksz. 12, 263 u. a.
5) (s. 4 und Kux, Schluß) Salz-G–e. Frisch 2, 145b (vgl. Pfänner). Gebūrts-: (vgl. Geburtsarbeit) Die kreisende Zeit in ihrem G. aufzuhalten. Görres V. 106. Gedä́chtnis- [11]: Gedächtniskram: Den Kopf der Schüler mit allerlei G. anzufüllen. Nat.–Z., 18, 45 etc., auch: Es ist ja nur Memorien-W. Bahrdt 1, 285. Geflügel-: Flügel-W. (s. d.). Gêh- [11]: s. Gang- W., auch z. B.: Das eig. Mahl- oder G. [der Mühle]. Prechtl 10, 6. Gêhr-: Man legte diese gradlinigen Furchen [beim Behaun der Mühlsteine] schräg gegen die Radien, wodurch in Deutschland das sogen. G. (Zwickel-W.) entstand. Prechtl 10, 21. Gēīgen-: z. B. [13], s. auch Klavier-W. Gēīst-: [1] ein Werk geistiger Thätigkeit: Giebt’s denn irgend ein G. ohne ein Hand-W.? Raumer Päd. 3, 2, 200, auch: Vor jedwedem Geistes- und Gemüths-W–e. Cham. 4, 233. Geländer- [1n]: Geländer: Ein G. um ihre Gärten. Möser Ph. 3, 201. Gél(b)-: s. Lein-W. Gemǟūer- [1n]: Gemäuer, Mauer-W.: Das rauchgraue G. Augsb. Z. (44) 2051b. Gemǖths-: s. Geist-W. Genīē-: geniales, z. B. [1k] Tieck NK. 4, 193. Gerümpel- [1n]. Geschíchts- [1k]: Ein vielbändiges G. Stahr Jt. 2, 445. Gewíssens-: Gewissenssache: Etwas für ein G. halten. Schupp (Wackern. 3, 768³). Gítter- [1n]: (s. Gatter-W.): Als ich uber das G. kletterte. Eichendorff 3, 64, vorher: Gitterthor; Stangen- und G., das hier .. die Reben trägt. PHeyse Mer. 60. Glās- [1n]: Das bunte G. der großen . . Rose (s. d. 2c). G. 31, 359. Glócken- [11]: ein Werk, eine Vorrichtung, wodurch eine Glocke in Bewegung gesetzt wird, z. B.: Die Glocke oder das Schlag-W. [dcs Telegraphen]. . . Den zur Bewegung der G–e erforderl. Strom. . . Das Läute-W. etc. Gale Tel. 88 ff.; auch [13]. Góttes-: z. B.:
1) [1b]G. 19, 405.
2) [1h] Sie verehren den Teufel und opfern ihm; von Gott und G–en haben sie keinen Begriff. Nat.–Z. 17, 599. Gradīēr- [1o]: (s. gradieren 1 und Gradierhaus). Rabe Meklbg. (47) 123, vgl.: Die Dorngradierung oder die Leck-W–e. 124. Grāgel-: (schles.) Sperr-W. (s. d.) des Daches. Weinhold 29a, vgl. Krakel, Anm. und Krakel-W. Grāū- [1n]:
1) das Pelz-W. des im Winter grau gewordnen Eichhorns (s. d. und Fehe; Feh-, Bunt-W.): Ein Pelz von G. Göckingk 2, 196; Natur 13, 229; Oken 7, 771; Prechtl 3, 34; Ryff Th. 56 etc.
2) [3] graue Bruchsteine. Grǟūel-: ein gräuelvolles Treiben. Schütze Hamb. 11. Grīēs- [1h; n]: an Wassermühlen die auf dem Grund-W. (s. d. 2b) befindl. Griessäulen mit Docken und Spannrahmen. Gríllen-: z.B. [1i] = Groteske (s. d.). Adelung. Grótten-: künstliche Grotte (s. d.) in Gärten etc. G. 5, 28, s. Höhlen-W. Grün- [1n]: s. Busch-W.; auch Grünigkeiten. Grúnd-: z. B.:
1) [1k], vgl. Haupt-W.
2) ein Werk, eine Vorrichtung im Grunde, unten sich befindend, z. B.:
a) = Fundament eines Baues.
b) bei unterschlächtigen Wassermühlen ein Wehr, worüber das Wasser auf das Gerinne fließt, vgl. Grundbaum; Gries-W.
c) (Papierm.) s. Kropf 10. Gúß- [1o]: Gießerei. Scheuchenstuel 104; Eisen-, Messing-G. etc. Há(c)kel- [10]: Eine Befestigung von H., d. i. von Pfählen, Pallisaden und Planken. Nat.-Z. 17, 409 etc., auch: das so befestigte Werk. Olearius Reis. 7b etc. und: eine solche Umzäunung von Gehöften etc. Freytag B. 1, 222. s. Ggstz. Voll-W. Hámmer- [1o]: (s. Hammer 2) Die Wasserfälle . . benutzt zu H–en und Mühlen. G. 31, 199; 27, 51 etc.; Eisen-H. Scheuchenstuel 65 etc.
Hálb-: Hánd-:
1) = Ant-W. (s. d. 1), z. B. nach Adelung noch = Rammblock.
2) ein Werk der Hand, z. B. im Ggstz zum Geist-W. (s. d.); ferner z. B.: überall der Übergang vom H. zum Maschinen-W. G. Sch. 1, 203 etc.; auch: Da Ihr doch selber eine Bäuerin scheint, mit dem H. heißt Das, mit dem Mund-W., ei bewahre! Hausbl. (6273, 356, wohl in der Arbeit, aber nicht in der Sprache etc., s. auch
3) gw.: ein nicht fabrikmäßig betriebnes, durch best. Zunftvorschriften geregeltes, der Bereitung von Lebensnothwendigkeiten gewidmetes Gewerbe, vgl. als davon versch., doch nah daran grenzend: Kunst (s. d. 1e und z. B. Halbkunst 1 etc.). Verallgemeint wird dann H. auch von Thätigkeiten gebraucht, die nur mehr oder minder h–s-mäßig betrieben werden. Ferner gilt H. auch, wie Ge-W. (s. d. 2; 3), von der Gesammtheit der H–s-Meister (Professionsverwandten) und deren zunftmäßiger Versammlung oder Vertretung derselben durch die s. g. Altesten etc., z. B.: Strengzünftige; geschenkte (s. d. 5c); gesperrte (s. d. 2a) H–e etc.; Ein H. (er)lernen, ausüben, betreiben etc.; Ein H. aus Etwas machen, z. B. aus dem Spiel etc., es wie gewerbmäßig betreiben; Einem das H. legen (s. d. 28) etc.; Sein oder das H. verstehn; Das H. begrüßen (s. H–s-Gruß) etc.; das H. verboten (s. d.) oder berufen; zusammenkommen lassen; H. halten etc.; Bursche oder Lehrling, Geselle, Meister eines H–s; Er ist seines H–s ein Bäcker, Schuster, Schneider etc.; Vortheile, Kunstgriffe eines H–s etc.; Auf ein H. reisen (s. d. 1a) etc.; Einen aus dem H. stoßen etc.; Einen bei (oder vor s. u. —) dem H. verklagen etc.; Einem ins H. greifen, pfuschen (s. d.); Ins H. freien (s. d. 2), heirathen (vgl. einheirathen), eine Meister-Tochter oder -Wittwe etc.; Jemand ist vom H. oder gehört zum H., z. B. verallgemeint: Der Philosoph von H. Engel 4, 212; Alle Gäste waren vom H. [Bergwerksverwandte]. G. 18, 317; 19, 133; Wie meine Leser vom H. .. selbst gestehen werden. Möser Ph. 2, 238; Weil er niemals vom H. gewesen und selbst nicht als Dilettant hineingepfuscht. Tieck N. 4, 97 etc.; Einen vors H. fordern, vor (oder bei, s. o.) dem H. verklagen etc.; Klappern gehört zum H. etc.; H. hat einen goldnen Boden. Sprchw. (s. Körte 2593 ff.); Gar oft verdirbt ein H–s-Mann, | der viel Gewerb’ und H. kann. Brant N. 18⁶; Das tolle [Schauspieler-] H., das er trieb. G. 16, 328; 17, 79 etc.; Mein [des Räubers] H. ist Wiedervergeltung, Rache ist mein Gewerbe. Sch. 123a; Gäbe es außer der Kunst noch ein H. der Poesie, so etc. Schlegel (Wackern. 4, 1104⁴⁰) etc. Zsstzg. zahlreich, nam. mit den eig. H–s-Benennungen, wofür (s. Meister 2k) wenige Bsp. genügen: Mops grüßt als ein Romanenschmied | das Autor-H., mich dann mit. Göckingk 3, 162; Bäcker-H.; Auch sind verschiedene Feuer-H–e daselbst in guter Nahrung. G. 26, 165; Reibehand, ein Schneider, entzog sich unberufenerweise einem der Gesellschaft nützl. H., um das Komödien-H. zu kultivieren. Schütze Hamb. 83; 14 etc.; Kram(er)- oder kramende H–e, deren Waaren auf den Kram, d. h. zum Verkauf gemacht, feilgeboten werden, Ggstz: Lohn-H–e, die nur bestellte Waaren liefern; Lehr mich das große Kriegs-H. Tieck Schr. 2, 28, ähnlich: Soldaten-H. G. 29, 167; Waffen- H. (s. Waffenwerk) etc.; Das Kunst-H. Schwegler (46) 73; Das Taschner- und Sattler-H. Prechtl 11, 580; Mit dem Schmiede-H. . ., als worauf ich reise. Tieck 16, 15; Das Zimmer- oder Tischer- oder Schuster- H. W. Luc. 1, 240 etc. Vereinzelt Mz.: H–er, s. Adeluns, vgl. umgekehrt (s. Ge-W.): Ehrsucht in Ärzten, Philosophen, Poeten, H–en [st. Handwerkern] .. ist noch leidlich. Luther SW. 61, 31 etc. Hä́nde-: ein Werk der Hände (vgl. Hand-W. 2): Todtschlag geübt, ein jammervolles H. G. 33, 45. Hándwerks- [1]: ein Werk, eine Arbeit, wie sie das Handwerk liefert: Die höhern Handwerks- und Kunst-W–e. Wackern. 4, 396⁸ (H.). Hänge- [3a]: ein hangendes Werk, d. i. eine Verbindung von Balken etc., welche, wo der Raum unten frei bleiben soll, einen zu stützenden Theil in Bauten von oben haltend trägt. G. 7, 304 etc., s. Spreng-W. Hängeseil-: s. Bäuschel-W. Hárt- [7]: ein bei der Kupferschmelzarbeit sich ergebendes Metallgemisch, woraus durch wiederholtes Schmelzen mit Zuschlägen das Kupfer gewonnen wird, s. Scheuchenstuel 124. Hāū- [1n]: das beim Abbau der Minerallagerstätte abfallende Grubengefälle; beim Salzbergbau „saures H.“ 126, s. d. Folg. Hāūf- [1n]: etwas Zusammengehäuftes: Der Schnee ist nur ein H. von kleinen Eiskrystallen. Humboldt KlSchr. 1, 363; So ist der Herd mit einem H. von Kohle, .. Eisen und Schlacke angefüllt. Mitscherlich 2, 2, 101; 387; Noch nie war ein ordnungsloseres H. von Anekdoten, Sprüchen, Glaubensbekenntnissen und Absurditäten aus allen Winkeln zusammengekehrt worden. Vogt Köhl. 21 etc. Hāūpt-: ein hauptsächl. Werk, z. B.:
1) s. Ggstz: Neben-W.
2) [10], s. Ggstz Außen-W.
3) [13], s. Ggstz Rücken-W.
4) [1k] Die H–e über die Schneckenschalen. Oken 5, 537; G. 36, 197 etc. Hêbe-: s. Druck-W. 2b. Héchel- [11; n]: eine Gesammtheit von Hecheln in einer (Hechel-)Maschine. Karmarsch 1, 822. Héck- [1n]: die Gesammtheit der Heckscheite (s. d.) der Windmühlflügel. Hécken- [1n]: (s. Hecke I) Stopft Tag und Nacht die Löcher mit H. zu. G. 27, 485; Pflanzungen von Gebüsch, H. und Bäumen. Natur 13, 175a. Hēīls- [1]: zum Heil gereichendes: An deinem H. irr. Oppenheim 11, 364. Hēīnzen-: s. Bäuschel-W. Hérkules-: s. Riesen-W. Hēūchel- [1f]: heuchlerisches; Heuchelei, s. Deutelei. Héren-: z.B.
1) [1f; g]: Hererei etc.
2) [1n] Lasen das H. auf, wie es niederfiel. Michaelis 22. Hōhl-: s. Flach-W. Hȫhlen-: (s. Grotten-W.) Mit Schnörkelei und H. Fallmerayer Or. 1, 149. Höllen- [1g]: vgl. Teufels-W. Hólz- [1n]: z. B. Auch Etwas von dem H. [Holz] laß überwerfen [ins Boot]. Gerstäcker BlW. 325 etc., nam. in Bauten: Die Flammen hatten schon das H. des Bodens gefasst. G. 17, 61; Viel H. und Gebälk. Rückert Rost. 35a etc. Hórn-:
1) [10]: Außen-W. aus einer Kortine mit 2 halben Boll-W–en.
2) [1n] allerlei Horn. Hümpel- [1b]: Werk eines Hümplers (s. d.), eig. und übrtr. ThKönig Lthr. 1, 270, vgl. Pfuscher-, Stümper-W. etc. Hürden-: (vgl. Flecht-W. und Hürde): Wie ein Zaun oder H. ausgeflochten. Forser R. 1, 152. Hütten- [1o]: (s. Hütte 4). Scheuchenstuel 134. Jāhr- [1b]: Ein Wort zerreißt das J. meiner Hände. Freiligrath SW. 3, 84; G. Aug. 1, 150. Jóch- [1n]: Etwas, das wie ein Joch auf Etwas liegt, lastet etc.: Dennoch können wir das geistige Hand- W. und J., das den freiern Kräften die Flügel binden will, 198* nun überwinden. Gervinus Lit. 5, 131. Jūgend-: ꝛlL r 2) [1f; g] ein Werk, das Thun und Treiben der Jugend etc. Kámpfes- [1g]: Rüsten .. zu neuen K–en [Kämpfen]. Lenau A. 74. Kárten- [1k]: ein Karten (s. d. 5), Landkarten etc. enthaltendes Werk, z. B. Petermann (64) 325a; 369a. Karvīēl-: die Beplankung eines Schiffs, wo die Kante der einen Planke die der nächsten berührt, so daß eine zu kalfaternde Naht entsteht, Ggstz: Klinker-W., wobei die Planken dachschindelartig über einander liegen. Bobrik 379b; 398a. Kétten- [1n]: allerlei Ketten. 2. Chr. 3, 5; 16 etc.; Reiches silbernes und bei den Wohlhabenden goldenes K. läuft vom Göller zum Mieder herab. Berlepsch Schwzrk. 383; K. darauf und blanke Messer. Cham. 6, 256 etc. Klápper- [1n]: etwas oder allerlei Klapperndes, z. B.: Die Gedanken des Königs stellten das Räder-W. der Mühle nicht, aber manchmal das K. der Räder die Gedanken des Königs. Hebel 3, 436; Auerbach Leb. 1, 342 etc.; auch: Serrantes K. [Weib] gehört zur letzten Bitte. Günther 451, vgl. Klappermaul etc. Klavīēr- [1i]: ein für Klavier komponiertes (Ton-) Werk: Anleitung zum Vortrage Beethoven’scher K–e von ABMarr, ähnlich nach den vrsch. Instrumenten, z. B. Die Orgel-W. Seb. Bach’s etc. Klêb- [1n]: etwas zum Kleben Dienendes, Klebmittel: Die bei chem. Operationen gebräuchl. K–e. Prechtl 8, 387; 399 etc. Klēīb(er)-: das Kleiben (s. d. 1b) und ein dadurch erzeugtes Werk, auch Bleich-W. (s. Bleichwand), Weller-W. (s. wellern) etc. Klínker-: s. Karviel-W. Klípp-:
1) ein Fall-W. (s. d.) zum Prägen für Scheidemünzen etc. Prechtl 10, 244.
2) s. verklappern 3. Klúft-: (Schiffb.) die Zusammenfügung der versch. Stücke, woraus große Masten und Rahen zusammengesetzt werden (Schak-W.). Knóchen- [1n]: s. Flügel-W. 2; ferner z. B.: Stellte wunderbar Flammen, | Kraut[-] und K. zusammen: | die Beschwörung war vollbracht. G. 1, 159, allerlei Kraut und Knochen; An dieses K. des Rückens schließen sich 24 Rippen .., so daß man das Zimmer-W. einer Galeere zu sehen glaubt. . . DiesesRippenwesen. .. Einen Theil des ganzen Rippen-W–s. G. 29, 194. Kōhlen- [1o]: Kohlenbergwerk. Kohl E. 2, 30; 50; DViertelj. 1, 1, 69. Krākel-: (s. Gragel-W. und Krakel, Anm.) [1n] ein unregelmäßiges Hin und Her, z. B. von schlechten Schriftzügen, ferner [10]: Hieraus entstand nun .. solches Zangen- und K., als nur die Vertheidigungskunst im seltsamsten Falle zu leisten vermochte. G. 25, 118 etc. Krǟūsel-: Münzmaschinen ..: das Streck-W., das Zug-W., der Durchschnitt, das K. und das Präg-W. Prechtl 10, 233; Die Maschine, mit welcher der Rand der Platten mit beliebigen Zierrathen oder mit einer Schrift versehen wird, das K. 243; Das Rändel-W., K. Karmarsch M. 1, 563 etc. Krāūt- [1n]: s. Knochen-, vgl. Wurzel-W. Krīēgs-: s. Acker-, vgl. Kampfes-W. Krōn- [10]: doppeltes Horn-W. Krystallisatiōns-: z. B. [1o] K–e sind solche Hütten-W–e, die lösliche Mineralsalze bereiten. Scheuchenstuel 147. Kúnst- [1i]: ein Werk der Kunst (s. d. 1d, nam. Stahr und 1e), insofern ihr Ziel Darstellung des Schönen ist, z. B. im Ggstz zum Kunststück (s. d. 2, vgl. 1 und Handwerks-W.), ferner zum Natur-W., z. B. Nur dem ganz ungebildeten Zuschauer kann ein K. als ein Natur-W. erscheinen. G. 30, 397; 399; 337; 17, 359; 29, 397; Daß der französ. Gil Blas ein K., der deutsche dagegen ein Natur-W. sei. 32, 305 etc.; ferner z. B.: Das seltne K. der Natur [der vollkommen Schöne]. Freiligrath V. 48; G. 21, 208; 31, 431; 32, 132; 39, 216 etc.; Wenn seine Wissenschaft, der Schönheit zugereifet, | zum K. wird geadelt sein. Sch. 25b; 770a; Wie die Spinne aus dem Stoffe seines eigenen Lebens ein K. zu weben. Thümmel 3, 50 etc.; insbesondre von Werken der bildenden Kunst. H. 4, 131; 11, 367; L. 11, 122; 162 etc. Kǘnstlichkeits-: ein Werk voller Künstlichkeit (vgl. Kunststück): Diese kleinen und kleinlichen K–e. Schütze Hamb. 106. Kúpfer-:
1) [1o] Kupfer- Bergwerk und bes.: Kupfer-Hüttenwerk.
2) [1k] ein Werk mit Kupfern (s. d. 3) oder Kupferstichen. G. 30, 46 etc. Láppen- [1n]: Lapperei. Látten- [1n; 3a]: etwas aus Latten zusammengesetztes: Ein leichtes Sparren- und L. G. 31, 252 (vgl. Bind-, Draht-W.); bildl.: Daß aus Nothdurft des dramatischen Puppen- und L–s die Schattierungen . . zu abgesetzt sind. 24, 146 etc. Lāūb- [1n]: s. Blätter- W., z. B.: L. der Bäume etc. Gutzkow R. 5, 4; König Saalf. 1, 100; Temme SchwN. 3, 4; Waldau N. 3, 82 (vgl. Nadel-W.) etc.; ferner als Kunstnachahmung: Die breiten goldgestickten Ranken und L–e. G. 23, 81; Die Öffnungen eines großen aus Messing getriebenen L–s. 296; 29, 184; Zachariä 1, 267 etc. Lāūf- [1l]: z. B.: Das massive L. [der Spieluhr]. Auerbach Ed. 86 etc.; ferner: So brachte Wheatstone [an dem Zeigertelegraphen] ein besonderes L. mit Gewicht an, welches das Rad fortzubewegen hat. Galle Tel. 81 etc. Lāūg- [1o]: nam. beim Salzbergb. im Haselgebirg die durch Dämme und Wehre geschloßnen Räume, in welche Quellwasser geleitet wird, um sich durch Auflösung des im Salzthon enthaltnen Salzes in Soole zu verwandeln, auch bloß: Werk. Scheuchenstuel 262; 154, vgl. Stuk-W.; Ofen 6; Pfütze, Anm. etc. Lǟūte-: s. Glocken-W. Lêbens- [1c]: ein Werk, das man als seine Lebensaufgabe betrachtet. Gervinus Lit. 5, 106; D Mus. 14, 2, 62. Léck-: s. Gradier-W. Lécker- [1n]: Leckerei. Schwab V. 1, 331; L. und Schlecker-W. Lêder- [1n]: allerlei aus Leder Gefertigtes: Von Riemen und anderm L. Prechtl 11, 608; Er setzte den Preis alles L–s herunter, vorzüglich der Schuhe. Tiec DQ. 2, 386, s. Schuh-W. Lêhr-: z.B. Werk, Arbeit eines Lehrlings: DaL. bekanntlich kein Meisterstück. JGMüller Lind. 2, 416; Lehrlings-W. etc. Lēīer-: z.B.:
1) [1n] Leierei, Geleier, z. B.:
a) (s. leiern 1; Dudelei etc.) Wenn sein L. sogar den Abderiten nicht recht zu Ohren gehen wollte. W. 13, 193 etc.
b) langweilige Zauderei, Trödelei (s. Leierei 2).
2) [1l, s. leiern 2] z.B.: Walz-W. zum Ausstrecken der Zaine, des Drahts (Karinarsch M. 1, 197 = Leier 2d) etc. Lēīn-: (ugw.) leinenes Zeug, Leinwand: Er macht auch einen Vorhang von „gelwerck [gelbem Zeug], scharlacken, rosinrot und linwerck.“ 2. Chr. 3, 14. Lēīter- [1n]: eine Leiter oder Etwas der Art: Auf dem L., worauf die Wesen stehen. Bodmer 10. Līēbes- [1g]: Das blinde L., die süße Gift der Sinnen. Opitz 1, 315; Unter den L–en und Bußübungen. Sch. 795b etc., vgl.: Alles, was göttlicher Art, ist der Art, daß es .. sich allein aus Liebe, die sich selbst nicht suchet, im Dienst des Nächsten verzehret. . . Da ist eitel Lieb-W. Franck (Wackern. 3, 378¹); Wie von Alters her im Stillen | ein Liebe-W. nach eignem Willen | der Philosoph, der Dichter schuf. G. 2, 290 etc. Lóck-: Lockung, s. Gaukel-W. Lócken- [1n]: Locken. Lǖgen-: Lügen, Lug. W. 11, 268; Eitel Betrug und Lugen-W. Fischart B. 1b. Lúmpen- [1n]: Lumpen, Lumperei. Luther 1, 361. Mách-:
1) die Art, wie ein Kunstwerk gemacht, ausgeführtist; die Arbeit daran (s. Mache): Wenn Kunstverständige einen Maler preisen wollen, pflegen sie auch noch sein M. (faire) herauszustreichen. Forster A. 1, 158; Daß Ihr Künstler fast immer nur auf die mechanische Ausführung Euer Augenmerk richtet, immer nur das M. der Hände bewundert und entwischen lasst, was der Geist geschaffen hat. It. 2, 36; Oppenheim 13, 238; 240 etc.
2) gw. in mehr oder minder verächtl. Sinn: ein gemachtes Werk (s. 1 und Gemächt): A. 1, 121; Meine eignen kleinen M–e. G. 22, 127; 174; Klinger F. 81; 82; Platen 5, 7u. v.; Bühnén-M–e. Mag. d. Ausl. 33, 471b. Māhl- [11]: M. einer Mühle, s. Geh-W. Māl- [1i]: Malerei, Gemälde (veralt.). Hammer RH. 357; Mühlpforth Hochz. 144; Großer Geschmack herrscht in diesen M–en. Schütze Hamb. 699 etc., heute gw. verächtl., wie: Die groben Holzpuppen und plumpen Papp-W–e auf spannenlangen Bühnen mit armseligen M–en umhängt. 102 etc. Máschen- [1n]: Maschengeflecht (s. Gemäsch, vgl. Netz-, Flecht-W.): Wann Alles an Netzen | und M. flicht. Salis 78. Maschīnen- [1b; o]: In einem wohlberechneten M–e .., das sie .. treten und treiben müssen. Görres V. 74; Wurden wir mit einem einfachen und einem komplicierten M. bekannt, mit einer Sensenschmiede und einem Drahtzug. G. 21, 253; W. 18, 258 etc., s. Hand- W. 2; auch: ein durch Maschinen gefertigtes Werk etc. Māß-: in der goth. Bauk.: „alle in geometrischen Vhen gebildeten Verzierungen“. Oue Arch. 349; Das zierliche M. der hohen Bogenfenster. Hackländer DSt. 2, 152; Das M., wie man die ganze Fensterkrönung im Ggstz. zum Stab-W., den aufsteigenden Pforten, nennt. Lübke Arch. 390 etc. Māūer- [1n; 3a]: gemauertes oder Gemäuer-W. (s. d.): Die dem Meer entgegengebauten M–e. G. 23, 107; Eine Umgebung aus M. oder Pfahl- W. Körner Sch. 4, 254; Mitscherlich 2, 2, 182; Platen 4, 253 etc. Māūl- [1n]: Mund-W. (s. d. und Zungen-W. 2), das Maul, insofern man es zum Sprechen wacker zu gebrauchen versteht: Führt der Junge ein M. am Kopf! Gerstäcker Flatb. 137; An M. fehlt mir’s nimmer. Immermann M. 3, 30; ChGSchütz Wolk. 102 etc. Mēīster-: ein meisterhaftes, meisterliches Werk, nam. [1i; k]: Daß ein dickohriges Publikum mein M. mißverstände. Prutz Mus. 2, 258; Sch. 642b; In dem M. eines großen Malers. Tieck A. 1, 216; Zelter 5, 88 etc.; Das mich erstaunende | Kraftübertragungs-M. Rückert (Wackern. 2, 1559⁴²). Memōrien-: s. Gedächtnis- W. Ménschen-: das Thun und Treiben der Menschen [1f]. Ps. 17, 4 oder: ein Werk, wie es Menschen schaffen etc. G. 14, 158; Das Alles ist nicht M., sondern Thoren-W. H. R. 9, 378; Sch. 392a etc. Méssing-: vgl. Eisen-W. 1; 2. Mílch-: z.B. [1n]: Was vom M. [der Milch], nachdem die Butter daraus gezogen, noch übrig bleibt. Krünitz 7, 466 etc.; Milchspeisen. Schm. 4, 142. Mosaik- [1i]: s. Mosaīk und Musīv-W. Platen 2, 303. Mǖhl- [1l]: Prechtl 10, 235. Múlt-: veralt., s. Brau-W., vgl. Malter 2 und Anm. Múnd-: (s. Hand-W. 2, vgl. Maul-W.; Mundstück): Mein lateinisches M. [geläufiges Lateinsprechen]. Bahrdt 1, 228; Wenigstens ihrem M. freies Spiel zu geben. G. 24, 8; Gotter Sch. 151; Indem er gar ein böses M. [vgl. böse Zunge] hat. Jfland 3, 3, 127; Den Meisten .. ist ein leichtes und sich ausnehmendes M. anstatt der gründlichen Wissenschaft. L. 4, 132; Rückert Mak. 1, 156; „Wir bleiben gewiß stecken“. Und haben doch so geläufige M–e. FLSchröder Btr. 3, 2, 124 etc. Múschel- [1n]: allerlei Muscheln, nam. künstlich zusammengefügt oder so nachgebildet. Gartenl. 12, 626b etc., s. Schnecken-W. Musīv-: s. Mosaīk-W. Múster-: ein musterhaftes, nam. [1k]. G. 21, 28 etc. Mythen- [1n]: allerlei Mythen: Ungeschichtliches M. Oppenheim 13, 178. Nāchschlage- [1k]: ein zum Nachschlagen bestimmtes: Ein N., das ihm die zuverlässigste Auskunft ertheilt. Volksz. 12, 303. Nácht-: z. B. [1n]: Wenn der Schriftsteller aus solchen N–en [Nachtwandlerträumen] für seine Tag-W–e schöpft. IP. Herbstbl. 1, 34. Nādel- [1n]: z. B.: Es kann sich am einzelnen reichbenadelten Aste das N. schön zusammenhäufen. Vischer Ästh. 2, 56, vgl. Laub-W. Nāgel- [1n]: z. B.: N. und sonstiges altes Eisen-W. etc.; auch: zusammengenageltes Latten-W. etc. Nárren- [1n]: Narretei: Franck LastG. 4b; Luther 1, 306b; 373a; SW. 56, 239; Weidner 269. Násch- [1n]: Näscherei (vgl. Lecker-W.). Droysen A. 1, 71; Zu einem verbotenen N. gelangen. G. 16, 14; PHeyse Mer. 345. Nationāl-: ein Werk, das der ganzen Nation angehört oder für sie bestimmt ist etc., nam. [1k]: Ein Pracht- W. .., ein deutsches N. Börne Par. 2, 213. Natūr-: s. Kunst-W. Nêben-: Ggstz. Haupt-W., Hauptsache etc., z. B. [10] im Ggstz. zur Hauptfestung. H. 13, 68 etc.; ferner [1k] bei Kunst-W–en. G. 29, 182; 31, 195; 301; Sch. 1129a; W. Luc. 4, 110 etc. Nétz- [1n]: vgl. Flecht-, Maschen-W. Nōth- [1b]: ein Werk der Noth (Hölderlin H. 2, 114 etc.); ein Werk als Nothbehelf etc. Oben- [16]. Öpern- [1i; n]. Orgel- [13]: z.B. bildl.: Die Nachtigall,| dasO., so lebt. Scultetus (L. 8, 286) etc., ferner s. Klavier-W. Origināl-: nam. [1k]. W. 14, 214 etc. Páck-: z.B.:
1) [1n] allerlei zur Verpackung Dienendes (vgl. Packzeug).
2) [1n; 3a] Hütten, die auf P. standen, das aus Holzstecken zusammengehäuft, mit Lehm verbunden und durch Pfähle festgehalten wurde. Gartenl. 12, 726b etc., nam.: durch Steinbelastung versenkte Faschinenverbindung zum Schutz von Brückenpfeilern etc. Papīēr- [1n]. Pápp- [1n]: s. Mal-W. Paternóster-: (s. Bäuschel-W.) Karmarsch 1, 175. Pāūken- [1n]: Pauken und ähnliche Tonwerkzeuge. Hes. 28, 13 etc., auch [13]. Pélz-: (s. Pelz 1b; c) Unter P., Rauch-W., Pelzwaaren, Rauchwaaren verstelt man die nicht enthaarten, gehörig zugerichteten thierischen Häute, Felle oder Bälge, welche zu Bestandtheilen der menschlichen Kleidung oder auch für andern Zweck als zum Überziehen von Geräthschaften, zu Fußteppichen, Pferdedecken etc. gebraucht werden. Prechtl 11, 10 etc.; 4. Mos. 31, 20; PHeyse Mer. 20 etc., s. auch Faulpelz-W. Pfāhl- [3a; 10]: ein aus Pfählen bestehndes Werk, s. Palisade, Außen-W. 2, z. B.: Hinter dem Graben und Pf. Freytag B. 1, 30; Die Erdwälle und Pf–e ihrer Festungen. Mommsen 1, 28; Die Schiffe am Pf. Mügge Els. 298; Sch. 860a; 868b; 876a etc.; bildl.: Wie ließe bei solchen [Ausnahmsmenschen] sich mit elendem Pf. alltäglicher Worte der Bereich ungewöhnlicher Freundschaft abstecken? König Kl. 3, 321. Pfánd-, Pfánn-: s. Pfänner 1. Pfēīfen- [13]. Pfēīler- [3a]: auf Pfeilern ruhnd oder daraus bestehnd: Auf einem künstlich aufgebauten Pf. Scherzer 1, 394. Pflóck-: (mittelalterl. Bauk.) eine Verzierung, die zusammengesetzten Stäben ähnlich. Brugger 2, 248. Pfúscher-: s. Hümpel-W. Phrāsen-:
1) [1k] eine Sammlung von Phrasen (s. d.): Dieses Phrases-W. Schuppius (Wackern. 3, 773¹⁵; ²).
2) [1n] leere Redensarten. Pláck- [3a]: ein aus geplackter (s. d. 4) Erde aufgeführter Damm, Deich etc. Plánken- [3a]: aus Planken bestehnd, . B. Zäune, Wände etc. Plúnder- [1n]: Plunder (s. d.): Jst kein Wunder-W., sondern ein P. SClara EfA. 1, 399. Póch- [1o]: (s. pochen 1d) Karmarsch 2, 645; 129; Poch- und Wasch-W. Scheuchenstuel 181; Wo . . | das Thal vom rasenden Puch-W. schallt. Zachariä 2, 262 etc.; Roll-P., wo das zu pochende Erz durch einen Rollkasten unter die Pochstempel rollt; Schlacken- P., zum Pochen von Schlacken. Scheuchenstuel 211 etc. Posāūnen- [13]. Póssen- [1n]: Possen (s. d. 3; 4): Gewebe von Pöbelwitz und P. Schütze Hamb. 8; 39; Sie reinigte die P–e [1k] von dem ärgsten Schmutz. 214; Lauter P. W. Luc. 1, 56 etc. Prácht-: ein bes. prächtiges, nam. [5]: Ein P., welches den kostbaren engl. Reise-W–en an die Seite zu stellen ist. Nat.-Z. 17, 597 etc., s. National-W. Prǟg- [1l]: Die zum Prägen angewendete Maschine ist entweder ein Fall-W. [s. d., vgl. Klipp-W.] oder ein eig. P., Stoß-W., Druck-W. [s. d. 2a] .. oder ein Walz-W. Karmarsch 2, 870; Das P. Als solches benutzte man [in der Münze] früherhin allgm. das auch jetzt noch zum Theil gebräuchliche Stoß- W. oder Spindel-W. 722; M. 1, 369; Das Hebel- P. Prechtl 10, 244; 8, 404 etc., s. Kräusel-W. Préß-: Stoß-W. (s. d.). Scheuchenstuel 236. Prōbe-:
1) ein zur Probe dienendes, z. B. [1k].
2) Da selten alle in einer Münzwerkstätte vorhandenen Streck-W–e .. einander gleich stehen, so wählt man zur Vollendung der Zaine das beste von allen (P.). Karmarsch M. 1, 559. Prúnk- [1n]: Prunk: Daß ich .. Hof und P. gern entbehre. Ramler (Göckingk Lieb. 113). Púmp(en)-: s. Druck-W. 2b, z. B.: Saug-P. Scheuchenstuel 203 etc.; wortspielend (s. pumpen 3): Als die Gäste die Fontänen bewunderten, sagte der tief in Schulden steckende Prinz, sich selbst verspottend: Alles durch Pump- W. getrieben etc. Púppen- [1n]: Puppen-Kram, -Spiel, -Spielzeug etc., eig. und übertr., s. Latten-W.: Man brachte mir P. und Bilderbücher. G. 17, 94; Sich mit einem so schalen P. abgeben. 7, 326; H. Ph. 4, 257; Tand und P. Uz 2, 143; W. 3, 51 etc. Pütt- [3a]: Erdausgrabung, s. Pfütze, Anm., vgl. Kamm 8. Pútzl¹nl: eBeberl ¹ Quéllen- [1k]: (s. Quell 7) Das große historische Q. μ Magaz. d. Ausl. 33, 319a etc. Quétsch-:
1) [11] s. quetschen 1d; Quetsche 2a, z. B. Karmarsch M. 1, 19; Scheuchenstuel 13; 187 etc., vgl. Druck-W. 2a. Ráche- [1h]: Ihr R. zu vollenden. Nat.-3. 18, 1. Rād-: Räder-W., z. B.: Des Rad- und Schrauben-W–s Gedröhn. DKunst 5b etc., nam. auch = Eisen-Schmelzwerk. Scheuchenstuel 187. Rǟder- [1l]: Die Verbindung mehrerer Räder zu einem gewissen Zweck heißt R. Prechtl 11, 456; 505 etc., eig. und übertr., s. [17]; Feder-W.: Klapper- W. und z. B.: Das geheime R., nach welchem der Mensch handelt. Sch. 704b; Eine tolle Willkür darf in dem R. einer d– geistreichen Ordnung wühlen. 1031a. Rāhmen- [1l]: Die Brettsägemaschine besteht aus einem hölzernen oder eisernen R–e, dem Sägegatter etc. Karmarsch 3, 22 etc. Rä́ndel-: s. Kräusel-W. Ránken- [1n]: Brockes 3, 587; Mit Masken und R. verziert. G. 23, 262. Rǟthsel-: z. B. [1n]: Ihr Götter, löst das R. Fouqué Dr. 1, 164, Räthsel etc. Rāūch-:
1) zum Ew. rauch (s. d. I) als Nbnf. zu rauh (s. d.):
a) (s. Rauchholz und Wald 3) R., Rauh-W., das Wegnehmen und Aufarbeiten des Wipfels und der Aste von gefällten Bäumen; bildl. (mundartl.): Bearbeitung aus dem Rauhen (s. d. 8) oder Groben. Schm. 4, 140; 3, 76. Dazu: Rauhwerken, intr., eig. im Forstw., und übertr.: In Staatshändeln rauchwerken; Sachen, Händel berauchwerken: sie präliminar berathen, zu einem Schluß vorbereiten; in einem Ausschuß zum Vortrag im Plenum bearbeiten. ebd.; Die nicht Viel zu sagen wissen denn, was ihnen [zu-]vor berauhwerket. Fischart B. 215a etc.
b) (s. Pelz- W.) Rauh-W.: die vierfüßigen Raubthiere und deren Bälger. Laube Br. 280 etc.; Purpurgewand mit zartem R. überall verbrämt. B. 251b; Kl. Od. 1, 289; Simrock N. 895; V. 3, 50 u. v.; seltner: Pelz- und Rauh-W. Grimm M. 206; Keller gH. 3, 261 etc.
2) zum Hw. Rauch (s. d. II 2; Weihrauch etc.), zum Räuchern (s. d.) Dienendes, eig. und übertr.: Wieviel Altäre stiegen vor euch auf! | Wie manches R. brachte man euch drauf. G. 2, 129; Ein unecht R. anzunehnien, | wovon der beste Name stinkt. Haller 118; In meinem Buche, dessen Fehler zu sehen das R. des Lobens mich nicht verhinderte. JvMüller 15, 291 etc.; mit Uml.: Die werden „Reuchwerg“ vor deine Nasen legen. 5. Mos. 33, 10 [Räucher-W. Mendelssoyn, Zunz]; 1. Chr. 10, 29 ff.; 2, 16, 14; 30, 14; Etwas Räuch-W. anzuzünden. W. 7, 170; 17, 34 etc.; Bei den Beschwörungen betäubendes Räucher-W. (s. o.). G. 28, 2; Prechtl 11, 1 etc.: euphemist. s. Weihrauch 5. Rāūsch- [13]: vgl. Rauschflöte. Refórm- [1]: ein reformierendes Thun und das zu diesem Zweck Gethane: Das ganze R. ging wieder zu Schanden. Scherr Bl. 1, 172 etc., vgl.: Regenerations-W. W. 31, 79. Regīēr-: z. B. im Orgelb. die Vorrichtung, wodurch die Ventile sich öffnen, nach der versch. Einrichtung: Druck-, Zug-W. etc. Rēīse-: z. B. [1k] s. Pracht- W. Rēīser- [1n]: Reisig: Das R. hörte man [brennend] knistern. Gartenl. 12, 611a. Rēīßer- [1l]: Das R. (cutting frame) .. d. h. eine Vorrichtung mit einem feinschneidigen Meißel (dem Reißer), der durch die ihm mit der Hand ertheilte ziehende Bewegung die Linien in einer gegen den Mittelpunkt laufenden Richtung einschneidet [bei der Kreis-Theilmaschine). Karmarsch M. 1, 235. Religiōns-: z. B. [1]: Achtung vor dem R. des Heilands. Gutzkow R. 3, 291. Repetīēr-: nam. [17], z. B. bildl. JP. Fat. 2, 211 etc. Rīēm- [1n]: [Das Pferd] schnappt nach den Fliegen auf des R–s Leder. Freiligrath Ven. 24; Bei den von künstlich verschlungenem R. gehaltenen Sandalen. Guhl 2, 245 etc.; Bei schwarzem Riemen-W. Prechtl 11, 581. Rīēsen-: ein riesiges, kolossales Werk, vgl. Simsons- (G. 7, 157), Herkules-W. etc. und z. B.: Kant, bat er etwa sein R. ohne Begeisterung zu Stande gebracht? Scherr Bl. 1, 212 etc., nam. [1k]. Ríppen- [1n]: s. Knochen-W. Rōhr- [1n]: s. Röhricht und z. B. übertr.: Jenes R. von schmächtigen Säulchen. G. 31, 253. Röster- [1n]: (s. Rost 7) nam. Schiff.: Rahmen mit dünnem Gitter-W. aus Latten, z. B. zur Bedeckung der Lukenöffnungen; ferner für die Marsen, die Flur des Gallions, s. Bobrik 572. Rúnzel- [1n]: etwas Runzliges etc.: Die zerknitterten in krauses R. gefältelten [Gesichts-] Züge. Schwegler (46) 548. Sálz- [1o]: Saline. Scheuchenstuel 199 etc. Sámmel-: nam. [1k]: Dic geographischen Zeitschriften und sonstigen S–e. DMus. 14, 2, 169; Vetermann (64) 400a. Sāūg- [1l]: s. Druck-W. 2b; Pump-W.; Saug-Röhre; -Satz etc. Schāk-: s. Kluft- W. Schánd-: ein schändliches, schändendes Werk, Thun etc.: Kein ehrliches Hand-W. ist ein Sch. Rückert Mak. 2, 173. Schánz-:
1) Schanzarbeit (s. schanzen 2c).
2) [10] ein verschanztes Werk: Ein großes Erd- Sch. Nat.–Ztg. 18, 183. Schār-:
1) Frohndienst, s. Schm. 3, 382 (auch fem., entstanden aus der Mz.): Mit Frohnen, Sch–en. Franck (Wackern. 3, 334¹); Daß die Mutter im Schlosse Arbeit bekommen sollte, was besser bezahlt würde als das Sch. Lewald Leb. 2, 7; Kaum erträgliche Lasten ..: Zehnte, Sch–e etc. Oppenheim 8, 247 etc., s. 2 und scharwerken.
2) (s. 1)
a) Arbeit, die Bauhandwerker in den Nebenstunden verrichten.
b) allerlei Arbeit, nam. in Haus- und Wirthschaftsgeräthen, die Jemand, ohne es zünftig erlernt zu haben, verrichtet und: allerlei solches Geräth. Schátten- [1n]: Gaukelspiel von Schatten, oder Ähnliches, s. Draht-, Feuer-W.; ferner: Wann .. das prächt’ge Sch. vor euren Augen flieht. Creuz 1, 71; Bloßes Sch. und politisches Gaukelspiel. W. 14, 54 etc. Schāūm- [1n]: Nichts Gründliches, lauter Sch. Die durch das Scheiden gewonnenen Erze (das Sch.). Scheuchenstuel 207, s. Jablonsky 984a etc. (nach Adelung die von dem Erz zu scheidende taube Steinart, wohl nur auf Mißdeutung von Jablonsky beruhnd). Scheidung: Ein Sch. bricht an, | lasst euch nicht scheiden! Fouqué Dr. 1, 76. öffentliche Arbeit der in Schellen (s. d. 6) Gehnden. Schm. 3, 366, vgl.: Wenn mein Kind schellenwerken müsst. . . Die Straf mit dem Karren abverdienen. Kurz Sonn. 182. Schíffahrts- [3a]: Mit den dazu gehörigen schiffbaren Seen, Kanälen und Sch–en. Strelitz. Off. Anzeig. (60) Nr. 8. Schlácken- [1n]: eine Gesammtheit von Schlacken (s. d. und Zsstzg.), z. B.: Gar-Sch. etc. Schlāg- [1l]: z. B.:
Schēīd(e)-: Schēīdungs-: Schéllen-:
1) So muß dieses Einrammen schon durch kräftiger wirkende Schläge geschehen, wozu man sich der Sch–e oder Ramm-Maschinen bedient etc. Prechtl 11, 524; auch: Stempel, welche mit dem Hammer in ihre Stanzen eingeschlagen werden, bringt man öfters, zur Erleichterung der Arbeit, in einem sogen. Sch. an. Karmarsch M. 1, 368, vgl. Fall-W.
2) [17] s. Gang-, Glocken-W. Schlécker- [1n]: s. Lecker-W. Schmélz-:
1) [1o] Schmelzhütte, z. B. Kohl E. 2, 281; Man nennt die Eisenhütte auch schlechtweg die Hütte oder das Sch. Scheuchenstuel 65 etc.
2) [1n] s. Schmelz 1; 2: So bedeckten sie den Grund hinten mit einem undurchsichtigen Sch. G. 26, 81 etc. Schnárr- [13], z. B. übertr.: Mit dem sanftesten Pianissimo aus dem Grobgetakt und Sch. der männlichen Brust. IP. 3, 132. Schnécken- [1n]: Muschel- und Sch. Hackländer Erl. 1, 282. Schnēīd(e)- [1l; o]: (s. Walze 1dy) Indem man eine .. gewalzte Schiene (Platine) nach ihrer ganzen Länge glühend in Streifen zerschmiedet. .. Man bedient sich hiezu des Eisenspaltwerks, Sch–s, der Schneidwalzen. Karmarsch M. 1, 149; Scheuchenstuel 216; Eisen-Sch–e. Prechtl 5, 244 ff.; 12, 369. Schnitz- [1n]: Schnitzerei (s. d.): 1) holzgeschnitzte Verzierungen (s. Drechsel-W.). 1. Kön. 6, 29; Das vergoldete Sch. Eichendorff 3, 313; G. 5, 29; 20, 231; 26, 91; V. 2, 145; W. 16, 93 etc. 2) die Kunst des Holzschnitzens: Die byzantinischen Schulen oder vielmehr die Gilden der Malerei, der Mosaīk, des Sch–s. G. 31, 288 etc., dazu: Erzgießer, Schnitzwerker. 330 etc. Schóllen- [1n]: Durch Schnee und Sch. drängt sich .. der Fluß. Freiligrath SW. 6, 182. Schöpf- [1l]: val. Pump-W., z. B. auch: Laug-W. (s. d.), woraus die Soole mittels Kübeln etc. geschöpft wird. Scheuchenstuel217. Schöpfungs- [1]: = Schöpfung. G. 19, 73. Schrāūben- [11; n]: s. Rad-W. Schrécken- [1f; g etc.]: ein Schrecken erregendes Werk, Thun: Des Tages Sch. umschleiert mild die Nacht. Hungari 2, 194. Schríft- [1k]: In den Sch–en der Alten. Hettner gR. 187; DMus. 14, 2, 173. Schrōt-: z. B. Zimmerung im Schrot (s. d. 1c). Schūh- [1n]: Schuhe und ähnliche Fußbekleidung (vgl. Schuhzeug, Leder-W.): Ob sie viel Sch. zerreißt. Auerbach Barf. 174; Bei dem mit dem Namen calceus bez. Sch. Guhl 2, 245; Hackländer SoldKr. 3; Als Sch. sind ein Paar gute starke Halbstiefel genügend. Petermann (64) 372b; Willkomm Sag. 1, 71 etc. Schútz- [10]: Wenn das Dorf gegen das Feld mit einem Sch. geschlossen würde. Möser Ph. 3, 201; Schutz- und Trutz-W–e. PHeyse NN. 83. Schwāpen- [1n]: mundartl. (vgl. Hecken-W.]: In der Feldmark . . alles Sch. (Einfriedigung von Viehweiden) ruiniert. Volksz. 11, 248. Schwéll- [1n; 3a]: = Schwelle 2, z. B.: Auf den Grundschwellen [der Handramme] ist das eig. Sch. aufgekämmt [s. kämmen 2]. Prechtl 11, 525. Sēē- [1n]: z. B.: Die Eklogen .. reden von Schafen, Geißen, S., Ernten, Erdgewächsen, Fischereien und anderem Feldwesen. Opitz (Wackern. 3, 625³³), vgl. Wasser-W. 1. Sēēmanns-: Mein S. hab ich gelernt. HSmidt Neeresst. 65. Sêgel- [1n]: die Gesammtheit der Segel: Mit weißem S. ein Schiff. Freiligrath SW. 1, 249; 252 etc., s. Segelasche. Sēīfen- [1o]: = Seife 3 (s. d. und seifen 2), z. B. Karmarsch 3, 675; Mitscherlich 2, 2, 183; Scheuchenstuel 223 etc.; Gold-S. Humboldt K. 1, 406; Zinn-S. etc., s. Fluth-W. 1. Sīēb- [1l; n]: eine Siebvorrichtung, z. B. in Mühlen: Ein Beutel- oder S. Prechtl 10, 84. Sīēde-: s. Sud-W.; ferner: Die Zeit vom Einlassen der Soole bis zum Ausschöpfen der Mutterlauge heißt ein S. Rabe Mecklbg. (47) 129; 132, auch bloß „Werk“; ebenso: die dadurch gewonnene Quantität Salz. Sílber-:
1) [1o] In unsern S–en zur Reinigung der Schlieche. Kohl Pet. 1, 283.
2) [1n] Sachen aus Silber, z. B.: Ein Theil von seinem S–e versetzen. L. 4, 421 = Silberzeug. 426 (Silbergeschirr). Símsons-: s. Riesen-W. Sink-: im Salzbergb. = Ankehr-Schurf (s. d.): S–e oder Wehren, wie sie in Hallein auch heißen. Körner Sch. 4, 377. Sónnen-: (Salzw.) S., Aus-W. = Salzgarten (s. d.), worin die Verdunstung des wilden Wassers durch die Sonne geschieht. Spált-: Eisen-Sp., s. Schneid-W. Spánn-: (s. Spann 3) das zur Bespannung nöthige Zugvieh: Sein Spann- und Fuhr- W. (s. d.). Möser Ph. 1, 327; Sich dasjenige Sp. und eine solche Viehzucht anzuschaffen, als zu einem großen Anbau erfordert wird. 2, 190; 132 etc. Spárr- [1n; 3a]: s. Latten-W.; Gesparr, z. B.: Das Sp. meines Daches. W. Att. 4, 1, 113; Prutz E. 1, 241 etc.; Sparren-W. Auerbach V. (61) 80; PHeyse Mer. 199. Spēī- [1n]: veralt., s. Gespei 3. Spérr- [1n]: Gesperr (s. d., nam. e). Spīēl- [1n]:
1) niederd. = musikalische Instrumente, z. B.: Ihr Sp. waren indianische Pauken. Olearius Reis. 272a etc.
2) Etwas, das und insofern es Einem zum Spiel dient, womit man sich spielend beschäftigt (vgl. Spiel- Zeug, -Sachen), eig. und übertr.: Börne 2, 489; Stern und Band, des Mannes Sp. Broxtermann 301, Den Unterricht zu erleichtern, ohne ihn zum Sp–e herabzusetzen. Garve Vers. 4, 217; Geibel Jun. 311; G. 16, 308; 23, 60; Daß alles Andere dagegen nur Scherz und Sp. 29, 423; Nach dem Sp. schöner Farben laufen. 39, 336; H. 4, 59; Ich will meinem Jungen aus dem Maser-Ast ein Sp. schneiden. Immermann M. 3, 175; L. 7, 135; Luther SW. 60, 400; Sch. 302a; 665a; Der sich jetzt als Sp. der spanischen Arglist erkannte. 813b; Jetzt denn leg’ ich die Verse beiseit und das übrige Sp. [,Spielzeug“. H. 11, 29]. V. H. 2, 210; Sp–e, wie er seine Opern mit vieler Bescheidenheit zu nennen pflegte. W. 13, 194; Mit seiner Wissenschaft läuft es auf lauter Sp. hinaus. 122; Luc. 4, 359; Einfälle und Sp–e alter Vetteln. 6, 414 etc.; Adam und Eva .als Operette. . . Dies Adam- und Even-Sp. Schütze Hamb. 59 etc.; Die Stadt . . und die regelmäßigen Abtheilungen der .. Gärten sahen wie Kinder-Sp–e aus. Forster R. 1, 50; Börne Par. 5, 45 etc. Spíndel-: s. Präg-, Stoß-W. Spínn(e)-:
1) [1o] s. Färbe-W.
2) [1n] allerlei Stoff zum Spinnen (versch. Spinnwerg). Spítzen- [1n]: (vgl. Franz-W.; Spitze 2) Sp., welches Kopf und Hals ziemlich dicht umgiebt. Frese Bed. 1, 63; JP. Fat. 1, XX etc. Spréng-:
1) [1n] Petarden (s. d.) u. ä. (s. sprengen 1).
2) (Schlosser.) Art Gitter-W. mit verzierten Feldern.
3) (Bauk.) eine durch Strebebänder gehaltne und gestützte Balkenverbindung (s. sprengen 7; Gespreng 3, vgl. Roß 2c): Ein Häng- und Sp. Spríng-: Fontäne, Wasser- W.: Ich entziehe diesen Sp–en und Kaskaden soviel möglich die Wasser. G. (Diezmann Weim. 41). Stāāten- [1n]: eine aus Staaten als Gliedern bestehnde Gesammtheit: Ein so zerbrechlich gegliedertes St. Gervinus Deutschkath. 93. Stāb-: s. Maß-W., vgl. Pflock- W. Staffelēī-: Staffeleigemälde. Schwegler (46) 109. Stāhl-: vergl. Eisen-W.: 1) [1o] Man findet in größern St–en bis vierzig solcher [Stahl- Schmelz-] Öfen. Karmarsch 3, 347 etc. 2) allerlei aus Stahl Verfertigtes. Stámm-: z. B. [1n] eine B Gesammt. eit von Baumstämmen. KMayer 51. Stámpf- [1l; o]: (vgl. Poch-W.) Scheuchenstuel 180. Stángen- [1n]: s. Gestänge; Gitter-W. Stēīn- [1n; 3a]: Reichverziertes St. [des Münsters]. G. 31, 361; Alles zur Bedeckung und zum Wasserlauf dienende St. 362; Ein gewölbte Brücke von „steinwerch“. Stumpf 657b etc. Stéll-: z. B. von einem Vogelsteller: Seines St–s pflegen. Rollenhagen Fr. 322. Stíck- [1n]: Stickerei. Talvi 2, 43; V. Od. 19, 227; Ov. 1, 125 etc.; übertr.: Das Gewebe meiner Gedanken ist ein St. deiner Hand. H. R. 9, 381. Stóck-:
1) (Bauk.) = Stock 14; Geschoß 4, z. B.: G. 25, 261; W. 14, 207 etc.; auch bei Schiffen, z.B.: Bobrik 375a; 347a; Scherr Pilg. 2, 91 etc.; bildl.: Von ihrem St. herab über die bürgerlichen Häupter wegzusehen. G. 14, 78.
2) (Bergb.) = Stock 11 (s. d.), z. B.: 27, 344; 40, 206; 211; Die Zinn-St–e im sächs. Erzgebirge. Karmarsch 1, 164 etc.
3) (Perückenmach.) Längenmaß für Haare. Stōß- [1l]: (s. Druck-W. 2a; Präg- W.) Das St. ist eine für diesen Zweck [das Prägen] eingerichtete Schraubenpresse. Prechtl 10, 244. Strāūch- [1n]: Gesträuch. Stahr Rep. 1, 198; Wiedasch Od. 10, 165 etc. Stréck- [1l]: Walz-W. (s. d.) zum Strecken (s. d.) der Zaine, s. Kräusel-W.: Das Fein- St. Prechtl 10, 235. Stríck- [1n]: Gestrick (s. d.), z. B.: Durch ein durchschnittenes St. in eine neue Ansicht umgezaubert. Schütze Hamb. 79, einige durchschnittene Stricke etc. Stück-:
1) Flick-W. (s. d. und stücken I 1b) 1. Kor. 13, 9; Bei dem in einer Folge von Zeit und Leben sich eine Bildung in schöner und stetiger Reihe entwickelt, die bei uns nur als St., vorübergehend erscheint. G. 30, 282; 15, 27; W. 27, 385 etc.
2) Arbeit, die nach dem Stück (s. d. 7a) geliefert und bezahlt wird, dazu: Stückwerker, der sie so liefert und bezahlt wird (Stückarbeiter). Stūk-: Die St–e, Salzstuben [s. d., vgl. Laug-W.]. Grube 3, 343. Stümper-: Stümperarbeit, vgl. Hümpel-W. Sūd- [1o]: Saline, in der Soole zu Salz versotten wird. Scheuchenstuel 240; Salz-S. 199, vgl. Sied-W. Sūdel-: Sudelarbeit; Sudelei: Ein übel zusammenhängendes S. W. HB. 2, 184. Súmpf-: s. Fasen-W. 2. Tabéllen- [1k]: G. 27, 328. Tāfel- [1n]: Täfelung (s. Tafel 2; täfeln), z. B.: Mit schönen Tapeten, Wandspiegeln und T. [parkettiertem Boden]. Bahrdt 3, 73 etc.; Im Täfel-W–e pfiff die Maus. Freiligrath SW. 4, 148; Gemach, welches .. nur durch ein leichtes Täfel-W. [Bretterwand] geschieden war. Tieck DQ. 2, 441. Tāge-:
1) Das, was Jemand den Tag über schafft, zu schaffen hat etc.: Die Vögte trieben sie ..: Erfüllet euer Tag-W. gleich, als da ihr Stroh hattet. 2. Mos. 5, 13 ff.; 1. Chr. 17, 37; Sir. 39, 32 etc.; Ihr [der Menschheit] neues T. war die Jdee der Freiheit. Börne Par. 2, 212; Ihr heißes Tag-W. endet sie [die Sonne] im West. Freiligrath Ven. 36; G. 26, 63; 19, 43; Galilei kam wie ein tüchtiger Schnitter zur reichlichen Ernte und säumte nicht bei seinem T. 39, 133; Zu neuen T–en. 117; 40, 389 etc.; Die Handwerker, welche .. Tag-W. machen. Möser Ph. 1, 33; Sch. 75b; 305b etc.; Das enge Einerlei eines Mádchen- T–s. PHeyse Mer. 125 etc., s. auch Nacht-W.
2) (s. 1) ein nach Zeit und Ort verschiednes Maß, z. B.: Jauchert [s. d.] . . T., Tabrig oder Taberts. Döbel 3, 144b; Ein T. zu zwei Morgen (s. d. II). Gartenl. 9, 667a etc. Tākel- [1n]: s. Takelage: Tau- und T. des Schiffs. Forster R. 1, 36; 52 etc.; übertr.: Sah aus dem T. des Wagens hervor. Gutzkow 3, 260. Tánd- [1n]: s. Tand, z.B.: Ihr T. vertheidigen. Mathesius Lthr. 11b; Nach . . Glasperlen und anderm T. Scherzer 1, 442 etc., vgl.: Ein bloßes Tändel-W., eine Puppe, womit sie spielte. W. 9, 123 etc. Táschen-: s. Bäuschel-W. Tāū- [1n]: die Taue des Takel-W–s (s. d.): Stehendes, laufendes; obres, untres T. Bobrik 687b; An dem T. des Schiffs. Burmeister gB. 2, 73; Cham. 4, 47; 156 etc. Tēūfels-: s. Höllen-W. Theāter-: z. B.:
1) [1n] das Theater mit Zubehör: Sie pachteten das Th. Schütze Hamb. 180.
2) [1k] Drama. Thōren-: s. Menschen-, vgl. Narren-W. und: Daß die Sache als Tollmanns-W. erscheine. Ense T. 2, 110. Tōn- [1i]. Töpfer-: s. Erden-W. 2, auch übertr. z. B. = Mensch: Elendes T.! W. 28, 374 etc. Trāg- [1l]: eine Vorrichtung, die und insofern fie Etwas trägt, z. B.:
1) Entlassend meiner Wolke T., die mich .. über Land und Meer geführt. G. 12, 227 etc., nam.:
2) (Bauk.) Die Trage-W–e [der Brücke]. 26, 115 etc.
3) (Bergb.) T., Tret-W., ein auf Querhölzer (Pfosten) gelegter Bretterboden über der Stollensohle, welcher zugleich das Fördergestänge trägt, zur Befahrung des Stollens dient und darunter einen bedeckten Kanal für den Wasser- abfluß aus der Grube (die Wasserseige) bildet. Scheuchenstuel 244, vgl. 112; Jablonsky 1224b etc., auch (vgl. Wein- hold 104b): Trapperich, Trepperich etc.; Träge-W. Ade- lung. Trámm-: (mittelalterl. Bauk.) Kornfaden- arbeit. Brugger 2, 250. Trêt-: (s. Trag-W. 3) Auf dem gedielten Fußboden (T.) des Stollens. Gartenl. 12, 575b. Trēūdel-: veralt. statt Trödel-W. (s. Trödel 1e); das Treiben eines Trödelhändlers. Luther SW. 60, 102; 237 etc. Trīēb- [1l]: s. Getriebe 1, z. B.: In der Uhr, wo die Federkraft des T–s .. an der Masse des Pendels ihre Gegenwucht findet. Görres V. 63; Ein Rad, ein T. stockt. Hagedorn 1, 197 etc.; Das herrschende T. der Gefühle. Bahrdt 1, 313; Das innere Gemüths- T. Oppenheim 13, 169. Trompēten- [13]. Trūg- [1n]: Trug. Trümmer- [1n; 3a]: Getrümmer, Ruine: Ein mittelalterliches T. mit einem Erker. Nat.-Z. 17, 469. Trútz-: s. Schutz-W. Tūgend- [1h]: Bahrdt 1, 306. ūhr- [17]: Räder-W., z. B. eig. Prechtl 11, 455; Sch. 872b etc.; bildl.: Wenn der Künstler an einem U. zu bessern hat, so lässt er die Räder ablaufen; aber das lebendige U. des Staats etc. 1152b; Tilge sie [die Liebe] vom U. der Naturen. 2b (vgl. Weltenuhr); Dieser .. Geist in das starre unwandelbare U. eines sterblichen Körpers geflochten. 752b; Göckingk 1, 248; W. 25, 67; Sein Seelen-U. so zu richten. 31, 397; HB. 1, 109; Wasser-U., durch Wasser getriebnes. Adelung. Um-: s. Außen-W. Verdāūungs-: die Thätigkeit, das Werk des Verdauens. W. 10, 290. Verlāgs- [1k]: s. Verlag 2. Verthēīdigungs-: nam. [10], vgl. auch Zerstörungs-W. Vōgel- [1n]: Vögel (s. Flügel-W. 1; Feder-W. 2a): Weil .. auf diesen Inseln viel Holzung, giebt es auch viel V. Iversen 146b; Wie ich dieses V. niederschoß. W. 34, 31 etc. Vóll-: ein volles Tage-W. (s. d. 2) als Torfmaß. Ggstz. Halb-W. Vōr-:
1) [10] ein vor der Festung etc. liegendes Werk. Ense B. 3, 507; In den Vorstädten und V–en des Stadtgrundes. Freytag B. 2, 179; G. 25, 59 etc.
2) (vgl.
1) Meierhof (s. d. und Meierei): Das V. . . Dort beim Meier. Cham. 6, 241; G. 12, 262; 15, 66; Hagedorn 2, 295; Rabner 3, 56; Eine Kutsche . ., in welche er ein ganzes V. [den Ertrag eines V–s] aufgeladen. 4, 91; Zachariä Tag. 69 etc.; Sein villam montis oder Berg-V. Opitz W. 1, 153. Vōrlege- [17]: s. anrichten 4b. Wáffen-: (s. Kriegs-, Wassen-Handwerk) Zu träge bin ich, W. zu treiben. Tieck Sch. 2, 36. Wāīd(e)-: s. Weid-W. Wálz- [1l]: s. Walze 1d und Karmarsch 3, 579; Die gewöhnlichste Absicht .. ist, die Gestalt des Körpers zu ver- ändern . ., z. B.: die Blech- und St abwalzwerke der Eisen-, Kupfer- und Messinghütten; die Zainwalzwerke der Münzwerkstätten. In andern Fällen beabsichtigt man nur .eine Glättung des bearbeiteten Stoffs .., bei den W–en der Papierfabriken etc. ebd.; Draht- (M. 1, 304), Luppen- (Scheuchenstuel 160), Präparier- (Karmarsch M. 1, 147); Rails- (od. Eisenbahnschienen-. Scheuchenstuel 188); Reck- oder Stab- (Karmarsch M. 1, 147), Schlicht- (156), Sturz- (ebd., vgl. Sturz 4f) Walzwerk etc. Wásch- [1o]: (s. Wäsche III 2d und Poch-W.): Arten, das Grubenklein zu verwaschen ..: Fall-, Reibgitter-, Kipp- Wäsche, das Sprudel-W. Karmarsch 2, 643. Wásser-:
1) [1n] allerlei Wasser, Gewässer: Als bei der Nähe so mancher Teiche, Gewässer und W–e öfters ein und der andere Unfall dieser Art vorkam. G. 15, 35, gw.:
2) Wasserkunst (s. d.; Spring-W.). JP. 41, 51; Sch. 1237a etc. Wêbe-: s. Färbe-W. Wéchsel-:
1) [17] Weiser-, Zeiger-W., s. Wechsel 8.
2) (s. 1) ver- allgemeint: Etwas, das einen Kreislauf bewirkt etc.: Wer dieses W. ermisst, | wie doch in Allem ein so großer, verwunderlicher Zirkel ist. Brockes 9, 225. Wéck(er)- [17]: das den Wecker bewegende Räder-W., vgl. Glocken-W. Wēīd-: (s. Weid 2) 1) das Werk, Thun eines Weidmanns (s. d.), die Jagd, Birsch: Des W–s pflegen. B. 70a; Döbel 3, 97 ff.; 106a; 4, 24 ff.; Gartenl. 11, 325a; Am Waidwerke Theil nehmend. G. 31, 142; Moscherosch Gs. 1, 483; Reithard 332; Aufs W. hin- aus ritt ein edler Held. Sch. 69b; Des W–s kriegerische Lust. 495b etc.; Weide- (Schweinichen 2, 137), Weiden- (1, 61) Werk etc.; Kantzow untersch.: Weidewerk (auf Vögel) von Jagd (auf Säugethiere), s. 2, 422; 424; dagegen umfassender (s. Weid 2; Weidling 2), auch: Wasser- und Fisch weidwerk von Feierabend, vgl. Döbel 4, 62b etc. Bildl.: Ein „Weidewerck“, da man etliche lustige Verstand als das Wildpret sucht und fähet; aber das Studium, das zum Kriege dienet, ist, daß man in der Schrift bekannt sei. Luther 1, 373b. 2) (s. 1) Wildbret: Er gern von seinem ,,Weidwerg“. 1. Mos.25, 28 (vgl. 27, 25; 31); Döbel 4, 24 ff. etc. Wēīser- [17]: s. Wechsel- W. Wéller-: s. Kleib-W. Wínkel-: z. B. = winklige Wohnung. Gutzkow R. 3, 208. Wírk-: gewirkte Arbeit, Gewirk: Handtücher, mit W. schön verziert. G. 2, 206. Wóll(en)- [1n]: Wollenwaaren etc. Wúnder-:
1) ein Wunder (s. d.): Ein W. Christi. Luther 6, 94a; 351b; Durch ein W. aus dem Wege geschafft. Mendelssohn Morg. 265; Ryff Sp. 139a; Nachdem ein W. des Himmels | bis heute mein Geheimnis hat beschützt. Sch. 359b; 874b; Stilling 4, 75; Tieck DQ. 2, 462; Waldis Ps. 95, 4 etc.
2) (s. 1) ein wunderbares, bewundernswerthes Werk, nam. [1i]: Die sieben W–e der Welt; Ein achtes W. (z. B. Ramler F. 3, 30); Die Sonne ist ein W. des Höchsten. Sir. 43, 2; G. 21, 176; Diese Ggstze sind in dem harmonischen W–e so zur Einheit des Gesammteindrucks verschmolzen. Schlegel Dr. 2, 2, 139; W. 25, 65 u. o. Wúrzel- [1n]: z. B.:
1) Doch bietet keine von diesen [Pflanzen] ein ausgebreitetes W. dar. Natur 13, 271, Wurzelgeflecht etc.
2) Einige Petersilien-, Sellerie- und gelbe Wurzeln.. . . Das W. Davidis Kochb. 53; Tieck DQ. 2, 359 etc., allerlei Wurzeln. Zāhn- [1n etc.]: die Zähne: Weil beim Öffnen der Lippen ein garstiges Z. entgegenstarrt. Gar- tenl. 13, 159b. Zángen- [10]: zangenförmiges Außen-W. (Zange), s. Krakel-W. Zāūber-: Zauberei und dadurch Bewirktes (s. Blend-W.): Sch. M. 10, 184; Wenn ihre Gebieterin sich verwandelte oder irgend ein anderes Z. vorhätte. W. Luc. 4, 238. Zāūm- [1n]: Gezäum. Freiligrath SW. 1, 343. Zāūn- [1n]: Umzäunung: Alpenwiese mit Z. künstlich eingefriedigt. Falmerayer Or. 2, 9. Zerstȫrungs-: z. B. zerstörende Thätigkeit. Freiligrath 2, 222; DMus. 14, 1, 802 etc. Zīēgel-:
1) [3a] ein Werk, Bau aus Ziegeln. 2) [1o]: Ziegelei. 3) s. Fasen-W. 2. Zīēh-:
1) Zug-W. 1.
2) bei Panstermühlen eine Vorrichtung zum Höherziehn der Welle. Adelung. Zímmer-: ein zusammengezimmertes Werk; Werk des Zimmermanns: Das Z. an den Wänden wie am Dache sichtbar. G. 23, 382; 18, 119; Das Z. einer Galere. 29, 194; (bildl.): Jenes alte verhaßte starre Z. [der musikal. Komposition]. 339; Ein System der Universalhistorie, das Z., das Skelett. JvMüller 6, 53, vgl. Rippen-W. Zinn-:
1) [1o] Zinn-Bergwerk, -Seife: Besuchte ich die Z–e von Graupen etc. G. 27, 298.
2) [1n] allerlei Zinngeräth. Zúcker-[1n]: Lecker- W. von oder mit Zucker, Zuckersachen, eig. und übrtr.: Das ihm reichlich wie Z. zugeworfene Lob. Arnim 67; Er schenke dir statt herber Schmerzen | das angenehmste Z. Canitz (Wackern. 2, 531⁴²); Er gab mir ein Z. G. 28, 14; 24, 219 etc. Zūg-:
1) [11] Maschine zum Ausziehn von Metall etc., s. Kränsel-W., vgl. Zieh-W., Bank.
2) s. Regier-W. 3) [1n] in einander geschlungene (Schrift-)Züge etc.: Das Z. und die Zierbuchstaben. IP. Zünd- [1n]: allerlei Zündstoffe, Brennliches etc.: Man habe allerlei Z–e gefunden. Ense D. 5, 414. Zúngen-:
1) [13] Das Z. der Orgeln beruht auf demselben Prinzip wie die Zungenpfeifen [s. d.]. Pouillet 2, 77.
2) (s. Maul-W.) Wo der eiserne Arm statt des leeren Z–s agierte. DMus. 14, 1, 774; Nun gerieth plötzlich Tammerl’s Z. in Gang. Spindler V. 4, 184 etc. Zwíckel-: s. Gehr-W. u. ä. m.